Volk, das den Boden nicht berühren darf - möglich?

  • Ich hatte heute eine zugegebenermaßen leicht verrückte Idee, von der ich wissen will, ob das überhaupt möglich wäre.


    Mir kam da nämlich die Idee, ein Volk zu basteln, das den Boden als heilig verehrt (weil er Pflanzen hervorbringt etc.). Folglich ist es nur Priestern gestattet, die nackte Erde zu betreten, und das auch nur bei bestimmten Ritualen. Alle anderen müssen sich auf hölzernen Bohlen (nein, nicht Dieter ;D), mit irgendwas ausgelegten Wegen o.Ä. bewegen. Selbst Ackerbau wird dadurch betrieben, indem man Laufwege aus Holz in ein Feld legt und von der Seite an den Pflanzen herumwerkelt. Wie man das Feld dann pflügt, ist natürlich eine andere Sache. :freak:


    Was meint ihr? Brauchbar oder einfach nur total bescheuert? :gaga: (Ja, mir ist langweilig...)

  • Ich find das gar nicht bescheuert. Kann doch sein.
    Exzessive Vehrung des Bodens. Bloß müssen sie irgendwo drauflaufen... ja, ich würde es auch so machen, wie du gesagt hast. Das sie nur nicht die bloße Erde betreten dürfen. Dann laufen sie auf Teppichen oder Holzplanken oder etwas ähnlichem. :nick:

  • Das kenn ich sogar aus einem Buch - Schwerttänzer.

    "Vor jedem Wunder steht der Glaube." (Unicorn - Aufstand der Elfen)
    "Wie willst du deine Grenzen kennen, wenn du nicht einmal versuchst sie zu erreichen?" (aus meinem Buch)


    Ich bin ein Weltenmuffel. :(

  • Quote

    Original von Breanna
    Das kenn ich sogar aus einem Buch - Schwerttänzer.


    Dass es aber auch alles schon geben muss. :kopfwand: Von wem ist das, und wie funktioniert das da genau?

  • Wie wäre es mit Stelzen?


    Dieses Volk könnte in Bäumen wohnen. Oder in Häusern, welche an Heißluftballons hängen.


    @ Breanna: Scharfer Avatar!!! :sabber:

  • In Schwerttänzer dürfen die ganzen höheren Adligen (sind 11 Familien) den Boden nicht berühren - das einfache Volk muss sogar, da sie sich eben Teppiche und dergleichen nicht leisten können. Tritt einer dieser Adligen auf den normalen Boden, muss er von einem Priester erst wieder gereinigt werden, was teuer ist.
    So in etwa war das.

    "Vor jedem Wunder steht der Glaube." (Unicorn - Aufstand der Elfen)
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    Ich bin ein Weltenmuffel. :(

  • Ich finde die Idee auch nicht grade blöde.
    Man könnte ja auch machen dass das Volk weit überm Boden lebt (ich weiss jetzt halt auch nicht wie "fantastisch" deine Welt ist) in den Kronen uralter, riesiger Bäume.
    Wie ja schon gesagt wurde können sie sich von den Früchten der Bäume ernähren, von verschiedenen Mossarten und Flechten die auf der Rinde wachsen.
    Trinkwasser spendet der Regen, das Wasser wird dann eben aufgefangen. Vielleicht könnten die Bäume auch ein nährreiches Harz produzieren, das unter der Rinde wächst?
    Also die Idee ist echt interressant, und umsetzen lässt sie sich doch eigentlich auch.

  • Ehana, ich würde mich aber überhaupt nicht davon stören lassen, dass es das schon mal gab *gleichgültig dreinschau*
    Schließlich muss man als WB mit so was leben. Ständig. :)

  • Ach, wenn das nur bestimmte Leute waren, die nicht auf dem Boden gehen durften, stört mich das gar nicht weiter ;) - außerdem kann ich das ohnehin nicht gleich einbauen, weil ich noch kein Volk habe, in dessen Kultur das passen würde.


    @ Logan: Das mit den Heißluftballons sähe bestimmt lustig aus :rofl:, nur passt das vom Techlevel leider nicht...

