So... ich trau mich dann auch mal was über meine Welt zu posten. Von vorneherein gleich: tut mir leid für die Textfluten die ich dabei wohl fabrizieren werde, ich neige dazu zu schwafeln. Außerdem tut mir leid für meine unausgegorenen Ideen... Dieser Thread ist keine Grundlagenbeschreibung der Welt, sondern erst einmal ein "Rundflug" mit diversen Informationen was es so alles gibt, wie die Welt so tickt usw. Da der Text etwas länger ist, wird er aufgeteilt...
--------------------
Philosophen sind der Meinung, dass in einem unendlichen Universum alles möglich ist. Dementsprechend gibt es irgendwo da draußen eine Realität, in der Magie nicht ein Traum ist, sondern Wirklichkeit. Eine Realität, in der manche Erfindungen mehr Bedeutung erlangten, als auf der altbekannten Erde. Eine Welt, in der Zwerge gewaltige Tunnel unter Gebirgen graben, Elfen durch urzeitliche Wälder streifen und Katzenmenschen über endlose Ebenen ziehen, während Menschen, Greifen und Drachen um die Vorherrschaft am Himmel streiten. Eine Welt, in der Ihr, der geneigte Leser, verrückter Wissenschaftler, adrenalinsüchtiger Abenteurer, mächtiger Zauberer oder gar strahlender Held ist. Dies ist
DIE WELT LHANND
Doch wollen mir zunächst den bisher einzigen bekannten Kontinent bereisen. Da die Bewohner noch keine Unterscheidung zu anderen Landmassen benötigen, ist sein Name derselbe wie der der Welt...
Du siehst einer Grille direkt ins Gesicht. Es ist keine besondere Grille, nicht einmal eine besonders schöne oder große, es ist einfach ein Insekt, das mitten durch dich hindurch schaut. Sie putzt sich, bis sie sich schließlich entscheidet, weiter zu hüpfen, von dem Grashalm auf dem sie sitzt herab auf eine Hand. Die Hand ist feingliedrig wie die eines Menschen, aber mit krallenähnlichen Fingernägeln und bedeckt von einem dunklen, seidig weich wirkenden Fell, ein wenig vergleichbar mit der Haut eines Pfirsich. Mit einem kurzen Zucken verscheucht die dazugehörige Person den Besucher und konzentriert sich weiter auf irgendetwas jenseits des Hügels auf dem sie liegt.
Das ist ein Katzenmensch, oder Nayu, wie sie sich selbst nennen, geht dir durch den Kopf. Die junge Frau blickt angestrengt auf das Tal unter sich und ihr etwa 1m langer, weicher Schwanz zuckt, halb nervös, halb vor Vorfreude, hin und her. In ihrer linken Hand hält sie einen kurzen Wurfspeer und jede ihrer Muskeln ist fast bis zum Zerreißen angespannt. Du fragst dich was so wichtig für sie ist und folgst ihrem Blick. Im Tal wandert langsam eine Herde Pferde vorbei, eine ergiebige Nahrungsquelle. Die Nayu grinst breit, als die Tiere eine wohl nur für sie sichtbare Linie überschreiten, wobei sie raubtierhafte Eckzähne entblößt, und sie stößt einen hellen Pfiff aus. Sekunden später stürmen dutzende Nayu auf ihren muskulösen Reittieren, riesigen, an übergroße Tiger erinnernde Katzen, von zwei Seiten heran und trennen mit gezielten Speerwürfen und Attacken die panische Herde in zwei Teile, während eine dritte Gruppe die dadurch entstehenden Nachzügler in die Zange nimmt und erlegt.
Du fühlst, dass die Szenerie beobachtet wird und entscheidest dich, diesem Blick zu folgen. Mit rasender Geschwindigkeit fliegst du einige Meilen weit und einige hundert Meter in die Höhe, bis du die Szenerie von eben als Reflexion auf der Linse eines Fernrohres wahrnimmst. „Sie jagen nur, nichts besonderes...“ murmelt der Mann, dessen Uniform das Wappen des Hafenbundes zeigt. Der Hafenbund ist ein Zusammenschluss mehrerer großer Küstenstädte, über fast den ganzen Kontinent verteilt, die untereinander zollfrei handeln und eine gemeinsame, den einzelnen Stadtstaaten übergeordnete, Regierung besitzen. Der Mann ist ein Mensch mittleren Alters und scheint besonderen Wert auf sein Äußeres zu legen, denn neben seinem gepflegten Schnauzbart ist seine Uniform bis auf den letzten Knopf auf Hochglanz gebracht. Er steht auf der Kommandobrücke eines Prallluftschiffs, einer jener Konstruktionen, die man als motorisierte Ballons bezeichnen könnte, lediglich deutlich größer. „Aufsteigen auf 2500 Schritt und dann Höhe halten, wir wollen doch nicht in die Böen über den Bergen kommen!“ befiehlt er dem Mann am Steuerruder, der sich beeilt, die Befehle so schnell wie möglich auszuführen. Die Rotoren im hinteren Bereich beginnen sich zu drehen und die Höhenruder knarzen, als sich diese Glanzleistung moderner Luftfahrt träge in Bewegung setzt. Dabei schreckt Schwalbe auf, die sich ausgerechnet das Druckventil der Dampfmaschine als Schlafplatz ausgesucht hatte.
