[Brösel] Nerema

  • Ich surfte gerade so durchs Forum und da ließ Yerho verlauten, dass er Insulaner sei. Ich dachte mir: Jaa! Geil! Piraten! und weil ich so ein R.L. Stevenson-Fan bin, dachte ich mir: Malst du halt mal ne Karte von einer richtig schönen Pirateninsel, so wie du sie früher massenweise gemalt hast. Sie wurde spontan mit Leben gefüllt und drei Tiere gibts auch schon :D Leider dauerts noch, bis ich sie ganz fertig hab und einscannen kann :-/ aber alles zu seiner Zeit. Bis dahin beschreib ich sie einfach mal.


    Die Welt Nerema [Arbeitstitel] ist ein rechteckiges Stückchen Papier, das im All schwebt. Sie besteht nur aus einem kleinen Kontinent, Nerema, der von einigen kleinen Inseln umgeben ist. Früher war die Welt noch größer, es gab noch andere Kontinente; aber im Laufe der Zeit wurde Nerema vom Rest der Papierwelt abgetrennt, zuletzt vor zweihundert Jahren, als ein Komet das Papier in seiner Mitte durchtrennte. Seitdem driftete der kleinere Kontinent, Cit, von Nerema ab und befindet sich als Mond in dessen Umlaufbahn. Alle Versuche, dorthin Kontakt aufzunehmen, schlugen fehl: Offenbar verbrannte Cit mitsamt allen Einwohnern, nur noch Trümmer blieben übrig.


    Nerema selbst ist, wie gesagt, ein kleinerer Kontinent (oder eine größere Insel, wie man's sehen will) von etwa 200 Meilen Länge und etwa 130 Meilen Breite. Er ist reich an Ressourcen, dort gibt es fast alles: In den Bergen im Landesinneren gibt es Eisen, Zinn, Kupfer, Silber, Diamanten und Gold, in den umliegenden subtropischen Wäldern natürlich Holz in rauen Mengen, Torf, Pech und Schwefel in den Sümpfen, ebenso wie eine sehr vielfältige Tier-und Pflanzenwelt. Der einzige Fluss des Kontinents ist der Stillwasser, der etwa 100 Meilen lang ist und in die Stillwasserbucht mündet, die sich an der Westküste Neremas befindet. Umsegelt man von dort aus eine größere Landmasse, gelangt man in die Gewässer der Tengura-Bucht und in die Hoheitsgewässer des Städtchens Salvenna, der größte Holzlieferant des Kontinents, denn die Salvenna liegt direkt am Großen Wald, der fast den gesamten Süden des Kontinents durchzieht. Nur wenige, geheime Pfade führen aus diesem heraus, deshalb ist Salvenna vollkommen von der Seefahrt abhängig und beherbergt deshalb auch die größte Marine und baut außerdem mehr Schiffe als alle anderen Städte zusammen.


    Reist man von Salvenna aus weiter nach Südosten, fährt man parallel zur Klingenküste, einer Steilküste mit gefährlichen Klippen, an denen sich schon so manches Schiff den Bauch aufgeschlitzt hat. Am südlichsten Punkt Neremas befindet sich die Klingenbucht, die größte Bucht des Kontinents und, wegen der Steilküste, auch die gefährlichste. Wen verwundert es, dass ausgerechnet die in der Bucht liegende, schwer erreichbare Stadt Avical die Heimstatt gefürchteter Piraten ist, die immer wieder Seefahrer mit falschen Lichtzeichen in eine Falle führen, um sie zu entern oder zu versenken und das Treibgut einzusammeln? Dummerweise sind die Avical-Piraten aber auch geschickte Handwerker und sitzen direkt an der Quelle des größten Schwefelvorkommens, das unverzichtbar für Schießpulver ist. Salvenna führt deshalb immer wieder mal Krieg mit Avical.


    Fährt man aus der Klingenbucht heraus und weiter nach Osten, muss man eine gebirgige Halbinsel umfahren und sich dann nach Nordosten wenden, um die Szohanny zu erreichen, eine Inselgruppe vor Neremas Küste. Es handelt sich um subtropische Paradiese, wie sie im Buche stehen, mit großen, roten Felsen, palmengesäumten Sandstränden und azurblauem Wasser, in dem es vor Haien wimmelt. Die Szohanny sind weitestgehend unbewohnt und sie beherbergen keine nennenswerten Ressourcen. Auch auf ihnen soll es den ein oder anderen Piraten geben, aber dienen sie eher den reichen Bürgern und Adligen Neremas als Spielwiese für ihre Schatz-versteck-und-ausbuddel-Partien, die momentan der Renner in Neremas High Society sind. Hier leben auch viele exotische Vögel, so etwa der Löwenvogel, ein mittelgroßer Raubvogel mit einer schönen, roten Mähne, der auch zur Jagd eingesetzt wird.


