[Brösel] Nirþas

  • Quote

    Original von Ich und mein Bagger
    Dann mach mal schön einen eigenen thread dafür :D :peitsch:


    Jau, das mach ich jetzt mal, damit's dann nicht heißt: Da kommt ja nüscht ;D




    Nirþas (gesprochen wie stimmloses -th-, Betonung auf der ersten Silbe)


    I. Form


    Nirþas ähnelt einer bauchigen Schüssel, die bis an den Rand mit Wasser gefüllt ist. Der Grund der Welt liegt in einer Tiefe von etwa Fünftausend Metern und wird von felsigen Gebirgszügen bedeckt, die in einer ungleichmäßigen Sternform auf eine gemeinsame Mitte zulaufen. In dieser Mitte erhebt sich aus dem Meeresboden ein gewaltiger, kegelförmiger Fels, der so groß ist, dass er die Wasseroberfläche durchbricht und sie gar um mehr als Sechstausend Meter überragt, so dass seine Gestalt von den dichten Wolkenmeeren Nirþas' umwallt wird und seine nadelförmige Spitze an die äußersten Grenzen des Himmels stößt. Dieser mächtige Berg wird von den Bewohnern Nirþas' schlicht Der Eine genannt und abgesehen von den Rändern der Schüssel findet sich auf ganz Nirþas kein anderer Berg von einer annähernd so imposanten Größe. Neben seiner Einzigartigkeit besitzt der Eine jedoch noch ein weiteres interessantes Merkmal, denn seine ganze Form ist von unzähligen Höhlen, Löchern und Spalten durchzogen, die das Innere des Berges in ein endloses Labyrinth verwandeln. In den Tiefen des Meeres stellen diese Höhlensysteme einen faszinierenden Lebensraum dar, denn an vielen Stellen haben sich große Ansammlungen von Luft – ähnlich wie unter einer Taucherglocke – gebildet. An einigen Orten, besonders tief im Inneren des Berges, gibt es lufterfüllte Höhlen, die mit ihrer Größe an die Innenräume himmelhoher Kathedralen erinnern. In ihnen befinden sich die Wohnstätten der Neahha.


    Um den Einen herum erstreckt sich das weite Meer, das die Neahha liebevoll Mutter, Itrah, nennen. Durchquert man es in beliebiger Richtung, gelangt man je nach Reisegeschwindigkeit nach einiger Zeit an den Rand der Welt, der in Form einer steilen Felsenwand beinahe senkrecht in die Höhe ragt und sich dort rasch in der sanften Meeresdämmerung verliert. Wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche verflacht sich dieser Wall jedoch plötzlich und nur wenige Felsenspitzen erheben sich dort aus dem Wasser, wo der Rand ohne diese Rundung auftauchen würde. So aber zieht er sich noch einige Meilen knapp unterhalb der Wasseroberfläche entlang, um sich schließlich jäh aus der schäumenden und tosenden Brandung zu einem mehrere Hundert Meter hohen Wall aufzutürmen. Den eigentlichen Steilküsten des Randes ist also ein Streifen von flachem Meer vorgelagert und dieser Teil Itrahs ist durch die anrollende Brandung und die der Küste vorgelagerten Felsen sehr aufgewühlt und unruhig.
    Der weit über das Meer hinaufragende Rand ist erstaunlich breit und selbst an seinen engsten Stellen benötigt ein geübter Wanderer mehrere Tagesreisen, um von den Steilküsten, die die Innenseite der Schüssel begrenzen, an das äußere Ende des Randes zu gelangen. Dort offenbart sich ihm allerdings ein grandioser Blick auf die sternenübersäte Leere, die ganz Nirþas umschließt und diese Aussicht bietet wohl Entschädigung genug für die lange Wanderung.
    Die Oberseite des Randes besitzt keine ausgeprägten Höhenunterschiede, an vielen Stellen ähnelt sie sogar einer vollkommen flachen Ebene und wäre da nicht der Randwald, so hätte man wohl einen ungehinderten Blick in weite Ferne. Jener besagte Wald zieht sich in der Mitte des Randes einmal um ganz Nirþas. Sein Durchmesser schwankt von mehreren Baumreihen bis hin zu einer Ausdehung von mehreren Tagesreisen. Jenseits des Waldsaumes erstrecken sich üppige Wiesen bis an die Ränder des Walls, gelegentlich durchbrochen von kleinen kiesigen Bächen. Die Quellen dieser Bäche liegen versteckt in den feuchten Tiefen des Randwaldes, am Ende ihrer gemächlichen Reise ergießen sie sich jedoch über die Klippen, entweder in das Meer Itrah, oder aber in die äußere Leere, je nachdem, welche Richtung sie einschlagen.


    II. Lichtquelle


    Über der Spitze des Einen pulsiert eine eigenartige weiße Lichtquelle und taucht Nirþas in einen hellen Lichtschein, der sich jedoch innerhalb eines Achtstundenzyklus' so stark abschwächt, dass Nirþas am Ende in tiefer Dämmerung liegt. In den darauf folgenden acht Stunden gewinnt sie ihre ursprüngliche Lichtintensität dann wieder zurück. Aufgrund dieser Begebenheit teilt sich ein Tag auf Nirþas in sechzehn irdische Stunden auf, acht Stunden Helligkeit und acht Stunden mehr oder weniger starke Dämmerung. Richtig finster wird es auf Nirþas jedoch nie.
    Da die Bergspitze des Einen bis an die äußersten Pforten des Himmels reicht, muss das auf Nirþas hinabfallende Licht zunächst die dichten Wolkenmeere durchdringen und verliert dort einen Teil seiner Helligkeit. Wenn der Wind jedoch für einige Momente die Wolken auseinandertreibt, fällt das Licht ungehindert hindurch und taucht Nirþas in einen gleißenden Schimmer.
    Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieser Lichtquelle offenbart sich in den Weiten des Meeres, denn dort nimmt das Licht nur geringfügig ab und erhellt selbst den in fernen Tiefen liegenden Meeresgrund noch mit einem diffusen Dämmerlicht. In den Stunden des Tages erstrahlt daher die Unerwasserwelt Itrahs in sanfter Helligkeit und gleich aus welcher Tiefe man den Blick auch nach oben wenden mag, stets glaubt man, weit über einem das Glitzern und Funkeln der Wasseroberfläche zu erkennen.


