Worldbuilding mit Großen Sprachmodellen (KI)

  • Thread zum Artikel




    In Neugier hab ich den Artikel auch mal der KI vorgeworfen. Im Groben hat sie den zusammengefasst, aber auch die folgenden Formulierungen verwendet, bei denen ich nachgehakt habe:


    Quote

    However, AI is a tool, not a collaborator.

    Quote

    depends on how one views creativity—is it a solitary endeavor or a collaborative one?


    Das erste Thema zum theoretischen KI-Kollaborateur finde ich nicht so spannend. (Achso, Teil der Instruktion ist "have opinions on topics but mark them as such.")


    Das zweite hingegen "What is the case for someone viewing creativity as a solitary endeavor?" beschreibt die Ansicht, dass die Kunst so introspektiver und persönlicher wird. Man geht tief in sich und schafft ein emotionales Werk. Also ich hab ein paar Texte, die so entstanden sind. :) Und das ist dann ein berauschender Weltenbau, der Spaß macht und schöne Texte schafft. Aber die passen dann später manchmal nicht mehr ins Gesamtbild, weswegen ich momentan beim strukturierten Weltenbau bin, der den Rahmen schaffen soll, in den die kunstvollen Werke gegossen werden können.

  • Ich glaube, Weltenbau mit einem LLM als Lieferant von 90% des Inputs hat mehr etwas mit Gaming zu tun als mit Weltenbasteln. Es macht sicherlich Spaß, aber man selbst ist eher der Beobachter (oder "Prompt-Ingenieur") als der Weltenbastler.


    Es hat etwas von der Situation eines Dauerkiffers, der nichts beizutragen hat als tolle Visionen, und sein Kumpel, der Kunst studiert hat, sitzt daneben am Laptop und setzt die Sachen um. Und unser kiffender Beispielfreund quatscht immer dazwischen und sagt "nee, das ist irgendwie zu dunkel, mach mal heller alles. Und mach so Tentakel dran, und Augen, damit das so Lovecraft-mäßig aussieht, verstehste?"

  • Klassischer Art Director halt. :lol:


    Aber hier gehts ja jetzt um Texte. Wobei man es natürlich auch ausweiten könnte auf Programmcode. Das wiederum wäre zugegebenermaßen vermutlich etwas, was ich sofort nutzen würde, würde es tatsächlich funktionieren. Allerdings sind die Sprachmodelle so „intelligent“ dann leider doch wieder nicht, als dass sie mir da eine echte - und vor allem „vertrauenswürdige“ - Hilfe wären.

  • Ich glaube, Weltenbau mit einem LLM als Lieferant von 90% des Inputs hat mehr etwas mit Gaming zu tun als mit Weltenbasteln.

    Und wie sieht's aus, wenn man (wie im Artikel beschrieben, Beispiel 2) sich nicht fertigen Input generieren lässt, sondern andersrum den fertigen Text der KI vorwirft und darüber reflektiert, was sie dazu sagen kann?



    Ich möchte eigentlich nur wissen, ob es einen Fall gibt, bei dem auch du sagen würdest "ja, hier ist das LLM als Weltenbau-Werkzeug okay". :P

  • mehr etwas mit Gaming zu tun als mit Weltenbasteln. Es macht sicherlich Spaß, aber man selbst ist eher der Beobachter

    Also ich widerspreche dir ja nicht, aber wie bist du denn als Vergleich für "nur der Beobachter" ausgerechnet auf Gaming gekommen? :D

    Das wäre mein Standardbeispiel für nicht nur beobachten, sondern interaktiv teilnehmen.

    Oder hab ich da was falsch verstanden?

  • Ich finde nämlich, dass das Mindset des Gamings für mein Weltenbasteln hervorragend funktioniert.

    Also so Sandboxgames und so meine ich.

  • Allerdings sind die Sprachmodelle so „intelligent“ dann leider doch wieder nicht, als dass sie mir da eine echte - und vor allem „vertrauenswürdige“ - Hilfe wären.

