QuoteOriginal von Ich und mein Bagger
Dann mach mal schön einen eigenen thread dafür
Jau, das mach ich jetzt mal, damit's dann nicht heißt: Da kommt ja nüscht
Nirþas (gesprochen wie stimmloses -th-, Betonung auf der ersten Silbe)
I. Form
Nirþas ähnelt einer bauchigen Schüssel, die bis an den Rand mit Wasser gefüllt ist. Der Grund der Welt liegt in einer Tiefe von etwa Fünftausend Metern und wird von felsigen Gebirgszügen bedeckt, die in einer ungleichmäßigen Sternform auf eine gemeinsame Mitte zulaufen. In dieser Mitte erhebt sich aus dem Meeresboden ein gewaltiger, kegelförmiger Fels, der so groß ist, dass er die Wasseroberfläche durchbricht und sie gar um mehr als Sechstausend Meter überragt, so dass seine Gestalt von den dichten Wolkenmeeren Nirþas' umwallt wird und seine nadelförmige Spitze an die äußersten Grenzen des Himmels stößt. Dieser mächtige Berg wird von den Bewohnern Nirþas' schlicht Der Eine genannt und abgesehen von den Rändern der Schüssel findet sich auf ganz Nirþas kein anderer Berg von einer annähernd so imposanten Größe. Neben seiner Einzigartigkeit besitzt der Eine jedoch noch ein weiteres interessantes Merkmal, denn seine ganze Form ist von unzähligen Höhlen, Löchern und Spalten durchzogen, die das Innere des Berges in ein endloses Labyrinth verwandeln. In den Tiefen des Meeres stellen diese Höhlensysteme einen faszinierenden Lebensraum dar, denn an vielen Stellen haben sich große Ansammlungen von Luft – ähnlich wie unter einer Taucherglocke – gebildet. An einigen Orten, besonders tief im Inneren des Berges, gibt es lufterfüllte Höhlen, die mit ihrer Größe an die Innenräume himmelhoher Kathedralen erinnern. In ihnen befinden sich die Wohnstätten der Neahha.
Um den Einen herum erstreckt sich das weite Meer, das die Neahha liebevoll Mutter, Itrah, nennen. Durchquert man es in beliebiger Richtung, gelangt man je nach Reisegeschwindigkeit nach einiger Zeit an den Rand der Welt, der in Form einer steilen Felsenwand beinahe senkrecht in die Höhe ragt und sich dort rasch in der sanften Meeresdämmerung verliert. Wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche verflacht sich dieser Wall jedoch plötzlich und nur wenige Felsenspitzen erheben sich dort aus dem Wasser, wo der Rand ohne diese Rundung auftauchen würde. So aber zieht er sich noch einige Meilen knapp unterhalb der Wasseroberfläche entlang, um sich schließlich jäh aus der schäumenden und tosenden Brandung zu einem mehrere Hundert Meter hohen Wall aufzutürmen. Den eigentlichen Steilküsten des Randes ist also ein Streifen von flachem Meer vorgelagert und dieser Teil Itrahs ist durch die anrollende Brandung und die der Küste vorgelagerten Felsen sehr aufgewühlt und unruhig.
Der weit über das Meer hinaufragende Rand ist erstaunlich breit und selbst an seinen engsten Stellen benötigt ein geübter Wanderer mehrere Tagesreisen, um von den Steilküsten, die die Innenseite der Schüssel begrenzen, an das äußere Ende des Randes zu gelangen. Dort offenbart sich ihm allerdings ein grandioser Blick auf die sternenübersäte Leere, die ganz Nirþas umschließt und diese Aussicht bietet wohl Entschädigung genug für die lange Wanderung.
Die Oberseite des Randes besitzt keine ausgeprägten Höhenunterschiede, an vielen Stellen ähnelt sie sogar einer vollkommen flachen Ebene und wäre da nicht der Randwald, so hätte man wohl einen ungehinderten Blick in weite Ferne. Jener besagte Wald zieht sich in der Mitte des Randes einmal um ganz Nirþas. Sein Durchmesser schwankt von mehreren Baumreihen bis hin zu einer Ausdehung von mehreren Tagesreisen. Jenseits des Waldsaumes erstrecken sich üppige Wiesen bis an die Ränder des Walls, gelegentlich durchbrochen von kleinen kiesigen Bächen. Die Quellen dieser Bäche liegen versteckt in den feuchten Tiefen des Randwaldes, am Ende ihrer gemächlichen Reise ergießen sie sich jedoch über die Klippen, entweder in das Meer Itrah, oder aber in die äußere Leere, je nachdem, welche Richtung sie einschlagen.
