[Welt der Wegners] Bits and Pieces

  • Trotz der Möglichkeit, sich nun das gesamte Lexikon auf unserer Seite anzusehen, wollen wir hier noch einmal einen etwas gelenkteren Blick auf unsere Welt gewähren und einen ausgewählten Artikel aus dem Lexikon vorstellen.
    Vielleicht wecken wir ja so das Interesse an einigen Hintergründen...



    Nature’s Wisdom™


    „Let the Goddess touch you“
    Slogan des Nature’s-Wisdom-Konzerns


    Kunde: „... und mein ganzer Körper fühlte sich wie betäubt an, nachdem ich Ihre Hautcreme aufgetragen habe...“
    Verkäuferin (gelassen): „Nun, das tut mir leid, aber ich glaube, Sie verstehen nicht; unsere Creme war nicht „betäubend“, sie war entspannend...“
    Kunde (nicht überzeugt): „Na ja, aber danach hatte ich dann das Gefühl, dass mein ganzer Körper in Flammen steht...“
    Verkäuferin (immer noch gelassen): „Na na na, Sie meinen, die Creme wirkte anregend.“
    Kunde (immer noch nicht überzeugt): „Ähm... und am Ende dann war wieder alles wie betäubt und brannte trotzdem unerträglich...“
    Verkäuferin (wie selbstverständlich): „Dann war die Creme ganzheitlich...“
    Belauschter Dialog in einer Nature’s-Wisdom-Filiale


    Nature’s Wisdom™ (NW) ist eine in Utheria beheimatete Kette von Kosmetik- und Körperpflegeboutiquen. NW ist eines der wenigen, wenn nicht das einzige, utherische Unternehmen, das über internationale Präsenz und Bekanntheit verfügt.
    Das Credo des Unternehmens lautet, der Welt die namensgebende Weisheit der Natur näher zu bringen, indem man diese in Tiegel, Tuben und Schachteln verpackt und mit einem duftgeölten Preisschildchen aus handgeschöpftem Papier versieht. Die Weisheit der Natur soll der Frau helfen, ihre natürliche Schönheit zu entdecken und „wie eine in der abgeschiedenen Wildnis wachsende Rose zu erblühen“ (aus einem Werbeprospekt des Unternehmens).
    Es ist eine Schönheit, die ohne rasierte Achseln und glatte Beine, glänzendes Haar und allzu viel Intimpflege auskommt und stattdessen durch ihren rustikal-natürlichen Charme und einen kräftig-harzigen Geruch überzeugt. Schön.
    Ein weiteres Anliegen des Unternehmens ist die Gewinnschöpfung – huch, wir meinen natürlich die Förderung des ganzheitlichen naturverbunden Lebensstils, der in Utheria bereits so erfolgreich vorherrscht. Im Prinzip reicht es aus, das Wort „ganzheitlich“ auf ein Produkt zu pappen, um seinen Absatz zu garantieren. Das mag vor allem daran liegen, dass es bislang noch niemandem gelungen ist, eine befriedigende Definition des Begriffs „ganzheitlich“ zu finden und daher jeder etwas von diesem mystischen Etwas ohne genauen Inhalt haben möchte.


    Die Firma wird von der utherischen Priesterinnenkaste betrieben, die sich um Konzipierung, Herstellung und Vermarktung sämtlicher Produkte kümmert. In manchen Bereichen arbeitet das Unternehmen jedoch auch mit lokalen Zulieferern zusammen, zum Beispiel bei ökologischen Lebensmitteln. Präsidentin des Unternehmens ist jedoch keine gewöhnliche sterbliche Priesterin, sondern die erhabene Mutter Wand, eine Entität aus dem Bereich der Möbel- und Raumgottheiten (nicht zu verwechseln mit Haus- und Gartengottheiten).


    Alle Produkte sind so naturbelassen und frei jeglicher künstlicher Bestandteile, dass Zweifel an ihrer effektiven Wirkung erhoben werden dürfen und der Placebowert vielfach das einzig wirklich bemerkenswerte an ihnen ist.
    Zum Angebot gehören unter anderem Hautcremes aus gekochtem Ziegen- und Schafsfett, Körperpuder aus zerstoßenen Steinen, pardon, Mineralien und Haarwaschmittel aus biologisch-dynamischem Anbau. Über die Kosmetika hinaus bietet NW auch bereits erwähnte ökologische Lebensmittel, feministische Belletristik, Poesie und Ratgeber zur ganzheitlichen Lebensführung, Traumfänger, Mondsteine, Klangschalen, Räucherstäbchen, Schmuck und Accessoires aus Holz und Bernstein und viele andere wunderbare Geschenke für den nächsten Lesbengeburtstag.
    Ein Klassiker im Angebot von NW sind auch „Dreams in a bag“ – kleine Samtbeutel, die eine Badetablette, ein Duftteelicht, eine Hand voll getrockneter Blütenblätter und einen „zum Träumen einladenden“ Sinnspruch von der Qualität eines „Wer andren eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ enthalten.
    Daneben gibt es eine Reihe Substanzen nicht näher beschriebener Herkunft und Bestimmung, die mit besonders aufsehenerregenden (und langen) Namen versehen werden, die über die eigentliche Unfunktion des Produktes hinwegtäuschen sollen, zum Beispiel die „Moonglow Dew Caring 24 Hours Lullaby Lotion“ oder das „1000 Trees’ Whisper Breeze Powder“.