  • Ich finde die Idee lustig und interessant. Man könnte sich ein Volk vorstellen, dass in einer Art tropischem Wald lebt und dort ihre Wohnungen usw. in den Baumkronen errichtet hat. Als Nahrung könnten Früchte dienen oder auch Vögel und andere Tiere. Trinkwasser wird in großen "Trichtern" aufgefangen oder aus speziellen Pflanzen gewonnen.
    Interessieren würde mich vor allem der religiöse Aspekt der ganzen Sache: Was passiert mit jemandem aus deinem Volk, wenn er den Boden doch berührt? Wird er ausgestoßen, muss er gereinigt werden oder ist das sogar sein Todesurteil? Wenn nur Priester den Boden berühren dürfen, zu welchem Grund tun die das dann? Wie sehen entsprechende Zeremonien aus?


    /Olli

  • Quote

    Original von Hypergrip
    Ich finde die Idee lustig und interessant. Man könnte sich ein Volk vorstellen, dass in einer Art tropischem Wald lebt und dort ihre Wohnungen usw. in den Baumkronen errichtet hat. Als Nahrung könnten Früchte dienen oder auch Vögel und andere Tiere. Trinkwasser wird in großen "Trichtern" aufgefangen oder aus speziellen Pflanzen gewonnen.


    Viele Epiphyten - Aufsitzerpflanzen wie Orchideen - verfügen über solche Vorrichtungen, in denen dann auch z. B. Kaulquappen rumschwimmen. Wachsen allerdings sehr langsam, diese Epiphyten. Außerdem gibt es im Regenwald auch auf den Bäumen Erde, z. B. in Astgabeln. Und wenn die Pflanzen auf den Ästen wachsen, waren die dann nicht auch " heilig"?

    Quote


    Interessieren würde mich vor allem der religiöse Aspekt der ganzen Sache: Was passiert mit jemandem aus deinem Volk, wenn er den Boden doch berührt? Wird er ausgestoßen, muss er gereinigt werden oder ist das sogar sein Todesurteil? Wenn nur Priester den Boden berühren dürfen, zu welchem Grund tun die das dann? Wie sehen entsprechende Zeremonien aus?


    Füße verbrennen? Oder mit Moos etc. schützen?

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • Ich hatte mir mal ein Volk überlegt, so eine Art Rieseneichkätzchen, die in den Kronen eines Sumpfwaldes leben. Allerdings sollten die nicht den Boden nicht betreten dürfen, sondern eine panische Angst vor diesem haben. Wegen der ganzen Raubtiere da unten nach dem Motto: "Alles Böse kommt von unten".
    Allerdings haben die nirgends reingepasst und ich habe sie beinahe Notizenfrei wieder verworfen.

  • Eben ist mir eingefallen, was mit denjenigen passieren könnte, die doch den Boden berühren. :idee:


    Leute, die auf die Erde treten berühren, werden von der Gemeinschaft verstoßen, weil sie eines ihrer Grundprinzipien verletzt haben. Weil sowas immer wieder vorkommen kann (Abrutschen, Unfälle...), hat sich im Lauf der Jahrhunderte auf der anderen Seite der Insel (tropische Insel -> viel Meer zum Fischen, Lebensraum für tropische Obstbäume) an einer bis dato unbewohnten Stelle eine Art "Ausgestoßenendorf" gebildet. Seine Bewohner sind nach und nach zu der Erkenntnis gekommen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn man auf der Erde läuft, außer dass man eben ausgestoßen wird. Also sind sie dazu übergegangen, die Holzplanken etc. wegzulassen und wie andere Leute auch zu leben. ;) Sie sind also um einiges aufgeklärter und fortschrittlicher als die anderen. Vom Rest dieses Volkes wird das Dorf natürlich wie die Pest gemieden, viele Eltern verleugnen ihren Kindern gegenüber sogar dessen Existenz, weil sie insgeheim hoffen, dass es irgendwann in Vergessenheit gerät. Irgendwann bekommt aber doch jeder mal die Wahrheit heraus.


