[2b] Ethnographia von Kainomaz

  • Dies ist der Thread für zivilisierte Spezies von Kainomaz und ihre biologischen und kulturellen Eigenarten.


    Wir beginnen mit den


    Werkzeugdrachen


    Der Werkzeugdrache ist ein kulturschaffender Säulendrache, der überall auf der Erde und damit auch in Kainomaz anzutreffen ist.

    Der Werkzeugdrache ist etwa so groß wie ein Mensch und geht aufrecht. Er besitzt eine relativ runden Kopf mit einer flachen, breiten, langen Schnauze, die vorne abgerundet ist. Wie die meisten Drachen spuckt er Feuer (jedenfalls meistens), erzeugt aber nur eine kleine Flamme, die sich kaum noch zur Verteidigung eignet. Seine Augen sind nach vorne gerichtet und er besitzt drei Kopfzacken sowie eine Zackenreihe über Rücken und Schwanz.


    Der Werkzeugdrache besitzt ähnliche Hände wie ein Mensch, mit vier Fingern plus einem Daumen. Die Fingerkrallen sind rötlich, flach und dreieckig und erinnern an Fingernägel.

    Die Füße hingegen sind deutlich anders gebaut. Werkzeugdrachen stehen auf ihren vier breiten Zehen, von denen einer nach hinten gerichtet ist. Die Zehenkrallen sind wesentlich größer und breiter als die Fingerkrallen und deshalb auch von kräftigerem Rot. Sie sind eher geformt wie die Krallen eines Vogels oder anderen Theropoden.


    In Kainomaz gibt es hauptsächlich grüne Werkzeugdrachen, wobei die nicht immer grüne sondern manchmal auch rote oder schwarze Schuppen haben. Kleinere Gruppen sind die Inseldrachen (ebenfalls grün aber mit roten Mustern und ein Stück kleiner als die grünen Werkzeugdrachen) und (nur in den Unterladen) die Eisdrachen (die blasse Haut haben und ihr Feuer nur intern zur Erwärmung der Atemluft einsetzen).


    In Kainomaz gibt es diverse Wekzeugdrachenkulturen, wie etwa die Ger im zentralen Reich der Krokodilwürmer oder die Üten auf dem Schlangenfinger, die bereits erwähnten Inseldrachen in den Unabhängigen Landen und die Bergdrachen Grachadans.



    Alle Drachen werfen abgestorbene Hautschichten in kleinen Fetzen ab. Die Haut darunter ist bereits fest und hitzebeständig wie sie sein sollte. Bei Schwächung durch Krankheit oder Hunger kann es aber passieren, dass mehr Hautschichten absterben als sie sollten und frische, schuppenlose Haut an die Oberfläche kommt, je nach Schwere an einzelnen Stellen oder am ganzen Körper. Diese Haut ist wesentlich empfindlicher und außerdem nicht feuerfest. Das stellt ein Problem für viele Drachen dar, die ihren Feueratem zur Körperpflege einsetzen. Bei wilden Drachen sind Infektionen und Parasitenbefall die Folge.


    Zivilisierte Drachen wie der Werkzeugdrache haben natürlich Mittel und Wege gefunden, sich in solchen Fällen zu schützen. Isolierende Salben, hitzebeständige Stoffe und Ich-will-so-nicht-gesehen-werden-ich bleibe-zuhause sind beliebte Maßnahmen.


    Unter reichen Werkzeugdrachen Grachadans gab es eine Zeit lang den Trend, schuppenlose Haut mit Blattgold abzudecken. Das erwies sich aber nicht immer als praktikabel, hat sich das Gold doch gerade an Gelenken immer gerne in kleine Flocken aufgelöst.

  • Heißt der Werkzeugdrache, weil er anders als andere Drachenarten Werkzeuge herstellt und benutzt?

  • Menschen


    Menschen gibt es viele in Kainomaz und fast alle waren sie schon in Otakaz da. Unterarten sind die Zwerge, die Oger, die Riesen, die Elfen (die einzige Art, die es in Otakaz nicht gab) und die Art, von der der Name „Mensch“ stammt und die man, so verwirrend es auch sein mag, auch so bezeichnet (obwohl die Zwerge den Begriff „Kleinfüßer“ für sie haben).

    Die Zwerge und die Menschen, kamen vor langer Zeit aus der Ferne (wobei es auch spätere Besiedelungswellen gab), ebenso die Vorfahren der Oger und der mittlerweile ausgestorbenen Zyklopen. Riesen, in Form der Laistrygonen, kamen viel später. Und erst Kainomaz sah die Elfen, die langlebigsten Menschen und die einzigen ohne Gegenstück in 2a.


    Heutzutage findet man die verschiedenen Menschenarten und Kreuzungen zwischen ihnen auf dem ganzen Kontinent. Nur in den Unterlanden sind sie auf ein Gebiet im steinernen Trichter unterhalb des Steintals begrenzt und im Innenmeer kommen sie nicht vor.

    Neben Menschen gibt es auch viele teilweise menschliche Feenwesen wie Halblinge und die diversen Nachkommen von Menschen und Wechselbalgen.


    Die verschiedenen Menschenarten spalten sich in noch mehr Kulturen (und fließen in einigen davon auch wieder zusammen). Unter den Menschen gibt es Kainomaz-Aegypter, Torller und Grachadaner, unter den Zwergen Bergwerkszwerge, Rotkappen und Sumpfgnome, unter den Elfen See-, Wald- und Bergelfen. Lediglich die Riesen sind auf die Laistrygonen beschränkt (wobei es einzelne in anderen Kulturen gibt) und die Oger leben eher allein oder in kleinen Gruppen.

  • Dämonen


    Der Begriff „Dämonen“ kann eine Menge bedeuten und sich auf Kreaturen diverser Mythologien und einige reale Spezies beziehen. In Kainomaz meint man mit Dämonen aber eine bestimmte Gattung von Reptilien, die die dritte große Bevölkerungsgruppe des Kontinents darstellen.


    Der grundsätzliche Körperbau aller Dämonen ist gleich. Der Kopf erinnert mit dem breiten Maul und den vorstehenden Augen an den eines Frosches, das Maul ist aber mit Zähnen bestückt. Der restliche Körper lässt an einen schuppigen Schimpansen denken, nur sind die Finger und Zehen oft noch etwas länger und Dämonen gehen im Schnitt häufiger aufrecht.


    Abgesehen davon können sich einzelne Dämonenarten stark voneinander unterscheiden. Nicht nur kann ihre Schuppenhaut die unterschiedlichsten Farben und Muster haben, manche Dämonen haben auch Dinge wie Hörner, mehrfach gespaltene Zungen, Schwimmhäute oder spezialisierte Krallen. Einige Arten scheinen sogar ein drittes Auge zu besitzen, dieses ist aber nur ein Scheinauge.