    III. Klima


    Das Klima auf Nirþas ist allenfalls gringfügigen Änderungen unterworfen, verschiedene Jahreszeiten kennt man nicht. Oftmals liegt der Himmel unter einer dichten Wolkendecke verborgen und es fallen nur vereinzelte Lichtstrahlen hindurch. An anderen Tagen, wenn die Höhenwinde am Himmel toben und ihr zitterndes Wehen und Klagen über der Welt erklingt, reißen die schweren Wolkenmeere auf und durch ihre verwirbelten, windverwehten Formen ergießt sich in endlosen Schauern das silberhelle Licht der Himmelsquelle, wie die Neahha die pulsierende Lichtkugel nennen.
    Doch auch düstere Regentage und wochenlange Stürme sind auf Nirþas keine Seltenheit. Allgemein läßt sich sagen, dass Nirþas ein recht träges Klima besitzt: starke Temperaturfälle und aprupte Wetterumschwünge kennt die Welt nicht. Oft kann man die drohenden Wolkenbänke eines heraufziehenden Sturmes tagelang am Horizont beobachten, bevor einen die äußersten Ausläufer erreicht haben und sich die ersten Wellen im Wasser kräuseln.
    Doch wie erwärmt sich Nirþas? Das Licht der Himmelsquelle birgt nur wenig Wärme in sich und läßt sich auf der Haut nur sehr schwach fühlen, so mild sind ihre Strahlen. Die Wärme, die für die gemäßigten Temperaturen auf Nirþas verantwortlich ist, scheint aus dem Boden der Welt zu dringen, gleichsam, als würde unterhalb von Nirþas ein mächtiges Feuer brennen.
    Das erwärmte Wasser am Meeresboden steigt an die Oberfläche auf und gibt seine Wärme an die Luft ab. So wirkt das Meer wie eine Art Heizung und wärmt ganz Nirþas. Die wärmsten Orte der Welt liegen daher in den Tiefen Itrahs, während die Wärme, die die äußeren Klippen des Randes erreicht, rasch von den heulenden Winden des Abgrunds davongetrieben wird.


    Näheres zu den Bewohnern folgt hoffentlich bald. :)

    "Aye, horsemen for companions,
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  • Eine schöne Welt. Gibt es da U-Boote oder sonstige Arten der Schifffahrt? Gibt es im Meer manchmal Stürme? Was passiert dann mit der Unterwasserwelt?

  • Cool, danke :D und auch fürs Lesen, der Text ist länger geworden als gewollt. :-[


    Quote

    Original von Talh
    Gibt es da U-Boote oder sonstige Arten der Schifffahrt?


    Also, Nirþas wird wohl eher eine urtümliche Welt ohne großartige technische Kenntnisse der Rassen. Schiffe und U-Boote gibt es nicht. Die Idee war am Anfang eine reine Wasserwelt mit Meereswesen zu basteln. Na ja, mittlerweile ist ja der Lebensraum auf dem Rand dazugekommen, also wird es wohl auch einige Landlebewesen geben.


    Quote

    Gibt es im Meer manchmal Stürme? Was passiert dann mit der Unterwasserwelt?


    Du meinst unter Wasser? Hm, wäre sowas möglich? Ich hatte mal an unterseeische Beben gedacht und an rauchende Vulkanschlote, aber da ich keine Plattentektonik hab, ist mir bis jetzt keine halbwegs glaubhafte Erklärung dafür eingefallen. :-/
    Stürme auf dem Meer gibt es auf jeden Fall. Davon wird man in den Tiefen des Meeres aber wohl eher weniger merken, abgesehen davon, dass es merklich dunkler werden wird. Die Unterseepflanzen der oberen Wasserschichten werden durch die stürmende See vielleicht auch davongetrieben oder ihre Gasblasen platzen auf etc. *mal die Pflanzen ausarbeiten muss* ;D

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  • Naja, Landlebewesen gibt es ja nicht nur auf dem Rand, sondern auch auf dem zentralen Berg und den Höhlen darin, oder?


    Auf jeden Fall sehr schöne Welt, ich mag die Idee und kann sie mir gut vorstellen.
    Der Text ist länger als gewollt? Na, das ging aber noch ;) Mehr davon :)


    Hast du zu den Völkern schon was näheres überlegt? Sind die Unterwasservölker Luftatmer, oder leben sie ständig unter Wasser? In welchen Tiefen? Gelten physikalische Gesetze wie Druckzunahme unter Wasser, hängt damit ja auch die Morphologie der Lebewesen zusammen...


    (ich habe auf Bloubbuji ja so gut wie beschlossen, dieses Problem zu ignorieren, weil eine hunderte Kilometer dicke Flüssigkeitsschicht einen solch exorbitanten Druck hervorrufen würde, daß mir echt nicht einfallen würde, was für intelligenten Völker da wohl noch leben könnten) ;)

  • Quote


    Naja, Landlebewesen gibt es ja nicht nur auf dem Rand, sondern auch auf dem zentralen Berg und den Höhlen darin, oder?


