[Brösel] Downtown

  • So, mir ist gerade langweilig und ich habe Bock mal etwas länger noch den Rechner zu blockieren :diablo:


    Downtown heißt mein Brösel und ist eigentlich nur eine einzige Megametropole ohne Vergangenheit.
    Vor genau 5 Jahren wurden sämtliche Erinnerungen aller Menschen gelöscht, Medien vielen aus, die Vergangenheit eines jeden wurde vergessen. Das interessante das Wissen blieb erhalten, der Betreib konnte nach anfänglichem chaos wieder aufgenommen werden, aber was ein jeder für den anderen war wurde vergessen.
    In dieser Zeit leben die Jungendlichen von Downtown. Sie haben am meisten unter der Frage zu leiden, wer sie eigentlich sind oder besser wer sie eiegntlich waren. Es organisieren sich Gruppen: die Raben, die Schläfer, die Jäger. Zwischen den Gruppen kommt es schon bald zu Reibereien, von den Erwachsenen unbeachtet, schwellen die Konflikte hoch und schon bald kommt es zum offenen Bandenkrieg...


    Soweit die Einleitung ;D


    Fragen?

  • Jupp, zum Beispiel: Warum leiden denn ausgerechnet jugendliche besonders unter dem Vergangenheitsverlusst? Verlieren ältere Leute nicht vielmehr? Oder was hat die Bildung von Banden mit den Fragen nach der Identität und Vergangenheit zu tun? Und warum baust du für Bandenkriege ein so abgefahrenes Szenario (also mit allgemeiner Amnesie und so)? Das funzt in den Elendsvierteln irdischer Großstädte doch auch schon ganz gut...

  • Die Idee find ich gut, das man die Vergangenheit "löscht". Man stelle sich einen Ex-Knacki vor, der jetzt einen hohen Posten einnehmen kann, weil ja keiner mehr weiß, dass er vorbestraft ist... irks... gefährlich Welt ;D

  • Warum grade die Jugendlichen am meisten unter dem Verlust ihrer Vergangenheit zu leiden haben, frag ich mich auch, allerdings ist die Aussage eh nur ein Detail; man kann die Teenies ja trotzdem storymäßig in den Mittelpunkt stellen, auch wenn die Großelterngeneration noch mehr dran knabbert. Immerhin wissen ja selbst die Jugendlichen (junge Erwachsene eingeschlossen) ohne Gedächtnisverlust meist nicht so recht, wie ihre Zukunft aussieht - zusätzlich nicht zu wissen, wie die Vergangenheit war, ist schon belastend.


    Mein erster Gedanke über die Leute in der Stadt: Detektivische Nachforschungen anzustellen muss ein Volkssport sein! ;D Denn auch wenn niemand mehr sich erinnern kann, wer und was er war, und auch ohne mediale Aufzeichnungen, gibt es immer noch Spuren aus der Vergangenheit.
    Man findet Arbeitspapiere der Stadtwerke bei sich daheim und kann folgern, dass man dort gearbeitet hat.
    Dimmu-Borgir-Poster an der Zimmerwand deuten darauf hin, dass man wohl keinen Schmusepop gehört hat.
    Graffiti und Ähnliches lässt wilde Vermutungen zu.
    Aus persönlichen Terminkalendern kann man viel ablesen.
    Etc.
    Vielleicht arbeiten einige augewählte Leute auch an einer "offiziellen Datenbank", die gesicherte Fakten über die Vergangenheit veröffentlicht. (Diese Datenbank für seine Zwecke zu manipulieren wäre natürlich ganz schön verlockend für Betrüger aller Art...)


    Was haben die Leute eigentlich alles vergessen? Wirklich alles? Auch ihren Namen, ob sie Klavier spielen können und wie man Auto fährt?

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • Quote

    Original von Bottrop
    Jupp, zum Beispiel: Warum leiden denn ausgerechnet jugendliche besonders unter dem Vergangenheitsverlusst? Verlieren ältere Leute nicht vielmehr?