    Einige Dämonen sind lebendgebärend, andere legen Eier, in manchen Arten kommt beides vor. Weibchen aller Dämonenarten sind auch in der Lage, sich ungeschlechtlich fortzupflanzen.


    Die Zahl der Arten, Unterarten und Variationen innerhalb der Unterarten ist kaum zu bestimmen. Es sind nicht nur unglaublich viele, sie sind auch alle miteinander kreuzbar. Es gibt Stranddämonen, Sumpfdämonen, Chamäleondämonen, Brunnendämonen, Streifendämonen, Schreckensmasken, Kohledämonen, Buhlteufel, Palmendämonen, Walddämonen, Moosdämonen und viele, viele mehr. Von den wenigsten lässt sich eindeutig bestimmen, ob sie eigenständige Spezies sind.


    Abgesehen von den Hexlingen in den Unterlanden besitzen Dämonen keine eigene Kultur. Stattdessen schließen sich einzelne Dämonen oder kleine Gruppen Gemeinschaften anderer zivilisierter Wesen an, anfänglich versteckt und parasitär, heute offen als Teil der Gesellschaft.

  • Die Krokodilwürmer


    Die heutigen Krokodilwürmer sehen immer noch aus, wie grüne Würmer mit Krokodilköpfen, gehen aber aufrecht und haben zwei Arme und zwei Beine. Sie sind etwa so groß wie Menschen, oft ein bisschen größer.


    Sie entstanden aus den kleinen Krokodilwürmern einige Zeit vor dem Untergang Otakaz’. Der folgende Bericht stammt von einer Erzählerin der Mirrim, einer Spezies, die man in Kainomaz nicht mehr findet. Er enthält eine ganze Menge Gewalt, Suizide und andere unschöne Dinge:


    „Seit ewigen Zeiten war Tupfux unser Beschützer. Der Gott mit den grünen Augen wachte über das Land der Mirrim. Er schickte Stürme, die Feinde hinweg trugen. Er brachte Regen, der die Wiesen grün und die Heuschrecken groß und saftig werden ließ. Er füllte unsere Flüsse und Seen mit Fischen. Wenn wir uns untereinander bekämpften, schickte er uns Zeichen der Versöhnung. In den schlimmsten Fällen stieg er selbst aus seiner Höhle hinab. Ein wahrer Riese war er, so groß wie unsere höchsten Bäume, keiner von uns. Er hatte keinen Schwanz und keine Flügel, er war mehr wie unsere federlose Besucherin, doch nicht schlank und feingliedrig sondern klobig und gedrungen. Die weißen Tuchstreifen, die ihn umwickelten, ließen nur die leuchtenden grünen Augen frei.

    Eines Tages aber veränderte sich das Wetter.

    Kein Regen fiel mehr, Wirbelstürme suchten die Dörfer heim, die Fische blieben aus und die Ältesten empfingen widersprüchliche Zeichen, die Streit zwischen ihnen entfachten.

    Unsere mutigsten Jäger und Sprecher stiegen in die Berge zu Tupfux‘ Höhle um die Ursache für die Katastrophen zu finden. Hinter dem Eingang fanden sie eine Halle vor, taghell und höher als der Berg, und inmitten dieser Halle ein Schloss, so groß, dass es selbst für Tupfux ein Palast sein musste. Doch es war nicht in gutem Zustand, Türen und Fenster waren zerbrochen, Mauern eingerissen, ein Turm umgestürzt.

    Und dann, vor den Augen der Tapferen, fiel das ganze Gebäude auseinander und wurde zu einem Haufen Steine.

    Und aus den Steinen erhob sich eine fürchterliche Gestalt.

    Ohne Zweifel war es Tupfux, doch was war mit ihm geschehen?

    Er blutete dunkelblau aus vielen Schnitten, an manchen Stellen waren die Stoffstreifen ganz heruntergerissen und das blaue Fleisch lag offen, die linke Hand war zertrümmert und das rechte Auge fehlte gänzlich.

    Am schlimmsten aber sah der Rücken aus. Ein Loch klaffte darin, als habe sich etwas in das Fleisch des Gottes gegraben und aus dem Loch ragten Baumstämme, Eisenstangen und große Tropfsteine und heraus quoll grüner Eiter.

    Der Gott warf den Kopf in den Nacken und brüllte, dass die Höhle zitterte.

    Und dann trat er auf die Gesandten zu und zerquetschte drei von ihnen unter seinem Fuß. Die anderen liefen davon und er folgte ihnen und wohin er trat, da bebte die Erde.

    Sie liefen aus der Höhle, rannten den Berg hinunter, liefen so schnell sie konnten, doch ihnen folgte eine Lawine von Geröll und begrub sie auch, bis auf einen Jäger, dem zu verdanken ist, dass ich diesen Teil der Geschichte erzählen konnte.

    Dann kam der Gott aus den Bergen.

    Er zertrat Dörfer. Er riss Bäume aus und rammte sie sich in den Körper. Er tauchte seinen Kopf in jeden See, als wolle er sich ertränken, doch stattdessen verkochte das Wasser und ließ nur stinkenden Schlamm zurück.

    Um Tupfux herum tobten die Elemente, es stürmte und regnete, es schneite und Feuer brach aus.

    Die, die dafür empfänglich waren, hatten schreckliche Visionen von etwas, das in ihren Rücken eindrang, sich durch ihren Körper grub und unvorstellbare Schmerzen verursachte.

    Die meisten von ihnen brachten sich um.

    Auch ich stand kurz davor, doch andere packten mich und trugen mich in die Berge. Mit der Entfernung zu Tupfux wurde der Schmerz geringer und schließlich war er erträglich.

    Ich und andere Überlebende wussten nun, was Tupfux wollte: Er wollte sterben. Also beschlossen wir gemeinsam, ihm dabei zu helfen.

    Wir suchten einen großen Felsvorsprung und schliffen ihn, bis er eine Klinge war, eine Klinge, groß genug um einen Gott zu enthaupten.

    Nun musste einer von uns, ein Unempfindlicher, Tupfux herlocken.

    Wir schickten einen Jäger. Er kam nicht zurück. Wir schickten einen zweiten. Auch ihn sahen wir nicht wieder.

    Dass der dritte Erfolg hatte, spürten wir bald, als der Schmerz stärker wurde. Wir flohen. Andere blieben.