    Ich hab's nicht selber ausprobiert. (Ich will mich da nirgendwo anmelden, von daher bleibt Perplexity, und der ist wirklich nicht so schlau.) Aber Tom Scott hat ein Video dazu, dass ChatGPT ihm was Funktionierendes gecodet hat.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Bei ChatGPT werde ich mich auch nicht anmelden, seitdem da die Angabe einer Telefonnummer erforderlich ist. Ich hatte ein bisschen mit anderen LLMs herumgespielt und das was sie ausgespuckt haben, war komplett unbrauchbar. Was ich nicht kritisieren möchte. Hat ja auch sein Gutes.


    Der Gaming-Gedanke interessiert mich jetzt auch. Ich meine ich könnte das auch so interpretieren, dass man LLM zwar nicht als Werk- sondern eher als Spiel-Zeug betrachten könnte. Man kann damit Spaß haben und sich die Lebenszeit und Langeweile vertreiben, aber muss nicht erwarten, dass aus dieser Herumspielerei irgendwas ernstzunehmendes (oder liebenswertes) entsteht. Was bei einem Spiel aber auch gar nicht das Ziel sein muss, wenn man einfach nur Zeit vertreiben möchte.

  • Also erstmal: Ich gebe offen zu, dass ich biased bin, denn ich kann generative KI nicht leiden, sollte es noch jemand nicht mitbekommen haben...


    Also ich widerspreche dir ja nicht, aber wie bist du denn als Vergleich für "nur der Beobachter" ausgerechnet auf Gaming gekommen? :D

    Das Spiel gibt ja den Rahmen vor, die Schienen, auf denen man sich bewegen darf. Auch das freieste Spiel hat seine harten Grenzen. Weltenbasteln nicht, nur die Vorstellung.



    Ich finde nämlich, dass das Mindset des Gamings für mein Weltenbasteln hervorragend funktioniert.

    Also so Sandboxgames und so meine ich.

    Interessant. Also es ist sicherlich cool, die erdachte Burg (oder so) in Minecraft nachzubauen, oder die erdachte Spezies in Stellaris. Aber sind wir mal ehrlich, das, was wir dann bauen, ist nicht das, was wir uns ausgedacht haben. Wir versuchen halt, mit den gegebenen Tools so nah wie möglich an das heranzukommen, was wir uns vorstellen, und das ist mal näher, mal weiter weg davon. Cool ist es aber sicherlich.


    ...jedenfalls ist das bislang meine Erfahrung gewesen. Deshalb versuche ich das auch nicht mehr, Spiele haben halt alle ihren spezifischen Rahmen. Hast Du mal versucht, einen dieser Minecraft-Blöcke auseinanderzusägen, um daraus Custom-Schachfiguren zu machen, und dann mit diesen gegen Deine Mitspieler*innen anzutreten?


    Mich würde aber Dein Ansatz durchaus interessieren, vielleicht verstehe ich ihn ja völlig falsch ^.^


    Und wie sieht's aus, wenn man (wie im Artikel beschrieben, Beispiel 2) sich nicht fertigen Input generieren lässt, sondern andersrum den fertigen Text der KI vorwirft und darüber reflektiert, was sie dazu sagen kann?

    Also ChatGPT als Betaleser, tja. Also ich sage ja nicht, dass es verwerflich ist, überhaupt Chatbots zu benutzen. Ich würde das halt nicht machen, und das wird wahrscheinlich auch erstmal so bleiben. Und weil LLM's die Genialität von fremden Menschen reproduzieren, ist es so, dass wenn man sich etwas von einem Chatbot erledigen lässt, es so ist wie als hätte eine Gruppe schlauer Leute das für einen erledigt. Also diese Leute, nicht man selber.


    Ich möchte eigentlich nur wissen, ob es einen Fall gibt, bei dem auch du sagen würdest "ja, hier ist das LLM als Weltenbau-Werkzeug okay". :P

    Also nach meinen Kriterien? Ich selber klammere den Kram bislang aus, mit allen Konsequenzen. Das, was ich bastle, stammt von mir, denn ich habe die Texte, die ich schreibe, selbst in großen Mühen hergestellt. Ich bin nicht inspirationslos, aber ich versuche, gleichzeitig zu meiner Inspiration zu stehen, und sie dennoch ordentlich zu verändern, sodass ich am Ende sagen kann "das ist Meins!". Meine Formulierungen sind meine, ich benutze tatsächlich fast nie Synonym-Listen oder ähnliches. Bislang. Dadurch, dass ich meine Texte selbst schreibe, bleibe ich in Übung, bleibe geistig beweglich.


