Genetik / Genetikfragen

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  • Ich hätt da mal so eine Frage, die sich mir auch nach doch recht langer Recherche nicht so recht beantwortet hat.


    Nehmen wir mal an, wir hätten zwei tiefgefrorene Gewebeproben aus dem Jahre Schnee. Wir haben keine Ahnung, von wann die sind, aber sie sind nicht gleichzeitig eingefroren worden, das wissen wir, weil die Gefrierbox auf Jahreschneeisch beschriftet ist: Fritz Huber Senior (20) und Fritz Huber Junior (20).

    Die Proben sind so lange eingefroren, dass der Zeitunterschied durch die paar Jahre Generationenunterschied nicht mehr nachweisbar ist.


    Frage: Welche Probe ist vom Senior und welche vom Junior?

    Ist irgendwie entscheidbar, wer der Vater und wer der Sohn ist?

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ansätze wären epigenetische Modifikationen oder mitochondriale DNA, aber one weitere Referenz könnte das tatsächlich schwierig werden...

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Du kannst ziemlich eindeutig ausschließen, dass es Brüder sind, weil die halt eben nur im Durchschnitt 50 % der autosomalen DNA gemeinsam haben, während es bei Vater und Sohn (von einigen Mutationen mal abgesehen) immer das Y-Chromosom und exakt 50 % der autosomalen DNA sein sollten.


    Was Yelaja sagt, ergibt Sinn. Vielleicht, vielleicht, wenn man noch ein oder zwei Proben von Enkel und Urenkel hat, ließe sich irgendeine Art von... über Generationen progressiver epigenetischer Mutation mit irgendeinem Trend tracken?


    Da fängt man dann aber wirklich an, nicht nur alles zu Sequenzieren, was einem vor die Pipettenspitze kommt, sondern braucht auch noch das ganze Epigenom mit DNA-Methylierung und Histonmodifikation und Wasweißichnochmeinstudiumistzehjahreher exakt aufgeschlüsselt.


    Mir würde kein Standardverfahren einfallen, dass ein Hiwi mit einem 300 € Qiagen-Kit und einem Thermocycler "mal eben so" durchkloppen kann. Das klingt nach einem massiven Investment.

  • Eine Sache fällt mir doch wohl noch ein:


    Wenn dein Narrativ erfordert, dass man unterscheiden kann, was vom Vater und was vom Sohn ist, könntest du einem der beiden eine böse Mutation reinkloppen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit im frühen Erwachsenenalter tödlich ist, oder ihn sicher zeugungsunfähig macht.


    Das ist dann aller Wahrscheinlichkeit nach die Probe vom Sohn, denn der andere hat ja offensichtlich wenigstens ein Kind in die Welt gesetzt.

  • Kleine Nebenfrage, wie sieht es denn beim Einfrieren überhaupt mit dem Erhalt auswertbaren DNA-Guts aus?


    Ich kann mich düster erinnern, daß es zu Jurrasic Park Zeiten (also gefühlt inzwischen zur Zeit des Jura :alt:) immer hieß, das gefundene Genmaterial wäre eigentlich schon viel zu kaputt, um daraus noch clonbare Daten zu ziehen. Und Einfrieren zerstört ja zumindest auch die Zellen - aber weit genug, daß es da Probleme mit der DNA-Analyse geben könnte?

    Bring me your soul, bring me your hate
    In my name you will create
    Bring me your fear, bring me your pain
    You will destroy in my name

    - Les Friction, Dark Matter

  • Das hängt von der Art des Einfrierens ab. Wenn Zellproben in flüssigem Stickstoff eingefroren werden, bildet sich aus dem Wasser in der Zelle eine Art unterkühlte Schmelze, d.h. es bleibt nicht genug Zeit auszukristallisieren und das ist das, was die Zellen beim langsamen Einfrieren zerstört.

    Also würde ich davon ausgehen, dass in solchen, gut konservierten Proben auch noch auswertbare DNA enthalten ist/sein kann.

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Wir frieren im Labor regulär DNA ein (-80°C, ein gruseliger, riesiger Metallschrank) und verwenden sie wann anders weiter, selbiges sogar mit kompletten Mikroorganismen (Hefen, E. coli) die nach Auftauen weiter leben. Dino-DNA ist so zerstört weil sie so uralt ist und nicht unbedingt bei -80°C in Glycerin vorliegt- und wenn man das ganze Genom haben will isses halt blöd wenn man nur noch Fragmente hat. Wobei ich grade nicht ausm Kopf weiß wie weit Shotgun-Gensequenzierung zu Jurassic Parks Zeiten war (dabei werden kurze Fragmente sequenziert und Computer genutzt um die DNA-Fragmente wieder zusammen zu puzzeln). Letztes was ich bezüglich prähistorischer DNA gehört habe war, dass es semi-nutzbares Material von Wollhaarmammuts gibt (danke Permafrost) (und das manche Leute das mit asiatischen Elefanten ergänzen und klonen wollen). Ein paar Dekaden sind nicht soo tragisch für DNA in einem der Erhaltung zuträglichen Milleu.

    Bezüglich Vater vs Sohn, wenn man von Mutter und/oder Vollgeschwistern die mitochondriale DNA hat, könnte man daraus Rückschlüsse ziehen - meine Mehrzeller-Genetik ist rostig, aber an sich müssten Vollgeschwister die gleiche haben (von Mutter geerbt) und der Vater eine andere solange die Population nicht zu inzestuös war. Hat man nur die beiden DNA-Proben ohne Kontext... vielleicht was mit Telomer-Länge (lineare Chromosomen haben "Enden", die im Laufe des Lebens kürzer werden wobei wir hier tief in meinem halb-erinnerten Grundstudiumwissen sind) , wenn Sr und Jr bei Probenentnahme verschiedenen Alters waren?

    Edit: Ka warum ich so daran aufgehängt war, dass Mito-DNA eines Geschwisters von einer Schwester sein muss. Alle Geschwister mit derselben Mutter erben die selbe Mito-DNA von ihr, unabhängig des eigenen Geschlechts

  • Mir ist grad noch ein mögliches Licht aufgegangen. Hilft uns die Tatsache, dass Chromosomen bei der Meiose überkreuzen? Das passiert doch noch bei den Eltern, denke ich. Sohnemann hat ja ein Chromosom von Mami ... oder verteilen sich die Gene da nochmal oder wie ist das?

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Also theoretisch müssten alle Allele, die auf dem vom Vater kommenden Chromosom liegen, so auch beim Vater vorkommen, aber auf die beiden Chomosomen verteilt.

    Das Problem ist, dass beim Nachweis von bestimmten Genvarianten, afaik nur die Genvariante an sich nachgewiesen wird, nicht aber auf welchem der beiden homologen Chromosom sie liegt. Aber wenn man das könnte, also individuelle Chromosomen komplett sequenzieren, dann könnte es über die Schiene gehen.

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Danke.


    Das erscheint mir doch prinzipiell glaubwürdig, wenn ich noch ein paar Jahre Entwicklung drauflege. Machen wir so. :agree:

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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