    Tupfux kam. Einen Moment stand zu befürchten, dass die Erschütterungen seiner Schritte die Klinge zerbrechen könnten, doch das geschah nicht. Tupfux sah unser Werk und verstand. Er warf sich darauf. Stein schnitt durch Stoff, Haut, Fleisch und Knochen. Der Kopf löste sich und rollte hinab ins Tal. Der Körper rutschte hinterher. Der Schmerz war vorbei.

    Wir kehrten in das Tal zurück und sahen, dass der Körper bäuchlings mit dem Hals in Richtung eines Sees lag, der sich mit blauem Blut füllte.

    Als ich es sah, spürte ich das Verlangen, hinein zu tauchen und zu ertrinken. Da wusste ich, dass es nicht vorbei war, und ich war nicht die einzige.

    Mit anderen traf ich am Kopf ein, der aufrecht dort stand, wo zuvor unser Hauptdorf gewesen war, und sah hinauf zum riesigen grünen Auge. Da war es eindeutig.

    Noch immer war Tupfux am Leben.

    Noch immer wünschte er sich den Tod.

    Ich konnte es nachvollziehen, schließlich war er nur noch ein Kopf. Wir überlegten, wie wir ihn töten konnten.

    Da niemand riskieren wollte, in den Kopf eines Gottes zu steigen um ihn von innen zu töten, und wir nicht wussten, wie wir ihn ersticken könnten und ob es überhaupt möglich war, entschieden wir, ihn zu verbrennen. Wir benutzen das Holz der zerstörten Dörfer um über ihm einen Scheiterhaufen zu errichten und zündeten ihn an. Der Schmerz war furchtbar und so mancher warf sich ins Feuer um ihn zu beenden. Als das verbliebene Auge platzte, riss die Flutwelle von grünlicher Augenflüssigkeit einige von uns mit und zerschmetterte sie an einem Felsen.

    Schließlich aber war es vorbei. Der Schmerz endete und auch die Todessehnsucht, die Elemente beruhigten sich nach einem letzten Blitz, der in den Schädel fuhr.

    Von den Stoffstreifen war nichts mehr übrig, es blieb ein verbranntes Gesicht ohne Augen und mit offen liegenden Zähnen.

    Fortan nannte man unsere Heimat nur noch das Land des toten Gottes.

    Für diejenigen, die überlebt hatten, ging das Leben weiter, ohne den Schutz Tupfux‘ aber auch ohne eine akute Bedrohung.

    Wir bauten die Dörfer wieder auf. Wir sahen zu, wie sich die Seen wieder mit Wasser füllten und entfernten das Blut, indem wir immer wieder die geronnene Schicht abtrugen.

    Der Kopf des Gottes blieb stehen, von einer Schicht verbrannten Fleisches eingehüllt wie von einem Panzer, am Körper labten sich Aasfresser, insbesondere Krokodilwürmer. Ihr kennt Krokodilwürmer?

    Kleine grüne Würmer, deren Köpfe aussehen wie die von Krokodilen. Sehr lecker.

    Die Aasfresser förderten auch das zu Tage, was ihn so gequält haben musste, eine große Spinne aus Metall, mit Klingen und Schaufeln an den Beinen, die plötzlich schmolz, zu einer feenartigen goldenen Kreatur wurde und davon schwirrte.

    Es ging uns schon wieder recht gut, der See war fast vom Blut befreit und in den anderen tummelten sich schon wieder Fische, da erschien zum ersten Mal der Dämon. Er brach durch die verkohlte Rückwand der linken Augenhöhle Tupfux‘ und glitt auf seinen Fledermausschwingen hinab. Er packte alle Mirrim, die nicht rechtzeitig flohen mit seinen Tentakeln und biss sie mit seinen Schlangenzähnen. Ein süßlicher Geruch umgab ihn und wo er wandelte, wurde es wärmer.

    Er ließ seine Opfer wieder gehen, doch nun litten sie an Fieber und Wahnbildern. Als unsere Jäger ihn mit Pfeilen beschossen, flatterte der Dämon zurück in die Augenhöhle und verkündete, von allen Eigenschaften Tupfux‘ habe gerade der Wahnsinn in seiner Gestalt überlebt und die Kranken würden erst mit seinem Tod wieder gesunden. Dann verschwand er in den Kopf.

    Eine Gruppe unserer mutigsten Jäger eilte los um ihn aufzuspüren. Zehn betraten den Kopf und tatsächlich wurden die Kranken bald gesund, doch nur einer kehrte zurück.

  • Er berichtete von den Schrecken eines toten organischen Labyrinths, das innen noch größer zu sein schien als außen, vom Kampf gegen den Wahnsinn, vom Tod der anderen neun und wie er den Dämon schließlich durch einen Stich in das im Kopf sitzende Herz getötet hatte. Dabei sei leider der süßliche Geruch des Wahnsinns an ihm haften geblieben und tatsächlich ging nicht nur der Geruch sondern auch die Wärme des Dämons von ihm aus.

    Wir verrammelten die Augenhöhlen mit Brettern, doch wir fanden keine Ruhe. Nicht nur, dass es eine rätselhafte Serie von Morden gab, die Krokodilwürmer, die im Körper des Gottes lebten, wurden auch von Generation zu Generation größer und gefährlicher und es wuchsen ihnen sogar Arme und Beine.

    Auch der süße Geruch und die Wärme, die vom Jäger ausgingen, verflogen nicht, und tatsächlich konnten wir ihn, der durch jeden Mord in der Hierarchie weiter aufgestiegen war, als Mörder entlarven. Nun, wir waren damals noch unerfahren in solchen Dingen, heute würden wir ihn viel schneller durchschauen, das hoffe ich jedenfalls.

    Er gab sich als der Wahnsinn zu erkennen und nahm seine wahre Gestalt an.

    Er sagte, er könne von jedem von uns Besitz ergreifen und ihn zu seinem Werkzeug machen und es gäbe nichts, was wir dagegen tun könnten, denn wenn wir ihn töteten, manifestiere er sich neu.

    Wir töteten ihn natürlich trotzdem und hofften, dass er gelogen hatte.

    Bald darauf aber fanden wir an einem Morgen die Bretter an einem der Augen zerbrochen vor – zerbrochen von innen.

    Eine Zeit des Misstrauens brach an. Jeder glaubte den Wahnsinn unter uns, jeder suchte nach Zeichen von Besessenheit bei anderen, manche überlegten, wie der Besessene diese Zeichen womöglich verbarg. Bald kam es zu den ersten Morden an Verdächtigen, unser Volk spaltete sich in Gruppen von denen manche Besessene suchten, manche Verdächtige beschützten und viele das Chaos ausnutzten um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Der Konflikt verschliss Leben und Ressourcen, doch den Wahnsinn offenbarte er nicht. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, welche der Anwesenden auf welcher Seite standen.