    Der über dem Wasser liegende Teil des Berges ist für mich noch ein unbeschriebenes Blatt, mal sehen, ob ich da jemanden wohnen lasse ;D


    Quote


    Hast du zu den Völkern schon was näheres überlegt? Sind die Unterwasservölker Luftatmer, oder leben sie ständig unter Wasser? In welchen Tiefen? Gelten physikalische Gesetze wie Druckzunahme unter Wasser, hängt damit ja auch die Morphologie der Lebewesen zusammen...


    Die Neahha (gesprochen mit (a)ch-Laut) besitzen sowohl Kiemen als auch Lungen und haben sich im Laufe ihrer Evolution an die luftgefüllten Höhlen des Berges angepasst, leben aber auch außerhalb der Höhlen in den Tiefen des Meeres.


    Zu den Wassertiefen hatte ich die Idee, dass in den unterschiedlichen Wassertiefen verschiedene Rassen leben (also eine Rasse in den oberen Schichten, eine Rasse in den mittleren Tiefen und eine am Meeresgrund), mal sehen, wie sich das noch entwickelt.


    Mir scheint der Wasserdruck auch der Schwachpunkt der Überlegungen zu sein und ich bin geneigt, den unauffällig unter den Tisch fallen zu lassen (wie du sagtest, die Lebewesen sähen wohl ziemlich grotesk aus). ;)


    Dank dir :festknuddel:

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  • Eigentlich wollte ich ja die Meeresbewohner näher beschreiben... :freak: ;D



    Die Elflinge


    Elfinge sind kleine geflügelte Wesen, die etwa die Größe eines menschlichen Oberschenkels erreichen. Ihr Körper ist mit langen, grauen Härchen bedeckt und ähnelt eher einem Insekt als einem humanoiden Wesen. Über einem kompakten, an einen dicken Engerling erinnernden Rumpf sitzt - am Ende eines grotesk gebogenen Halses – ein unförmiger, nach oben spitz zulaufender Schädel mit eingefallenen Wangen und einem faltigen Mündchen. Die Spitze des Schädels biegt sich an ihrem Ende nach hinten und läuft in ein seltsames, einer kleinen Tuba ähnelndem Körperglied aus, das vermutlich zur Ortung von akustischen Signalen dient.
    Der haarige Larvenkörper und das Flügelpaar der Elflinge ist über und über von einer tintenfarbenen Staubschicht überzogen, die beim Fliegen beständig vom Wind verweht wird und wahrscheinlich eine Art Botenstoff darstellt, mit deren Hilfe die Elflinge Paarungsbereitschaft und ihre jeweilige Stimmung signalisieren. Abgesehen von dieser recht trockenen Kommunikationsform kennen Elflinge eine Art primitive Sprache aus hohen Fiep- und Quieklauten und sind darüber hinaus fähig, die Sprachen anderer Wesen zu lernen (und sei es nur, um jene anderen Wesen gepflegt beleidigen zu können).


    Zusätzlich zu ihrem Flügelpaar besitzen Elflinge zwei seltsam verwinkelte Arme, mit deren Hilfe sie kleine Fische aus den Fluten des Meeres fangen. Es soll jedoch auch vorkommen, dass sich die hässlichen kleinen Kerle gegenseitig an den Händen fassen und aus vollen Kehlen quiekend durch die Luft tanzen. Aus diesem Grund wird wohl zu Recht vermutet, dass Elflinge (obwohl sie meist eine recht muffelige Art haben) in seltenen Fällen auch ihren Spaß haben können.


    Über das Leben der Elflinge weiß man nicht allzu viel (und es gibt wohl auch nicht viele Wesen auf Nirþas, die es interessieren würde). Das Leben eines Elflings beginnt damit, dass die Eflingweibchen ihre Eier legen. Und weil Elflingweibchen im Allgemeinen überaus ungeduldige und gelangweilte Dinger sind, scheren sie sich nicht groß um ihren Nachwuchs, sondern lassen ihre Eier kurzerhand ins Meer fallen, wo nach einigen Wochen die kleinen Elflinge schlüpfen. Nach einem kurzen Leben als kleines glibberiges Etwas im Meer verpuppen sich die kleinen Elflinge und lassen sich in ihrem leichten Kokon an die Oberfläche treiben, wo sie sich anschließend wieder auspacken und als fertige Elflinge davonfliegen. Meist schließen sie sich dann zu kleinen Schwärmen zusammen.


    Elflinge haben keine übermäßig hohe Lebenserwartung. Wenn ein Elfling merkt, dass sein Tod kurz bevorsteht, verlässt er den Schwarm und macht sich auf die beschwerliche Reise hinauf zur Himmelsquelle. Auf der Schwelle zum Tod umflattert der Elfling die gleißende Kugel noch einige Male, bevor er lichttrunken und von schimmernden Visionen beseelt in ihr weißes Herz hinabstürzt.

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  • endlich hab ich's mal auf die Reihe gekriegt und ich bin mal wieder platt
    Junge, deine Ideen sind einfach so klasse :festknuddel:
    und diese Elflinge :rofl:
    ich hab ja zuerst gedacht, jetzt kommen irgendwelche so kleine Feenflatterdinger, aber DAS ... zum kringeln!
    *mehr lesen will*


    nur eine Frage drängt sich mir doch auf: wie entsteht die Strömung des Meeres?! gibt's tatsächlich irgendne Quelle unter der Schüssel, die das Wasser erwärmt und somit in Bewegung versetzt? könnte diese Quelle vielleicht mal Schwankungen ausgesetzt sein?

