Nicht-Evolutions-Problem mit Gendrift

  • Eine Möglichkeit wäre, von der normalen Vererbung sich einfach zu distanzieren, indem man ein ganz neues System aufstellt. Ich weiß jetzt nicht, wie real das ganze sein soll, aber so wie ich dich verstanden habe, möchtest du etwas stagnierendes haben (was im übrigen ziemlich... negativ sein müsste). Wie kann man das erreichen? Es könnte einen Prozess geben bei der Zellteilung zur Fortpflanzung, welcher nur bestimmte Allele (also die benötigte hälfte) auswählt. Alles andere geht nicht und wird nicht zur Vermehrung genutzt. Dabei sorgt ein Gen davon, dass es in der nächsten Generation den Genpool "reinigt". Klingt obscur, aber wäre eine Möglichkeit...


    Alternativ käme aber auch noch folgendes in Frage. Nur ein Elternteil überträgt die Volksspezifischen Gene (die liegen dann auf dem X-Chromosom oder so), sodass die Kinder immer das VOlk der Mutter oder so sind.... Wobei hier auch Probleme auftreten könnten.



    Wo ein Waldgott steht wächst grünes Gras,
    wo ein Waldgott ruht, sprießen Wälder,
    wo ein Waldgott weint, entstehen Sümpfe,
    wo ein Waldgott blutet, ist das Land geheiligt
    und wo ein Waldgott stirbt, wird leben sein.

  • Ich glaube, hier ist ein paar Leuten nicht ganz klar was Gendrift ist, also werde ich mal ein Beispiel bringen.


    Zum Beispiel haben die Indiostämme Nordamerikas keine Blutgruppe B. Ursache ist Gendrift.


    Blutgruppe B ist weltweit im Schnitt immer mit so 10-20% vertreten. Als die ersten Einwanderer nach Amerika kamen, war aber durch Zufall in der Gruppe keiner dabei der Blutgruppe B hat, oder diejenigen die es hatten sind gestorben ohne sich zu vermehren. Nehmen wir einfach mal an in der Einwanderergruppe die in der Eiszeit kam war ein Typ mit B dabei, der wurde aber von einem Bär getötet weil sie keine Grizzlys kannten und deshalb nicht wussten wie sie mit ihm umgehen müssen. Dementsprechend ist in der Startergruppe des neuen Volksstamms das Allel Blutgruppe B nicht mehr vorhanden gewesen...
    Bämm! innerhalb einer Generation ist ein Allel vollkommen verschwunden. Das ist Gendrift, in dem Fall war der Bär der Zufall...


    Andersrum geht es natürlich auch. Durch einen Zufall wird ein normalerweise kaum vorkommendes Allel plötzlich weit verbreitet. Ein gutes Beispiel waren dafür die Birkenspanner in England während der Industrialisierung. Normalerweise sind Birkenspanner weiß, aber ein winzig kleiner Teil ist schwarz. Durch die Schadstoffe in der Luft wurden die Birkenstämme aber dunkler und die weißen Birkenspanner wurden von den Vögeln einfach besser gesehen und aufgefressen.
    Bämm! Innerhalb von 2-3 Generationen (also ein paar Jahren, Birkenspanner vermehren sich schnell) waren fast alle Birkenspanner schwarz, denn nur sie haben überlebt und konnten sich vermehren. Das ist auch Gendrift, in dem Fall war der Zufall die Schadstoffe in der Luft. Es gab in dem Fall sogar nochmal eine weitere Gendift. Als Filter eingebaut wurden und die Birken wieder weiß wurden hat sich das Verhältnis innerhalb weniger Jahre wieder auf den alten Wert zurück verschoben.




    Was Veria jetzt will ist, dass trotz solcher Zufälle die Verhältnisse der Allele gleich bleiben. Sagen wir... obwohl in der Siedlergruppe von denen die Indianer abstammen keiner mit Blutgruppe B vorhanden war, ist die Blutgruppe B in den Folgegenerationen dennoch wie üblich zu 10-20% vorhanden. Also muss irgendwo das B Allel herkommen.




    Ich versuch mal einen allgemeineren Ansatz: Wie kommt das Allel wieder in die Bevölkerung?
    a) Es war nie weg
    b) Es ist irgendwie wieder dazu gekommen
    gibts noch andere Möglichkeiten?