    Schließlich aber kamen die veränderten Krokodilwürmer. Sie brachen aus dem Leib des Toten Gottes hervor und fielen über wehrlose Mirrim her. Plünderten, mordeten, brandschatzten.

    Unser einziger Vorteil bestand in den Metallwaffen, die wir hatten, denn ihre Waffen aus den Knochen Tupfux‘ waren zwar scharf und hart aber auch steif und spröde.

    Dann aber besetzten sie unsere größte Schmiede, was wohl auch deshalb so leicht fiel, weil die Betreiber dem vorigen Konflikt zum Opfer gefallen waren, und fertigten aus dem gelagerten Eisen praktische Waffen, die wir nicht nutzten: Schwerter.

    Das schlimmste kam aber erst noch:

    Die Krokodilwürmer stahlen das geronnene blaue Blut und verbrannten es bis nur ein blaues Metall übrig blieb. Daraus schmiedeten sie ein blaues Schwert, mit dem ihr Anführer unsere Ältesten direkt angriff, ihre Waffen und die aller, die ihnen zur Hilfe eilten mit dem ersten Hieb zerstörte und sie gnaden- und mühelos niedermetzelte. Dabei strahlte er Wärme aus und ihn umgab ein süßlicher Geruch. Uns blieben nur Unterwerfung oder Flucht. Die, die hier sind, entschieden sich für die Flucht oder wurden später geboren.

    Es war keine leichte Flucht. Unser Weg führte uns über die hohen Berge, die das Land des Toten Gottes umgaben, durch Schnee und eisigen Wind.

    Wir durchquerten die Wüste des Schwarzen Sandes, die zu trocken war um zu bleiben, den löchrigen See, auf dem wir nicht bauen konnten, den Flammenwald, wo uns die Bewohner nicht haben wollten.

    Nach dem Trümmerland Baalon, in dem wir nicht bleiben wollten, da wir den riesigen Drakon fürchteten, der es beherrscht, kamen wir hierher. Und auch hier werden wir nicht lange bleiben, denn die Schimpansen kommen jeden Tag näher.“


    Soweit das, was die Mirrim wussten. Wir wissen, dass die Krokodilwürmer nach dem Untergang Otakaz’ in der Blutsenke, dem Tal, das sich mit Tupfux’ Blut gefüllt hatte, die gleichnamige Stadt gründeten. Wann genau der besessene Anführer starb wissen wir nicht, aber der so bezeichnete „Wahnsinn“ manifestierte sich seitdem nie wieder in dieser Gegend (nachweislich aber woanders).


    Heute beherrschen die Krokodilwürmer ein großes Reich in Kainomaz sowie diverse Provinzen außerhalb. Sie verehren Tupfux in der Form des Toten Gottes und opfern ihm zu bestimmten Gelegenheiten Geister. Man findet vergleichsweise wenige Krokodilwürmer, die nicht Bürger des Reiches sind, aber natürlich gibt es einige in der Schwarzsteinstadt.

  • Die Wächterechsen


    Pharano der Namensgeber beschreibt eine Wächterechse, der er begegnete, als „eine Mischung aus verschiedenen Dinosauriern“.

    „Haltung, Füße und Gebiss eines Raubsauriers, Arme und Hände eines Baumbewohners, stachelbewehrter Panzer und generelle Kopfform eines schwer gepanzerten Vierbeiners. Der Schwanz wies gefährliche Stacheln auf, die Schuppenhaut hatte einen grünblauen Ton und die Panzerplatten waren lila.“

    Das ist eine ganz gute Beschreibung. Hinzuzufügen ist noch, dass Wächterechsen im Schnitt ein paar Köpfe größer sind als Menschen oder Werkzeugdrachen, die Weibchen etwas größer als die Männchen.

    Des weiteren haben nicht alle Wächterechsen lila Panzer, nur die Topek, die Magierkaste. Andere findet man in Kainomaz aber ohnehin nicht.


    Der Grund dafür ist ein ebenso seltsamer wie tragischer. Die Wächterechsen wurden erschaffen von einer Entität namens Kamakzal, die sie als Gottheit verehren, das aber nicht in 2b sondern in 2a. Auch in 2b gab es Wächterechsen, ihre Gegenstücke, doch als die Intek, die Krieger der Wächterechsen, von 2a nach 2b kamen, empfanden sie die Existenz dieser nicht von Kamakzal erschaffenen Wächterechsen als Blasphemie und rotteten sie aus. Die anderen Wächterechsen waren nicht begeistert und schickten seitdem nur noch die Topek auf die andere Seite.


    Alle Wächterechsen in Kainomaz stammen ab von Topek, die sich vor langer Zeit in Otakaz niederließen.

    Die meisten von ihnen leben in ihrer namenlosen, stark befestigten Stadt in Deinos, die schon dort stand, als Deinos noch das Trümmerland Baalon war. Sie sehen es als ihre heilige Pflicht, Durchgänge zwischen den Welten zu bewachen und hegen einen besonderen Groll gegen die Drei Sterne des Wandels, die wohl Gegenstücke ihrer Feinde in 2a sind. So befanden sie sich unter jenen, die nach dem Untergang von Otakaz dem großen Drakon Grachan halfen, die Kreaturen der Sterne des Wandels zu vertreiben, auch mehrere Einheiten der Wächterechsen, darunter ein paar ihrer mächtigsten Magier.


    Die meiste Zeit bleiben sie aber unter sich und nicht-Wächterechsen dürfen die Stadt nur mit besonderer Erlaubnis betreten. Sie betreiben ein wenig Landwirtschaft um die Stadt herum, halten Dinosaurier als Arbeitstiere und zum Essen und gehen auch oft auf die Jagd.

    Obwohl sie alle Topek sind, haben sich im Laufe der Jahrtausende neue Kasten entlang verschiedener Disziplinen gebildet. Eine neue Kriegerkaste setzt auf Magie im Kampf, eine Kaste von Nekromanten hilft aus, wenn es an Arbeitskräften mangelt, eine Alchemistenkaste erschafft neue Materialien.


    Ob die Wächterechsen in ihrer Stadt tatsächlich einen Durchgang zwischen den Welten bewachen, verraten sie nicht. Wenn dem so ist, scheinen aber keine neuen Wächterechsen hindurch zu kommen.

  • Die Zkeiih


    Die Zkeiih gehören zu den Waldkatzen und sind die einzigen Vertreter dieser Spezies in Kainomaz (kleine Gruppen von Einwanderern nicht mitgerechnet). Anders als die anderen zivilisierten Katzenarten in Kainomaz, die Sphinxlöwen und die Maskenlöwen, sind Waldkatzen Kleinkatzen (und ja, sie können beim Ein- und Ausatmen schnurren). Sie sind etwa so groß wie Menschen und gehen aufrecht. Die Zkeiih haben meist ein braunes Fell mit fließenden Übergängen zwischen Schattierungen.


