[Assai] Nikedahs Logust

  • Inspiriert von Konzepten wie dem Inktober, Lexember oder Verbruary rufe ich hiermit für mich persönlich und ein wenig verspätet den Logust aus: Ich werde versuchen, jeden Tag im August eine von Logans Inspirationsfragen zu beantworten, welche mich seit Jahren begeistern und inspirieren, ohne dass daraus je mehr Engagement hier geworden ist. (An dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank an Logan für die Mühe! Drei Jahre schon? WTF?)

    Dies wird somit, wenn mich meine Erinnerung nicht ganz arg im Stich lässt, der erste allgemein Assai gewidmete Thread im Forum. :puschel: Mir ist schon jetzt klar, dass es mir verdammt schwer fallen wird, jeden Tag etwas zu posten, aber hey, auch zehn Posts in einem Monat sind zehn Posts! Und es gibt immer auch den nächsten August und niemand hat gesagt, dass hier nicht auch zwischendurch etwas passieren darf.

    Regeln werde ich mir nicht auferlegen, aber es wird vermutlich ein paar Richtlinien geben. So werde ich wahrscheinlich die Fragen chronologisch durchgehen, einfach weil ich dann nicht über noch was nachdenken muss. Außerdem werde ich die ja eher allgemein gehaltenen Fragen wahrscheinlich meistens mit einem speziellen Beispiel beantworten, aber vielleicht kommt auch manchmal eine grobe Übersicht über die Kontinente oder ein Vergleich zwischen verschiedenen Kulturen.

    Und damit genug der Vorrede!


    Welche Rolle spielt Zucker für deine Ethnien?

    Zucker spielt für alle meine kulturschaffenden Spezies eine Rolle als schneller Energielieferant, da sie alle physiologisch sehr ähnlich gebaut sind. Zwei Beispiele fallen mir direkt ein:

    Die Khadran1 in den Savannen und Wüsten des nördlichen Naonnel2 züchten seit Jahrtausenden den Zuckerpilz. Vermutlich nutzen ihn auch die Amagali3, von den Boqh4 in den Küstenregionen ist mir das aber nicht bekannt. Dieser unscheinbare Pilz, der sich auf trockene Regionen spezialisiert hat, speichert in seinen weißen Fruchtkörpern ungewöhnlich viel Zucker, welcher in den Zuchtformen teilweise als kristalline Strukturen an der Unterseite des Huts erscheint. Dieser Zucker wird von den Khadran jedoch nicht in reiner Form konsumiert, da er sich schlecht in sinnvollen Mengen aus den trockenen Pilzen extrahieren lässt. (Manche hohe Herrschaften sollen sich aber die reinen Zuckerkristalle von tausenden Pilzen abschaben lassen.) Stattdessen werden die Pilze im ganzen getrocknet und gemahlen oder gehackt. Dieses als Pilzzucker bekannte Gewürz polarisiert mit seiner Süße mit deutlicher bitterer Note. Eine Variante ist der Schwarze Zucker aus Glögelün, welcher aus der Asche verbrannter Zuckerpilze hergestellt wird und noch bitterer, aber auch karamellig schmeckt.

    Das zweite Beispiel ist das "Fruchtleder", welches im Osten Akhiriens5 sowohl unter Takeez6 als auch Laurae7 verbreitet ist. Neben anderen Produkten aus echten Früchten ist hier insbesondere das aus der Rinde des Rirozz-Baumes gewonnene Zuckerwerk hervorzuheben. Diese enthält einen sehr zuckerhaltigen Saft, welcher aus den Rindenspänen gepresst und erhitzt wird, um dann entweder zu Sirup weiterverarbeitet oder wieder mit weichgeschlagenen Rindenfasern vermischt und getrocknet zu werden. Diese zäh-ledrigen Lappen werden zumeist in kleine Streifen geschnitten, wodurch die typische energiereiche und sättigende Reisenahrung der Region entsteht. Da die Rindenfasern aber nicht verdaulich sind (zumindest nicht von Takeez und Laurae), ist diese trotz Sättigungsgefühl allerdings nicht besonders nahrhaft und wird daher nach Möglichkeit mit Fetthaltigem kombiniert. Als Notration hat es aber schon so manche auf den Beinen gehalten.

