[Eld] Sprachen - Drakonisch

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • Da ich gerade am Sprachenbasteln bin, dachte ich mir, ich kann die Sprache ja auch mal vorstellen ;D


    Drakonisch ist eine Ansammlung an verschiedenen Dialekten, mit einer halbkünstlichen Dachsprache, die Hochdrakonisch genannt wurde und größtenteils existiert, damit die feineren Drachen des Reichs, in dem sie gesprochen wurde, ihre Nase über den Akzent anderer rümpfen können.


    Um ganz vorne anzufangen - ein Alphabet hab ich noch nicht, aber eine funktionierende Transkription für die meisten Laute.


    Das drakonische hat kein f, b, p oder m, da für Drachen schwer auszusprechen, aber ein Äquivalent zum deutschen ch - als x transkribiert.


    Es kennt außerdem zehn Standardvokale, die in Paaren gerundet/ungerundet auftreten: /i und /y (wie ü), /e und /ê (wie ö), /a und /o, /u (mehr ein vorderes a/ungerundetes u-Mischling-Dingens) und /û (wie u), und /ä und /rr - letzteres ist ein Schnurrlaut, der Menschen... nicht so ganz möglich ist und der als Vokal gezählt wird.


    Dieser Laut kommt auch vermutlich in anderen Drachensprachen vor und ist der Grund, warum die meisten Menschen einen schrecklichen Akzent in ihnen haben.


    Spezifisch dem Hochdrakonischen ist es, dass Vokale immer voneinander getrennt werden, auch wenn eigentlich ein Diphthong daraus werden sollte... die offizielle Begründung ist, dass es "klarer" klingt.


    Die Grammatik war, um ehrlich zu sein, bis jetzt der halbe Spaß beim Basteln.


    Drakonisch hat sieben Fälle mit einer S-fluiden Aktiv/Patientiv-Unterscheidung und drei Nominalklassen - Person, Bewegt(es Ding), Unbewegt(es Ding). Jeder Wortstamm kann in alle drei Klassen gesetzt werden... und lässt sich auch zum Verb machen. Traditionell werden nur Drachen grammatikalisch als Personen behandelt; dies spielt auch in die Kultur mit rein - in der Zeit, an dem Ort, waren Menschen Sklaven.
    Ein paar Geschichten im Hochdrakonischen aus der Zeit nach dem Untergang dieses Reiches haben sehr, sehr bewegende Momente, in denen Menschencharaktere ihre eigenen Namen in der Personenklasse deklinieren, und auch andere, in denen Drachencharaktere Worte und Namen von Menschencharakteren in der Personenklasse verwenden.


    Um ein paar Beispiele zu geben:
    ik heißt ich (Person), ikani heißt Individuum, und ika heißt Egoismus; ikixe heißt egoistisch sein. ek heißt Kind, ekani so ungefähr Junges (Tierjunges, Menschenkind), eka heißt Ei, ekixe heißt wie ein Kind lieben, kana heißt Elternteil (beziehungsweise genauer: Person, die einen aufzieht; biologische Eltern sind wörtlich übersetzt Bluteltern, Eltern allein die Leute, die einen erziehen), kanan (Tier-)Elternteil, kanas Elternschaft, kanixe großziehen/Eltern sein.
    Das sorgt auch für etwas witzigere Sachen, wie vyla - Wolle/warme Gefühle, vylani - Schaf, warmes und kuschliges Wesen, vyl - warme und kuschlige Person, vylixe - sich wohl/warm/komfortabel/satt fühlen.


    Adjektive sind normalerweise einfach Nomen, die gleich dekliniert werden. Was es... schwer macht, den Unterschied zwischen einem "ungeheurigen Blau" und einem "blauen Ungeheuer" zu finden...


    Wortstämme können ohne weiters zusammengepappt werden - so werden z.B. auch vor allem Farbennamen gebildet; grün wäre z.B. Smaragd-Pflanze, bzw. snarvland+Endung. Nicht standardmäßige Farbennamen und sehr lange Ausdrücke, um bestimmte Gefühle wiederzugeben, sind sehr wahrscheinlich ein fester Teil der Poesie; Sapphir+Fluss/See wäre z.B. aber auch ein Farbenwort, dass in dem Zusammenhang im Lauf der Zeit etwas überbenutzt wurde - da Sapphir und Schönheit die gleiche Wurzel haben, und das Wort für Fluss bzw See in der Personenklasse eine bestimmte Art von Temperament beschreibt (sehr ruhig und geduldig, bis es ganz plötzlich zu Explosionen kommt), hat vlêzav für blaugeschuppte Drachen auch noch eine Doppelbedeutung. Die so überstrapaziert wurde, dass die Rezeption von vlêzav von "cleverer Einfall" zu "schon wieder so ein Pseudopoet" gewandert ist...


