Ich konnte mich lange nicht entscheiden, was ich fürs Slowbasteln in Angriff nehmen sollte. Ngiana hat definitiv auch eine Menge Baustellen, die dafür geeignet wären, und vielleicht wende ich mich denen auch noch zu. Ich werde jetzt mal sehr weit ausholen, hoffe aber am Ende zu Sozialen Schichten kommen zu können.
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Ära Null
Spontan hingekritzelter Arbeitstitel für die Zeitspanne, die ich stärker ins Auge fassen möchte. Das Jahr 0 ist das Jahr Gründung Issoys als politische Einheit, die Welt existiert davor schon, aber sieht deutlich anders aus. Mit Ära Null meine ich also die Jahre unmittelbar davor und danach. Ob es in diesem Zusammenhang "Gründerkriege" gibt oder gab, lasse ich mir im Moment offen. Auf jeden Fall ist es eine verhältnismäßig chaotische Zeit...
weswegen ich mich jetzt erstmal auf die Zeit vor Null konzentriere.
Mittelmeer
Sowas hatte Issoy bis vor kurzem gar nicht. Aber die Geographie wird redesignt, und das Meer, das Antiton im Westen und Soalūn im Osten hat, wird zu einem Mittelmeer umgebogen. Die Nordküste ist einfach die Arktis, da ist nichts neues... die Südküste verläuft aber irgendwie über diverse Landengen, und irgendwie auch drübergebogen über die Nordküste von Deshni. Sorry, das ist jetzt ein wenig uninteressant für Mitleser*innen...
Nur soviel: Die Südküste ist neu und dementsprechend unbebastelt. Außerdem wird sie höchstwahrscheinlich nicht so ganz linear verlaufen, sondern auch einige rote Zonen beinhalten. Und nicht viel weiter im Süden ist ein großes Rauchmeer. Da kommen also alle Landschaftsarten auf relativ knappen Raum zusammen.
Kulturkreise
(Deutsche)
Neu ist mit diesem Umbau, dass es auch bereits vor dem Jahr Null auf Issoy eine deutsche Bevölkerung gibt... allerdings nur als sehr kleine lokale Minderheiten. Gesprochen wird Deutsch fast nicht, es gibt aber an manchen Flecken Einflüsse, die sich an Ortsnamen erkennen lassen. "Letabūrgam" - da steckt "Burg" drin, und hat halt noch ne typisch soalnische Endung "-am" verpasst gekriegt.
Letabūrgam liegt zum Beispiel an der Südküste des Mittelmeeres und ist wohl vor Null das Zentrum der deutschsprachigen Bevölkerung (bei denen es sich um Weltenflüchtlinge handelt, die großteils aus zerstörten Heimatwelten nach Issoy gekommen sind. Dementsprechend ist deren Lebensgefühl eher das von Fremden, die eine neue Heimat gefunden haben.
(Nlaker und Soalūner)
Die anderen Ethnien sind alle schon seit Jahrhunderten miteinander vermischt. Es gibt zwar die Sprachgrenze zwischen Soalūnern und Nlakern, aber die kulturelle Grenze verläuft meist ganz woanders. So gibt es also Länder mit nlakisch-sprechender Mehrheitsbevölkerung, die eher einem soalūnischen Kulturkreis zugeordnet werden müssten, und umgekehrt.
Die Nlakische Kultur stützt sich mythologisch auf Gottheiten, die aber schon seit Jahrhunderten nur noch als metaphorisch gesehen werden., möglicherweise auch immer schon. Am besten, ihr denkt nicht an Horus oder Jupiter, sondern eher an so etwas wie personifizierte Tugenden, "die Wahrheit" als Person, "die Liebe", ... sowas in die Richtung. Es gibt auch einen nlakischen Schöpfungsmythos, der allerdings nicht die Schöpfung der Welt, sondern der Menschen beschreibt, und dort wird von einer grundlegenden Dualität der Geschlechter ausgegangen. Von diesem Dualen denken sind die Nlaker aber mittlerweile weit entfernt. Die nlakische Kultur ist nicht patriarchal und polyamore Partnerschaftsmodelle überwiegen.
