#128 Wochen-Speedbasteln, 24.08.2024 - 01.09.2024

Sifakiras Pyramide

Am Westufer des Flusses des Lebens, gegenüber der Hauptstadt des Imperiums liegt die größte der Totenstädte der Sphinx.

Hunderte von Grabhäusern wurden im Laufe der Zeit hier gebaut, tausende von Verstorbenen bestattet. Und im Zentrum steht das älteste Grab, die Pyramide der ersten Rudelkönigin der Sphinx Sifakira.

Die Legende besagt, dass die Schöpfer selbst Sifakira als erste Rudelkönigin der Sphinx einsetzten und das sie für immer über die Goldene Wüste herrschen sollte. Und so lebte sie länger als andere Sphingen, überlebte ihre Töchter und ihre Enkelinnen.

Dann aber kam der Zeitpunkt, als die Schöpfer verschwanden. Und mit ihnen verschwand der Wille der Sphingen, Sifakira für immer als Königin zu akzeptieren. In einem Komplott, geschmiedet von ihren Nachfahrinnen, wurde sie schließlich vergiftet und begann zu altern, wie alle anderen.

Wenn sie aber schon nicht ewig herrschen konnte, wollte Sifakira doch für immer im Gedächtnis der Sphingen bleiben und so ließ sie sich ein besonderes Grab errichten. Eine viereckige Grundfläche stand für die vier Himmelsrichtungen in die sich ihr Reich erstreckte. Dreieckige Seiten für ihre Position an der Spitze dieses Reiches.

Gebaut werden sollte das Grab aus Sandstein und gedeckt mit Marmor und die Spitze sollte aus Gold sein.

Und es sollte größer sein als der Palast.

Nun war es gar nicht einfach, soviel Sandstein zu bekommen, denn die meisten Steinbrüche gehörten dem benachbarten Land der Skorpione. Und obgleich die Skorpione willens waren, es zu verkaufen, verlangten sie im Gegenzug mehr Gold und Waren, als das Imperium entbehren konnte.

Sifakira ließ sich das nicht gefallen und begann einen Krieg, der sich über Jahre hinzog.

Als der Krieg aber drohte, teurer zu werden als der Sandstein, da suchte Sifakira Hilfe. Und da die Schöpfer nicht da waren, bat sie die Sonne selbst.

Und die Sonne schickte ihre Falken aus Licht und sie brachten Sifakira einen goldenen Flegel, der den Feind besiegen sollte.

Und tatsächlich genügte ein Schlag um die feindliche Armee hinwegzufegen und bald waren die Skorpione unterworfen.

Und so konnte endlich die erste Pyramide gebaut werden.

Als Sifakira schließlich starb wurde sie einbalsamiert, ihre Organe wurden in besonderen Gefäßen luftdicht eingeschlossen und ihr Körper in gesalbte Binden gewickelt. Sie wurde beigesetzt mit dem Flegel in einem großen Sarkophag, umgeben von den Krügen mit ihren Organen in einer großen Grabkammer in der Pyramide. Und ebenso enthielt die Pyramide eine große Schatzkammer und mehrere Gräber für ihre Dienerinnen und Ehefrauen. Und auch ihre Töchter und einige ihrer Enkelinnen wurden aus ihren alten Gräbern geborgen und hier neu bestattet.

Und nicht nur hat seitdem jede Rudelkönigin ein Grab auf der Westseite des Flusses des Lebens erhalten, wenn auch keines so groß wie Sifakiras war, auch alle anderen wurden seitdem dort bestattet und auch die anderen Städte am Fluss des Lebens gründeten Totenstädte am gegenüberliegenden Ufer.

Doch das war nicht das Ende von Sifakira. Denn wie es in der Totenstadt allen passieren kann, kommt es vor, dass sie erwacht und alle um sich herum erweckt. Und dann erfreut sie sich für ein paar Stunden an ihren Schätzen und ihren Dienerinnen und Ehefrauen.

Soweit jedenfalls die Legende.