Auswirkungen von viel Land, wenig Wasser

  • Mir schwebt vor, meinen Planeten nicht wie die Erde zum Großteil mit Wasser zu bedecken, sondern vor allem mit Landmasse zu versehen und nur einige (dann quasi Binnen-)Meere einzubauen. Also vielleicht genau das Gegenteil der Erde: 70% Land und 30% Wasser.


    Nun meine Frage: Hätte das starke Aufwirkungen auf das Klima? Müsste der ganze Planet damit trockener, der Himmel wolkenloser sein? Wären die Temperaturschwankungen zwischen Tag und nach höher, weil das Wasser als Energiespeicher fehlt? Oder kann ich sagen "es gibt weniger Wasserflächen, sonst ist aber alles wie auf der Erde" und auch Regenwälder, Gletscher etc. einbauen?

  • Ich denke, die Temperaturschwankungen werden wirklich krasser, nicht nur Tag und Nacht, sondern auch Sommer und Winter.
    Gletscher kannst du trotzdem einbauen, da seh ich keinen Hinderungsgrund, wenn es nördlich oder hoch genug ist. Bei Regenwäldern wäre ich schon eher im Zweifel, wo denn da der ganze regen herkommen soll. %-)


    Und was man vielleicht auch bedenken sollte: Wenn dein Planet tektonisch so aktiv ist wie die Erde, dürftest du einiges an Katastrophen bekommen - kontinentale Platten verschieben sich ruckartiger gegeneinander bzw. haben Verschiebungen sichtbarere Auswirkungen, als irgendwo im Meer, wo sie sich in der Weite doch verlieren können.

  • Meine Idee zu Regenwäldern wäre, dass einfach ein größerer Anteil des Wassers im Umlauf ist. Wie ist denn das? Verdunstet das Wasser für den Regen über dem Meer, oder schon direkt über dem Wald? Oder wäre letzteres zumindest für meinen Planeten denkbar?


    Über die Tektonik mache ich mir keine Sorgen. Sie könnte ja etwas schwächer sein als auf der Erde. Abgesehen davon scheinen mir Verschiebungen im Wasser auch nicht ohne zu sein, man denke nur an die Flutwelle Dez. 2004!

  • Ich denke mal, dass die Luftfeuchtigkeit auch etwas geringer sein wird. Du kannst dich da evtl. zumindest etwas bei DUNE (der Wuestenplanet) umschauen und Anregungen sammeln.
    Hast du dir eigentlich schom Gedanken ueber die genauen Anteile von Suess- und Salzwasser gemacht

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    Original von Titania
    Hast du dir eigentlich schom Gedanken ueber die genauen Anteile von Suess- und Salzwasser gemacht


    Nein. Worauf muss ich da achten?

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    Original von Xiang
    Meine Idee zu Regenwäldern wäre, dass einfach ein größerer Anteil des Wassers im Umlauf ist. Wie ist denn das? Verdunstet das Wasser für den Regen über dem Meer, oder schon direkt über dem Wald? Oder wäre letzteres zumindest für meinen Planeten denkbar?


    Für Verdunstung brauchst Du in erster Linie eine große Oberfläche. Wie tief das Wasser ist ist nebensächlich. Du kannst also durchaus große Sümpfe anlegen, die keinen Abfluss haben. Nur: So ganz ohne Abfluss musst Du aufpassen dass Dir das Ganze nicht versalzt.
    Um große Wüstengebiete wirst Du nicht herumkommen.


    Mit Polkappen und Gletschern sehe ich kein Problem. Die können irgendwann mal entstanden sein. Nur wirst Du dann aus ihnen kein Wasser gewinnen können. Denn das würde bedeuten, dass sie abschmelzen, und wenn sie nicht kleiner werden sollen müsstest Du für ständigen Nachschub sorgen.

  • Gletscher: Aber sischer :nick:
    Dann ist dein Planet eben grad in einer Eiszeit und das ganze Wasser ist in Form von Eis an den Polkappen gebunden, und zwar noch viel krasser als es auf der Erde damals der Fall war, wo die Nordsee verlandet war und das Mittel- und das Schwarze Meer voneinander und vom Atlantik abgeschnitten waren.

