Im Südwesten Espers liegt das ausgedehnte Delta der Kalenach, von den Einheimischen wird diese Landschaft "Kâlch" genannt, das sich über das gesamte Land erstreckt und verzweigt, und dessen Wasserwege zwei Ozeane miteinander verbinden. Folglich ist diese Gegend einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte auf ganz Esper und die Bewohner der dortigen Hafenstädte sind durch Handel und Zölle stinkend reich geworden und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, dass sie es sich erlauben konnten, sich von ihren Herren loszusagen und ein eigenes Land aufzumachen
Den Städtebund hatte der Wanderer schon in groben Zügen angebastelt. Ich habe mich jetzt darauf aufbauend daran gemacht, die Gegend mehr auszuarbeiten und ihr mehr Charakter und Eigenständigkeit zu verleihen.
Das Leben im Städtebund stelle ich euch mal häppchenweise vor:
Die sieben Städte Rhinze, Restima, Octesia, Muil, Brenn, Trevern und Kreszent schlossen sich 98 n.L. zu einem Bund unabhängiger Städte zusammen und sagten sich von der Herrschafte Garcal-kôrs bzw. Kalen los, um selbstbestimmt und frei ihren Geschäften nachzugehen. Oberste Ideale dabei waren Freiheit und Gleichheit. Nie wieder sollte der gesellschaftliche Stand über die Rechte eines Einzelnen entscheiden, nie wieder sollte eine Person über einer anderen stehen und nie wieder sollte das Volk einem Herrscher Gehorsam schulden.
Sinnbild für die Gleichheit und Selbstbestimmtheit der Sieben Städte und ihrer Bürger ist das Signet des Bundes, das auch dessen Flagge ziert: Es zeigt sieben stilisierte Segelschiffe, die gleichförmig um ein Zentrum drapiert sind. In einigen Versionen sind die Rümpfe der Schiffe in den sieben Farben des Regenbogens gefärbt, um sie den verschiedenen Städten zuordnen zu können. Jedoch ist keines der Schiffe besonders hervorgehoben – alle sind gleich und stehen jedoch jedes für sich allein. Keines schreibt einen Kurs vor, den es zu segeln gilt und trotzdem sind sie eine Einheit, um ein gemeinsames Zentrum gruppiert.
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Freiheit und Gleichheit
Im Manifest der Unabhängigkeitsverkündung von 98. n.L. sind die grundlegenden Prinzipien der Freiheit und Gleichheit festgeschrieben:
QuoteDisplay More„Wir, die Vertreter der Freien Städte im Kâlch, halten es für das unveräußerliche persönliche Recht eines jeden Bürgers, über die nachfolgend genannten sieben Freiheiten zu verfügen. Eine jede dieser Freiheiten darf nur in soweit ausgelebt werden als dass keine der höherwerigen Freiheiten dadurch eingeschränkt wird:
Der persönliche Glaube des Einzelnen ist frei, darf jedoch nicht Wege und Handlungen Anderer beschränken, Wissenserwerb und Worte der anderen verbieten oder der Anderen Leben und Gedanken beeinträchtigen.
Ein Jeder ist in seinen Handlungen völlig frei, solange er nicht anderen die Wege oder ihnen den Zugang zum Wissenserwerb verbietet, ihnen das freie Wort verbietet und ihnen Leben und Gedanken nimmt.
Ein Jeder soll frei seines Weges gehen, solang er nicht anderen Zugang zum Wissen versperrt, Worte, Denken und Leben der Anderen beeinträchtigt.
Ein Jeder sei frei im Erwerb von Wissen, solange dies nicht dazu diene, die Worte, Gedanken und Leben der Anderen zu beschränken.
Die Worte eines Jeden seien frei.
Die Gedanken eines Jeden seien frei.
Das Leben eines Jeden sei frei.
Wir halten es ebenso für das unveräußerliche Recht eines Jeden unserer Bürger, in Gleichheit mit einem jeden anderen Bundesgenossen zu leben. Niemand sei einem anderen Genossen über- oder untergeordnet. Ein jeder Bürger sei gleich vor dem Gesetz und in der Gesellschaft, ungeachtet seines Äußeren, seiner Rasse, seiner Herkunft, seines Geschlechts, seines Besitzes und seines Glaubens.
All dies soll nicht bestimmend sein für Ansehen und Ruf in der Gesellschaft, sondern einzig und allein Taten und Verhalten.“
In der Praxis funktioniert dieses System der Freiheiten und Gleichheiten allerdings nicht ganz so reibungslos wie es sich die idealistischen Verfasser des Manifests vorgestellt haben mögen. So gibt es gewisse Unstimmigkeiten die Wertigkeit der einzelnen Freiheiten untereinander. Besonders umstritten ist hierbei die Freiheit des Wissens. Selbstredend darf nicht jeder alles wissen und der Zugang zu bestimmten Informationen steht ganz gewiss nicht jedem frei. Das Wissen darüber, wie man das Leben anderer Leute schädigen oder beenden kann, ist keineswegs verboten oder eingeschränkt zugängig, wie es laut Manifest wohl sein sollte.
Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen (Hauptsächlich Regierunsbelange betreffend) sind jedoch im Großen und Ganzen die sieben Freiheiten aus dem Manifest tatsächlich für jeden Bürger gewährleistet und die Bundgenossen werden nicht müde, wieder und wieder in ihrem täglichen Umgang miteinander darauf hinzuweisen. Besonders auf Rede- und Meinungsfreiheit wird verstärkt Wert gelegt und eine lebendige Streitkultur hat sich entwickelt. Eine Vielzahl an Zeitungen und Flugblättern erscheinen regelmäßig in den Städten und überschütten die Bundgenossen mit Meinungen und Stellungnahmen zu allen möglichen Themen.
„Das Volk hat zwar von Nichts eine Ahnung, aber zu Allem eine Meinung“, heißt es abschätzig in Regierungskreisen, weshalb viel dafür getan wird, Volkes Meinung und Volkes Stimme zu kanalisieren und zu steuern – mit durchwachsenem Erfolg. Allzu plumpe Propagandaversuche erreichten in der Vergangenheit schon des öfteren genau das Gegenteil des eigentlich Beabsichtigten. Denn schließlich herrscht ja Meinungs- und Redefreiheit und man will sich von niemandem vorschreiben lassen, was man zu denken hat...
So gibt es eine Vielzahl an Parteien und Interessengruppen, die stets allesamt überall mitreden und mitbestimmen oder zumindest berücksichtigt werden wollen. Denn schließlich ist ja jeder Bundgenosse gleich und darf auf keinen Fall übergangen werden...
Wer jetzt eventuell an diese Szene aus "Die Ritter der Kokosnuss" denken muss, der liegt damit ganz genau richtig