  • :o Huch, ich hab ja hier gar nix gepostet damals!
    Fand doch damals schon die Welt richtig klasse und Lust auf mehr machend und die Elflinge einfach nur genial! :lol: Mehr davon!

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

  • Danke :D


    @Ly: Das mit der Strömung ist natürlich so eine Sache: Ich hatte mir Nirþas anfangs tatsächlich (recht primitiv ;)) als Kessel voll Wasser vorgestellt, der auf einem abgebrannten Feuer steht und von der Glut noch leicht erwärmt wird. Die Wärme dringt also durch den Boden von Nirþas und erwärmt die untersten Wasserschichten, die dann an die Oberfläche aufsteigen. Ich stelle mir vor, dass dadurch einen leichte senkrechte Strömung entsteht... und da der Boden des Brösels eher bröselig sein soll, also unterschiedlich dick, stellenweise etwas porös, wird an einigen Orten deutlich mehr Wärme hinaufdringen und an den Stellen größere Strömungen ermöglichen.


    Schwankungen wären sicherlich interessant, allerdings brauche ich die Strömungen, da der Auftrieb gewisse Wesen und Bauten von Wesen (siehe unten ;)) in der Schwebe halten soll..

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  • Die Moriaq


    I. Aussehen


    In Anbetracht dessen, dass die Moriaq die tieferen Wasserschichten Itrahs bewohnen und somit ihr gesamtes Leben unter Wasser verbringen, mag es erstaunen, dass ihr Körper auf den ersten Blick einem menschlichen Körper nicht unähnlich zu sein scheint. Sowohl die Anzahl ihrer Gliedmaßen sowie ihre Proportionen gleichen in etwa denen eines Menschen, auch wenn sie ein wenig schlanker sind und den Körpern der Moriaq damit ein zartes, wenig robustes Aussehen verleihen. So fehlt ihnen etwa die stämmige Muskulatur menschlicher Oberschenkel und auch ihr Brustkasten und ihre Schultern sind deutlich schlanker.
    Neben diesen Gemeinsamkeiten weist der Körper eines Moriaq jedoch auch einige physionomische Unterschiede zum Menschen auf. An den Füßen der Moriaq haben sich fächerartige Hautlappen gebildet, die, ähnlich den künstlichen Flossen von Tauchern, das Schwimmen von längeren Strecken deutlich erleichtern. Je zwei dieser Hautlappen entspringen an jeder Seite des Fußes unterhalb der Knöchel. Eine weitere Besonderheit stellen die Schulterblätter der Moriaq dar, die an ihrem unteren Ende in einer länglichen Erhebung auslaufen und wie Flügelansätze wirken. Dieser Teil der Schulterblätter ist von besonderer Härte und dient vermutlich zum Schutz des Rückens vor Bissverletzungen durch kleine Haie oder ähnlichem.


    Die Hautfarbe der Moriaq reicht von blassen Bronzetönen und hellem Gold bis hin zu tiefem Nachtblau und Onyxartigem Schwarz. Obwohl im Grunde genommen jede dieser Hautfarben möglich ist, dominieren bei den Moriaq der höheren Wasserschichten die hellen Hauttöne, während die in den dämmerigen Tiefen Itrahs lebenden Tief-Moriaq eher dunkler gefärbt sind. Bei beiden Völkern ist der Umgang mit komplementär gefärbten Neugeborenen unterschiedlich. Während bei den Hoch-Moriaq dunkelhäutige Kinder durchaus zu hohen Ehren kommen können, haben hellhäutige Kinder bei den Tief-Moriaq ein schweres Leben und wurden zu früheren Zeiten nicht selten verstoßen. Durch diese tragische Selektion sind die hellen Farbtöne bei den Tief-Moriaq heute zwar ausgesprochen selten, kommen aber weiterhin vor und seit dem legendären hellhäutigen Jäger Salaqasun scheint sich die Lage für hellhäutige Tief-Moriaq so weit gebessert zu haben, dass sie mehr oder weniger als Stammesmitglieder akzeptiert werden.
    Ein ziemlich häufig auftretendes Phänomen bei den hellhäutigen Moriaq sind zudem Hautpartien in einem anderen, häufig dunkleren Farbton. Diese Schatten, wie sie die Moriaq nennen, tauchen in zwei Variationen auf, mit sanften Farbübergängen oder als scharf abgegrenzte Flecken. Während erstere Variante jedoch als ausgesprochenes Schönheitsmerkmal gilt und von den Moriaq als attraktiv empfunden wird, werden die Flecken eher als störend wahrgenommen.


    Obwohl der Körper der Moriaq insgesamt keinen Haarwuchs aufweist, besitzen sie ihr ganzes Leben lang einen kräftigen Haarschopf. Das ausnahmslos nachtschwarze Haar wird von den Moriaq nicht allzu lang getragen und regelmäßig mit einem besonderen Pflanzenextrakt behandelt. Die so gefestigten Haare werden dann nach hinten gestrichen oder zu Strähnchen gedreht.


    II. Lebensraum


    Wie schon erwähnt, bewohnen die Moriaq das Meer Itrah in unterschiedlichen Tiefen. Die Hoch-Moriaq leben in den höheren Wasserschichten, die Tief-Moriaq dagegen bewohnen die dämmerigen Tiefen am Grund des Meeres. Warum sich die Moriaq so entzweit haben, kann nicht zweifelsfrei geklärt werden. Während die Legenden der Hoch-Moriaq davon erzählen, wie sich bereits am Anbeginn der Zeiten die beiden ältesten Vorfahren der Moriaq, die schöne Liwh und ihr Bruder Amvegiln, aufgrund ihrer heimlichen Liebe zueinander trennten und jeweils ein Volk begründeten, haben die Gelehrten der Neahha eine recht nüchterne Theorie dazu entwickelt und gehen davon aus, dass sich die Tief-Moriaq einst im Zuge einer Abkühlung des Meeres in tiefere, wärmere Wasserschichten begeben haben, während die Hoch-Moriaq sich an die veränderten Wassertemperaturen angepasst haben.