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    Original von Xiang
    Nein. Worauf muss ich da achten?


    Ich denke mal bei so viel Land wird es doch auch eine entsprechende Anzahl von Lebewesen geben, die dann eine entsprechende Menge Suesswasser brauchen, wenn sie jetzt nicht gerade Salzwasser trinken oder die Gletscher ablecken wollen :dozier:

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    Original von Xiang
    Nun meine Frage: Hätte das starke Aufwirkungen auf das Klima?


    Sehr große sogar. Anders gesagt, das gesamte irdische Klimasystem kann und sollte man getrost ad acta legen.


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    Müsste der ganze Planet damit trockener, der Himmel wolkenloser sein?


    Es wäre ein Wüstenplanet. 96% der irdischen Wassermenge steckt in den Ozeanen, und die restlichen Reservoire (Gletscher 3%, Grundwasser 1%, Seen und Flüsse 0,009%, Atmosphäre0,001%, Biosphäre0,00001%) wären nicht in der Lage, diese Menge aufzunehmen. Sprich, das Wasser fehlt einfach.

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    Oder kann ich sagen "es gibt weniger Wasserflächen, sonst ist aber alles wie auf der Erde" und auch Regenwälder, Gletscher etc. einbauen?


    Du kannst sagen "es ist alles wie auf der Erde", nur sagen wirs mal so, ich würde es dir nicht abkaufen ;).
    Bei Regenwäldern würde ich sagen nein. Wenn, dann eher Sumpfwälder o.ä. in der Nähe der wenigen Binnenmeere.
    Gletscher kann es geben; man darf auch nicht vergessen, dass sich ein großer Teil der heutigen Vergletscherung in ariden Gebieten befindet (arid: Niederschlag < Verdunstung; aka Wüste).


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    Original von Vinni
    Und was man vielleicht auch bedenken sollte: Wenn dein Planet tektonisch so aktiv ist wie die Erde, dürftest du einiges an Katastrophen bekommen -

    a) Tektonik hat in erster Linie nichts mit Platten u.ä. zu tun, sondern beschreibt lediglich die Auswirkungen verformender Kräfte auf Gesteine ;).
    Sprich auch Meteoriteneinschläge u.ä. sind Tektonik.

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    kontinentale Platten verschieben sich ruckartiger gegeneinander bzw. haben Verschiebungen sichtbarere Auswirkungen, als irgendwo im Meer, wo sie sich in der Weite doch verlieren können.


    b)Die Aussage ist mir neu. Besonders, da auf der Erde eine Häufung von Katastrofen an den Rändern ozeanischer Platten auftritt, während sich die Grenzen kontinentaler Platten zwar nicht ruhig, aber doch gemäßgter verhält. Wobei es zugegebenermaßen problematisch zu vergleichen ist, da wir momentan nur eine einzige wirklich Kontinent-Kontinent-Kollisionszone haben, den Himalaya bis zum iranischen Hochand. Allerdings ist sicher, dass Kontinent-Kontinentgrenzen mit der Zeit "verschweißen", sieht man z.B. sehr schön am Ural, der mal an der Grenze zweier Platten entstand und die beiden einfach verschweißte.

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    Original von Yoscha
    Sehr große sogar. Anders gesagt, das gesamte irdische Klimasystem kann und sollte man getrost ad acta legen.
    Es wäre ein Wüstenplanet.


    Warum?


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    96% der irdischen Wassermenge steckt in den Ozeanen, und die restlichen Reservoire (Gletscher 3%, Grundwasser 1%, Seen und Flüsse 0,009%, Atmosphäre0,001%, Biosphäre0,00001%) wären nicht in der Lage, diese Menge aufzunehmen. Sprich, das Wasser fehlt einfach.


    Das es in der Statistik fehlt ist klar. Aber wie wirkt sich das aus? Die Tag- / Nacht Temperaturschwankungen hatte ich ja schon genannt. Aber sonst? Wozu sind die Ozeane der Erde für das Klima gut?


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    Bei Regenwäldern würde ich sagen nein.


    Auch hier: Warum?

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    Original von Yoscha
    Allerdings ist sicher, dass Kontinent-Kontinentgrenzen mit der Zeit "verschweißen", sieht man z.B. sehr schön am Ural, der mal an der Grenze zweier Platten entstand und die beiden einfach verschweißte.


