Wer sich an die Formeln der Macht noch erinnert, kennt vielleicht auch noch die Protagonisten Kellerhorst, Thorsten Tiefschlag und Hans Heiser. Die Formeln der Macht wie auch diese Episode hier - die ich grade beim Stöbern fand - haben am Spieltisch stattgefunden. Wobei das hier nicht unbedingt eine Story ist, vielmehr ein kleiner Tischdialog "unter alten Bekannten im Siff".
Kellerhorst war gerade damit beschäftigt, ein altes, staubiges Buch zu studieren, als es an der verborgenen Ausgangsluke seines Unterschlupfes von draussen klopfte und der bucklige Hexer erschrocken zusammen zuckte.
Wer konnte das sein? Wer würde am hellichten Tag ihn aufsuchen und riskieren, dass sein Versteck enttarnt wurde?
Wieder klopfte es, diesmal heftiger und eiligst klappte Kellerhorst das schwere Buch, in dem er gelesen hatte, zu und legte hastig ein Tuch darüber.
"Wer ischtt da..?", rief der Bucklige mit seiner gnatischgen Stimme.
"Mach endlich auf", hörte er eine vertraute Stimme und Kellerhorst watschelte die schmale Treppe hoch, die unter der Luke endete.
Er schob den Riegel zur Seite und während er die Luke etwas öffnete und hindurchspähte, grummelte er: "Thorschten, Ihr schollt doch nicht..." - Kellerhorst blieb der Rest des Satzes im Hals stehen.
Nicht nur, dass Thorsten Tiefschlag, der Kopfgeldjäger, die Sicherheit von Kellerhorst Unterschlupf riskierte, in dem er am hellichten Tag zu dem Versteck kam - nein: Auch noch Hans Heiser hatte er mitgebracht sowie einen alten Greis, den Kellerhorst nicht einmal kannte! Eine wahre Massenversammlung!
"Wer ischt das..?!", quitschte Kellerhorst eingeschüchert und blickte besorgt zu dem alten, grauhaarigen Mann, der ihn anlächelte.
"Lass uns erstmal rein", beruhigte Hans.
"Wer ischt das!?", fragte Kellerhorst unablässig mit fragender, entsetzter Miene. "Wer ischt das!? Warum bringt Ihr ihn hierher?!"
Mit genervten Blick riss Thorsten die Luke gänzlich auf und sprang zu Kellerhorst auf den Treppenabsatz, der keinen Meter unter der Luke lag.
"Wer ischt das?", fragte Kellerhorst noch immer völlig fassungslos, während Hans dem Alten bereits half, hinabzusteigen. "Wer ischt das?!"
"Beruhige Dich", gähnte Thorsten, während er die Stufen hinab in die kleine Kellerkammer stieg und seinen Helm ab nahm. "Er ist in Ordnung."
"Na, Jungchen", lächelte der alte Mann, der roch, als hätte er sich eingemacht, und begann dabei, Kellerhorsts Wange zu tätscheln, während er dabei wie in schwachsinniger Glückseligkeit lächelte. Auch Hans war nun hinabgestiegen und verriegelte wieder die Luke.
"Wer ischt das..?", wollte Horst immer noch wissen, während der Alte ihn in die Wange kniff und lächelnd daran zottelte.
"Er arbeitet für den Prinzen", rief Thorsten von unten herauf, während er interessiert das Tuch über dem Buch anhob und den Folianten betrachtete.
"Jemand will den Prinzen umbringen und der Alte kann helfen."
"Wasch? Und wasch hab ich damit zu tun? Der Prinz hascht mich!"
"Er denkt, Du steckst dahinter", erklärte Thorsten trocken. "Hat gefragt, wieviel wir haben wollen, um Dich umzulegen."
"WASCH!" - blanke Panik stand Kellerhorst nun auf einmal im Gesicht geschreiben, während der Alte es sich auf Kellerhorst Matratze ganz in Ruhe gemütlich machte.
"Wasch habt Ihr geantwortet", kreischte Horst mit aufgerissenen Augen.
"Ganz ruhig", sagte Hans, doch Kellerhorst geriet nun gänzlich in Panik und wollte an Hans Heiser vorbei, der ihn aber zurück schubste.
"Jetzt bleib mal locker, Horst", raunte der ehemalige Pfennigtreiber, während Thorsten gelangweilt in dem Buch blätterte.
"Aah!", schrie Kellerhosrt, und versuchte abermals, an Hans vorbei zu kommen. Diesmal packte hin Hans jedoch am Kragensaum seiner ranzigen Leinenkutte und rammte Kellerhorst zurück gegen die Wand, während er dabei "Jetzt warte" knirschte.
"HILFÄ! HILFÄÄ!", kreischte daraufhin der bucklige Hexer, nun völlig in Panik. Da schlug Hans ihm auch schon mit der Faust ins Gesicht, so dass der viel kleinere Kellerhorst zu Boden krachte.
"Jetzt warte", fauchte Hans Kellerhorst an, der verängstigt sich am Boden krümmte. Thorsten sagte :"Wir legen Dich schon nicht um. Wir sollen nur auf Dich aufpassen. Der Alte überprüft Dich..."
In diesem Moment wurden sich alle des schnarchenden Geräusches bewusst - der alte Greis schien erstmal auf Kellerhorsts Matratze ein Nickerchen halten zu wollen.
"Mach Dir kein Sorgen", lächelte Hans den buckligen Kellerhorst an und hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. "Komm. Steh wieder auf, Siffer."