    Vielleicht bin ich auch grundsätzlich etwas zu extrem. Ich arbeite gerade an einem Spiel, und mache alle Grafiken selbst, obwohl ich auch Assets verwenden könnte. Aber wenn ich alles selbst gemacht habe, dann kann ich nachher sagen, dass ich alles selbst gemacht habe ^^ Ich mag dieses Gefühl.


    ...aber ich mache auch viel prozedural. Die Herausforderung, die Tools dafür zu lernen, ist mir irgendwie genug.

  • Ich schließe nicht aus, dass ich irgendwann mal so eine AI ein Large-Language-Model ansehe, aber bislang hat es mich nicht gereizt.


    Das liegt vor allem daran, dass ich es mit der "alles ist erlaubt"-Kultur der dahinterstehenden Leute assoziiere, die sich null um Consent scheren und halt die Arbeit anderer Leute klauen. (Diese Kultur ist im kommerziellen Web leider die Norm geworden - jedes Popup, das als Antwortmöglichkeiten nur "Ja" und "Vielleicht später" anbietet, ist Teil davon :thumbdown: )

    Das schreckt mich total ab.


    ... ich muss weg, vllt schreibe ich später noch was.

  • Das Spiel gibt ja den Rahmen vor, die Schienen, auf denen man sich bewegen darf. Auch das freieste Spiel hat seine harten Grenzen. Weltenbasteln nicht, nur die Vorstellung.

    Ich beobachte tatsächlich, dass es meiner Kreativität sehr selten hilft, überhaupt nicht eingeschränkt zu sein. Einer der Gründe weshalb ich die WBO mag, wo man ja schon manchmal sehr um die Ecke denken muss, um die Aufgabe zu erfüllen.

    Also es ist sicherlich cool, die erdachte Burg (oder so) in Minecraft nachzubauen, oder die erdachte Spezies in Stellaris.

    Das macht mir tatsächlich nicht so viel Spaß, weil es eben tatsächlich nie genau das wird, das ich im Kopf hatte.

    Ich meinte auch weniger, dass ich Computerspiele nutze, um Weltenzubasteln.

    Ich weiß aber von mir, dass mein Mindset bei Sandboxgames und beim Weltenbasteln sehr ähnlich ist.

    Das merke ich daran: Wenn ich Freizeit habe, gibt es verschiedene Kategorien, auf die ich Lust habe. Zum Beispiel ist Musik eine eigene, kompetitives Spielen eine andere. Da gehts ja auch um Computerspiele, aber für mich ist Starcraft zum Beispiel was komplett anderes als Minecraft. Also ich denk nie: Ich würde jetzt gern Computer spielen. Spiel ich jetzt lieber Starcraft oder lieber Minecraft? Da würde ich eher noch zwischen Starcraft und Schach überlegen.

    Was ich hingegen oft habe, ist, dass ich mich zwischen Sandboxgames und Weltenbasteln entscheide. Das sind meist längere Zeiträume. Also es gibt Wochen, da entscheide ich mich in diesen Situationen fast immer für Minecraft und andere, da ist es fast immer Weltenbasteln.


    @Topic Ich bin tatsächlich überhaupt nicht dagegen, LLMs zu nutzen, aber ich finde sie einfach nicht besonders gut. Also für manche Anwendungen schon, aber nicht für wirklich kreative Aufgaben. Das mag daran liegen, dass ich nicht gut im Prompts schreiben bin, ich kann mir aber auch vorstellen, dass die AI da doch einfach noch zu eingeschränkt ist.

    Ich schreibe Texte sehr gern selbst, den Spaß lass ich mir nicht nehmen und meine Freundin ist eine Künstlerin, die sehr viel besser genau versteht, was ich meine, als zum Beispiel Midjourney.

    Ich kenne aber zum Beispiel jemanden, der Philosophie studieren möchte und gerne seine Thesen von ChatGPT auf logische Fehler prüfen lässt. Das ist natürlich keine Beweis oder so was, aber es ist ein Denkanstoß. Das ist ja vielleicht ein bisschen das, was Eru mit Beispiel 2 meinte. Und da sehe ich persönlich gar nichts schlechtes dran und das würde ich in entsprechenden Situation ohne zu zögern nutzen.

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