    Eine weitere faszinierende Besonderheit von NW sind auch die Preise, die stets auf wundersame und für gewöhnliche Menschen nicht nachvollziehbare Weise zustande kommen.
    Oberflächlich erklären führende Priesterinnen des Unternehmens und die transzendente Firmenpräsidentin Mutter Wand die exorbitant hohen Preise mit dem hohen Traditionsanteil sowie mit der absolut göttlichen Qualität der Produkte. Jedoch seien dies nur zwei winzige Ausschnitt aus dem riesigen Gewirk des mystischen Preisfindungsmechanismus (behauptet NW).
    Neben überzogenen Preisen beinhaltet die Geschäftspolitik auch die Mystifizierung der Unternehmensgeschichte. So wird zum Beispiel verbreitet, dass die Firmengründung persönlich und höchst selbst durch die Große Mutter, die oberste Gottheit der Utherier, erfolgt sei. Und zwar nicht erst in der jüngeren Vergangenheit, sondern bereits vor Tausenden von Jahren.
    [Andere Religionen nahmen bislang eher Abstand davon, sich als Werbeträger instrumentalisieren zu lassen. (Muss nicht stimmen.)]
    Ebenfalls zur Usance des Unternehmens gehört es, den Kundinnen nicht nur die bloßen Produkte, sondern eine bestimmte Atmosphäre, ein bestimmtes Bild verkaufen zu wollen. Dazu gehört unter anderem, dass die Filialen ausschließlich von authentischen utherischen Priesterinnen geführt werden. Weihrauchumweht und mit verhangenem Blick rauschen die sonor säuselnden Verkaufsgottesdienerinnen durch die Boutiquen, die dem Corporate Design entsprechend ein naturbelassenes Interieur aus Holz, Naturstein und reinster handgepflückter Baumwolle besitzen.
    Abgesehen davon finden sich in jeder Filiale die inzwischen legendären Findlingssitzkreise zum ganzheitlich weiblichen Ausspannen bei schummrigen Licht, weinkellergerechter Luftfeuchtigkeit und den sanft tröpfelnden und schmatzenden Klängen einer menstruierenden Frau (mittlerweile nur noch Tonaufnahmen in der Endlosschleife).


    Kosmetikkonzerne wie die Lady-Heliodor-Gruppe, L’instance und Dewham Cosmetics versuchen seit geraumer Zeit, die NW-Produkte der Wirkungslosigkeit zu denunzieren, da NW innerhalb des vergangenen Jahrzehntes stetig Marktanteile hinzugewann und eine größere Mengen von Kunden sich von den etablierten Marken abwandten.
    Im Prinzip gelang es den Konzernen auch schon mehrmals, den reinen Placebowert von NW nachzuweisen, aber seltsamerweise scheint sich die geneigte Kundschaft nicht von den erwiesenen Tatsachen überzeugen zu lassen bzw. ignoriert diese einfach, was wohl mit dem nach wie vor vorhandenen Renaturingtrend zusammenhängt.


    NW schwappte zusammen mit anderen Trendkapriolen nach Famerona, als einige Mode- und Lifestylejournalisten 4753 den utherischen Stil als Sommertrend ausriefen.
    Alle Leuten waren urplötzlich interessiert an der utherischen Kultur, an ihren funkelnden spirituellen und religiösen Facetten, ihrer ganzheitlichen Sicht der Dinge, ihrer Auffassung vom Leben, vom Universum und allem und wie man sie modisch mit supersüßen Accessoires kombinieren konnte.
    Die Begeisterung für Ledersandalen und Schafwolle ebbte allerdings schneller als erwartet wieder ab, viele der bereits installierten NW-Shops konnten sich aber dennoch halten und gewannen mit einem modifizierten Sortiment nach einer kürzeren Durststrecke stetig an Boden. Unter anderem mussten einige folkloristische Produkte entfernt werden, deren Verwendungszweck den fameronischen Kunden nur schwerlich nahe zu bringen war und die sehr leicht für Missverständnisse, vor allem in konservativeren Kreisen, sorgen konnten.
    Seitdem wissen auch die Utherier: Dildos (und Gegenstände, die so aussehen) nur im Sex-Shop und über den Versand.
    Ein anderes eher unglückliches Kapitel der Firmengeschichte beinhaltet eine Sammelklage, nach der NW sein Sonnenschutzmittel „Sun’s Kiss“ aus dem Sortiment nehmen musste, da die beiden Hauptbestandteile (Wasser und Gelatine) nicht in der Lage waren, den versprochenen „göttlichen Schutz vor den Liebkosungen von Mutter Sonne“ zu bieten