    Die Zkeiih lebten schon in den Wäldern von Nordotakaz, viele in der Dreisternwildnis oder in der Nähe. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Drei Sterne des Wandels zu ihren wichtigsten Göttern gehören.

    Heute leben sie größtenteils im Wald der Götter in Stammesdörfern ähnlich wie die Höhlentrolle. Einige Dörfer liegen aber auch in Wäldern weiter östlich, bis nach Deltaland. Dort leben sie in erster Linie von der Jagd, denn wie viele Katzen ernähren sie sich hauptsächlich von Fleisch.


    Die Zkeiih waren lange Zeit nicht an friedlichem Zusammenleben mit ihren Nachbarn (andere Zkeiih eingeschlossen) interessiert. Raubzüge gegen andere Siedlungen waren für jedes Dorf normal. Das heißt aber nicht, dass sie isoliert waren. Es hat immer auch Austausch und Kooperation zwischen den Dörfern, mit anderen Anbetern der Sterne des Wandels oder auch mit den nahen Höhlentrollen und Ogergorillas gegeben (und den Sumpfbären in Deltaland).


    Heutzutage haben zumindest die Dörfer an den Rändern des Waldes ihre Raubzüge aufgegeben. Man findet Zkeiih nicht mehr nur im Wald sondern auch in den Siedlungen anderer Kulturen und mit eigenem Viertel in der Schwarzsteinstadt. Umgekehrt findet man auch unter den Zkeiih nicht mehr nur Waldkatzen sondern auch eingeheiratete und adoptierte Menschen, Werkzeugdrachen, Trolle und andere.

    Im Inneren des Waldes der Götter, so heißt es, plündern sich Zkeiih-Dörfer immer noch gegenseitig.


    Die meisten Zkeiih sind religiös, was auch daran liegen mag, dass es ziemlich leicht ist, die Sterne des Wandels zu verehren. Verlangen sie doch hauptsächlich, dass man seinen Instinkten freien Lauf lässt.

    Entsprechend wirken die Zkeiih auf Außenstehende oft unzivilisiert und primitiv, wovon man sich keineswegs täuschen lassen sollte. Ihre Jagden und Raubzüge waren schon immer gut organisiert, ihre Waffen den grachadanischen für erstaunlich lange Zeit überlegen.

    Es ist ihnen gelungen Blutgorillas, Drachenwarane, Wildschweine und Wölfe zu domestizieren.

    Ihren wahren Erfindungsreichtum sieht man vor allem auf den Gebieten von Sex und Drogen (und das bekommt man auch tatsächlich zu sehen, die Zkeiih schämen sich nicht dafür).

  • Trolle


    Die Trolle sind Primaten, eng verwandt mit dem Orangutan, und bilden eine weitere große Bevölkerungsgruppe von Kainomaz. Während Klettertrolle und Bergtrolle wilde Tiere sind (wenn auch ziemlich intelligente, schließlich sind es Menschenaffen), sind Urtrolle, Riesentrolle, Tunnelteufel und Höhlentrolle kulturschaffend (und die ausgestorbenen Schweinstrolle waren es ebenfalls).

    Die meisten Trolle leben in den Teufelsbergen und taten das schon in Otakaz. Während sich die Arten durchaus unterscheiden, sind sie alle aufrecht gehende Allesfresser, deren Fell nicht den ganzen Körper bedeckt. Viele von ihnen ziehen Höhlen offenem Gelände vor und fühlen sich deshalb auch in dicht gebauten Städten wohl.


    Die Höhlentrolle sind zweifellos die zahlreichste und am weitesten verbreitete Trollart, Urtrolle findet man nur in den tieferen Höhlen, Riesentrolle und Tunnelteufel vereinzelt. Nicht selten findet man Trolle anderer Arten in einer Höhlentrollgemeinschaft.

  • Zwerge


    Zwerge sind eine Menschenart, die im Schnitt etwas kleiner ist als andere Menschenarten (deutlich kleiner als Oger und Riesen). Ein gedrungener Körperbau ist häufig, aber nicht universell. Die ersten Zwerge, die Otakaz besiedelten waren sogenannte Inselzwerge, die schon in frühen Zeiten in kleinen Booten Insel für Insel die Ozeane besiedelten und ferne Küsten erreichten. Zu diesen gehören etwa die Rotkappen und die Sumpfgnome.

    In einer späteren Welle, in großen Schiffen, kamen die tauranischen Zwerge, Vorfahren der heutigen Bergwerkszwerge und Waldwichtel.

    Heute gibt es überall in Kainomaz Zwerge und die Abgrenzungen zwischen Zwergenvölkern sind eher kulturell als genetisch. Auch Kreuzungen mit anderen Menschenarten und die Aufnahme völlig anderer Wesen in Zwergengemeinschaften sind nicht ungewöhnlich.

  • Die Reptii


    Die Reptii (Singular Reptius oder Reptia) sind Eidechsen, die sich durch aufrechten Gang, Hände mit drei Fingern und einem Daumen und ausreichender Intelligenz zur Bildung einer Zivilisation auszeichnen. Sie sind etwa so hoch wie ein menschlicher Fuß lang (Zehen nicht mitgerechnet), Allesfresser und haben eine grüne Schuppenhaut.

    Es existieren verschiedene Variationen, etwa mit roten oder blauen Sprenkeln oder besonders groß oder klein, aber all diese Unterschiede sind rein oberflächlich.


    Die meisten Reptii finden sich im Wald der Götter, wo sie in versteckten Dörfern leben, es gibt sie aber auch woanders in Kainomaz, vor allem direkt gegenüber des Waldes der Götter auf der anderen Seite des Innenmeers in den Unabhängigen Landen. Obwohl sie aufgrund ihrer Größe eigene Architektur brauchen, sind sie auch in einigen Städten größerer Wesen, vor allem in der Schwarzsteinstadt anzutreffen.


    Versteckt sind die Dörfer der Reptii meist deshalb, weil sie viele Fressfeinde haben. Mit ihren zivilisierten Nachbarn kommen sie meistens gut zurecht, wenn auch manchmal nur, weil sie nichts haben, was diese wollen. Nur mit den ähnlich kleinen Reißhörnchen gibt es desöfteren Konflikte.