    Möglich, aber die Älteren versuchen ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekomen und haben darüber die Kinder und Jugendlichen vergessen, die dadurch nicht einmal mit sich selbst klar kommen. Sie fühlen sich von allen Verraten, haben niemanden der ihnen wirklich zuhört und ihnen hilft ohne Vergangenheit eine Zukunft zu sehen.


    Quote

    Oder was hat die Bildung von Banden mit den Fragen nach der Identität und Vergangenheit zu tun?


    Banden-/Gruppenbildung entsteht durch Interessensgleichheit. Die Jugendlichen versuchen auf unterschiedliche Art und Weise mit ihrem Leben wieder klar zu kommen. Bei vielen Menschen kommt dabei natürlich zu Überschneidungen. Im Endeffekt ist die Gruppe besser im "Überlebenskampf" und man schließt sich eben zusammen. Dabei sind drei Großgruppen enstanden, die sich noch mal in kleinere Gruppen untergliedern. Nicht alle Jugendlichen organisieren sich in diesen Gruppen, es gibt auch die "Grauen", die eher den Weg der Erwachsenen folgen.


    Quote

    Und warum baust du für Bandenkriege ein so abgefahrenes Szenario (also mit allgemeiner Amnesie und so)? Das funzt in den Elendsvierteln irdischer Großstädte doch auch schon ganz gut...


    Ganz banal, weil ich es wollte. ch fühlte mich durch eine andere Geschichte schon länger inspiriert (einen Keks für den, der weiß welche) und dann spielen darein noch einige andere Vorstellungen, die in den letzten Jahren entstanden sind.


    Quote

    Original von Snapshot
    Immerhin wissen ja selbst die Jugendlichen (junge Erwachsene eingeschlossen) ohne Gedächtnisverlust meist nicht so recht, wie ihre Zukunft aussieht - zusätzlich nicht zu wissen, wie die Vergangenheit war, ist schon belastend.


    Punkt genau.


    Es kam auch zu einer großen Vernichtung von Daten, vor allem in der Zeit die kurz danach erfolgte. Teilweise durch unglückliche Umstände, teilweise auch durch volle Absicht.


    Quote


    Vielleicht arbeiten einige augewählte Leute auch an einer "offiziellen Datenbank", die gesicherte Fakten über die Vergangenheit veröffentlicht. (Diese Datenbank für seine Zwecke zu manipulieren wäre natürlich ganz schön verlockend für Betrüger aller Art...)


    Das ist allerdings eine sehr interessante Idee...


    Quote


    Was haben die Leute eigentlich alles vergessen? Wirklich alles? Auch ihren Namen, ob sie Klavier spielen können und wie man Auto fährt?


    Ja, einfach alle. Bestimmte Dinge sind nach einiger Zeit wieder gekommen, wer zb viel Auto gefahren ist, hat nach und nach das Wissen was damit zusammenhängt wieder zurück erlangt. So wie wir oft bestimmte Dinge nicht verlernen, wir müssen nur die richtigen Verschaltungen wieder arbeiten alssen und dann klappt es meistens. Ein Anfänger oder Laie hat natürlich alles wieder verlernt und musste nun wieder von vorne anfangen.


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    Gerblinger
    Die Idee find ich gut, das man die Vergangenheit "löscht". Man stelle sich einen Ex-Knacki vor, der jetzt einen hohen Posten einnehmen kann, weil ja keiner mehr weiß, dass er vorbestraft ist... irks... gefährlich Welt ;D


    ;D


    Aber die Frage ist, ist der Mensch dann immer noch gefährlich, wenn er alles vergessen hat?

