Was hatn der Alte Fritz mit Schwaben zu tun?
Sprachliche Besonderheiten aus Dialekten
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Nix, das war ja gerade mein Beweis, daß die Beherrschung der französischen Sprache nicht an unmittelbare Nachbarschaft zu Frankreich gekoppelt ist.
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Original von Shay
Ok, Kiki, da hast du wohl recht. Über andere Dialekte kann ich aber nicht reden, da kenn ich mich nicht gut genug aus.
Naja du musst dich ja nicht auskennen, es reicht ja, wenn dir irgendwelche fuer dich komisch klingenden Worte oder Konstruktionen aufgefallen sind, wenn du die erwaehnst Du musst ja in deinem Leben auch ab und zu mal auf Nicht-Schwaben treffen -
Das Problem ist, daß mir an fremden Dialekten fast nur phonetische und lexikalische Abweichungen auffallen. Die verstehe ich nciht gut genug, um die grammatikalischen Unterschiede zu bemerken (oder man spricht mir gegenüber eh schon abgeschwächten Dialekt). Aber gerade die grammatikalischen Unterschiede sind eigentlich für einen Sprachbastler am interessantesten.
Und ja, ich weiß, ich hab auch nicht nur grammatikalische Abweichungen genannt *zerknirrschtschau*
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Ich finde ja immer wieder faszinierend, dass man in Franken anscheinend nur das Relativpronomen "wo" kennt. "Das Buch, wo auf dem Tisch liegt"...
Bei meinem Heimatdialekt wäre noch zu bemerken, dass Frauen grundsätzlich sächlich sind und auch mit dem Artikel bedacht werden, wenn man von ihnen spricht: "S' Luise hat mo widder sine Hoore gefärbet." In dem Zusammenhang gibt es bei uns den Witz, dass alle Frauennamen mit s anfangen - s' Anna, s' Katrin... nur Zoffi schreibt sich mit z.
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Eins der Rätsel in unserem örtlichen badischen Dialekt ist mir immer noch die Aufzählung von zwei Dingen, dabei wird zwischen zwu, zwä und zwie unterschieden.
Man sagt
- zwu Froä (zwei Frauen) und zwu Dübe (zwei Tauben)
- zwä Mol (zweimal) und zwä Äer (zwei Eier)
- zwie Männer, zwie Äcker, zwie Sunni (zwei Sonntage, wie in Ostersonntag und Ostermontag)Das 'zwä' ist am variabelsten, Mein Opa und meine Mutter benutzen das öfter, aber sie konnte mir auch nicht erklären, warum was wann wie heißt. Ich hatte schon überlegt, ob es mit dem Geschlecht der 'Sache' zu tun hat, aber das passt nicht ganz.
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So, jetzt hab ich mal eine Frage an die anderen Dialekte (draufgebracht haben mich die Leserbriefe zum letzten Zwiebelfisch)
QuoteNoch heute heißt es bei uns in der Familie: "Guck mal, das ist der Ines seine Mutter ihr Haus!"
Mal ganz abgesehen davon, daß hier diese "dem...sein"-Konstruktion steht und die arme Ines vermännlicht wurde...
aber bei uns würde man sagen "das ist der Ines ihrer Mutter ihr Haus"oder hier
QuoteSelbstverständlich verwende ich den Genitiv in geschriebenen Texten, spreche aber trotzdem von "der Anna ihre Mütze", wenn ich die Mütze meiner Tochter meine.
Ich würde diesen Satz so sagen: spreche aber trotzdem von "der Anna ihrer Mütze". Ich spreche doch von der Mütze, nicht von die Mütze, also muß ich auch von ihrer Mütze sprechen.Wie ist das bei euch?
@Sturmi
Also zumindest bei den von dir genannten Beispielen scheint es perfekt mit dem grammatikalischen Geschlecht zusammenzupassen, und ich meine auch, das schon mal irgendwo gelesen zu haben, daß manche alemannischen Dialekte diese Unterscheidung beim Wort "zwei" noch machen (wie eben z.B. das Lateinische) -
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Original von Latsi
Ich finde ja immer wieder faszinierend, dass man in Franken anscheinend nur das Relativpronomen "wo" kennt. "Das Buch, wo auf dem Tisch liegt"...
Das stimmt glaubich so nicht, es gibt schon mehr Relativpronomen, aber diese koennen (muessen?) fast immer mit wo kombiniert werden.Des Buch, des wo da aafm Disch licht.
Der Mo, der wo da driehm an der Eggn schded.