    Aus diesem Trennungsprozess - wie er sich letztlich auch zugetragen haben mag – sind jedenfalls zwei Moriaqvölker entstanden, die in unterschiedlichen Wassertiefen leben und sich hinsichtlich Kultur und Sprache immer noch recht ähnlich sehen.


    Die Moriaq haben im Laufe vieler Generationen ein geregeltes Zusammenleben entwickelt, das sich auf Traditionen und Bräuche stützt und mithilfe strenger Codices gelingt es ihnen, inmitten der Weiten Itrahs als Gemeinschaft zu leben und vor allen Dingen zu überleben. Die wichtigste soziale Gruppe der Moriaq ist der Stamm, der zumeist einige Dutzend Moriaq umfasst. Das Wohl des Stammes ist das höchste Ziel jedes Moriaq und im Zweifelsfall sind ihm jegliche individuellen Interessen unterzuordnen.


    Der Lebensraum eines Stammes ist das sogenannte qainu und dieses sonderbare Gebilde bedarf wohl einer näheren Erklärung. Der wichtigste Teil eines qainu ist das Grundgerüst, das nicht etwa aus pflanzlichen Materialien besteht, sondern aus dem riesigen Brustkorb eines Qailtlam, eines grotesken Wesens, das zu einem Großteil aus einem zweiflügeligen Brustkorb und mehreren krebsähnlichen Scherenarmen besteht. Der Brustkorb eines ausgewachsenen Qailtlam erreicht einen ungefähren Durchmesser von fünfzehn Metern, so dass man sich einen durchaus großzügigen Innenraum vorstellen darf. Nachdem das durchscheinende Fleisch von den langen, gläsern wirkenden Knochen entfernt worden ist, beginnt die eigentliche Arbeit am qainu: Mit den lederartigen Häuten und Därmen der Blasenfische wird der gesamte Brustkorb verhangen und mit einem kunstvollen Geflecht aus Knoten stabilisiert, so dass das qainu nun eine Außenhaut besitzt. An der Vorderseite, zwischen den Enden der Rippenknochen, läuft die Lederhaut des qainu in einem runden, nach außen gestülpten Eingangsloch aus. Oft wird das Innengerüst des qainu noch durch weitere, vertikal angesetzte Knochen gefestigt.


    Nach diesen Arbeitsschritten ist das qainu so gut wie fertig. Aufgrund der äußerst leichten Knochen des Qailtlam-Brustkorbs besitzt es so ein geringes Eigengewicht, dass das qainu scheinbar schwerelos in den sanften Meeresströmung treibt und von den aus der Tiefe aufsteigenden warmen Wassermassen auf einer konstanten Position gehalten wird. Der Innenraum bietet dem Moriaqstamm Schutz vor Feinden und eine gewisse Geborgenheit und besonders die Frauen und Kinder verbringen dort den Großteil des Tages.


    Die Außenhaut des qainu wird nach der Fertigstellung mit einer klebrigen Pflanzenpaste beschmiert und anschließend mit verschiedenen Wasserpflanzen bepflanzt. Nach einigen Jahren liegt die Außenhülle eines qainu unter einem sanft wogenden unterseeischen Garten verborgen und ist so noch einmal zusätzlich geschützt. Aus den Pflanzen dieses Hüllengartens gewinnen die Moriaq nicht nur Nahrung sondern auch allerlei heilsame Substanzen.


    Natürlich versteht es sich von selbst, dass auch die festen Lederhäute der Blasenfische nicht ewig halten und daher müssen hin und wieder Teile der Hülle ausgebessert oder verstärkt werden.

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  • Das ist wirklich ein super tolles Meeresfolg! :thumbup:


    Besonders das quainu und die Hüllengärten! (Letztere finde ich einfach zum Schreien COOOL! :klatsch: )


    Obwohl es nirgends erwähnt wird, glaube ich trotzdem, dass dieser Blasenfisch tot ist bevor er so bearbeitet wird! ;D ;)


    Und das ganze Teil bleibt wirklich die ganze Zeit an ein und der selben Stelle?? :o


    Wäre es nicht logischer, wenn der Stamm es immer in etwa der Gegend halten muss, die es für lebenswert hält?
    In Meeren gibt es nämlich an vielen Stellen Strömungen, an denen sowas auf jeden Fall nicht möglich wäre.
    Aber das ist nur eine Kleinigkeit. ;)


    Der ganze Rest ist echt schön erdacht und beschrieben! :thumbup:

    "Was ist das?" - "Blaues Licht!" - "Was macht es?" - "... es leuchtet blau!"
    :rofl:
    -Rambo III

  • :booaaa:
    Ich hab hier noch KEIN EINZIGES MAL GEANTWORTET!? :hail: :aah: :fluecht:


    :festknuddel:


    Also, irgendwie muss ich das total vergessen haben, gelesen hatte ich's nämlich schon... jetzt bin ich gerade völlig verwirrt und weiß gar nicht, was ich schreiben soll, außer, dass ich die Welt total schön finde (hab eine Riesenschwäche für Wasser und Unterwasser und solche Sachen).
    Jetzt gehe ich erstmal und stelle mich in die Ecke. :-[