    "Viele jener Laienchristen blieben natürlich besonders schwerhörig, sobald man von ihnen verlangte, seit langem vertraute Kompromisse aufzugeben." (Peter Brown, Autorität und Heiligkeit - Aspekte der Christianisierung des Römischen Reiches, Stuttgart 1998, S. 34)

  • tja, ne interessante Frage, wobei, leidet auch die Person darunter? Ich mein, wird die mit gelöscht? Also zum beispiel der Choleriker, der plötzlich keiner mehr ist... hmmm, kann man Charakterzüge mit gelernten Dingen wie Autofahren vergleichen? *glübel*

  • Da spielt die Diskussion um Veranlagung und Erziehung in Bezug auf den Charakter eine Rolle. Was ist erbbar, was wird man durch die äußeren Umstände. Da ist natürlich die Frage in wie weit sich ein Mensch ändert, wenn er nicht mehr den Bezug zu seiner Vergangenheit, zu seiner Erziehung (oder auch Nicht-Erziehung) hat.

    "Viele jener Laienchristen blieben natürlich besonders schwerhörig, sobald man von ihnen verlangte, seit langem vertraute Kompromisse aufzugeben." (Peter Brown, Autorität und Heiligkeit - Aspekte der Christianisierung des Römischen Reiches, Stuttgart 1998, S. 34)

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    Original von Taurus
    Da spielt die Diskussion um Veranlagung und Erziehung in Bezug auf den Charakter eine Rolle. Was ist erbbar, was wird man durch die äußeren Umstände. Da ist natürlich die Frage in wie weit sich ein Mensch ändert, wenn er nicht mehr den Bezug zu seiner Vergangenheit, zu seiner Erziehung (oder auch Nicht-Erziehung) hat.


    Und da widerum ist halt die Frage, wie du das Vergessen realisieren willst. Halbwegs wissenschaftlich? Oder einfach "Das ist halt so..."?
    Egal wie du es festlegen willst, du musst wohl fuer einen schluessigen Hintergrund relativ genau festlegen _wie_ es denn halt so ist... D.h. im Zweifelsfalle ein eigenes Gedaechtnismodell aufstellen, oder ein mehr oder weniger wissenschaftliches verwenden, und anhand dessen erklaeren, was denn nun genau gestoert wurde, oder evtl. auch nur, was ueberhaupt noch geht. Denn dann weisst du ja relativ schnell, was die Leute koennen und was nicht und warum :) Und natuerlich auch die Nebenwirkungen...
    Hast du dazu schon was und willst es nicht verraten oder ueberlegst du gerade noch, wie dieses Vergessen denn nun zustandekam?

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Quote

    Original von Taurus
    Da ist natürlich die Frage in wie weit sich ein Mensch ändert, wenn er nicht mehr den Bezug zu seiner Vergangenheit, zu seiner Erziehung (oder auch Nicht-Erziehung) hat.


    Ich denke mal, ein Charakter ergibt sich zum großen Teil aus individuellen Erfahrungen, die man im Leben macht (besonders in der Kindheit/ Jugend) und die einen formen und prägen. Wenn die Menschen aber durch so einen Verlust den größten Teil ihres Charakters verlieren, sind sie dann nicht ziemlich austauschbar weil inhaltsleer? Wenn z.b. ein Jugendlicher einen aggressiven Charakter besitzt (vielleicht durch Schläge und Misshandlungen durch die Eltern), wird er diese Erlebnisse doch vergessen haben und dementsprechend seine aggressiven Züge verlieren... ???

    "Aye, horsemen for companions,
    Before the merchants and the clerk
    Breathed on the world with timid breath.
    Sing on: somewhere at some new moon,
    We'll learn that sleeping is not death,
    Hearing the whole earth change its tune"

  • Hm, ich glaub schon, daß gewisse Dinge einem in die Wiege gelegt werden, daß man Talente hat.
    Diese werden durch die Kindheit etc. allerdings entweder gesteigert oder eben nicht, manchmal auch unterdrückt oder einfach nicht gefordert, so daß sich keine besonderen Fähigkeiten oder Wesenszüge bilden können.


    Die Frage wäre eben, wie Kiki schon sagte, was dann GENAU passiert, wenn dieses "Vergessen" einsetzt. Wird beim Gehirn der Reset-Knopf gedrückt (puh, ich wollte einfach nicht "geresetet" schreiben!), so daß er wieder "auf Anfang" steht? D.h. die Geburtsanlagen sind noch da (oder sogar WIEDER, wenn sie ursprünglich unterdrückt wurden), aber Erlerntes ist weg?