II. Lichtquelle
Über der Spitze des Einen pulsiert eine eigenartige weiße Lichtquelle und taucht Nirþas in einen hellen Lichtschein, der sich jedoch innerhalb eines Achtstundenzyklus' so stark abschwächt, dass Nirþas am Ende in tiefer Dämmerung liegt. In den darauf folgenden acht Stunden gewinnt sie ihre ursprüngliche Lichtintensität dann wieder zurück. Aufgrund dieser Begebenheit teilt sich ein Tag auf Nirþas in sechzehn irdische Stunden auf, acht Stunden Helligkeit und acht Stunden mehr oder weniger starke Dämmerung. Richtig finster wird es auf Nirþas jedoch nie.
Da die Bergspitze des Einen bis an die äußersten Pforten des Himmels reicht, muss das auf Nirþas hinabfallende Licht zunächst die dichten Wolkenmeere durchdringen und verliert dort einen Teil seiner Helligkeit. Wenn der Wind jedoch für einige Momente die Wolken auseinandertreibt, fällt das Licht ungehindert hindurch und taucht Nirþas in einen gleißenden Schimmer.
Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieser Lichtquelle offenbart sich in den Weiten des Meeres, denn dort nimmt das Licht nur geringfügig ab und erhellt selbst den in fernen Tiefen liegenden Meeresgrund noch mit einem diffusen Dämmerlicht. In den Stunden des Tages erstrahlt daher die Unerwasserwelt Itrahs in sanfter Helligkeit und gleich aus welcher Tiefe man den Blick auch nach oben wenden mag, stets glaubt man, weit über einem das Glitzern und Funkeln der Wasseroberfläche zu erkennen.
III. Klima
Das Klima auf Nirþas ist allenfalls gringfügigen Änderungen unterworfen, verschiedene Jahreszeiten kennt man nicht. Oftmals liegt der Himmel unter einer dichten Wolkendecke verborgen und es fallen nur vereinzelte Lichtstrahlen hindurch. An anderen Tagen, wenn die Höhenwinde am Himmel toben und ihr zitterndes Wehen und Klagen über der Welt erklingt, reißen die schweren Wolkenmeere auf und durch ihre verwirbelten, windverwehten Formen ergießt sich in endlosen Schauern das silberhelle Licht der Himmelsquelle, wie die Neahha die pulsierende Lichtkugel nennen.
Doch auch düstere Regentage und wochenlange Stürme sind auf Nirþas keine Seltenheit. Allgemein läßt sich sagen, dass Nirþas ein recht träges Klima besitzt: starke Temperaturfälle und aprupte Wetterumschwünge kennt die Welt nicht. Oft kann man die drohenden Wolkenbänke eines heraufziehenden Sturmes tagelang am Horizont beobachten, bevor einen die äußersten Ausläufer erreicht haben und sich die ersten Wellen im Wasser kräuseln.
Doch wie erwärmt sich Nirþas? Das Licht der Himmelsquelle birgt nur wenig Wärme in sich und läßt sich auf der Haut nur sehr schwach fühlen, so mild sind ihre Strahlen. Die Wärme, die für die gemäßigten Temperaturen auf Nirþas verantwortlich ist, scheint aus dem Boden der Welt zu dringen, gleichsam, als würde unterhalb von Nirþas ein mächtiges Feuer brennen.
Das erwärmte Wasser am Meeresboden steigt an die Oberfläche auf und gibt seine Wärme an die Luft ab. So wirkt das Meer wie eine Art Heizung und wärmt ganz Nirþas. Die wärmsten Orte der Welt liegen daher in den Tiefen Itrahs, während die Wärme, die die äußeren Klippen des Randes erreicht, rasch von den heulenden Winden des Abgrunds davongetrieben wird.
Näheres zu den Bewohnern folgt hoffentlich bald.