  • ooooh :D :o


    :zeter: so in etwa wollte ich das machen mit meinen Zwergnixen!! :D


    Naja, aber nur so in etwa. Aber das grobe Konzept (Tierskelett als Baumaterial) könnte von mir geklaut sein, wenn ich es denn mehr Leuten als Dorte erzählt hätte ;D
    Deshalb fällt das wohl unter Parallel-Weltenevolution ;)


    Aber mir gefällt deine Ausarbeitung des quainu wirklich super! :D :thumbup:


    Ich habe nur eine Frage: wieviele leben denn jetzt in einem quainu? Der ganze Stamm (mehrere Dutzend) wird wohl eher nicht darin leben, oder? Oder wie groß sind Moriaq? Ansonsten könnte man natürlich auch mehrere quainu zusammenbinden zu einem "Dorf" ;)


    Ich halte es übrigens auch für sehr unwahrscheinlich, daß das quainu immer an derselben Stelle schwebt. Dafür ist das Meer (auch unter Wasser) einfach zu unbeständig. Also entweder, du hast eine Möglichkeit, daß es irgendwie in Lage gehalten wird, oder aber du beschließt, daß diese quainus einfach in vertikalen Zirkularströmen immer so auf und ab sinken :D In gewissem Rahmen natürlich, sonst kommen die Tief- und Hoch-Moriaq ja irgendwann in die Quere.
    Die Hoch-Moriaq, leben die dann trotzdem noch (tief) unter Wasser, oder an der Wasseroberfläche?


    Zu den Rücken-Flügeln: ich weiß nicht, die Begründung ist ein wenig unglaubwürdig. Als kleiner Hai würde ich schonmal gar nicht versuchen, in den Rücken zu beißen, sondern in diese hübsch herumbaumelnden Arme und Beine ;)
    Und allzu viel Schutz kann ich den Rücken-Fortsätzen auch nicht abgewinnen.


    Ansonsten aber gilt wie bisher: einfach toll und sehr stimmungsvoll :)

  • :thumbup:
    Mag die Moriaq auch sehr! :D


    Haben die eigentlich Kiemen? Wenn ja, wo liegen die?
    Der Sinn der verlängerten Schulterblätter seh ich auch noch nicht so - aber hüpsch aussehen tut das bestimmt! :)

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  • Coole Welt :D


    Werden die Elflinge nicht ziemlich matschig wenns mal regnet? Wegen dem "Duftstaub" mein ich.


    Die quainu mit dem Garten drumherum sind echt ne tolle Idee. Ich mag ja so idylisch, fremdartige Sachen.
    Ich hätte allerdings schon gedacht das die Moriaq stärkere Beine haben, da sie ja damit schwimmen müssen.


    So als Ozeanbodenbewohner wären intelligente Krebse doch ne coole Idee.


    Und wie siehts eigentlich Maggie-technisch in der Welt aus?

  • ui! du hast wieder mal was gebastelt! :festknuddel:
    :aww: wieder mal irre umgesetzte Ideen *mag*


    aber da muss ich noch ein wenig löchern ...

    Quote

    Der Innenraum bietet dem Moriaqstamm Schutz vor Feinden und eine gewisse Geborgenheit und besonders die Frauen und Kinder verbringen dort den Großteil des Tages.


    a) Welche Feinde? Was schwimmt denn da so rum, was den Moriaq gefährlich werden kann? (oben vs unten ... werden ja dann wohl auch nicht die gleichen Feinde sein)
    b) Was machen denn Frauen, Kinder (Männer) dann nachts? Sind sie da nicht in ihrem quainu? Sind sie eher nachtaktiv?
    Wobei ich mich frage ob man da noch einen Unterschied merkt zwischen Tag und Nacht ... auf deinem Brösel war es ja (wenn ich mich richtig erinnere - jetzt zu faul zum blättern bin) ohnehin nicht so hell ... gibt es dann überhaupt Einteilungen in Tag und Nacht und erkennen das die Moriaq?
    Bekommen die Tief-Moriaq Schwierigkeiten mit ihren Augen, wenn sie versuchen höher zu tauchen?
    Haben die beiden noch viel Kontakt miteinander? Behandeln die Tief-Moriaq die Hoch-Moriaq -wenn- dann eher wie Moriaq zweiter Klasse?
    Soe viele Fragen! *lol* Fühle dich nicht genötigt sie alle auf einmal zu beantworten. *g*


    Aber die Legende von den beiden Geschwistern würde mich dann ja auch mal interessieren.
    Hab ja nen Faible für solche ... prikären Geschichten. ;)

  • Ui, so viele Fragen :o


    Quote

    Obwohl es nirgends erwähnt wird, glaube ich trotzdem, dass dieser Blasenfisch tot ist bevor er so bearbeitet wird!


    Ja, ziemlich ;D (siehe unten)


    Quote

    wieviele leben denn jetzt in einem quainu? Der ganze Stamm (mehrere Dutzend) wird wohl eher nicht darin leben, oder? Oder wie groß sind Moriaq? Ansonsten könnte man natürlich auch mehrere quainu zusammenbinden zu einem "Dorf"


    Die meiste Zeit des Tages-Zyklus verbringen die männlichen Moriaq sowieso außerhalb des qainu, arbeiten auf den Hüllengärten, hüten die Blasenfische oder sammeln Nahrung in den nahegelegenen unterseeischen Pfanzenwäldern. Wenn sich die Moriaq dann für ein paar Stunden zum ausruhen in das qainu begeben, wird der Platz wohl ausreichen, zumal den Moriaq körperliche Nähe wenig ausmacht. Man darf es sich also während der "Stoßzeiten" recht kuschelig vorstellen ;)
    Moriaq sind übrigens tatsächlich etwas kleinwüchsiger, vielleicht so groß wie ein typischer Mensch in der Antike oder im Mittelalter.