    Ansonsten... will jemand Details zur Verbkonjugation? (Da wird die Vokalunterscheidung von oben auch überhaupt erst wichtig.) ;D


    Praktisch wär's für mich, wenn mir Leute Wörter und Sachen zum Übersetzen vorschlagen könnten, damit ich noch mehr Vokabeln finden kann - auch so Zusammenhänge wie vyla versus vyl. Auch ganz toll wären noch mehr Ideen für Farbennamen... da hänge ich ein bisschen.

  • Ersteimal bin ich beeindruckt von dem was du schon hast, ich weiß zwar nicht wie lange du daran schon arbeitest aber mir persönlich fallen grammatiklaische regeln aufzestellen, die dann auch noch inlore sinn ergeben sehr schwer.


    Als idee habe ich vollgendes: gib deinen Lebewesen fachliche namen sowie bei uns in latein und leite dann davon auf Vokabeln ab, so hast du dann auch etwas mehr kontrolle über den Klang der sprache weil beispielsweise das wort menschen ofter benutzt werden wird als bsw. "zweibeiner".


    Hoffe ich konnte wenigsten ein bisschen helfen.

  • und /ä und /rr

    Wie wird /ä gesprochen?


    Da das Schnurren auch ein Speziallaut ist, hab ich mir hier so einen gepressten Ton vorgestellt - ich weiß leider nicht, wie das offiziell heißt. So mit extra Druck auf der Stimme. (Falls nicht, vllt für einen Dialekt?)


    Praktisch wär's für mich, wenn mir Leute Wörter und Sachen zum Übersetzen vorschlagen könnten, damit ich noch mehr Vokabeln finden kann

    Ich schlag dir gerne Zeug vor... aber eine einfache Möglichkeit wäre z.B. die Listen der 100 oder 200 häufigsten Wörter durchzugehen. Da lässt sich was googeln - oder alternativ gibt es auch eine Fantasy-spezifische Liste - in Mark Rosenfelders The Conlangers Lexipedia, das bei mir rumliegt. Vielleicht ist die auch irgendwo online, aber ich hab sie gerade nicht gefunden.

  • Wieder dachte ich, Eld hätte das gebastelt...


    Da ich selbst wieder beim Sprachenbasteln bin, interessiere ich mich besonders dafür. Da "m", "b", "p" und "f" schwer auszusprechen sind, nehme ich an, dass es auch kein "v" (von "Vase") und "w" (das englische) gibt? Das "rr" gefällt mir, schade nur, dass Menschen das nicht so leicht aussprechen können...


    Würd mich auf jeden Fall freuen, mehr davon zu lesen, auch, wie du die Sprache gebastelt hast!

  • Als idee habe ich vollgendes: gib deinen Lebewesen fachliche namen sowie bei uns in latein und leite dann davon auf Vokabeln ab, so hast du dann auch etwas mehr kontrolle über den Klang der sprache weil beispielsweise das wort menschen ofter benutzt werden wird als bsw. "zweibeiner".

    Danke für das Kompliment.
    Das mit den fachlichen Namen... ist ein bisschen seltsam, weil eigentlich die lateinischen Namen ja auch mal enorm deskriptive Sachen waren, aber für uns die Ursprünge einfach nicht mehr klar ersichtlich sind, wenn wir uns damit beschäftigen?


    Für Menschen gibt's schon einen Wortstamm - "dyle"; meistens in der Form "dylen" = Mensch, was in der Bewegt(es Ding)-Nomenklasse ist. ;D

    Wie wird /ä gesprochen?


    Da das Schnurren auch ein Speziallaut ist, hab ich mir hier so einen gepressten Ton vorgestellt - ich weiß leider nicht, wie das offiziell heißt. So mit extra Druck auf der Stimme. (Falls nicht, vllt für einen Dialekt?)

    Ungefähr so wie unser ä, in den meisten Dialekten mit leichtem Schnurren.


    Schnurren... so ähnlich wie Katze? Ist schwer zu erklären, weil nicht menschenmöglich, aber... ein tiefes, rollendes r, bei dem ein- und ausgeatmet werden kann? Theoretisch können auch andere Laute mit Schnurren unterlegt werden, aber das ist dann eine Betonungs-/Dialektsache...

    Ich schlag dir gerne Zeug vor... aber eine einfache Möglichkeit wäre z.B. die Listen der 100 oder 200 häufigsten Wörter durchzugehen. Da lässt sich was googeln - oder alternativ gibt es auch eine Fantasy-spezifische Liste - in Mark Rosenfelders The Conlangers Lexipedia, das bei mir rumliegt. Vielleicht ist die auch irgendwo online, aber ich hab sie gerade nicht gefunden.

    Danke, das war echt hilfreich.


    Auch wenn viele der häufigsten Wörter aufgrund der fehlenden Artikel ausfallen...