    Was genau führt zum Verschweissen der kontinentalen Platten, im Gegensatz zu den Ozeanischen? Das Vorhandensein von Wasser darüber kann es ja wohl kaum sein. Sind die kontinentalen Platten so viel dicker, oder erhitzen sie sich beim reiben stärker, oder werden sie aneinander gedrückt, während die Ozeanischen auseinanderreißen, oder gibt es noch einen anderen Grund?

  • Hans


    Ich würde mal laienhaft annehmen, dass es zu dem Verschweißen kommt, weil die kontinentalen Bereiche dicker sind. In den dünneren Bereichen (unter Wasser) kommt es hingegen eher zu Unterwerfungen. %-)

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    Original von Xiang


    Warum?


    Weil das, was eine Wüste in erster Linie auszeichnet nicht die hohe Temperatur, sondern fehlendes Wasser ist. Innerkontinentale Wüsten können sehr kalt werden, wenn sie weit genug nördlich (oder südlich) liegen. Und bei Deiner hydrographik bist Du praktisch überall innerkontinental.


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    Das es in der Statistik fehlt ist klar. Aber wie wirkt sich das aus? Die Tag- / Nacht Temperaturschwankungen hatte ich ja schon genannt. Aber sonst? Wozu sind die Ozeane der Erde für das Klima gut?


    Zur Stabilisierung des Klimas, Meeresströme, die das Klima beeinflussen fallen weg, verdunstetes Wasser kommt nur bis zum nächsten Gebirge. Sehr selten weiter. Deine Meere sind nicht unbedingt in den tiefsten Tälern, sondern in den zu den geeignetsten Gebirgen nächsten Kesseln.


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    Auch hier: Warum?


    Ganz einfach: Weil der Niederschlag fehlt. Du bräuchtest eine ideale Konstellation von Kessel/Gebirge, um auch nur einen dünnen Streifen Regenwald zu bekommen.

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    Original von Xiang
    Wozu sind die Ozeane der Erde für das Klima gut?



    Auch hier: Warum?




    die liefern den regen z.b.? oder gehoert das etwa nicht mehr zum klima?
    also mal andersherum.. je weniger wasser du offen rumschwappen hast (viel land wenig meer) desto trockener wuestenhafter ist die gegend. also machen wenig ozean auch viel einfluss.
    das wuerde dann auch dein zweites warum erklaeren.
    wo sollen regenwaelder herkommen wenn die feuchtigkeit der subtropen fehlt.



    edit
    wat muss hans schneler sein

  • Hans & Skyven-Püppchen:
    Genau deshalb ;).
    Die Ozeane sind einfach der Motor unseres Klimas.


    @Krustendicke:
    Kontinentale Platten sind im Durchschnitt ca. 30-40km dick, ozeanische nur ca. 8-10 km. Das ist das eine.
    Das andere ist, dass ozeanische Kruste zum größten Teil aus Basalten bestehen, kontinentale Kruste hingegen aus Granit.
    Granit ist nun auch noch ein wenig leichter als Basalt, der Granit hat also die etwas geringere Dichte, im Kollisionsfall sinkt Basalt eher ab als Granit, besonders da das Gestein des oberen Erdmantels von der Dichte eher dem Basalt ähnelt als dem Granit.
    -> Der Granit lässt sich nicht unterkriegen.



    EDIT: Ohne Wassser wird es auf dem Planeten auch nur wenig Verwitterung und Erosion/Sedimentation geben. Die Oberfläche würde also eher aus direkt anstehenen meist magmatischen Gesteinen bestehen, Kalksteine wären eine exotische Rarität.

  • Hans


    Ja, doch, das leuchtet mir ein.


    Jetzt mal folgendes Gedankenspiel: Stell dir den Planeten als Fußball vor, die Nähte sind Gebirgszüge, dawischen sind Täler, in jedem Tal ein großer See / ein Binnenmeer. Dann müsste ich doch in jedem dieser kraterartigen Gebilde ein eigenes Mikroklima mit Wolken, Regen etc haben, oder?