  • Quote

    Abgesehen davon finden sich in jeder Filiale die inzwischen legendären Findlingssitzkreise zum ganzheitlich weiblichen Ausspannen bei schummrigen Licht, weinkellergerechter Luftfeuchtigkeit und den sanft tröpfelnden und schmatzenden Klängen einer menstruierenden Frau (mittlerweile nur noch Tonaufnahmen in der Endlosschleife).


    :aah: :fluecht:
    *MZB ausbuddel und nach dahin verfracht*

  • Es heißt einfach "Papierschöpfen", es ist einfach der Name für den Herstellungsprozess.
    Und das mit dem Menstruieren ist lediglich ein Scherz, das heißt, es passiert bei NW schon wirklich und die Priesterinnen halten es tatsächlich für toll und ganzheitlich, aber es ist von uns keineswegs tatsächlich als toll oder entspannend gemeint...

  • Hallo zusammen :)


    Quote

    Original von DieWegners
    (....) es ist von uns keineswegs tatsächlich als toll oder entspannend gemeint...


    Dieser milde Hauch einer feinen Ironie ist mir sehr positiv beim Lesen aufgefallen. Auch wenn die Ironie gelegentlich mit der Feinheit eines D-Zugs daherkam.


    cya ;)
    Martin "vi"

    "There are two major products that came out of Berkeley: LSD and UNIX. We don't believe this to be a coincidence. "
    Jeremy S. Anderson

  • Quote

    Original von DieWegners
    Es heißt einfach "Papierschöpfen", es ist einfach der Name für den Herstellungsprozess.


    lieber Pilger, warte bis dein Kind den Kindergarten besucht, dann wirst du es selber erfahren.


    und ansonsten schliesse ich mich des vis stimme aeh seinen worten an. ich hab mich praechtig bei dem text amuesiert

  • *aus Dortes Wandschrank springt und einen Karton Handschmeichler und ein Tablett Grünkernbratlinge bei sich trägt*


    Nein... eine interessante Ansicht... was genau an NW ist denn dein Alptraum?


    Nachtrag vom anderen Wegner: Das war ja sowas von klar, dass Wegner I sich wieder daran hochziehen würde ;)

  • So, an dieser Stelle mal wieder die Vorstellung eines unserer lexikalischen Einträge. Diesmal zur Staatsfluggesellschaft des Volkskönigreiches Alexandria. Viel Vergnügen bei der Lektüre, wir würden uns sehr über Lob und Tadel freuen.


    Air Alexandria (AA)
    AA ist die alexandrische Staatsfluggesellschaft. Hauptsitz und Heimatflughafen des Unternehmens ist Alexandria-Stadt bzw. der Flughafen Alexandria Luftfahrtkomplex Global (ALG).
    Im internationalen Vergleich ist AA nur ein kleines Flugunternehmen und bietet in seinem Linienflugplan lediglich 12 Destinationen im Kurz- und Mittelstreckenbereich an. Langestreckenflüge entfallen bisher vollkommen, obschon seit längerem eine Flugverbindung nach Tiksi (Volkskönigreich Dafema) projektiert wird. Die Umsetzung scheiterte bisher unter anderem daran, dass Tiksi bislang keinen Flughafen besitzt und die alexandrische Regierung nicht bereit ist, einen solchen zu spenden.