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    1 Khadran sind stark behaarte flugunfähige Fledermausverwandte, welche etwas kleiner als Menschen sind.

    2 Naonnel ist ein stark gegliederter Erdteil, den ich als eigenen Kontinent zähle, auch wenn er eher den Angelpunkt des Superkontinenten Midak darstellt, da nördlich, südlich und östlich über Landengen weitere (Sub-)Kontinente anschließen. Er ist von langen Küsten, Wüsten im Norden und Regenwald im Süden gekennzeichnet.

    3 Amagali sind ziemlich große gehörnte zweibeinige Paarhufer.

    4 Boqh sind eine der individuenstärksten kulturschaffenden Spezies Assais, auch wenn sie geografisch sehr auf Naonnel beschränkt sind. Ihr Äußeres steckt mal wieder in einer Überarbeitungsphase...

    5 Akhirien ist der südlich an Naonnel anschließende Kontinent.

    6 Takeez sind etwa menschengroße zweibeinige Katzenartige.

    7 Laurae sind eher kleine intelligente Affen.

  • An dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank an Logan für die Mühe! Drei Jahre schon? WTF?

    :aww: Gerngeschehen. :agree: Und es ist noch genug Fragenmaterial für die nächsten 2 Jahre vorhanden.

  • Sehr cool, ich bin gespannt, was noch dabei rauskommt! :heartb:


    (Wär das denn zu sehr geklaut, wenn man sich bei deinem Logust - ich dachte erst, es ginge um eine Heuschreckenplage :lol: - mit dranhängt? Obwohl ich nicht mehr bastel, ploppt mir bei den Fragen doch immer wieder ungewollt ein neues Detail in den Kopf, und jetzt hätt ich doch irgendwie Bock, da mitzumachen.)

    Bring me your soul, bring me your hate
    In my name you will create
    Bring me your fear, bring me your pain
    You will destroy in my name

    - Les Friction, Dark Matter

  • PBard Ja, ich habe auch dran gedacht, noch ein Heuschrecken-Wortspiel in den Startpost reinzubringen, aber dachte dann so offensichtlich ist es vielleicht doch nicht. :pfeif: Und du kannst da auf jeden Fall voll gerne mit einsteigen! Ich habe die Texte aus deiner letzten Welt immer sehr genossen und freu mich, wenn es Neues zu lesen gibt!


    Und heute:

    Beten Deine Völker auch Heilige oder niedere Götter an? Wenn ja, für was sind die gut?

    Auf jeden Fall sind diese Vorstellungen Bestandteil vieler Glaubenssysteme auf Assai! Die meisten Kulturen sind animistisch und da könnte man wohl all die kleinen verschiedenen Naturgeister als niedere Gottheiten betrachten, die teilweise eigenständig sind, teilweise direkt einer Schöpfergottheit unterstellt und teilweise einer jeweils ranghöheren Gött:in. Also zum Beispiel Getreidegeister > Göttin der Landwirtschaft > Gott des Lebens > Urmutter, oder so ähnlich. So in etwa läuft das in der ziemlich organisierten Religion der Takeez (die ich gestern schon erwähnt habe) um Ti-Jozz1. Heilige sind dagegen ja eher verehrte Ahnen, oder zumindest Leute von denen man annimmt, dass es sie mal wirklich gab und die nun einen übernatürlichen Status gewonnen haben und zu denen beispielsweise gebetet werden kann. Auch das ist in animistischen Glaubensvorstellungen zentral und ganz besonders bei den Orks verbreitet, insbesondere in ihrem zentralen Verbreitungsgebiet um Gránash2. Órg-dâhl, der alle Orks erschaffen haben soll, holt ihrem Glauben nach einige herausragende Individuen zu sich in die göttliche Sphäre. Das nimmt sie zwar aus dem Weltenwandel heraus, der Fähigkeit nach dem Tod in die nächste, bessere Welt weiterzugehen, lässt sie allerdings effektiv zu niederen Gottheiten in ihrer Ursprungswelt werden. Und es sollen sich einiger Legenden nach auch schon solche "Heilige" in die Belange anderer Welten eingemischt haben - wenn es auch kein gutes Ende mit ihnen nimmt, wenn sie versuchen, der Weltenschmiedin Trâz-ár beim Erschaffen neuer Welten direkt und ungefragt zu assistieren.