(Mittelfraenkisch) -
Wenn nicht im Fränkischen, dann halt im Schwäbischen
Schwäbisch verwendet tatsächlich nur "wo" als Relativpronomen, übrigens auch für temporale Relativsätze."Wo I den Mann gsä han, wo auf dera Bank ghockt isch, wo se ledschd Woch erscht gstricha han, han e mr denkt, desch aber a interessants Buch, wo der liest."
"der wo", "die wo", und "des wo" sind möglich, müssen aber nicht sein. "als wo" kenne ich nicht.
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Original von Shay
Ich würde diesen Satz so sagen: spreche aber trotzdem von "der Anna ihrer Mütze". Ich spreche doch von der Mütze, nicht von die Mütze, also muß ich auch von ihrer Mütze sprechen.Wie ist das bei euch?
Hm, am besten find ich hier immer Beispiele. Ich wuerde wohl sagen "Gib mir mal der Anna ihre Muetze". "Gib mir mal der Anna ihrer Muetze" klingt in meinem Dialekt imho falsch.Aber trotzdem waere fuer mein Gefuehl bei "das ist der Ines ihrer Mutter ihr Haus" wirklich nur "ihrer" richtig und "ihre" klingt doof.
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@Sturmi
Also zumindest bei den von dir genannten Beispielen scheint es perfekt mit dem grammatikalischen Geschlecht zusammenzupassen, und ich meine auch, das schon mal irgendwo gelesen zu haben, daß manche alemannischen Dialekte diese Unterscheidung beim Wort "zwei" noch machen (wie eben z.B. das Lateinische)
Aeh... ist denn das grammatikalische Geschlecht der aufgezaehlten Woerter im Badischen jeweils das gleiche wie im Hochdeutschen?
Aber jetzt mal auf die Schnelle gesehen klingt es schon danach, dass es sich nach Geschlecht richtet. Koennt aber natuerlich auch so ein Fall wie Pluralendungen im Hochdeutschen sein, die man teils aus den Lauten im Wort und dem Geschlecht ableiten kann, teils aber einfach lernen muss. -
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Original von Shay
"der wo", "die wo", und "des wo" sind möglich, müssen aber nicht sein.
Ja, das ist auch im Fraenkischen so. Wenn du moechtest, kannst du auch nur "wo" benutzen und das der/des/die weglassen. Aber es GIBT per se schon mehr Relativpronomen als nur das "wo". -
Bin halt doch ein halber Franke
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Mir ist gerade noch eine dialektische Kuriosität des schweizerdeutschen eingefallen, wobei ich mir nicht sicher bin ob es wirklich etwas mit dem Dialekt zu tun hat:
Paprika und Pepperoni sind in der Schweiz genau vertauscht und meinen das jeweils andere, das kann zu ganz interessanten Mißverständnisse und langen Diskussionen führen. -
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Original von Kiodan
Tonsprache? Inwiefern?
Was verstehst du daran nichtQuoteOriginal von Sturmfaenger
Eins der Rätsel in unserem örtlichen badischen Dialekt ist mir immer noch die Aufzählung von zwei Dingen, dabei wird zwischen zwu, zwä und zwie unterschieden.Man sagt
- zwu Froä (zwei Frauen) und zwu Dübe (zwei Tauben)
- zwä Mol (zweimal) und zwä Äer (zwei Eier)
- zwie Männer, zwie Äcker, zwie Sunni (zwei Sonntage, wie in Ostersonntag und Ostermontag)Das 'zwä' ist am variabelsten, Mein Opa und meine Mutter benutzen das öfter, aber sie konnte mir auch nicht erklären, warum was wann wie heißt. Ich hatte schon überlegt, ob es mit dem Geschlecht der 'Sache' zu tun hat, aber das passt nicht ganz.
Eigentlich eindeutig: zwu entspricht dem ursprünglich weiblichen zwo, zwä ist das sächliche zwei und zwie das männliche zwen.
QuoteOriginal von Shay
Ich würde diesen Satz so sagen: spreche aber trotzdem von "der Anna ihrer Mütze". Ich spreche doch von der Mütze, nicht von die Mütze, also muß ich auch von ihrer Mütze sprechen.Wie ist das bei euch?
Ich hätte gesagt "von Anna die Mütze" -
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Ich hätte gesagt "von Anna die Mütze"
is ja schon fast hochdeutsch.QuoteWie ist das bei euch?