    AA ist im Ausland vor allem für seinen beispiellos niedrigen Reisekomfort bekannt, ein Vergleich, den alexandrischen Passagiere natürlich nicht anstellen können (und es auch nicht täten, wenn sie es könnten).
    Während Luftschiffe anderer Fluggesellschaften mit hotelgleichem Luxus aufwarten, kommen AA-Maschinen bestenfalls fliegenden Butterdampfern gleich, auf denen Restaurant und Aerokauf schon das Höchstmaß an Luxus darstellen.
    Denn da AA nur vergleichsweise kurze Strecken fliegt, verzichtete man auf die Einrichtung richtiger Kabinen und besitzt stattdessen nur Großraumkabinen.
    Das Corporate Design von AA sieht eine monochrome Farbgebung in Eierschalfarben, Beige und Plastik vor.
    Unterstrichen wird der spröde Charme von den dezent übergewichtigen Flugbegleiterinnen mit ihren charakteristischen taubengrauem Kostümen, den blechgeflügelten Schiffchen in der brünett gefärbten Dauerwelle und dem senffarbenem Tuch um die Stelle ihres Körpers, wo das Kinn nahtlos in den Rumpf übergeht.
    Denn ebenso wie bei der alexandrischen Sicherheitspolizei und in der Verwaltung wird Integration übergewichtiger Bürger bei der TAA besonders groß geschrieben, auch wenn sich das Startgewicht so leicht um einige Tonnen erhöht und sich in niedrigeren Gepäck- und Passagierkapazitäten niederschlägt.
    Allerdings sind allzu große Kapazitäten auch gar nicht notwendig, schließlich steht einem alexandrischen Durchschnittsbürger im Mittel nur alle 5,6 Jahre eine Flugreise zu, weswegen die Passagierzahlen durchaus überschaubar sind.
    Wie alles, was mit Urlaub und Naherholung zu tun hat, wird auch AA von der Glücksferien-Gesellschaft gesteuert und reiht sich ein in die Glücksferienflotte von Bus („Glückskutsche“), Eisenbahn, Schiff und Velocitrat, einem geheimnisvollen Gefährt, das aufgrund seines notorischen Getriebeschadens allerdings noch nie in Betrieb war.


    Die Flotte der AA besteht zur Zeit aus 8 Luftschiffen vom Typen Erika V und 11 vom Typen Bino 4, beides Erzeugnisse des KVB Luftfahrttechnischen Genossenschaft Priera-Nord.
    Besonders stolz ist AA auf vier Luftschiffe des Typs Bino 4, die neuerdings mit sogenannten „Administrationslounges“ ausgestattet sind, Räumen mit Sofasitzgruppen unmittelbar unterhalb des Kapitänsstandes, die den besonders dekadenten Eindruck erwecken sollen, selbst in der Pilotenkanzel zu sitzen.
    Die umgerüsteten Bino-4-Schiffe fahren ausschließlich auf den exklusiven Strecken Oro-de-Jeunefleur-Stadt – Alexandria-Stadt – Kamp, Alexandria-Stadt – Orange City und Alexandria-Stadt – Rama.


    Das etwas unmotiviert daherkommende Maskottchen von AA ist der/die nicht näher definierte Flibo, der/die sich Kindern wie erwachsenen Passagieren gleichermaßen aufdrängt. Flibo und Flibodekors sind überall in den Luftschiffen anzutreffen, sei es auf der Speisekarte im Restaurant („Chefkoch Flibo empfiehlt heute: Rollfleisch vom Rind mit Knetschkartoffeln und Soß“), in den Toiletten („Flibo sagt: „Wasch dir die Hände!““) oder auf Sicherheitshinweisen („Flibo sagt: „Kabinentür nicht öffnen, du könntest hinausfallen!““).
    Wie es sich für ein Maskottchen nicht wirklich maskottchenerfordernder Branchen (vergleiche: Versicherungen, Möbelmärkte) gehört, besitzt auch Flibo eine eigene Comicserie, die Passagiere kostenlos an Bord erhalten können. In den schlecht gezeichneten und vollkommen überflüssigen Heften geht es im Prinzip immer darum, was für Abenteuer oder besser gesagt Begebenheiten oder besser gesagt Zustände Flibo in den Ländern erlebt, die auf dem jeweiligen Flug gerade Zielort sind. Zur Seite stehen Flibo dabei ein rothaariger, sommersprossiger Junge namens Cedrick und ein unter krankhafter Fettsucht leidendes Mädchen mit gelben eingedrehten Locken namens Madita zur Seite.
    Natürlich versäumt Flibo es nicht, seinem pädagogischen Lehranspruch nachzukommen und stets in überzeichneter, widersprüchlicher Form die Missstände hervorzuheben, die im jeweiligen Reiseziel herrschen, es sei denn natürlich, es handelt sich beim Ziel um Lemon Island oder Alexandria selbst.


    AA ist die einzige Fluggesellschaft, die ohne besondere Ausnahmegenehmigung auf alexandrischen Flughäfen landen darf. Eine reine Sicherheitsmaßnahme seitens der alexandrischen Regierung, da so einerseits die Bewegungen eigener Bürger besser kontrolliert werden können, die das Land verlassen oder zu verlassen gedenken, und andererseits ausländische Besucher gezwungen sind, mit AA anzureisen.