"Soalūner" ist ein komischer Hilfsbegriff, um die zweite dominierende Sprachgruppe zu bezeichnen. Der Kontinent Soalūn / Soalu ist gleichermaßen von Nlakern bewohnt. (Das Land "Nlak" liegt auf Soalūn) Es ist ein bisschen schwierig, da die richtigen Begriffe zu finden, und das ist durchaus Gegenstand von politischen Debatten. Vergleichbar wäre vielleicht der Begriff "indogermanisch" oder "indoeuropäisch" auf unserer Welt, und die Versuche, eine gemeinsame "indoeuropäische Kultur" zu konstruieren ...
De facto teilen sich Nlaker und Soalūner also den selben geographischen Raum und den selben Kulturraum... aber es gibt neben der Sprache, die zur Abgrenzung dienen mag, auch noch eine eigenständige Mythologie. Aber auch hier mag die Eigenständigkeit umstritten sein - gerade in der Mittelmeerregion, in der beide Sprachgruppen seit Jahrhunderten zusammenleben, hat sich ohnehin alles vermischt. ("Drachengötter" sind ein Beispiel für eine Idee, die nur mehr als Kreuzung beider Kulturen verstanden werden kann.)
(out-world: issoyanische Mythologie basiert auf Texten, die ich mit so 9 Jahren geschrieben habe; da gehts v.a. um Atlantis, meine Geschwister und Volkschulfreund*innen. Nlakische Mythologie ist wesentlich neuer, und fängt so um 2009 rum an. Da sind also generell schon "Welten dazwischen".)
Im folgenden Absatz bin ich erstmal auf einen Aspekt eingegangen, der mit dem Rest des Threads nix zu tun hat. Ich wills stehen lassen, weil ich grad ne Viertelstunde gebraucht hab, um die Begriffe wiederzufinden, und die Recherche will ich nicht nochmal machen...
Apophatisch vs. Kataphatisch
Ich bediene mich hier Begriffen aus der Theologie... die sich eventuell eignen, gewisse Strömungen innerhalb der nlakisch/soalūnischen Kultur zu erfassen. Es sind nicht besonders geläufige Begriffe, und ich kann sie grade schlecht erklären, zumal sie irdisch stark an einem Gottesbegriff hängen, der in Issoy nix verloren hat. Apophatische Traditionen betonen, dass es etwas außerhalb der Erkenntnis gibt, das man sich nicht vorstellen kann. Kataphatische Traditionen machen das "Göttliche" hingegen Teil ihrer Realität, und zwar als aktiven Prozess, es wird so getan als ob, Phantasie als Mittel der Erkenntnis statt als Irrweg angesehen.
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Ich bin noch nichtmal bei den Zwei Schulen angekommen, und muss gleich weg ... zu hilfe, ich verenne mich tief in die Philosophie! Hab keinen blassen Schimmer, wie ich den Bogen zu den Sozialstrukturen schlagen soll. Ich glaube aber, dass die ganze Gesellschaft nicht zu verstehen ist, ohne diesen Hintergrund. Gleichzeitig ist das einigermaßen kompliziert, und ich vergesse selber ständig, um was es eigentlich geht. Oben angeschnitten habe ich ja den Aspekt der Herkunft, der für die Weltenflüchtlinge, von denen es in Issoy zu allen Zeiten immer ein paar gab, recht bestimmend sein dürfte und der auch einen Einfluss auf die Kultur rundherum hat. Die Weltenflüchtlinge bringen Ideen mit, aber diese werden sofort in den kulturellen Kontext fest eingeordnet, ein unbewusster Prozess, dem sich aber auch niemand richtig entziehen kann.