    Nun können sich die Reptii sowohl gegen ihre Fressfeinde als auch gegen die Reißhörnchen und wenn es doch einmal sein muss auch gegen größere zivilisierte Wesen gut verteidigen. Sie sind stärker als sie aussehen und haben wirkungsvolle Waffen und Fallen entwickelt um sich zu schützen. Ihre Speerschleudern sind ähnlich wirkungsvoll wie Langbögen größerer Wesen und auch die winzigen Pfeile ihrer Bögen können dank alchemistischer Gifte gefährlich sein. Die meisten Reptii greifen zu derartigen Mitteln aber nur in äußersten Notfällen.


    Aus der Sicht der Reptii sind viele ihrer Siedlungen weit voneinander entfernt und Kontakt besteht nur sporadisch. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich in Organisation und Kultur oft deutlich unterscheiden. So sind Anführertitel in manchen Dörfern erblich, werden in anderen demokratisch vergeben und existieren in manchen gar nicht. Auch Religionen können sehr unterschiedlich sein, von recht direktem Kontakt zu einer Lebenden Gottheit bis hin zum Atheismus.


    Die meisten Reptii jagen nicht und halten auch keine Tiere, sondern leben von Ackerbau und Sammlung. Tierisches Protein bekommen sie vor allem aus Eiern. Natürlich ist auch das nicht bei allen Reptii-Gemeinden gleich.

  • Die Ogergorillas


    Der Ogergorilla ist weder ein Oger noch ein Gorilla sondern ein großer (deutlich größer als ein Mensch) schwanzloser Lemur, vermutlich eng verwandt mit dem Indri. Wie die Vorfahren dieser Spezies nach Otakaz gelangen konnten ist ein noch ungelöstes Rätsel.


    Der Ogergorilla ist ein Allesfresser und geht meist aufrecht. Sein Fell kann gelblich-braun bis rot sein, in Höhlen mit Zugang zu Unterlandkreaturen kommen ernährungsbedingt auch grün und violett vor.


    Ogergorillas leben entweder in kleinen Gruppen oder in Gemeinschaften anderer kulturschaffender Wesen. Obwohl sie als kulturschaffend gelten, leben sie unter sich meist einfach, benutzen kaum Werkzeuge, keine Kleidung, keinen selbst errichteten Unterschlupf. Sie besitzen allerdings durchaus eine komplexe Sprache sowie Kunst (hauptsächlich Malerei und Musik) und Bündnisse und Handel zwischen verschiedenen Gruppen.


    Wenn Ogergorillas sich anderen Gemeinschaften anschließen (was, wie gesagt, recht häufig ist), fügen sie sich meist recht mühelos ein und beweisen, dass sie im Schnitt nicht weniger intelligent sind als die meisten kulturschaffenden Arten. Häufig findet man Ogergorillas in Höhlentrolldörfern, seltener in Siedlungen der Bergwerkszwerge und der Zkeiih und noch seltener woanders.


    Obwohl die meisten Ogergorillas in den Teufelsbergen leben, findet sich ihre größte Siedlung nicht dort, sondern im angrenzenden Dreckssumpf, der Teil des Waldes der Götter ist.

  • Die Höhlentrolle


    Höhlentrolle sind Trolle (und damit Primaten). Sie haben wenig Behaarung (hauptsächlich auf dem Kopf, unter den Achseln und um die Genitalien) und eine Haut, die unterschiedliche Brauntöne haben kann. Sie sind Allesfresser und gehen aufrecht. Ein deutliches Merkmal sind die vergrößerten Eckzähne im Unterkiefer, die wohl ursprünglich dazu dienten, Rinde von Ästen und Wurzeln abzuschaben.


    Höhlentrolle sind im Schnitt so groß wie Menschen, wobei einige Populationen im Schnitt kleiner oder größer sind. Während einige tatsächlich in Höhlen leben (die sind dann meist etwas kleiner) bevorzugen die meisten die Oberfläche und verwenden Höhlen nur gelegentlich als Unterschlupf oder Kultplatz.


    Traditionell sind Höhlentrolle in Stämmen organisiert, zwischen denen reger Austausch besteht. Überfälle auf andere Stämme waren lange Zeit eine normale Form der Interaktion und hatten nicht immer mit langfristigen Konflikten zu tun.

    Mit den Rotkappen, den Zkeiih und vielen der Anbeter der Drei Sterne des Wandels lebten die Höhlentrolle in Otakaz in einem ähnlichen Verhältnis wie miteinander. Anders sah es mit den Bergwerkszwergen aus, die in die Teufelsberge kamen, um nach Bodenschätze zu suchen (wodurch sie diesen Namen bekommen haben).


    Die Zwerge mochten es überhaupt nicht, überfallen zu werden und vertrieben in ihren Gegenangriffen Höhlentrolle aus ihrem angestammten Gebiet. Dass sie dadurch auch mehr Land gewannen um es selbst zu besiedeln, mag auch ein Motiv gewesen sein. Die Feindschaft zwischen beiden Gruppen bestand über den Untergang Otakaz’ hinaus.


    Über die letzten zweihundert Jahre sind die Verhältnisse allerdings wesentlich friedlicher geworden. Heute sind Überfälle eher symbolischer Natur und zu Kriegen kommt es eher selten. Höhlentrolle leben auch in den Siedlungen anderer Arten und umgekehrt.

    (Wobei unter den Höhlentrollen schon immer Ogergorillas, magisch veränderte Klettertrolle, Reißhörnchen und Tryll, also Feentrolle, gelebt haben.)


    Neben den vielen Stämmen der Teufelsberge gibt es noch ein paar an den Schwarzen Zähnen in Deltaland.

  • Die Oger


    Die Oger und die ausgestorbenen Zyklopen sind die einzigen Menschenarten, die erst auf Otakaz entstanden sind, Nachfahren einer älteren Menschenart, die direkt vom Arlon-Kontinent gekommen sein soll.

    (Diese otakazischen/kainomazischen Oger sind nicht zu verwechseln mit den Ogern des Meeres der Ungeheuer, die Schuppenhaut und krokodilartige Köpfe haben und vermutlich keine Menschen sind.)


    Oger sind ein gutes Stück größer als andere Menschen (abgesehen von Riesen) und grobschlächtiger. In prähistorischen Zeiten lebten sie in großen Gruppen und hatten eigene Städte, doch aus unbekannten Gründen ist das lange vorbei.

    Später in Otakaz und daraufhin in Kainomaz lebten sie in zunehmend kleineren Gruppen, oft auch allein. In Otakaz waren gerade im Norden viele von ihnen Söldner, die für und gegen die Anhänger der Sterne des Wandels kämpften.