    [Zum Abschluss ein Bild des Maskottchens der AA mit kecker Kochmütze]

  • Nette fluggesellschaft, vorallem das Maskottchen und seine Comics sind der Hit. Liest die ueberhaupt noch jemand? *g* Obwohl bestimmt sind die der totale hit in der ecke.

  • @Balg
    Natürlich werden die Flibo-Comics gelesen. Du musst hierzu verstehen, dass die Comics aus unserer Sicht langweilig sind, für die Alexandrier, die an nichts besseres gewohnt sind, jedoch einen Höhepunkt der Unterhaltungs darstellen.
    Von daher hast du recht, dass die Hefte in "dieser Ecke" ein Hit sind.
    Allerdings mögen auch Ausländer die Hefte, weil sie sie so schön doof und unfreiwillig komisch finden.

  • Wie immer irre kreativ und verrückt! Super! :D Wegen dieser Details wirkt eure abgedrehte Welt einfach erschreckend glaubwürdig.

  • So, heute wollen wir mal wieder etwas aus unserer Welt vorstellen. Diesmal eine Auswahl kürzerer ganz neuer Artikel aus unserem Lexikon zu verschiedenen Themen. Wir freuen und auf eure Reaktionen.



    Mord ist sein Hobby
    Mord ist sein Hobby (Murder, he committed) ist eine glamourische Fernsehserie, die zwischen 4762 und 4774 außerordentlich erfolgreich auf dem glamourischen Sender GSV1 ausgestrahlt wurde. Die Serie umfasst 11 Staffeln mit insgesamt 245 Folgen plus 8 Feiertagssonderausgaben.


    Die Handlung der Serie ist im fiktiven Küstenort Pleasant Cove an der Ostküste Faironys angesiedelt. Hier lebt und arbeitet die erfolgreiche Kriminalautorin Angela Glamsbury (Uncle Glam). In ihrer Freizeit bringt Angela aus Spaß Menschen um und schafft es jedes Mal wieder, die Polizei geschickt an der Nase herum zu führen und ihre Tat zu vertuschen. Die von ihr begangenen Morde verwendet Angela zudem als Grundlage für ihre Kriminalromane.
    Der besondere Charme de Serie ergibt sich aus der liebenswürdigen und witzigen Art, mit der Angela ihre Verbrechen verschleiert und daraus, dass sie als absoluter Sympathieträger angelegt ist und dem Typ der warmherzigen und liebevollen Großmutter entspricht.


    Wichtige Nebencharaktere der Serie sind Angelas Nichte Nancy Peterson (Pretty Princess Pearly Pop), Constable Charles Goodwin (Raymond Bellows) und Michael Willcox (Terry Marx), der Ladenbesitzer von Pleasant Cove und spätere Freund Angelas. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass keiner dieser Charaktere im Bilde ist über die Taten Angelas.


    Trotz des moralisch sicherlich fragwürdigen Inhaltes erfreut sich die Serie einer breiten Zuschauerschaft und wird nach wie vor auf GSV2 im Vormittagsprogramm gezeigt.



    (großer, monströser) Watschedudel, der
    Der große monströse Watschedudel ist ein Monster, das im südöstlichen Grenzgebiet zwischen Goldland und Faldon lebt. Im Prinzip ist der Watschedudel eine ganz gewöhnliche Gans, die sich einzig durch die Tatsache hervortut, dass sie 4 Meter groß ist.
    Der Watschedudel wurde von einem faldonischen Reisebüro in Goldland ausgesetzt, um die touristische Attraktivität des Gebietes zu steigern. Man erhoffte sich, dass der Watschedudel die Goldländer in Panik versetzen würde und einige neue absurde Reaktionen bei ihnen hervorrufen würde. Das Konzept erwies sich als überaus erfolgreich und tatsächlich konnte der Watschedudel bedeutenden Einfluss auf das Land ausüben und rief einige so amüsante Reaktion wie Selbstgeißelung, Selbstzerfleischung und spontane Selbstentzündung bei den verschreckten Goldländern hervor.
    Zwar ist der Watschedudel bis auf seine Größe vollkommen harmlos und hat eher Angst vor den Menschen, dennoch versetzen sein Schnattern und sein Bürzelwackeln die Bewohner der angrenzenden goldländischen Koben immer wieder in Angst und Schrecken.
    Eine Untersuchung des Reisebüros ergab übrigens, dass die Goldländer nach anfänglicher Irritation dazu übergegangen sind, den Watschedudel für einen Drachen zu halten und schreiben ihm, wie allem anderen, das abstrakter als ein Fels ist, zahlreiche mystische Fähigkeiten zu.