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    1 Ti-Jozz ist ein riesiger Tempelkomplex in Nordost-Akhirien und zentrales Heiligtum dieser Religion. Es besteht aus drei kleinen Tafelbergen, die riesigen versteinerten Baumstümpfen ähneln und in die hinein viele Höhlen und Gänge führen.

    2 Gránash ist eine Stadt an der Südküste von Puoru, dem nördlichsten Kontinent, der direkt nördlich an den Verbindungskontinent Naonnel anschließt. Sie ist eines der größten überwiegend von Orks bewohnten Zentren.

  • Gibt es eine auf Tieren basierte Industrie?

    Für diese Antwort muss Industrie in seiner weitgefassten Bedeutung verstanden werden, da das Techlevel in Assai nicht über das europäische Frühmittelalter hinausgeht. Wir reden also von Viehzucht in kleinem Maßstab in Form von Weide- und Hofhaltung, halbwilder Almwirtschaft, nomadischer Wanderwirtschaft und so weiter. Diese gibt es auf jeden Fall in Assai, auch wenn ich darauf achte, die Welt möglichst tierfreundlich und vegetarisch zu halten. Aus Coolness-Gründen habe ich aber auch eine Menge von Raubtieren abstammende Völker und so steht bei ziemlich genau der Hälfte meiner 50+ intelligenten Spezies auch Fleisch auf dem Speiseplan. Reine Fleischfresser wird man dennoch selten unter ihnen finden.

    Ein genaues Beispiel habe ich noch nicht gebastelt und heute auch leider keine Energie mehr dafür. Daher bleibt dies ein sehr allgemeiner Post. :weissnicht:

  • Kaum ist das große Kind nach einer Woche zurück, mit vier weiteren Kindern im Schlepptau, gibt's keine Zeit für nix mehr. Naja, Schwamm drüber, heute gibt's wieder was.


    Welche besonderen/alternativen Energiequellen gibt es auf Deiner Welt?

    Und

    Gibt es besondere Edelsteine oder Mineralien in Deiner Welt?

    Von besonderen Edelsteinen, Metallen, Mineralien oder Kristallen weiß ich bisher nichts und finde dieses Thema auch meist nicht so spannend, daher wird es auf absehbare Zeit wohl auch dabei bleiben. Aus einer solchen Quelle kann also schonmal keine besondere Energie kommen. Bleibt noch die gute alte Magie. Die speist sich in Assai aus dem Freien Raum, einer Art spirituellen Ebene, die die Heimat sämtlicher Emotionen ist. Emotionen durchdringen jeden Winkel der materiellen Welt, gehen aber auch darüber hinaus. Diese Emotionen ballen sich zusammen und bilden so Entitäten des Raums einerseits (Geister, Dämonen, etc.) und "Seelen" materieller Körper andererseits. (Es gibt auch Zwischenstufen wie Elementargeister, die zwar keine echten Seelen mit einer Art Bewusstsein sind, aber eine Verbindung zur materiellen Welt haben.) Entitäten des Raums können miteinander interagieren, sind aber deutlich weniger bewusst und zielgerichtet als Seelen, sondern eher passiv bis instinktgetrieben. Seelen materieller Körper befinden sich zwar im Freien Raum, sind von diesem aber abgekapselt, in einer bisher (vor allem von mir :pfeif:) noch nicht verstandenen Weise. Wer über einen Zugang zum Freien Raum verfügt, was den meisten intelligenten Wesen möglich ist (manchen, u.a. Zwergen, allerdings nicht), kann sich in der Kunst üben, die Emotionen, die ihn ausmachen zu lenken, zu manipulieren und sich Untertan zu machen. Einige nutzen diese Fähigkeit, um die Elementargeister von Wasser- und Luftströmungen zu beeinflussen, was als besondere Energiequelle durchgehen könnte, wenn damit beispielsweise Windmühlen oder Strömungswerke angetrieben werden. Magie ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Neben unvorhergesehenen Synergien der manipulierten Entitäten und einfachen Unfällen durch Unkonzentriertheit oder schlicht Unwissenheit, gibt es die konstante Gefahr des Essenzverlustes für die Magieanwendenden. Um auf den Freien Raum zugreifen zu können, muss nämlich der "Schutzschild", der die Seele der Magier:in umgibt, zeitweise abgelegt werden, was eine langsame Vermischung der Essenz der Seele mit den umgebenden Emotionen bewirkt. Man verliert also bei jeder Anwendung einen Teil des Selbst. (Auch eine beschleunigte Alterung steht immer wieder im Raum, aber da bin ich mir mit der Rechtfertigung noch nicht ganz einig... Diese würde aber dazu führen, dass es keine supermächtigen und magisch unsterblichen Meisterzauber:innen gibt. Außer... Dämonen. Aber dazu ein andermal oder auf Nachfrage.)