    In Kainomaz ist ihr Ruf sehr unterschiedlich. An der südlichen Küste gelten sie als ewig hungrige Fleischfresser, die auch andere kulturschaffende Wesen verspeisen. Ob sie diesen Ruf den tatsächlich wenig wählerischen Ogerpiraten des ausgehenden Kainomazischen Mittelalters verdanken, oder eher die Ausgrenzung die Oger zur Piraterie bewegte, ist unklar.

    Als Einsiedlern lebenden Ogern wurde oft vorgeworfen, Kinder zu entführen und zu essen, das ist aber nicht öfter nachgewiesen worden als bei anderen kulturschaffenden Arten auch, also sehr selten. Häufiger erwiesen sich die Vorwürfe als unbegründet, in den meisten Fällen wissen wir nichts Genaues.


    Noch heute bleiben Oger hier lieber allein und werden misstrauisch beäugt auch wenn sie in allen Staaten natürlich volle Bürgerrechte genießen.


    Im Norden sah die Sache anders aus, so waren etwa in Grachadan Oger weiterhin beliebte Söldner, einige wurden gar zu Rittern geschlagen und erhielten eigene Burgen und Ländereien oder heirateten in den existierenden Adel ein.


    In Zeiten in denen Grachadan gespalten war kam es allerdings gar nicht selten vor, dass reiche Oger von umherziehenden selbsternannten Helden getötet wurden, die daraufhin deren Ländereien übernahmen. Wie sehr die jeweiligen Oger das verdient hatten, lässt sich nachträglich oft nicht feststellen.


    Heute gibt es nur noch wenige Oger und viele von ihnen haben sich dem Feenvolk als Diener und Soldaten angeschlossen, weil ihnen das etwas mehr Schutz bietet. Diese Oger haben sich natürlich über Generationen verändert und sind um einiges seltsamer geworden. Besonders zusätzliche Köpfe treten öfter auf.


    Ein Vorurteil gegen Oger, dass sie dümmer seien als andere Menschenarten, ist definitiv nicht wahr. Tatsächlich finden sich in der Geschichte einige gefeierte Strategen und mächtige Zauberer, die Oger waren.

  • Die Elfen


    Elfen gab es in Otakaz nicht, von gelegentlichen Besuchern einmal abgesehen. Diese Elfen waren bereits grazile, meist (aber nicht immer) große Menschen, doch sie hatten die Ohren und Schwänze von Füchsen und eine Hautfarbe, die der Fellfarbe ihrer Fuchsattribute nahekam.


    Erst nach dem Untergang von Otakaz siedelten sich in Kainomaz Elfen an, die aber keine Fuchsattribute mehr hatten sondern einfach wie große, grazile Menschen mit spitzen Ohren aussahen. Manche sagen, diese Elfen seien ursprünglich aus der Kreuzung der alten Elfen mit anderen Menschenarten entstanden, genau weiß es aber niemand.


    Elfen leben recht lange, mehrere Jahrhunderte sind normal, es sollen schon Elfen tausend Jahre alt geworden sein (mit magischen Hilfsmitteln auch älter). Entsprechend langsam verändert sich ihre Kultur und sie leben größtenteils noch in denselben Gruppen, die Kainomaz erreichten. Die Seeelfen waren die ersten, dunkelhäutige Seefahrer und Händler, die sich an den Küsten niederließen. Es folgten Elfen, die nach Kainomaz kamen weil sie es für ein mystisches Land hielten, in dem sie unsterblich sein würden. Als das nicht der Fall war, schlossen sich viele den Feenreichen an und wurden Waldelfen. Mehrere kleinere Gruppen erreichten Kainomaz zu verschiedenen Zeiten, suchten sich einen Ort um zu Siedeln und blieben größtenteils unter sich.

    Und natürlich hat die Schwarzsteinstadt ein Elfenviertel.


    Elfen wird eine Affinität zu Magie und Bögen nachgesagt, das ist aber wohl eher eine kulturelle Eigenheit der Seeelfen und einiger der kleineren Gruppen. Es gibt durchaus Elfenvölker, die Nahkampfwaffen wie Äxte bevorzugen und Magie eher misstrauisch beäugen. Und natürlich sind auch die sich langsam entwickelnden Elfenkulturen nie monolithisch.

  • Hornräuber


    Die Hornräuber sind eine Familie innerhalb der Hundeartigen, eng verwandt mit den Mardern (oder, laut einigen Quellen, eine Unterfamilie der Marder). Ihr deutlichstes Erkennungsmerkmal ist ein Paar Hörner auf dem Kopf, viele Arten sind außerdem erkennbar am erstaunlich affenartigen Körperbau.

    In Kainomaz gibt es mehrere Spezies von Hornräubern, drei davon kulturschaffend: Die Rapi, die Hornzwerge und die Halaunen. Alle drei gehen aufrecht und sind häufiger im Süden des Kontinents.


    Die Rapi haben eher kleine Hörner und große Ähnlichkeit mit Wölfen. Man findet sie hauptsächlich einzeln oder in kleinen Gruppierungen innerhalb der Siedlungen anderer Spezies. Davon abgesehen gibt es aber eine einzige Stadt der Rapi, Raperan in den Unabhängigen Landen.


    Obwohl nicht weniger intelligent als andere Arten, haben sie kaum eigene Kultur sondern sammeln sich Traditionen, Bau- und Kleidungsstile und auch Religion von überall zusammen.


    Die Hornzwerge haben, wie der Name schon nahelegt, einen ähnlich gedrungenen Körperbau wie Zwerge. Tatsächlich findet man sie auch oft in Zwergengemeinschaften, da sie mit den Gebäuden, Möbeln und Werkzeugen der Zwerge natürlich gut zurechtkommen. Sie haben eher kurze Schnauzen und lange Hörner, die sich sogar verzweigen können wie Geweihe (es sind aber Hörner).


    Die Halaunen sind haarlos und bleich und haben große Hörner, die an die einer Ziege erinnern, sowie auch auffällig große Augen. Ansonsten ähneln sie den Rapi. Sie sind an das Leben unter der Erde angepasst und am häufigsten anzutreffen in den Unterlanden unter dem Süden Kainomaz’, wo sie auch ein eigenes Reich namens Halaun haben.


    Edit: Die Hörner der Hornräuber funktionieren nicht wie die von Hornträgern sondern eher wie die von Gabelböcken. Deshalb können sie sich bei den Hornzwergen auch verzweigen, was die meisten Hörner ja nicht können.

  • Die Bergwerkszwerge


    Als die erste Welle tauranischer Zwerge die Nordwestküste von Otakaz erreichte, besiedelten die Neuankömmlinge mehrere Gebiete. Unter anderem ließen sich einige in den Teufelsbergen nieder, in der Absicht, dort Bergbau zu betreiben. Sie vertrieben dazu ein paar lokale Höhlentrolle und fingen Bergschafe um sie als Lieferanten von Fleisch, Milch und Wolle zu halten.