    Der Watschedudel hat sich zu einem Liebling der Besucher entwickelt und wurde von ihnen auf den Spitznamen „Sally“ getauft. Stofftiere von „Sally“ und anderes Merchandising sind mittlerweile an allen Tourismuszentren entlang der Mauer zu finden.



    Snelstraat, die
    Als "Snelstraat" werden in Gansonia Fernverkehrsstraßen bezeichnet, die speziell auf die Bewältigung schnellen Verkehrs ausgerichtet sind. Der Begriff entspricht daher in etwa dem auch sprachlich analogen Begriff Schnellstraße in Faldon oder den Highways und Speedways in Glamourama respektive Ladeeah.


    Gemessen an Einwohnerzahl und Fläche des Landes ist das Snelstraatnetz mit 15 Verkehrswegen das dichteste der gesamten Welt. Straßen in nord-südlicher Richtung werden mit einem Buchstaben, Straßen in west-östlicher Richtung mit einer Zahl bezeichnet. Die offizielle Abkürzung für Snelstraat ist "SS".
    Als offizielles Symbol der Snelstraats definiert das RSsW zwei sich perspektivisch verjüngende weiße Streifen auf rotem Grund, die eine in die Ferne reichende Straße symbolisieren.


    Gemäß dem Motto "freie Fahrt für freie Bürger" ist die Benutzung der Snelstraats kostenlos.
    Die Betreuung der Snelstaats obliegt dem gansonischen Verkehrsministerium, das zuständige Gesetz ist das Rijkssnelstraat-Wet (Kurzform: RSsW; faldonisch: Reichsschnellstraßengesetz).


    Mit den Snelstraats baulich identische Anlagen, die innerhalb von Städten liegen, werden nicht als Snelstraat, sondern als "Metrostraat" bezeichnet.



    Caravansary, die
    Die Caravansary ist ein Kultur- und Ausstellungshaus in Heliodor-Stadt, das sich speziell dem shibathischen Kulturraum gewidmet hat.
    Die Caravansary liegt im Stadtteil Kelly am östlichen Ufer des Ihaenne in unmittelbarer Nähe zur gleichnamigen Haltestelle zur Linie C1.


    Die Caravansary wurde im Jahre 4642 nach einem Entwurf von Graham Harridge vom Architekturbüro Harridge & Morris gebaut. Der dreistöckige Bau spiegelt in seiner Fassade Elemente der shibathischen Kultur bzw. ihrer Stereotype in heliodoranisierter Form wieder. Die Innenräume orientieren sich ebenfalls an diesem Stil und zeigen Wand- und Deckenmalereien mit shibathischen Motiven und Landschaften. Die auffälligsten Charakteristika des Gebäudes sind zweifelsohne das pyramidenförmige Dach sowie die Obelisken und Sphinxen auf dem Vorplatz.
    Unter dem Dach befindet sich ein Ausstellungssaal für shibathbezogene Ausstellungen zu wechselnden Themen. Er ist gleichzeitig auch der größte Saal des Hauses.
    Im zweiten Stockwerk befinden sich eine Galerie und weitere kleinere Ausstellungsräume, die teilweise für Dauerausstellungen, teilweise für wechselnde Ausstellungen genutzt werden.
    Im Erdgeschoss des Hauses findet jeden Samstag und Sonntag ein shibathischer Markt statt, auf dem unter anderem shibathisches Kunsthandwerk, Kleidung und Speisen verkauft werden. Sonntags gibt es zudem einen allgemeinen Flohmarkt rund um die Caravansary, der sich sowohl bei Einwohnern als auch bei Besuchern der Stadt großer Beliebtheit erfreut.
    Zum Angebot des Hauses zählen neben geführten Rundgängen u.a. verschiedene Kurse (z.B. über shibathische Schrift, Vorstellung der shibathischen Religion, shibathische Kochkurse, shibathische Handwerkskurse etc.), Showabende mit Folkloretanzgruppen, Abende klassischer und zeitgenössischer shibathischer Musik (DIXCO XIBAT), Gesprächsforen zu aktuellen Themen aus Shibath und vieles mehr.
    Aufgrund ihres charakteristischen Pyramidendaches ist die Caravansary ein Wahrzeichen der heliodoranischen Hauptstadt und das prägende Bauwerk des Stadtteils Kelly. Die sie unmittelbar umgebenden Straßen und Plätze bilden heute mit ihr zusammen die Caravansary League.
    Das Durchschnittsalter der Einwohner des Viertels ist eines der niedrigsten der ganzen Stadt. Sie ist vor allem bei Studenten, Künstlern und Personen, die sich für eines von beiden halten, beliebt und bietet zahlreiche Cafés, Galerien, Kunsthändler und private Modegeschäfte.
    Allerdings spielt die Caravansary League kaum eine Rolle im internationalen Kunsthandel, da das Zentrum des Handels der großen und populären Meister im konservativeren Ellgate liegt.