  • Welche besonderen Wetterphänomene gibt es auf Deiner Welt?

    Von Wetter ist mir nichts bekannt, wohl aber von einer klimatisch interessanten Gegend. Im Nordosten des Nordkontinents Puoru liegt küstennah das riesige Sumpfgebiet Keerul. In diesem - und in nennenswerter Anzahl auch wirklich nur in diesem - leben die amphibischen Utireek, die so weit im Norden nur dadurch vernünftig leben können, dass das gesamte Sumpfgebiet geologisch und vor allem geothermisch hochaktiv ist. Nicht nur die Erde unter ihren Füßen, auch das Wasser, durch das sie fast überall waten, schwimmen und tauchen, sind von angenehm warmer Temperatur und auch die niederen Luftschichten sind von dauerhafter aufsteigender Wärme geprägt, welche auf die Kälte außerhalb dieser Glocke trifft. Ich bin weder Geologe noch Meteorologe und habe keine Ahnung, was das im einzelnen für das Wetter bedeutet, aber ich kann mir vorstellen, dass es sehr regnerisch ist und vermutlich auch Winde und Gewitter gerne verrückt spielen. Da diese Region schon sehr alt ist, hat sich eine ausgeprägte endemische Flora und Fauna gebildet, die nur wenig mit den umliegenden Gebieten überlappt. Die krötenartigen Utireek gehören dazu. Es gibt zwar Individuen, die ihr Land verlassen haben, die meisten unfreiwillig als Sklaven, aber einige auch aus freien Stücken, aber das Leben außerhalb dieser klimatischen Anomalie ist deutlich härter für sie. Bis sie in Gefilde weit im Süden kommen, in denen sie ähnliche feuchtwarme Verhältnisse finden. Keerul und die Utireek sind übrigens Fokus meines WBO-Beitrags von 2022 "Laleestis Gunst" in der Kategorie Städtische Besonderheit.

  • Gibt es "wilde Magie" oder magische Plagen auf Deiner Welt?

    Über vieles, was die Magie angeht, habe ich noch keine abschließende Meinung (sofern es dieses Konzept im Weltenbau überhaupt gibt). Besonders was die Selbstwirksamkeit der Entitäten im Freien Raum angeht, Einfluss auf die materielle Welt zu nehmen, schwanke ich noch stark. Das geht einher mit meiner generellen Unsicherheit darüber, wie viel High Fantasy ich in meiner Welt haben will. Es soll keine echten Götter geben, aber andererseits sind mächtige Entitäten aus einer nichtstofflichen Welt schon nah dran an dem Konzept. Es soll keine mächtige Magie geben, vor allem soll sie unpraktisch in Konfliktsituationen sein, aber es ist schwer eine Magie zu basteln, die gerade genug Spielraum gibt, um nützlich für verschiedene religiöse Rituale und praktische Umweltveränderungen zu sein, aber nicht genug, dass sich nicht doch wieder ein gewiefter Dunkler Lord findet, der die Schlupflöcher in den Regeln erkennt...