    Quote

    Ich halte es übrigens auch für sehr unwahrscheinlich, daß das quainu immer an derselben Stelle schwebt. Dafür ist das Meer (auch unter Wasser) einfach zu unbeständig. Also entweder, du hast eine Möglichkeit, daß es irgendwie in Lage gehalten wird, oder aber du beschließt, daß diese quainus einfach in vertikalen Zirkularströmen immer so auf und ab sinken


    Hm, stimmt schon. Es wird wohl in der Strömung langsam vor sich hin driften. Außerdem ziehen die Moriaqstämme hin und wieder an eine andere Stelle und schleppen das qainu dann mithilfe der Blasenfische hinter sich her (ich habs unten noch etwas genauer beschrieben)


    Quote

    Zu den Rücken-Flügeln: ich weiß nicht, die Begründung ist ein wenig unglaubwürdig. Als kleiner Hai würde ich schonmal gar nicht versuchen, in den Rücken zu beißen, sondern in diese hübsch herumbaumelnden Arme und Beine
    Und allzu viel Schutz kann ich den Rücken-Fortsätzen auch nicht abgewinnen.


    *g* Ehrlich gesagt mochte ich vor allem die Vorstellung dieser Knochenfortsätze, die Funktion war etwas handgewedelt. Ich überlege im Moment, ob sich darunter nicht vielleicht die Kiemen der Moriaq befinden (die ich bei der Beschreibung ganz dezent vergessen habe ;)).


    Quote

    Die Hoch-Moriaq, leben die dann trotzdem noch (tief) unter Wasser, oder an der Wasseroberfläche?


    Die Hoch-Moriaq leben nicht direkt unterhalb der Wasseroberfläche, eher so in einer mittleren Meerestiefe.


    Quote

    Werden die Elflinge nicht ziemlich matschig wenns mal regnet? Wegen dem "Duftstaub" mein ich.


    Gute Idee. So ein Handikap würde gut zu den missmutigen Kerlen passen. ;D Die Gefahr wäre für die Elflinge jedoch nur theoretisch vorhanden, da das Wetter auf Nirþas nur sehr langsam umschlägt und dunkle Regenwolken am Horizont für die Elflinge früh genug zu erkennen wären. Ich stelle mir gerade vor, dass sich die Elflingschwärme bei drohenden Unwettern in die Felsnischen des Einen zurückziehen und dort so lange ausharren, bis sich das Wetter wieder gebessert hat.


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    Und wie siehts eigentlich Maggie-technisch in der Welt aus?


    Wird es wohl nicht geben, da ich die Vorstellung von Magie unter Wasser recht seltsam finde und ansonsten einfach keine haben will ;D


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    a) Welche Feinde? Was schwimmt denn da so rum, was den Moriaq gefährlich werden kann? (oben vs unten ... werden ja dann wohl auch nicht die gleichen Feinde sein)


    Ich habe ein paar vage Ideen von größeren Raubfischen und anderen Jägern, das muss aber noch genauer durchdacht werden.


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    b) Was machen denn Frauen, Kinder (Männer) dann nachts? Sind sie da nicht in ihrem quainu? Sind sie eher nachtaktiv?
    Wobei ich mich frage ob man da noch einen Unterschied merkt zwischen Tag und Nacht ... auf deinem Brösel war es ja (wenn ich mich richtig erinnere - jetzt zu faul zum blättern bin) ohnehin nicht so hell ... gibt es dann überhaupt Einteilungen in Tag und Nacht und erkennen das die Moriaq?


    Hoppla, etwas missverständlich: Ich meinte den Tag und die dazugehörige Nacht, wobei es ja, wie du richtig sagst, keine wirkliche Dunkelheit auf Nirþas gibt, höchstens eine Art Dämmerung (die Lichtquelle schwankt von hell nach weniger hell und wieder zurück, 1 Zyklus stellt auf Nirþas quasi einen Tag dar, wobei die Bewohner den wahrscheinlich grob in Helle und Dämmer einteilen würden).


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    Bekommen die Tief-Moriaq Schwierigkeiten mit ihren Augen, wenn sie versuchen höher zu tauchen?


    Du meinst, wegen dem helleren Licht? Gute Frage, sie würden sich wahrscheinlich am Meeresgrund wohler fühlen, wobei auf Nirþas ein gewisses Restlicht ja sogar bis an den Meeresboden dringen soll (Physik sei jetzt mal außen vor gelassen ;))


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    Haben die beiden noch viel Kontakt miteinander? Behandeln die Tief-Moriaq die Hoch-Moriaq -wenn- dann eher wie Moriaq zweiter Klasse?


    Nein, keinen Kontakt, man pflegt einander in Ruhe zu lassen. Jedes Volk hat seinen eigenen Lebensraum, in dem es sich wohlfühlt. Übrigens halten beide Völker nicht besonders viel von einander, wobei solche Ressentiments bei den Tief-Moriaq tatsächlich deutlich ausgeprägter sein dürften.