  • Nach den letzten etwas weniger aufsehenerregenden Einträgen hiermal etwas neues, fantastisches und unglaublich wichtiges, geradezu lebenswichtig! AAAAAAAARGH!!! *herumwirbel und manisch lachend auf Boden fall*


    Potty Casket


    Uncle Glam: „Sag mal, Sherryl, wo bewahrst du eigentlich deine Glamware-Aufbewahrungsboxen auf, wenn du sie nicht benutzt?”
    Sherryl: „Weißt du, Uncle Glam, ich habe da so einen schönen alten Schrank zuhause, den ich von meiner Großmutter...”
    Uncle Glam versetzt ihr eine schallende Ohrfeige, durch die Sherryl das Gleichgewicht verliert und sich auf die Theke stützen muss.
    Uncle Glam: „Siehst du, das ist nämlich ganz falsch. Wenn du sicherstellen willst, dass deine Glamware-Boxen auch in Zukunft absolut sicher und zuverlässig alles aufbewahren, dann darfst du sie nicht einfach in irgendeinem wurmstichigen Schrank schleudern, den dir deine verrotteten Großmutter geschenkt hat. Hast du das verstanden, Sherryl?”
    Sherry: „Aber ich meinte doch nur...”
    Uncle Glam greift Sherryl bei den Haaren und knallt ihren Kopf auf die Theke.
    Uncle Glam: „Schon wieder falsch. Nein, denn wie es richtig geht, werde ich dir und natürlich auch Ihnen zuhause nun erklären.”


    Der angeregt blutrünstige Beginn einer Glam Mini Show zur Vorstellung des Potty Caskets


    Das Potty Casket ist eine revolutionäre Erfindung auf dem Gebiet der Küchenartikel. Revolutionär vor allem deshalb, weil bisher niemand dreist genug war, einen ähnlich dubiosen Gegenstand an den Kunden bringen zu wollen.
    Das Potty Casket ist eine PVC-Box in der Größe eines Erwachsenensarges, in dem die von Uncle Glam so heiß geliebten und nicht minder glühend angepriesenen Frischhalte- und Aufbewahrungsboxen von Glamware verstaut werden können, um deren Frische und Aufbewahrtheit zu bewahren.
    Wieso genau dies nötig sein sollte, wird zwar in keinem der rund drei Dutzend SV-Spots, nicht in den fünf Glam-Mini-Shows und auch nicht im abendfüllenden Spielfilm und der Eislaufrevue zum Potty Casket wirklich klar. Dass das Potty Casket jedoch unumstritten eine der absolut wichtigsten Errungenschaften der Moderne ist und in seiner epochalen Bedeutung selbst Penicillin, das Rad und Schriftkulturen in den Schatten stellt, ist dem geneigten Endverbraucher natürlich bewusst.
    Auch wenn der Kunde letztendlich etwas irritiert und ratlos vor seinem Potty Casket stehen mag und sich die Frage stellen sollte, ob er sein Geld nicht in etwas sinnvolleres (Alkohol, Drogen, Prostituierte, Lotterielose) hätte investieren sollen, so können wir doch sicher sein, dass zumindest eine Person sich freuen wird; nämlich Glamcorp in seiner chicen Doppelfunktion als juristische Person und Geldvampir. Und da uns allen natürlich das Wohlergehen millionenschwerer Oktopus-Konzerne wichtiger ist als die Wahrung jedes vernunftgeprägten Anspruchs, freut uns dies natürlich über alle Maßen.


    Die einzige denkbare Steigerung der Sinnlosigkeit einer Aufbewahrungsbox für Aufbewahrungsboxen wäre wohl eine Aufbewahrungsbox für selbige.


    Das Potty Casket ist in den modischen Aufbewahrungsfarben „Sunny Peach“, „Rose Petal“, „Lime Lambada“ und dem klassischen Rosa-Weißtransparent-Farbschema erhältlich.