    Ein Ansatz wäre vielleicht auch...
    Viele Tiere untergehen Veränderungen wenn ihre Population nicht passt. Ratten werden spontan steril wenn es in einem Gebiet zu viele gibt, manche Frösche und Fische ändern ihr Geschlecht wenn zu viele des einen Geschlechts da sind...


    Vielleicht hat ja jeder Bewohner der Welt alle Allele. Viele schlummern aber. Aktiv sind nur die, die von der Bevölkerungszusammensetzung aktiviert werden. Sagen wir... 80% der Bevölkerung haben grüne Haare, 20% schwarze Haare. Jetzt verschiebt sich das Verhältnis weil viele schwarzhaarige sterben. Es gibt also im Verhältnis mehr grünhaarige. Ergo erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit aktivem Schwarzhaarallel aber inaktivem Grünhaarallel geboren wird.
    Das wäre dann inspiriert durch dynamische Gleichgewichte in der Chemie... Hin- und Rückreaktion bilden ein stabiles Verhältnis, aber was das individuelle Molekül macht ist nicht ganz klar.

    Selbst wenn man sagt dass man außerhalb von Schubladen denkt, bestimmen immer noch die Schubladen das Denken. Erst wenn man sich bewusst ist dass die Schublade selbst nicht existiert kann man wirklich Neues erfinden


    INDEX DER THREADS ZU LHANND

  • Quote

    gibts noch andere Möglichkeiten?


    Option B ist weiter gefasst als Option A.


    a) es war nie weg


    und mindestens
    b1) zerstörte Allele bilden sich von neuem
    b2) das Allel verschwindet und kommt dann wieder...ein natürlicher Zyklus


    vielleicht kann man mit Modellen noch ein paar b-Möglichkeiten finden.

  • Jetzt verschiebt sich das Verhältnis weil viele schwarzhaarige sterben. Es gibt also im Verhältnis mehr grünhaarige. Ergo erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit aktivem Schwarzhaarallel aber inaktivem Grünhaarallel geboren wird.
    Das wäre dann inspiriert durch dynamische Gleichgewichte in der Chemie... Hin- und Rückreaktion bilden ein stabiles Verhältnis, aber was das individuelle Molekül macht ist nicht ganz klar.


    Und genau da kommt die Waage ins Spiel. Sie steckt im "Ergo". Es gibt im Verhältnis mehr Grünhaarige, ja - aber was vermittelt dann dem Kind, das es deshalb schwarzhaarig sein soll? Eine "Hin- und Rückreaktion" braucht, bildlich gesprochen, eine "Kenntnis" von den aktuellen Konzentrationen.

  • Gerion, danke für die Erklärungshilfe.

    Was Veria jetzt will ist, dass trotz solcher Zufälle die Verhältnisse der Allele gleich bleiben.

    Nein, in dem Ausmass ist das gar nicht nötig. Es genügt schon, dass das Allel einfach nicht aussterben kann oder wenigstens wieder auftaucht, wie auch immer das dann eben gelöst würde. Die Verhältnisse dürfen sich durchaus ändern.
    Der Punkt ist ja: Ich habe keine Evolution, daher würde Gendrift über genügend Zeit für jede Eigenschaft nur ein Allel übriglassen und alle Laharier einer Art sähen gleich aus. Und das wär blöd.


    Quote

    Ich versuch mal einen allgemeineren Ansatz: Wie kommt das Allel wieder in die Bevölkerung?
    a) Es war nie weg
    b) Es ist irgendwie wieder dazu gekommen
    gibts noch andere Möglichkeiten?

    *kopfkratz* Ich glaube, du hast mir die Idee förmlich vor der Nase abgestellt ...
    Es müsste b sein, damit keine handgewedelte Waage nötig ist. Und damit wären Mutationen nötig. Und damit auch hier keine Waage nötig ist, müsste das komplett zufällig ablaufen: Also müsste jedes Allel eine sehr geringe Chance haben, ein beliebiges (erlaubtes) anderes zu werden.
    Die Inquisition rottet die Braunhaarigen aus? Egal, mutiert wieder herbei, vielleicht in fünf, vielleicht erst in fünfzig Jahren.


    Ich glaub, das war die Lösung, ich danke herzlich.



    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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