    Eigentlich soll die materielle Welt dem Freien Raum egal sein, da es dort kein Bewusstsein gibt (außer in den Seelen, die ja eh an die Welt gebunden sind... ISSO), und sich demnach nur in diese einmischen, wenn das von Magieanwendenden verursacht wird. Andererseits sind Dämonen ein Ding, die da schon deutlich geneigter sind, Chaos zu stiften, Pakte mit Magier:innen zu schließen oder sich hinterrücks in deren Seelen einzunisten, wenn sie unvorsichtig sind. Außerdem die Elementargeister, die sowieso konstant Einfluss auf die Welt nehmen, indem sie jeder anorganischen Materie innewohnen... Oder ich schmeiß die wieder raus, weil sie mir eh erst vor kurzem eingefallen sind. Aber dann verlier ich viel Rechtfertigung für coole Magie, die vorher irgendwie nur semi-gut mit mind-to-matter Zeug erklärt/gehandwedelt wurde...

    Naja, alles noch recht unklar, aber interessant und hilfreich, hiermit jetzt einen Ort zu haben, wo ich so monologisieren kann, um mir einiger Sachen (mehr oder weniger) klar zu werden. Vielleicht finde ich noch "wilde Magie". In meiner aktuellen Tendenz zu mehr Fantasy finde ich den Gedanken recht verlockend. ;D

  • Hoppala, das war ja doch ne längere Pause! Naja, WBO, Real Life, bla blubb. Die nächste Frage ist aber auch wirklich etwas spezieller, da musste ich eine Weile nachforschen.


    Gibt es auf Deiner Welt das Fachgebiet der Kryptozoologie? Also die Wissenschaft über Tiere oder Lebewesen, deren Existenz kaum oder gar nicht bewiesen ist und welche Wesen fallen in diese Kategorie?

    Sehr gute Frage! Fabelwesen gibt es wahrscheinlich zu irgendeinem Grad in jeder meiner Kulturen. Aber das zählt natürlich nicht als Kryptozoologie, weil die Komponente der (pseudo-)wissenschaftlichen Erforschung fehlt. Da es auf meiner Welt mit der Wissenschaft generell nicht weit her ist (jedenfalls nicht durch die dort Lebenden), musste ich mich nur auf eine Handvoll Kulturen konzentrieren und bin der Einfachheit halber bei den Elben1 gelandet. Diese leben im (sub-)tropischen Osten Tumans2, wo sie teilweise sehr gemischte Gemeinschaften mit Menschen, N'omen3 und Xada4 bilden. Diese vier Spezies bilden in der Weltsicht der Elben vom Saka-See (der dominanten Kultur der Region) die vier zivilisierten Rassen, denen die vier unzivilisierten Rassen der Harân5, Satyrn6, Nagoli7 und Zeti8 gegenüberstehen. Diese Sicht ist stark von der geografischen Position der Elben geprägt, da die drei letztgenannten Spezies nur in kleiner Zahl in der Peripherie der Saka-Kultur vorkommen, während die durchaus mit den Elben zusammenlebenden Harân hauptsächlich wegen ihrer aus Elbensicht grotesken Größe von fast zwei Metern und ihrer ebenfalls zahlenmäßigen Unterlegenheit gegenüber den vier "zivilisierten Rassen" zu den unzivilisierten gerechnet werden. Hier wird schon einiges über die Kosmologie der Saka-Elben ersichtlich. Einem Wert muss immer ein Gegenwert gegenüberstehen, um die Welt im Gleichgewicht zu halten und notfalls wird diese Dichotomie konstruiert. Jede der "ziviliserten Rassen" wird außerdem einer der "unzivilisierten" gegenübergestellt, wobei sich hier die Schulen unterscheiden. Aufgrund dieser Weltsicht wurden Gerüchte über eine weitere unzivilisierte Art im Norden von der "Wissenschaft" lange ignoriert, bis die Existenz der Oger nicht mehr zu leugnen war. Es entbrannte ein Streit zwischen Akademikern, der glücklicherweise bald durch die Erweiterung des geografischen Horizonts der Saka-Kultur beigelegt werden konnte. In einer Zeit großer Entdeckungen, vor allem durch die Admiräle Rasfunon den Adler und Rasfunon den Hecht, sowie die Handelsreisende und Abenteurerin Ilinirie Yae, wurden die nördlichen Küsten Tumans umschifft und auch das nahe Puoru entdeckt. Mit den Orks war eine weitere unzivilisierte Rasse gefunden, während die Zeti durch die Entdeckung ihrer Hochkulturen in der Kunlakhtai-Region Tumans den Status als zivilisierte Rasse erhielten. So standen sich nun jeweils fünf Spezies gegenüber. Doch seither ging die Entdeckung weiter und mit der Errichtung erster Handelsposten an den Flussmündungen Nordtumans wurden weitere Spezies entdeckt, deren Zivilisation ihnen schwerlich abzusprechen war, auch wenn hier einige Schulen Kriterien fanden, um diese Spezies einer der beiden Kategorien zuzuordnen oder sogar Gruppen derselben Spezies in die eine und andere Gruppen in die andere Kategorie zu stecken. Diejenigen Schulen, die diese Arten jedoch als zivilisiert führen, postulieren nachvollziehbarerweise weitere noch unentdeckte "Rassen" in den Tiefen des Kontinents und möglicherweise auf dem nördlichen Kontinent. Aufgrund der üblichen Gegenüberstellung einer zivilisierten mit einer unzivilisierten Spezies anhand verschiedenster körperlicher und kultureller Merkmale, gibt es Akademiker dieser Schulen und auch eine ganze Menge Laien (vor allem in den höheren Schichten), die mitunter erstaunlich detaillierte Vorstellungen von den noch zu entdeckenden "Rassen" entwickelt haben und davon träumen, diese zu entdecken, bzw. im Falle der meisten, diese lieber entdecken zu lassen. Dies könnte man wohl als Kryptozoologie, oder vielleicht Kryptoanthropologie bezeichnen. ;D