    Von den Szohanny weiter nach Norden fahrend, gelangt man wieder in trübere, kältere und stürmischere Gewässer: Die Sturmvogelbucht. Dahinter liegt im Inland eine Ödnis, die hin und wieder mit Sümpfen und Wäldern, Buschland und fruchtbarem Ackerland durchwachsen ist, aber ebenfalls keine Bodenschätze birgt; dafür aber einen umso schöneren Blick auf die Schwebenden Berge, deren Name davon herrührt, dass sie ständig Nebel umgibt und man deshalb glaubt, sie schwebten über den Wolken. In ihnen befinden sich die großen Minen, die die Nereman geschaffen haben, um sich zu bereichern; aus diesen Bergen mit teilweise noch aktiven Vulkanen entspringt auch der Stillwasser. Es ist ein Geheimnis umwobenes Gebirge, angeblich soll Savenna hier ein Portal zu anderen Welten unterhalten, doch das wird vom salvennaischen Stadtrat abgestritten. Doch kehren wir zur Sturmvogelbucht zurück. Auf dem Oberdeck befinden sich Ferngläser, mit denen sie die scheuen Säbelfischer beobachten können, große Vögel, die dicht über dem Wasser segeln und blitzschnell einen Fisch mit ihrem säbelartigen Schnabel aufspießen können.


    Wenden wir uns nun weiter nach Norden. Bald stößt man so auf den beeindruckenden Osterfelsen, einer gigantischen Klippe im Wasser unmittelbar vor der sonst recht flachen, sandigen Küste des Landstriches Feuersand. Es handelt sich um eine fruchtbare Graslandschaft, in der ausgiebig Ackerbau und Viehzucht betrieben wird. Jenseits von Feuersand liegt eine weitere Bergkette, die sich direkt nördlich der Schwebenden Berge befindet, und noch weiter nördlich die Feuersümpfe, in denen es angeblich Echsen von der Größe eines ausgewachsenen Mannes geben soll. Etwas weiter nördlich liegt die Stadt Nicera, Handelspunkt und wichtiger Umschlagplatz, denn sie liegt nahe am gefürchteten Nordkap, der nördlichste Punkt Neremas, der immer sturmumweht ist und in dem die Küste gefährlich nahe am Weltenende liegt. Von dort aus kann man aber glücklicherweise mit einer starken Strömung rasch nach Südwesten gelangen, an der Fjordküste des Westkiel vorbei, und nach etwa 100 Meilen Fahrt wieder in die Stillwasserbucht einfahren.


    In wenigen Minuten wird unser Schiff im Hafen der Stillwasserbucht anlegen. Bitte schnallen Sie sich an und stellen Sie das Rauchen ein. Wedeln Sie mit einem weißen Taschentuch, um das Schiff vor Piratenbeschuss zu schützen. Vielen Dank!
    Ihre
    Neremanische Bukanier-Reiseagentur

  • Nerema - Teil 2


    Neremas Geschichte ist relativ jung. Ehe die anderen Kontinente, namentlich Cit nordwestlich von Nerema und Ferel südwestlich davon, ungewollt abdrifteten, zogen von diesen Kontinenten aus Entdecker nach Nerema, um es zu besiedeln und seine Ressourcen in die jeweilige Heimat zu führen. Die Königreiche von Cit und Farel bekämpfen einander und es entstand ein Wettlauf um die Ressourcen des mittleren Kontinents. Daher wurden an allen strategisch bedeutenden Stellen kleine Stützpunkte aus dem Boden gestampft, die später zu Dörfern und manche sogar zu Städten erweitert wurden. Bis vor zweihundert Jahren die Katastrophe kam: Ein Komet trennte Nerema von den beiden anderen Kontinenten. Das kam völlig unvorhergesehen und plötzlich. Von beiden alten Königreichen konnten nur wenige Hundert nach Nerema flüchten, und da der Kontinent nun völlig auf sich allein gestellt war, sah man ein, dass man den Krieg nicht länger fortzuführen brauchte, sondern auf gegenseitige Unterstützung angewiesen war.