    Little Caprice
    Der Ausdruck „Little Caprice“ beschreibt im allgemeinen ein Stadtviertel in Großstädten, das sich durch einen besonders hohen Anteil ladeischer Anwohner auszeichnet und dessen Look deutlich von Einflüssen der ladeischen Kultur geprägt ist. Typische Elemente sind Neonröhren, bunte Hausfassaden, Plastikflamingos und Tag und Nacht hämmernde Trona-Musik.
    In der Regel gilt das Little Caprice einer Stadt als ihr Partyzentrum und verfügt über eine weit diversifizierte Auswahl von Nachtclubs, Bars und Discos, oftmals, jedoch nicht zwingend, in ladeischem Design. Oftmals bilden sich derartige Stadtviertel in unmittelbarer Nähe zu den Botschaften und Konsulaten Ladeeahs. Es ist daher mittlerweile üblich, ladeische Gesandtschaften abseits anderer Auslandsvertretungen einzurichten, nachdem es in ziemlich jedem Land zu Beschwerden seitens der anderen Botschaften kam.


    Eines der bekanntesten Little Caprices liegt im Glitteraner Stadtteil St. Cara. Obwohl es bei weitem nicht das größte seiner Art ist, ist es doch das populärste und wenn man umgangssprachlich von „Little Caprice“ spricht, bezieht man sich damit in der Regel auf das Glitteraner Little Caprice.
    Es ist vor allem bekannt für seine exaltierte schwule und alternative Szene. Sein Zentrum wird von der Rye Street gebildet, in der die wichtigsten Etablissements von Little Caprice angesiedelt sind. Ebenfalls können Teile der Spelt Street, der Barley Street, der Market Reading und der Caneere Street zu Little Caprice gezählt werden.
    Der Aufstieg des Viertels zu einem der angesagtesten Hotspots von Glitter ist recht bemerkenswert, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Rye Street zuvor noch als Straßenstrich für transsexuelle Männer bekannt war und ein insgesamt eher undurchsichtiges Publikum angezogen hat. Zwar hat sich dies bis zum heutigen Tage nicht geändert und die Verlegung der ladeischen Botschaft in die Rye Street trug auch nicht unbedingt dazu bei, den Anteil von Transsexuellen zu verringern, dennoch stellt die Botschaft heute das Herz- und Filetstück von Little Caprice dar.
    Wie oben erwähnt gingen auch in Glitter die maßgeblichen Impulse zur Belebung und Umgestaltung des Viertels von ihr aus. Federführend waren vor allem die ladeischen Botschater/innen Fortune, Korée und Sam, die die Botschaft nach dem Umzug bezogen. Unter ihrer Anleitung konnte die Rye Street ihr kriminelles Image abbauen und sich stattdessen als weiteres Zentrum der homosexuellen Subkultur der glamourischen Hauptstadt etablieren. Zu den wichtigsten Schritten der Botschafter/innen zur Aufwertung des Viertels gehörte zuallererst die rigorose Ausnutzung der Bannmeile ihrer Botschaft, mit der es ihnen möglich war, alle subversiven Elemente (Junkies, Dealer, stillose Prostituierte) aus dem Viertel zu verbannen. Es folgte die Ansiedlung finanzstarker Familienangehöriger der Botschafter/innen, die sich um den Aufbau der gastronomischen Infrastruktur kümmerten, gefolgt von einigen wohlplatzierten Promotion-Events unter der Schirmherrschaft der Botschafter/innen. Und tatsächlich stellte sich innerhalb von nur anderthalb Jahren der Erfolg ein und ein neues und sehr erfolgreiches Little Caprice war entstanden.
    Die hauptsächlich homosexuelle Prägung des Viertels ergab sich eher zufällig und scheint hauptsächlich an der generellen Beschaffenheit der Glitteraner Bevölkerung zu liegen. Im Gegensatz zu anderen vornehmlich homosexuellen Vierteln wie den Honey Bee Hills bedient die Rye Street jedoch ein unkonventionelleres Publikum und bietet neben seinen zahlreichen blitzenden und blinkenden und neonstrahlenden Nachtclubs vor allem Fetisch-Bars und verrauchte Kellerkneipen für die alternative Szene, die sich bevorzugt in Rollkragenpullovern herumtreibt und intellektuell daherredet.
    Durch den Einsatz der Botschafter/innen konnte eine erfreuliche Aufwertung des Immobilienpreises vermerkt werden. Zu den größten Profiteuren der Imageverbesserung dürfte eindeutig Umbrella Perkins zählen, die sich vor der Aufwertung in der Rye Street eingekauft hat und hier ein Mehrfamilienhaus besitzt.

  • :rofl:


    Was muß man eigentlich rauchen, um auf diese Ideen zu kommen? ;D


    Was ich immer besonders bemerkenswert finde, ist die Authentizität, mit der eure Berichte daherkommen, die wiederum durch die Erwähnung unzähliger Namen und Fakten und kleiner unwichtiger Details am Rande, hervorgerufen wird.


    Und äußerst vergnüglich ist die Lektüre auch noch :D

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