    In erster Linie fanden sie in den Bergen Eisen und Kohle, doch auch einige andere Metalle (etwa Gold) und Edelsteine kamen vor.

    Durch Ausbreitung der Dreisternwildnis nach Süden wurden diese Siedlungen bald von den meisten anderen getrennt. Nicht völlig isoliert – es gab immer noch die Möglichkeit, die Wüste des Schwarzen Sandes zu durchqueren oder die Küste nach Süden zu umschiffen – aber von den nächsten Kulturzentren getrennt entwickelten die Bergwerkszwerge eigene Traditionen.

    Da sie sowohl nahe an der Dreisternwildnis saßen als auch ständig mit Überfällen von Höhlentrollen zu tun hatten, entwickelten sie eine starke Militärkultur – es gab große stehende Heere und von jedem Zwerg wurde erwartet, im Notfall bei der Verteidigung helfen zu können. Ebenso entwickelten sie neue Festungsbautechniken und die vielleicht ersten unterirdischen Bunker des Kontinents.

    Die verfeinerten den Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und entwickelten neue Techniken des Schmiedens und Steinschneidens.


    Der Konflikt mit den Höhlentrollen verschärfte sich und während die Trolle gelegentliche Überfälle als Alltag betrachteten, waren die brutalen Gegenangriffe der Zwerge Grund, sich zu größeren Armeen zu sammeln und ganze Zwergensiedlungen zu schleifen. Umgekehrt zerstörten auch die Zwerge Trolldörfer.


    Nach dem Untergang von Otakaz waren die Bergwerkszwerge nur noch durch den Wald der Götter von Grachadan getrennt. Dieser war auch gefährlich, aber an den Rändern vergleichsweise gut zu durchqueren und natürlich leicht zu umschiffen. Auch über das Innenmeer reisten die Zwerge lieber als durch die Wüste des Schwarzen Sandes. Handel und Besuche nahmen daher zu.


    In dieser Zeit wuchs die Festung Mulitarium zu einer großen Stadt mit gewaltigen Mauern und tausenden von Einwohnern, nicht alle Zwerge.

    Trollhäuptlinge versuchten, sich einen Namen zu machen, indem sie die Stadt eroberten, das ist aber nie gelungen.


    Nach der vielleicht größten Schlacht um Mulitarium begann auch das dunkelste Kapitel der Bergwerkszwerge, als sie begannen, Höhlentrolle zu fangen und zu versklaven.


    Heutzutage ist Sklaverei in den Zwergensiedlungen verboten und viele Trolle leben dort als Bürger. Überfälle durch Höhlentrollstämme haben nicht vollkommen aufgehört, sind aber selten und eher kleine Angelegenheiten. Einige der alten Höhlentrolldörfer, die die Zwerge zerstört hatten, sind wiederhergestellt und existieren neben Zwergendörfern.


    Die Bergwerkszwerge haben außerdem eine neue Nische für sich entdeckt – sie besitzen als einzige Macht in Kainomaz eine kleine Flotte von Unterseebooten, die sie in erster Linie benutzen um den Meeresboden nach Schätzen abzusuchen, die aber natürlich im Notfall auch militärisch eingesetzt werden können.

  • Die Halblinge


    Obwohl eigentlich Feenwesen werden die Halblinge im Alltag oft zu den Menschen gezählt, da sie außerhalb der Feenreiche leben, sich in keiner Weise verstecken und zu einem großen Teil menschlich sind. Anders als andere Feenwesen folgen sie auch nicht instinktiv Verträgen und Gesetzen sondern können diese Entscheidungen frei treffen. Und anders als die meisten Feen haben sie keine inhärenten magischen Fähigkeiten, die sie aktiv einsetzen können.

    Sie leben in eigenen Dörfern oder den Siedlungen anderer hauptsächlich in den Unabhängigen Landen. Eigene Kultur haben sie kaum, da sie erst vor einigen hundert Jahren auftraten.


    Die meisten Halblinge sehen sehr menschlich aus, sind aber ziemlich klein (im Schnitt kleiner als Zwerge), haben meist spitze Ohren, auffällig große Füße und einen großen Appetit. Es genügt ihnen aber eine Generation um sich an eine neue Situation anzupassen. Küstenhalblinge besitzen Kiemen und Schwimmhäute, Waldhalblinge Fuchsattribute wie die alten Elfen, Schneehalblinge gar ein dichtes Fell.


    Die Halblinge wurden erschaffen als Teil des Krieges zwischen den Feenreichen Norn und Geron, kurz nach der Gründung Gerons.

    Ein Magier des Hofes der Holden von Norn wollte neue Krieger erschaffen, mächtig wie Feenwesen aber geistig flexibel wie … die meisten anderen. Er entschied sich für verschiedene Menschenarten als Grundlage, da sie sich leicht mischen ließen. Er wollte das sprichwörtliche Geschick der Elfen, die Kraft der Oger, die Zähigkeit der Zwerge und vermutlich irgendetwas von den Menschen. Und natürlich die Magie der Feenwesen.

    Aber so ganz perfekt war seine Mischung augenscheinlich nicht.


    Von Norn verstoßen siedelten sich die Halblinge überall in den Unabhängigen Landen an und sind eigentlich ganz erfolgreich.

  • Die Maskenlöwen


    Maskenlöwen sind eine von drei Löwenarten in Kainomaz. Wie ihre nächsten Verwandten, die Sphinxlöwen, sind sie zu aufrechtem Gang fähig. Was sie hauptsächlich von den Sphinxlöwen unterscheidet ist das rote Gesichtsfell, das an eine Maske erinnert.


    Maskenlöwen machen einen wichtigen Teil der Bevölkerung Grachadans aus, sind aber natürlich auch in anderen Teilen Kainomaz’ zu finden.


    Berichte aus Otakaz erzählen noch von „wilden Maskenlöwen“, die am Rand der Wüste des Schwarzen Sandes lebten. Ob diese Maskenlöwen tatsächlich wilde Tiere waren oder kulturschaffende Wesen, die nicht als zivilisiert anerkannt wurden, ist unklar.


    Es gibt die Theorie, dass die heutigen zivilisierten Maskenlöwen von den Familiaren von Magiern abstammen und die wilden Maskenlöwen beim Untergang Otakaz’ ausstarben. Dazu passt, dass die Maskenlöwen keine eigenen Siedlungen haben, sondern immer unter anderen Wesen leben. Sie haben auch keine eigene Religion, wobei sie durchaus Religionen anderer variieren und eigene Mythen und Märchen erzählen.

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