    Die letzten Überreste der Königsmacht in Nerema gingen mit dem Tod ihrer Inhaber unter und es bildeten sich freie Stadtstaaten, etwa in Salvenna und Nicera, aber auch absolutistische Einheiten wie in Feuersand und Avical. Es geschieht seitdem immer wieder, dass einzelne Städte oder Dörfer mit irgendjemanden Krieg führen, aber weil Mensch und Material fehlt, ist das meistens auf das Plündern und Niederbrennen einiger Häuser beschränkt und dann zieht die plündernde Meute auch schon wieder ab und kommt wahrscheinlich nie wieder. Zur Perfektion haben es nur die Avicaler gebracht, die als Söldner und Piraten natürlich vom Krieg und Raubzug leben. Allerdings liegen die Lebensadern Neremas auf dem Wasser und trotz aller Piraten ist dies relativ sicher, solange man sich aus dem Gebiet um die Klingenküste herum heraushält. Wegen der Nähe zu diesem Gebiet war es für Salvenna unabdingbar, eine große Flotte zum Schutz vor Piraten zu errichten und hin und wieder mal Avical mit einer Armee zu überfallen. Salvenna ist übrigens die einzige Stadt, die ein stehendes Heer unterhält, alle anderen Städte verlassen sich völlig auf ihre Flotte und heuern notfalls Söldner aus Avical oder von den Szohanny an.



    Das Leben in Nerema war früher härter als heute. Unmittelbar nach dem Abdriften der Kontinente war der Kontinent relativ überbevölkert, die früheren Stützpunkte und Niederlassungen mussten plötzlich mehr als doppelt so viele Mäuler stopfen, und die erste Folge davon war ein Neuanfang der neremanischen Zeitrechnung, in dem zunächst einmal täglich gehungert und hart geschuftet wurde, ehe man auch die neuen Flüchtlinge ernähren konnte. Zu diesem Zwecke wurden allerorts Dörfer aus dem Boden gestampft, vor allem weiter im Landesinneren, vorrangig im Feuersand und in dem Gebiet um Salvenna. Wälder mussten gerodet, Sümpfe trockengelegt und Ackerland geschaffen werden. Diese Pionierzeit dauerte etwa bis zum Jahr 60.
    Noch heute ist das Leben in Nerema nicht gerade erfreulich, aber das hängt ganz davon ab, in welchen Verhältnissen man lebt. Die Bauern und Hirten müssen, ebenso wie die Bergarbeiter in den Mienen und Arbeiter niederer Handwerkszünfte wie z.B. Gerbereien und Schmieden, noch immer hart arbeiten, oft von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Bildung ist ein Privileg derer, die es sich leisten können: des Bürgertums, das vorrangig aus Handwerksmeistern und Händlern besteht, und natürlich der Adligen.


    Die niederen Schichten (Arbeiter etc.) leben in kleinen Hütten aus Stroh, Holz und Lehm, mit zwei oder drei Räumen (Schlafraum + Lagerraum/Küche/Aufenthaltsraum/Wohnzimmer), je nachdem, ob eine Werkstatt oder ein Laden an die Hütte angebaut ist oder nicht. Eine durchschnittliche neremanische Familie in diesen Verhältnissen besteht aus Vater, Mutter, Großeltern und drei bis sechs Kindern.
    Das Bürgertum kann sich das Privileg eines komplett steinernen oder hölzernen Hauses leisten, in dem nicht die ganze Familie auf einen Haufen schläft - obwohl die Familien genauso groß, wenn nicht noch größer sind als eine Arbeiterfamilie - sondern in dem es mindestens drei Schlafzimmer gibt, einen für jede Generation. Bürgerliche Häuser zeichnen sich auch oft durch einen eigenen Brunnen aus, während die niedere soziale Schicht auf Flüsse, Regenwasser oder öffentliche Brunnen angewiesen ist. Es ist bei den Bürgern auch üblich, einen eigenen kleinen Kräutergarten zu unterhalten oder sogar einen Stall mit Vieh.
    Der Adel lebt in Palästen, wobei "Palast" relativ zu sehen ist: meist handelt es sich um nicht mehr als ein mehrstöckiges Haus mit einem eigenen Raum für jede Person, einem Gesellschaftszimmer und einem Bad. Auch der obligatorische Kräutergarten und besagter Stall macht das Haus zum Palaste. Der Adel ist meist auch Großgrundbesitzer, der über große Flächen Land verfügt. Auf ihnen frönen die Arbeiter, alerdings nicht allein in des Adligen Tasche: Die meisten Aristokraten wurden sozusagen enteignet und können ihr Land und ihre Besitztümer nur behalten, wenn sie den Schutz einer Stadt genießen, und dazu wird natürlich eine Steuer fällig, die von den Arbeitern direkt an die Stadt weitergeleitet wird, ohne an den Adel zu gehen.


    Im Inland Neremas zu reisen, ist schwer und gefährlich, solange man nicht innerhalb eines Tages die nächste ortschaft erreichen kann. Der Handel innerhalb der Stadtstaaten wird daher über den Landweg abgewickelt, aber was darüber hinausgeht, muss das Schiff leisten. Meist handelt es sich um ein- bis viermastige Segelschiffe aus Holz, die schnell und mit einer Marineeskorte auch relativ sicher jeden Hafen Neremas anlaufen können. In Salvenna werden sogar - bisher aber nur in der Kriegsflotte und nicht für den Handel - einige Eisenschiffe eingesetzt, die sowohl mit Segeln als auch mit Dampf angetrieben werden können. Weil der Bau von Eisenschiffen und der Betrieb durch Kohle Unmengen an Ressourcen erfordert, ist die Menge dieser Schiffe bisher noch überschaubar klein geblieben und soll sich zwischen 6 und 18 Schiffen bewegen.