    @Pueppchen


    Die Frage für mich ist die: Ist es nötig, dass große Mengen Wasser "faul im Meer rumliegen", oder könnte es nicht auch mit weniger Wasser gehen, welches rein aktiv in der Region (dem Regenwald) vorhanden ist, in Form von Wolken, Regen, Wasser im Boden / Sümpfen, Flüssen.

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    Original von Xiang
    Jetzt mal folgendes Gedankenspiel: Stell dir den Planeten als Fußball vor, die Nähte sind Gebirgszüge, dawischen sind Täler, in jedem Tal ein großer See / ein Binnenmeer. Dann müsste ich doch in jedem dieser kraterartigen Gebilde ein eigenes Mikroklima mit Wolken, Regen etc haben, oder?


    Es wird dennoch trockener als auf der Erde. Weil diese Binnenmeere eine bei weitem geringere Oberfläche als die Meere der Erde haben. Und bei der Verdunstung von Wasser zählt eben grad die Oberfläche.
    Ein einzelner See in der Wüste, ich nehm als irdisches Beispiel mal einfach den Tchadsee,ist zwar nicht mehr ganz Wüste, aber zumindest im semi-ariden Bereich. Er versorgt zwar seine Ufer mit Feuchtigkeit, dass aber weniger weil er Regen erzeugt, sondern über das Grundwasser. Das war es auch was ich mit Sumpfwäldern im Vergleich zu Regenwäldern meinte.



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    Die Frage für mich ist die: Ist es nötig, dass große Mengen Wasser "faul im Meer rumliegen", oder könnte es nicht auch mit weniger Wasser gehen, welches rein aktiv in der Region (dem Regenwald) vorhanden ist, in Form von Wolken, Regen, Wasser im Boden / Sümpfen, Flüssen.


    Wie ich oben schon sagte, die anderen Wasserreservoirs sind einfach nicht in der Lage eine ähnliche Menge an Wasser aufzunehmen, wie es die Ozeane tun.
    Und um einen aktiven Wasseraustausch zwischen Athmosphäre und Hydrosphäre, also Luft und Wasser, zu haben, was Voraussetzung für Regen ist, braucht man Wasseroberflächen, um viel Regen=Athmosphärenwasser zu haben dementsprechend auch große Wasseroberflächen.
    Wasser im Boden ist im Boden. Der Austausch mit der Athmosphäre ist minimal; teilweise haben wir im Boden unter der Sahara noch große Wasservorkommen aus der letzten Feuchtperiode der Sahara; aber dieses Wasser ist "fauler" als Wasser in Ozeanen.

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    Original von Yoscha
    Ein einzelner See in der Wüste, ich nehm als irdisches Beispiel mal einfach den Tchadsee,ist zwar nicht mehr ganz Wüste, aber zumindest im semi-ariden Bereich. Er versorgt zwar seine Ufer mit Feuchtigkeit, dass aber weniger weil er Regen erzeugt, sondern über das Grundwasser. Das war es auch was ich mit Sumpfwäldern im Vergleich zu Regenwäldern meinte.


    Bei einem Hydrographikprozentsatz von 30% sind die Meere allerdings auch noch ein klein wenig größer, als der Tchadsee. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass etwa ein Meer von der Größe Afrikas in der unmittelbaren Umgebung für eine überdurchschnittliche Niederschlagsmenge sorgen kann.

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    Original von Yoscha
    Und um einen aktiven Wasseraustausch zwischen Athmosphäre und Hydrosphäre, also Luft und Wasser, zu haben, was Voraussetzung für Regen ist, braucht man Wasseroberflächen, um viel Regen=Athmosphärenwasser zu haben dementsprechend auch große Wasseroberflächen.
    Wasser im Boden ist im Boden. Der Austausch mit der Athmosphäre ist minimal.


    Wenn dem so ist, dann ist alles klar, dann brauche ich ausreichend Wasserflächen. Aber vielleicht komme ich ja mit 50:50 hin... %-)

  • Hm - jetzt muss ich mich auch noch mit einer Frage anhängen: Wie ist das denn dann, wenn ich wesentlich mehr Wasser hab als auf der Erde - also ein superblauer Planet mit nur wenig Landmasse? Regnet's da dann ständig? ;) Sind da Trockengebiete überhaupt noch möglich?

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

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