    Da ich selbst wieder beim Sprachenbasteln bin, interessiere ich mich besonders dafür. Da "m", "b", "p" und "f" schwer auszusprechen sind, nehme ich an, dass es auch kein "v" (von "Vase") und "w" (das englische) gibt? Das "rr" gefällt mir, schade nur, dass Menschen das nicht so leicht aussprechen können...

    Ein "v" gibt's, aber das wird mit den Vorderzähnen gegen die Innenseite des Mundes statt gegen die nicht-vorhandene Lippe erzeugt.
    Es hat irgendwie total Spaß gemacht, zu schauen, wie andere Anatomie eine Sprache beeinflussen könnte. ;D

    Würd mich auf jeden Fall freuen, mehr davon zu lesen, auch, wie du die Sprache gebastelt hast!

    Um ehrlich zu sein... ich hab mir das bisschen zusammengesucht, was ich schon über Drachen wusste - kein soziales Geschlechtskonzept, keine Lippen, Schnurrbox - was ich über das Reich, in dem diese Sprache gesprochen wird weiß - Menschen zählen nicht als Personen, da Sklaven, eine relativ rigide soziale Ordnung (sonst weiß ich noch ziemlich nichts) - und geschaut, wie ich das in die Grammatik einbasteln kann.


    Wirklich hilfreich war The Language Construction Kit (einer der obersten Links ist eine deutsche Übersetzung... die ich nicht angesehen hab, also nicht weiß, wie hilfreich sie ist), was... um ehrlich zu sein ein recht guter Text für einen Komplettneuling im ernsthaften Sprachenbasteln wie mich als Orientierungshilfe und Erklärung war, wobei ich Sachen, die mich noch mehr interessiert haben, meist über Wikipedia nochmal nachgeschlagen hab?
    Ich bin auch noch immer nicht ganz durch...


    Ansonsten schon gebastelt sind die Formen und der Wortstamm von "sein", was auch... ganz lustig ist?
    o - Person, on - Kreatur, os - Ding, o'ixe (in Dialekten, die nicht Hochdrakonisch sind, oixe) - sein
    no - Unperson, non - Nichtkreatur, nos - Nichtding, no'ixe (in Dialekten, die nicht Hochdrakonisch sind, noixe) - nicht sein
    Nicht-Sein ist hier extra dabei, weil die Verneinung nicht durch einen Partikel, sondern im Wort selbst passiert.

  • Kurze Frage: Wie kommt es zu der recht prominenten Unterscheidung von gerundeten und ungerundeten Vokalen in einer Sprache, deren Sprecher keine Lippen haben? ???

  • Adjektive sind normalerweise einfach Nomen, die gleich dekliniert werden. Was es... schwer macht, den Unterschied zwischen einem "ungeheurigen Blau" und einem "blauen Ungeheuer" zu finden...

    Das lässt sich ganz einfach lösen, indem die Wortreihenfolge fix ist. Dann hängt es stark davon ab, ob das Wort ein Attribut ist, ob es an erster oder zweiter Stelle genannt wird.
    (Du kannst natürlich auch Verwirrspielchen spielen und die Reihenfolge im Kontext unterschiedlich behandeln. Das hätte nochmal eine besondere Note, aber ist nur so eine Gedankenspielerei.)

  • Kurze Frage: Wie kommt es zu der recht prominenten Unterscheidung von gerundeten und ungerundeten Vokalen in einer Sprache, deren Sprecher keine Lippen haben?

    Also das Nachdenken, wie das gehen könnte, hat jetzt etwas länger gedauert, weil ich das mehr auf Gefühl gebastelt hab, aber... mehr wenig Lippen als keine Lippen, und die Eckzähne sind etwas im Weg.


    Für genaueres: Zwei Finger nehmen, die Eckzähne mit ihnen verlängern, und - "a" und "o" gehen noch. "v" und "f" gehen etwas schwerer, aber doch noch irgendwie (und sind demnach auch in drachischen Sprachen seltener) und das "m" geht - überhaupt nicht mehr.

    Das lässt sich ganz einfach lösen, indem die Wortreihenfolge fix ist. Dann hängt es stark davon ab, ob das Wort ein Attribut ist, ob es an erster oder zweiter Stelle genannt wird.
    (Du kannst natürlich auch Verwirrspielchen spielen und die Reihenfolge im Kontext unterschiedlich behandeln. Das hätte nochmal eine besondere Note, aber ist nur so eine Gedankenspielerei.)

    Das war mehr als Feature als als Problem gedacht ;D
    Um an dem Teil ein bisschen weiter zu basteln: Irgendwo gab es eine Phase drakonischer Dichtung, in der absichtlich versucht wird, mit dieser Doppeldeutigkeit zu arbeiten - indem zu Beispiel eine Szene beschrieben wird, in der es zwei mögliche, gültige Interpetationen von jedem Attribut/Hauptwortpaar gibt; so kann z.B. entweder eine Landschaft oder das Wetter beschrieben werden. Als Stilmittel, aber nicht zentraler Fokus, hat sich's vermutlich länger gehalten.

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