  • Nach Talhs Depri-Attacke im Nörgelthread: Ich habs gelesen und fands gut :troest: *tröst*

    Everybody loves my baby, but my baby ain't doesn't not no love nobody but me.

    Edited once, last by Tabor ().

  • Ich find den Brösel knuffig :)
    Piratenwelten haben wir viel zu wenig.


    Die Geschichte hab ich jetzt nicht im Detai durchgelesen, aber es macht alles einen stimmigen Eindruck. :)
    Gibts die Karte auch online?

  • Erstmal danke für die Blumen und für die Beachtung überhaupt :D


    Quote

    Gibts die Karte auch online?


    Leider noch nicht. Ich werde sie einscannen, sobald mich meine Mutter mal an den Scanner lässt, also im Lauf der nächsten Woceh etwa.

  • Äh, kleine Frage - passiert hier eigentlich noch was? Ich hab da nämlich diese kleine Nerema - Homepage erstellt. Zugegeben, da steht bisher nicht mehr als hier im Thread, aber das kommt noch. Wie sieht es denn jetzt aus mit dem einheitlichen Layout für die einzelnen Brösel? Oder müsst ihr eure Brösel noch reifen lassen, bis wir das Weltenbau-Projekt in eine neue vorzeigbare Phase rücken können?

  • Quote

    Original von Betalhgeuse
    Wie sieht es denn jetzt aus mit dem einheitlichen Layout für die einzelnen Brösel? Oder müsst ihr eure Brösel noch reifen lassen, bis wir das Weltenbau-Projekt in eine neue vorzeigbare Phase rücken können?


    Leider zeigt die Ausschreibungsgewinnerin keinerlei Interesse an der Umsetzung ihres Layouts. Ich gebe dann den Gewinn weiter an den nächsten Platz, das ist, moment, *Talh*! Dann bin ich ja hier schon richtig. Hast Du das Design noch?

  • Ja, hab ich. Weiteres editier ich morgen in diesen Post rein, dazu bin ich jetzt zu müde.

  • Nereman Rhuiac
    Der Nereman Rhuiac ist ein mysteriöses Wesen. Jeder, der ihn je zu Gesicht bekam, wurde von ihm verflucht. Sie alle haben den Nereman Rhuiac in den Dschungeln, Gebirgen und Sümpfen des Inlandes von Nerema gesehen, wo er als „dunkle Gestalt von der Größe eines Menschen und mit dem Gang eines Irren“ umherwandelt. Man sagt, er locke mit Irrlichtern Schatzsucher und verirrte Farmer in die Sümpfe, um sich von ihren Seelen zu ernähren. Angeblich ist er zu keiner menschlichen Sprache fähig und trägt den Schädel eines Schattenparders als Maske. Manche meinen, es handle sich um einen Schamanen oder Gott der Eingeborenen, andere halten ihn für einen Einsiedler. Gegen all diese Thesen spricht, dass die Eingeborenen ihn nicht minder fürchten und verabscheuen als die zivilisierten Siedler. Man ist sich nicht einmal sicher ob es sich um ein menschliches Wesen oder ein Tier handelt. Es wurde in letzter Zeit mehrmals Jagd auf den Nereman Rhuiac gemacht (immerhin ist auf ihn ein stattliches Kopfgeld von 200 Goldstücken ausgesetzt), aber alle Expeditionen scheiterten, weil die Jäger und ihre Handlanger auf dem Weg in das Revier des Rhuiac durch mysteriöse Unfälle oder Seuchen ums Leben kamen.




    Zeichnung folgt... was das Layout angeht, da kümmere ich mich demnächst auch mal drum.
    Ach ja... hat jemand Interesse an einer Schatzsuche? Ich überlege mir ob ich sowas als Spielchen auf die Homepage packe: Man bekommt eine Karte, Informationen und muss dann knobeln, um die Koordinaten des Schatzes rauszukriegen. Was haltet ihr von der Idee?

  • Quote

    Original von Talh
    Ach ja... hat jemand Interesse an einer Schatzsuche? Ich überlege mir ob ich sowas als Spielchen auf die Homepage packe: Man bekommt eine Karte, Informationen und muss dann knobeln, um die Koordinaten des Schatzes rauszukriegen. Was haltet ihr von der Idee?


    Ich finde die Idee super, ich wäre sofort dabei. :dafuer:

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