    Danke für die Ideen und Anregungen :D


    *Dorte aus der Ecke herauszieh* :festknuddel:

    "Aye, horsemen for companions,
    Before the merchants and the clerk
    Breathed on the world with timid breath.
    Sing on: somewhere at some new moon,
    We'll learn that sleeping is not death,
    Hearing the whole earth change its tune"

  • Die Blasenfische


    Das auffälligste Merkmal der Blasenfische ist wohl ihr ballonförmiger Körper, der bei älteren Exemplaren einen recht stattlichen Durchmesser erreichen kann. Längen (und zugleich Breiten) von über fünf Metern sind durchaus keine Seltenheit bei Blasenfischen. Der größte Teil des Körperinnenraums besteht aus zwei Darmsäcken, die mit den Kiemen verbunden sind und in die der Blasenfisch kontinuierlich Luft hineinpumpt und einlagert. In einer Gefahrensituation ist er dann in der Lage, diese angesammelte Luft innerhalb von Sekundenschnelle auszustoßen. Der Vorhang von Tausenden und Abertausenden glitzernder Luftbläschen irritiert einen potentiellen Angreifer für kurze Zeit und ermöglicht es den Blasenfischen, dichter zusammenzurücken. Immer, wenn nun der Angreifer auf die Gruppe zuschwimmt, nehmen ihm weitere Blasenvorhänge die Sicht und bei einigen, kleineren Räubern genügt dieser verzweifelte Trick, um ihn frustriert abdrehen zu lassen (ansonsten hätte ihn sicherlich ein Biss in die Flanke eines Blasenfische eines besseren belehrt). Die wirklich großen Raubwesen schrecken die Blasen und die luftgefüllten Bäuche allerdings nicht ab und es kommt durchaus nicht selten vor, dass ein Blasenfisch einem dieser Riesen zum Opfer fällt.


    Da die trägen Fische trotz ihres seltsamen Abwehrverhaltens ausgesprochen hilflos sind angesichts großer Raubwesen, mutet es fast wie eine Art Symbiose an, dass jeder Moriaqstamm sich einen kleinen Schwarm Blasenfische hält. Bereitwillig dulden sie die Nähe der Moriaq und flüchten bei jedem Anzeichen von Gefahr sofort unter den Bauch des qainu, dass sie aufgrund der rundlichen Form möglicherweise sogar als einen der ihren ansehen. Da die Moriaq sich von den unterseeischen Pflanzenwäldern ernähren, die langsam durch die Weiten Itrahs treiben, leben sie eine Art Nomadenleben und ziehen von einem Ort zum nächsten. Die Blasenfische dienen ihnen dabei in erster Linie als Zugtiere: Die Kräftigsten von ihnen werden mit einem kunstvoll geknüpften Geschirr aus Pflanzenfasern vor das qainu gespannt und ziehen die leichte Konstruktion ohne große Eile in jede gewünschte Richtung.


    Blasenfische sind überaus friedliche Zeitgenossen. Oft kann man beobachten, wie sie stundenlang vor sich hindümpeln, ohne viel mehr zu tun, als ab und an mit einem trägen Flossenschlag sanft ihre Position zu korrigieren und sich von den warmen Meeresströmen die Bäuche kraulen zu lassen. In diesen Momenten scheint es fast, als würden die Blasenfische so etwas wie Glück empfinden, als wären sie höchst zufrieden mit ihrem beschaulichen Blasenfischdasein.


    Wenn ein Blasenfisch stirbt, setzt dies einen äußerst merkwürdigen Prozess in Gang. Während eines Zeitraums von etwa einer Woche verwandelt sich die weiche Fischhaut in eine grobe, lederartige Runzelhaut von erstaunlich fester Konsistenz. Gleichzeitig beginnen die Innereien des Blasenfisches zu vertrocknen und schrumpfen schließlich auf einem Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe zusammen. Ist dieser Prozess abgeschlossen, beginnt die lederne Außenhaut faltig zu werden. Im Laufe von mehreren Wochen entweicht nun langsam die restliche Luft aus dem toten Fisch und sorgt dafür, dass der Körper langsam in die Tiefen des Meeres hinabsinkt und schließlich in sich zusammenfällt.
    Kurz bevor die ersten Falten die Lederhaut verziehen, wird sie von den Moriaq behutsam abgetrennt und zu allerlei nützlichen Sachen verarbeitet. Der größte Teil der anfallenden Häute wird dabei für die Außenhaut des qainu benötigt, die stets an irgendeiner Stelle ausgebessert werden muss.
    Bevor die Moriaq einem toten Blasenfisch die Haut abziehen, wird auf sehr ernsthafte Weise ein Ritual durchgeführt, in dem die Seele des Fisches um die Gabe der Haut gebeten wird. Es besteht aus einem traditionellen Spruch, der meist vom Stammesältesten gesprochen wird und dessen Wortlaut seit vielen Generationen unverändert weitergegeben worden ist.


    Blasenfische ernähren sich von allerlei Kleinstlebewesen und filtern unentwegt mit ihren Mäulern das Wasser auf der Suche nach ihnen. Die Haut der Fische ist in sanften Gelbtönen gefärbt, die Bäuche der Weibchen weisen außerdem eine blasse Purpurfärbung auf, die sich in der Paarungszeit dunkler färbt. Die lederartige Haut der gestorbenen Fische verdunkelt sich bereits nach wenigen Tagen zu einem tiefen Schwarzbraun.

    "Aye, horsemen for companions,
    Before the merchants and the clerk
    Breathed on the world with timid breath.
    Sing on: somewhere at some new moon,
    We'll learn that sleeping is not death,
    Hearing the whole earth change its tune"

  • Mag :D


    Eine Frage: Der Fisch pumpt Luft in sich hinein, die durch die Kiemen kommt... aber in die Kiemen kommt doch nur Wasser. Da ist sicher Sauerstoff drin, den der Fisch verwerten kann, aber Luft im Sinne vor richtiger Luft kann das doch gar nicht sein? Oder bin ich jetzt einfach vernagelt?

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