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    1 Bei den Elben bin ich mir noch nicht wirklich sicher, wie sie aussehen. Sie sind etwas kleiner als Menschen, ihnen in der Statur ansonsten aber sehr ähnlich. Ich schwanke zwischen klassischen Elfen/Elben, wenn auch in einer dunkleren, eher zu ihrer Äquatornähe passenden Version, und einem Spiel ins Tierische, wobei es da nicht so weit gehen soll, wie meine vielen eindeutigen Tier-Menschen. Dabei kommen sowohl Fuchs/Katze, vom Thema her auch irgendwie klassisch, Reptilien und Vögel in Betracht. Jedenfalls sind sie kulturell weit entwickelt und relativ langlebig, auch wenn das über wenige Jahrhunderte nicht hinausgehen sollte. Möglicherweise fällt auch der Begriff "Elben" noch meiner Neubenamsungsepidemie zum Opfer. Mal sehen.

    2 Tuman ist der größte und östlichste Kontinent, bzw. Subkontinent des Superkontinents Midak. Er reicht von kühlgemäßigten Regionen im Norden über die größten Wüsten des Planeten und zwei riesige Regenwälder bis zu subtropischen Gegenden im Süden und beherbergt auch das größte Gebirge, den längsten Fluss und den mit Abstand größten See Assais, ist aber relativ arm an Inseln.

    3 N'omen sind in meiner Vorstellung sehr fluid. Soll heißen, ihre genaue Gestalt mäandert noch ziemlich hin und her, aber sie gehen einem Menschen nur etwa bis zum Bauch, sind haarlos und unglücklicherweise wahrscheinlich die am häufigsten versklavte Spezies Assais.

    4 Xada stammen von schildkrötenartigen Wesen ab, zeigen aber höchstens Rudimente eines Panzers. Sie sind große Seefahrer und an den Küsten von vier der sieben Kontinente beheimatet.

    5 Harân sind große Reptiloide, die allerdings anders als die meisten Reptiloiden Fersengänger sind und ihren Schwanz fast vollständig verloren haben. Sie bilden den Großteil der Bevölkerung in West-Tuman.

    6 Satyrn sind zottigen aufrechtgehenden Ziegen ähnlich, wobei alle Geschlechter beeindruckende Hörner tragen. Sie sind Teil der Urbevölkerung des nördlichen Tuman und vor langer Zeit über eine Landbrücke in den Nordkontinent Puoru eingewandert, wo sie mittlerweile ebenso zahlreich vertreten sind.