Ich kenns als 'Der Anna ihre Muetze'Aber das erste beispiel ist mir etwas zu wirr, da wo ich herkomm waere das ' der Ines ihrer Mutter ihr haus' etwas weniger denkanstrengend mit 'des isch des haus von dera ines ihr mudda' geloest worden. Die onstruktion wie du sie als beispiel gebracht hast is grausam *g*
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Original von Autonyme Ente
Aber das erste beispiel ist mir etwas zu wirr, da wo ich herkomm waere das ' der Ines ihrer Mutter ihr haus' etwas weniger denkanstrengend mit 'des isch des haus von dera ines ihr mudda' geloest worden. Die onstruktion wie du sie als beispiel gebracht hast is grausam *g*
Ja, aber zumindest wo ich wohne normal. Meine Oma spricht immer von "den Nachbarn ihr Haus den Keller".Was ich an Dialekten, aber auch an Umgangssprache, immer sehr beeindruckent finde, ist, wenn sich Begriffe für Tätigkeiten von falschen Implikationen herleiten... zum Beispiel: Immer wenn ich meinen Opa früher beim Autofahren gefragt habe, was er mit der Gangschaltung tut, meinte er "damit rühr ich dat Benzin um".
Dementsprechend hieß es bei uns in der Familie immer "rühren" anstatt "schalten" (nur im Auto, wohlgemerkt).
Ich dachte, das beschränkt sich auf unsere Familie, bis ich in die Fahrschule kam und der Fahrlehrer mir jedesmal wenn ich zu hochtourig fuhr ein "rühr ma" an den Kopf schmiss
Das gleiche beim Licht einschalten. Schon "Licht anmachen" ist ja eine Vergewaltigung der deutschen Sprache, aber keine Sau sagt wirklich "schalte das Licht ein". Bei älteren Leuten heißt das nur "is dunkel, zündma", von "zünde mal die Lampe an".
Joa, Ruhrdeutsch halt... kein Dialekt sondern Sodomie mit der schönen HochspracheKennt eine weitere Beispiele im sinne von "rühren" oder "zündma"?
Würde mich echt interessieren. Außerdem ist es vielleicht auch weltenbastlerich ganz interessant: Eine Sprache, bei der die Begriffe für Tätigkeiten sich IMMER von falschen Vorstellungen dessen was getan wird herleiten. -
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Original von Herr der Heinringe
Was verstehst du daran nicht
Was ich daran nicht verstehe ist: Warum bringst du keine Beispiele, um deine Aussage zu untermauern und anderen verstaendlich zu machen -
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Original von KeyKeeper
Vielleicht koennten wir uns auch darauf verlegen, nicht in Oden an den eigenen Dialekt zu schwelgen, sondern ueber Besonderheiten zu berichten, die uns in ANDEREN Dialekten aufgefallen sind?
Tat ich doch bereits im ersten Post. Pluralbildung mit -er wurde mir als tirolerisch vorgestellt. Frag mich bitte jetzt nicht, welche tiroler Regino.Übrigens, angeschlagenes Geschirr lässt sich ins Hochdeutsche übersetzen. Es heisst dort "angeschlagenes Geschirr".
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ein paar Besonderheiten aus unsrer Gegend, nähe Heidelberg...
ein Odenwald-Badisch-Schwäbisch Gemisch ;Dut nauwie schon erwähnt wird immer 'wo' benutzt, zb:#
der, wo das tut
er hat das getan, wo die gerade redete
sie hat dort gelebt, wo heute das Haus stehtanstatt 'nicht wahr' oder 'oder' wird gelle benutzt:
Der wohnt da drüben, gelle?am Ende eines Gesprächs wird vor das Abschiedswort 'alla' gesetzt
alla, bis morgen
alla, gut nacht
alla, bis dennewenn mir nochwas einfällt poste ichs
sorry für groß und kleinschreibung, aber ich muss leider auf nem Laptop schreiebn was rehct schwer ist
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Original von Hans
Tat ich doch bereits im ersten Post.
Ja wer redet denn mit dir? Du bist ja ueberhaupt nicht gemeint mit der Ansprache. *G*
Mein Ziel war es nur, den Thread auf den von dir eingeschlagenen, sehr interessanten Pfad zurueck zu fuehren.Quote
Pluralbildung mit -er wurde mir als tirolerisch vorgestellt.
Pluralbildung mit -er gibts im Hochdeutschen schon auch, nur nicht bei Baeumen. Aber z.B. bei Kindern.
Weisst du, ob dann ALLE Pluraele mit -er gebildet werden?
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