    @ Hans: Du könntest deine Rieseneichhörnchen doch ins Weltenbastler-Fundbüro stellen, vielleicht findet sich jemand, der sie haben will. :)

  • landwirtscharf im ackerbau sinne waee bei dem volk eh zu vergessen. denn da wuerde ja bedeuten, dass man den heiligen boden verletzten muesste. ich wuerde spontan behaupten das ist ein sich eher im grossteil vegetarisch ernaehrendes doerfchen mit vllt noch fischfang dazu. obwohl. wenn man so voegel von den baeumen holen darf dann ginge das wieder.

  • Quote

    Original von Ehana
    @ Hans: Du könntest deine Rieseneichhörnchen doch ins Weltenbastler-Fundbüro stellen, vielleicht findet sich jemand, der sie haben will. :)


    Ein Fundbuero fuer verworfene Ideen? Wooooo :sabber:
    Zu deinem bodenfeindlichen Volk. Die einfachste Alternative waeren natuerlich Fluegel. Ansonsten muesste erst mal die Frage geklaert werden, ob man die Erde nur nicht mit nackten Fuessen oder ueberhaupt nicht mit den Fuessen beruehren darf. Im ersten Fall wuerde es ja einfach reichen Schuhe zu tragen.
    Sollten Leute die den Boden beruehrt haben nicht lieber grausam exekutiert und irgendwo weithin sichtbar aufgehangen werden (so als Warnung fuer kleine Kinder oder so :diablo:)?

  • Quote

    Original von Ehana
    [...]hat sich im Lauf der Jahrhunderte auf der anderen Seite der Insel (tropische Insel -> viel Meer zum Fischen, Lebensraum für tropische Obstbäume) an einer bis dato unbewohnten Stelle eine Art "Ausgestoßenendorf" gebildet. Seine Bewohner sind nach und nach zu der Erkenntnis gekommen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn man auf der Erde läuft, außer dass man eben ausgestoßen wird. Also sind sie dazu übergegangen, die Holzplanken etc. wegzulassen und wie andere Leute auch zu leben. ;) Sie sind also um einiges aufgeklärter und fortschrittlicher als die anderen.


    Das glaube ich gern - immer hin haben die deutlich weniger Stress mit dem Einhalten dumpfsinniger Gebote. ;) Jetzt sag mir aber mal einen Grund, warum die Ausgestossenen sich nicht frueher oder spaeter gar schroecklich an den anderen raechen? Immerhin haben sie den kriegstaktischen Vorteil, dass sie sich auf dem Boden bewegen koennen... sie koennten die Baeume absaegen, auf denen die anderen wohnen, etc. pp. *G*
    Und ausgestossen werden ist nun wirklich nicht nett und ein ganz guter Grund fuer Rache... INSBESONDERE, wenn man merkt, dass man wegen totalem Schwachfug ausgestossen wurde...

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Quote

    Original von Gherkin
    Und ausgestossen werden ist nun wirklich nicht nett und ein ganz guter Grund fuer Rache... INSBESONDERE, wenn man merkt, dass man wegen totalem Schwachfug ausgestossen wurde...


    Ich denk mir mal, wenn die Ausgestossenen erst gemerkt haben, dass ihr Leben denn wohl wesentlich einfacher und vor allem bequemer ist, als das ihrer bodenverehrenden Artgenossen, werden sie wohl keine grossen Gedanken mehr an Rache verschwenden. Wieso sich fuer was raechen, was einem am Ende eigentlich nur Vorteile gebracht hat ???

  • Wenn die Leutchens ein Stockwerk oben in den Bäumen wohnen würden, fände ich das durchaus cool. Die am Anfang beschriebnenen Holzwege knapp über Boden kann ich mir hingegen schlecht vorstellen, wenn der Boden heilig und unverletzlich ist. - Dann hämmert man ja schließlich auch keine Fundamente oder Pfosten rein. Entweder also der Boden ist "unberührbar" für die Leute (dann würden es auch Stelzen tun - oder Plateuschuhe %-)) - oder aber zwischen Bäume usw. geflochtene Pfade, ohne den Boden zu verletzen.