    Können die Leute dann überhaupt sprechen?
    Ist alles ein bißchen unklar und unsauber, da wir halt auch nicht genau wissen, wie das denn nun im Detail erklärt werden soll.

  • Quote

    Original von KeyKeeper
    Und da widerum ist halt die Frage, wie du das Vergessen realisieren willst. Halbwegs wissenschaftlich? Oder einfach "Das ist halt so..."?


    Hast du dazu schon was und willst es nicht verraten oder ueberlegst du gerade noch, wie dieses Vergessen denn nun zustandekam?


    Beides, ich habe schon ungefähr eine Vorstellung, wie diese kollektive Amnesie zu stande kam. Aber ich werde daran noch rum arbeiten müssen. Im Moment bin ich bei der Idee angelangt, das gewisse Teile des Gehirns, die vor allem den Erinnerungsspeicher betreffen "angriffen" wurden. Das die Sache nicht einfach ist, wenn es das Gehirn betrifft weiß ich und ich werde mich da wohl noch etwas (etwas?) schlau machen müssen. Aber auf die Art und Weise könnte es ganz gut hinhauen.


    Die Frage, die noch zu klären wäre, warum reagieren die Erwachsenen doch etwas anders als die Jugendlichen. Ich meine sie könnten es ja komplett genauso so halten, wie die älteren Mitbürger der Stadt, so wie es einige selbst tun...


    Quote

    Original von Falayon
    Ich denke mal, ein Charakter ergibt sich zum großen Teil aus individuellen Erfahrungen, die man im Leben macht (besonders in der Kindheit/ Jugend) und die einen formen und prägen. Wenn die Menschen aber durch so einen Verlust den größten Teil ihres Charakters verlieren, sind sie dann nicht ziemlich austauschbar weil inhaltsleer? Wenn z.b. ein Jugendlicher einen aggressiven Charakter besitzt (vielleicht durch Schläge und Misshandlungen durch die Eltern), wird er diese Erlebnisse doch vergessen haben und dementsprechend seine aggressiven Züge verlieren... ???


    Genau darum ging es mir. In wieweit spielen Veranlagung und Erziehung zusammen. Und in wie weit ändert sich der Mensch, wenn sich eine Bedingung verschiebt.



    Quote

    Original von Echsenflüsterer
    Die Frage wäre eben, wie Kiki schon sagte, was dann GENAU passiert, wenn dieses "Vergessen" einsetzt. Wird beim Gehirn der Reset-Knopf gedrückt (puh, ich wollte einfach nicht "geresetet" schreiben!), so daß er wieder "auf Anfang" steht? D.h. die Geburtsanlagen sind noch da (oder sogar WIEDER, wenn sie ursprünglich unterdrückt wurden), aber Erlerntes ist weg?


    Können die Leute dann überhaupt sprechen?
    Ist alles ein bißchen unklar und unsauber, da wir halt auch nicht genau wissen, wie das denn nun im Detail erklärt werden soll.


    Das Erlernte ist nicht komplett weg. Eben jene Dinge, die man Jahrelang intensiv betreiben hat, wie zb das Sprechen und Schreiben, sind nach einiger Zeit wieder gekommen, weil sich die erinnerung daran einfach zu fest ins Gehirn "gebrannt" hat. So dass sie es auf Dauer einfach nicht verlernen konnten. Außerdem wurden auch die Zentren, die für diese Ausbildung verantwortlich sind, nicht so heftig angegriffen wie andere Erinnerungsbereiche.

    "Viele jener Laienchristen blieben natürlich besonders schwerhörig, sobald man von ihnen verlangte, seit langem vertraute Kompromisse aufzugeben." (Peter Brown, Autorität und Heiligkeit - Aspekte der Christianisierung des Römischen Reiches, Stuttgart 1998, S. 34)

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