    7 Nagoli sind kleine geflügelte Affenartige, die ihre Zeit zumeist in den Bäumen von den Regenwäldern Tumans bis zu den gemäßigten Wäldern des südlichen Subkontinents Tumanitep verbringen.

    8 Zeti gehören zu den kleinsten kulturschaffenden Wesen Assais, die selbst einem Zwerg nur bis zur Taille reichen. Ihre äußerst dichte und flauschige, weiße Behaarung verbirgt ihre Abstammung von Spinnenartigen auf den ersten Blick ziemlich gut, auch weil zwei ihrer sechs Armpaare nur sehr klein sind, da sie die Funktion von Sexualorganen, bzw. Mundwerkzeugen übernehmen und meist im Pelz versteckt sind. Ein Blick in ihr Gesicht räumt aber alle Zweifel aus, ob es sich hierbei nicht vielleicht sogar um einen Teddybären handeln könnte.

  • Was ist das größte Bauwerk auf Deiner Welt?

    Hm, diese Frage hat bestimmt mehrere Antworten. Der oben erwähnte Tempelkomplex von Ti-Jozz wäre sicherlich ein Kandidat, da sich die Fläche über mehrere Quadratkilometer erstreckt und die einzelnen "Tempel" über hundert Meter Höhe erreichen. Aber diese Tempel sind als Tafelberge natürlich entstanden und die tatsächlich ausgebauten Flächen in ihrem Inneren sind logischerweise um ein Vielfaches kleiner. Größe ist aber natürlich mehrdimensional und das höchste Gebäude ist nicht notwendigerweise das massivste oder das weitläufigste.

    Ich denke das höchste Gebäude befindet sich entweder in Niryo, der Hauptstadt des Reiches Thál der Saka-Kultur aus dem letzten Beitrag - wahrscheinlich die Universität - oder in Dara, der Hauptstadt von Daria an der Westküste des zentralen Kontinents Naonnel. Dara war schon die Hauptstadt des Kaiserreichs von Salekki und der kaiserliche Palast, der damals schon riesig war, wurde immer weiter ausgebaut und ist heute Sitz der Regierung und des Parlaments. Dieses Parlamentsgebäude könnte auch das massivste Gebäude der Welt sein, aber es gibt meinerseits bisher keine eindeutigen Angaben zur Größe der genannten Gebäude und da ich mich wenig mit Architektur auskenne und ohne wenigstens gefühltes Wissen solche Entscheidungen nicht treffen mag, bleibt das auch erstmal so.

    Zu erwähnen ist noch Pjəts’yw-Mənə, ein mittlerweile verfallener und nicht mehr genutzter, aber weiterhin heiliger Ort der Riesen, nicht weit von der nordöstlichen Grenze des Städtebundes, um den es in meinem diesjährigen WBO-Beitrag in der Kategorie Feiertag geht. Dieser Ort ist zwar von weitem kaum sichtbar und auch wenn man sich innerhalb seiner Grenzen befindet, handelt es sich um wenig mehr als eine weitläufige Ansammlung von Erdwällen. Aus der Luft betrachtet, handelt es sich aber um eine künstlerische Darstellung des Flussgottes des alten Riesen-Pantheons der Region, welches sich über mehr als zehn Quadratkilometer erstreckt und das derart akkurat ist, dass sich nicht erklären lässt, wie irgendjemand, geschweige denn die Riesen, dieses Werk ohne eine Möglichkeit der Draufsicht und mit ihren, zumindest heutzutage, begrenzten mathematischen Fähigkeiten erschaffen haben könnte. Kein Mitglied der Völker, die von diesem Bildnis wissen, hat es je aus der Luft gesehen. Das Wissen um die Götterdarstellung beruht auf Erzählungen und Vermessungen.


    Ich merke bei Bastelthemen wie diesem immer wieder, dass es mir schwerfällt, städtische Kulturen zu basteln und die damit zusammenhängende Politik und Geschichte von Städten, Staaten und Reichen. Ich beschränke mich lieber auf Momentaufnahmen aus dörflichen oder nomadischen Kulturen und ansonsten auf die großen Zusammenhänge des Planeten, der Natur und Lebewesen. Und natürlich ist Assai eine Welt in der ich Sprachen ansiedeln kann. :D

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