    Der Konflikt zwischen den Ausgestoßenen und den Ausstoßenden klingt auch ziemlich spannend. Ich denke aber, man wird als frisch Ausgestoßener schon versuchen zurückzukommen oder sich für die Behandlung zu rächen. Die neue Lebensweise mag ja ganz praktisch sein, aber man mußte dafür schließlich zwangsweise sein ganzes Leben hinter sich lassen. Ist ja auch nicht ohne...

  • Quote

    Original von Vinni
    Der Konflikt zwischen den Ausgestoßenen und den Ausstoßenden klingt auch ziemlich spannend. Ich denke aber, man wird als frisch Ausgestoßener schon versuchen zurückzukommen oder sich für die Behandlung zu rächen. Die neue Lebensweise mag ja ganz praktisch sein, aber man mußte dafür schließlich zwangsweise sein ganzes Leben hinter sich lassen. Ist ja auch nicht ohne...


    Genau...


    @Titania: Vielleicht bist ja du der Typ, der nicht viel Gedanken an Vergangenes und Unveraenderliches verschwendet, aber ich kann mir vorstellen, dass einige der Baumbewohner es nicht sind... Mal ne Zusammenfassung:


    Du glaubst dein Leben lang, dass es schlimmes Unglueck bringt, wenn du den Boden beruehrst. Eines Tages rutschst du aus, faellst vom Baum und landest auf der Erde - brichst dir noch den einen oder anderen Knochen. Du wimmerst und schreist, hast furchtbare Angst vor der seltsam riechenden Erde, auf der du liegst, aber keiner kommt, um dir zu helfen. Stattdessen stellen sie sich oben hin und halten deine Beerdigungszeremonie ab, waehrend du da mit gebrochenem Bein liegst und Schmerzen ohne Ende hast. Dein Mann steht mit deinen zwei Kindern auch da oben, wohnt der Zeremonie bei und schaut mit Traenen in den Augen auf dich herab, weil er weiss, dass er dich bald nie wieder sehen wird - du bist so gut wie tot.
    Es wird Nacht, die Leute verschwinden - da hoerst du Rascheln im Gebuesch... drei Menschen kommen herbei, geben dir zu Trinken und tragen dich auf einer Trage davon, in ihr Dorf. Sie verbinden und schienen dein Bein und geben dir zu Essen... Es dauert ein paar Tage, bis du deine Verletzungen verdaut hast, aber dann beginnst du mit Kruecken durch das Dorf der Ausgestossenen zu humpeln. Kinder buddeln zufrieden im Sand und bewerfen sich lachend mit Erde... Es geht ihnen augenscheinlich blendend dabei. Eine der Dorfbewohnerinnen kommt herbei, um dir die Geschichte ihres Dorfes zu erzaehlen: Dass sie alle Ausgestossene sind, die den Boden beruehrt haben - aber dass es gar nicht schlimm ist, den Boden zu beruehren. Man wird nicht krank davon und hat auch keine Schmerzen... Zuerst bist du unglaeubig, aber das Leben um dich herum spricht eine deutliche Sprache: es stimmt.
    Du blickst auf das Kind in ihren Armen und musst an deine eigene einjaehrige Tochter denken, die du nie wieder sehen darfst... Nie wieder? Das ist doch voellig unsinnig! Es macht doch gar nichts, den Boden zu beruehren!
    Du beschliesst, ins Dorf zurueck zu kehren, sobald dein Bein halbwegs ausgeheilt ist und den Bewohnern zu erzaehlen, dass es nichts macht, den Boden zu beruehren. Die Dorfbewohnerin laechelt dich nur mitleidig an, als du ihr das erzaehlst...

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • @Gherkin: :o OK ich versetze mich jetzt mal in die Lage der von dir beschriebenen ausgestossenen Baumbewohnerin...
    Erster Gedanke: *heul* :'( Zweiter Gedanke: *resignier* :-[ Dritter Gedanke: saegt die Baeume ab und brennt den Wald nieder, jeder von diesen A****loechern wird erst gefoltert und dann lebendig verbuddelt und meine Familie wird Zwangsbekehrt :zeter:
    OK, wenn mans so sieht hast du natuerlich vollkommen Recht. Ich hatte nur das gebrochene Bein, die eigene Beerdigung und die traenenuberstroemt vertrottelte Familie ausser Acht gelassen ;D

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