Dampfmaschine? Ja. Lhannd könnte im Vokabular der Erde wohl als Steampunk-Welt beschrieben werden. Eine Welt, in der die Visionen von Autoren wie Jules Verne teilweise Realität sind, teilweise noch Utopie, teilweise aber auch als veraltet müde belächelt werden. Nicht zuletzt die Möglichkeit, Magie und Technologie zu vereinen hat zu einem Entwicklungsschub geführt, der den Kontinent in den letzten Jahrzehnten aus dem technologischen Mittelalter in die Moderne geführt hat. Zumindest teilweise. Viele Gebiete sind noch unterentwickelt, vielerorts kann die Bevölkerung noch nicht zwischen Technik und Magie unterscheiden, und so begegnen sie einem Hexer oder Druiden, der durch Magie die Felder des Dorfes gedeihen lässt mit derselben vorsichtigen Ehrfurcht wie dem Chemiker oder Technomanten, der dies durch neue Düngemittel erreicht.
Doch kommen wir zurück zur Schwalbe. Verwirrt und mit einigen versengten Federn fliegt sie auf und beginnt sich schraubenförmig himmelwärts zu bewegen. Du entschließt dich, dich an sie zu hängen um zu sehen, wohin die Reise denn geht. Unter dir schrumpft das Luftschiff zu einem kleinen Punkt zusammen und du siehst, dass du dich über eine weite, karge Steppe bewegst. Du nutzt die Zeit, dich ein wenig umzusehen. Es ist früher Abend und die Sonne macht sich gerade daran hinter einem Gebirge am Horizont zu verschwinden. Auf der anderen Seite, über dir, funkelt ein Band aus unzähligen Punkten am Himmel, das sich wie ein Ring um den Planeten legt. Planet? Ja, die Bewohner Lhannds sind sich bereits seit Jahrtausenden bewusst, dass ihre Welt eine Kugel ist. Der Ring um den Planeten ist ein fast unumstößlicher Beweis dafür und zudem, unter der Voraussetzung der Kugelgestalt, eine hervorragende Navigationshilfe. Einst, vor sehr langer Zeit, war dieses Band aus Gesteinsbrocken zu drei Monden zusammen geschlossen, die jedoch zerfetzt und zerrissen wurden.*
Du spürst, dass deine Mitfluggelegenheit nervös wird. Die Schwalbe hat einen Westkurs eingeschlagen und fliegt nun in großer Höhe über etwas, das offensichtlich ein wirklich großer Einschlagkrater ist. Ein fast perfekt in das Land hinein geschnittener Halbkreis wird durch eine Inselkette zum vollständigen Kreis ergänzt. Hier ist vor langer Zeit ein Stück des Mondes eingeschlagen, dessen Überreste noch heute den Ring bilden. Entlang dieses runden Meeres, das ebenso heißt, und den dort liegenden Mittelgebirgen liegt ein chaotisches Land, ein Gebiet sich ständig bekriegender Staaten, ein Gebiet in denen sich dutzende, wenn nicht hunderte immer wieder gegründete Klein- und Kleinststaaten untereinander streiten und oftmals schneller wieder zerfallen als neue Karten gezeichnet werden können. Doch das ist nicht der Grund der Nervosität. Vielmehr scheint der Ursprung ein kleiner Punkt am Himmel zu sein, der gemächlich nordwärts fliegt. Kaum hast du ihn fixiert, als du auch schon auf dem mächtigen Rücken des Drachen bist.
„Hallo?“ Hörst du eine Stimme in deinem Kopf. „Wieder mal ein Reisender? Na gut, ich nehme dich ein Stück mit. Aber erwarte nicht dass ich über Cormas fliege, die sind da immer so schnell mit ihren FLABs.“ Bei dem Wort Cormas blitzt ein Bild in dir auf. Eine gewaltige Stadt, eine Millionenstadt, die Größte des Kontinents, am Ufer eines großen Sees gelegen, in der Technologie fast zur Religion erhoben wurde. Du siehst erleuchtete Straßen, eine riesige Universität, gewaltige Fabrikanlagen, die unentwegt Rauch in die Luft entlassen und all das überragt von einer Festung auf einem Felsen, an deren Türmen riesige Luftschiffe ankern und deren Flugabwehrballisten pausenlos den Himmel nach Feinden absuchen. Doch weshalb Ballisten? So seltsam es klingen mag. Trotz Technologie die in Verbindung mit Magie Wunder jenseits dessen schaffen können was auf der Erde machbar ist, wurde das Geheimnis des Schwarzpulvers noch nicht gelüftet. So verlassen sich die Bewohner auf klassische Waffen, die zwar weiter entwickelt wurden, dennoch immer noch auf den alten Prinzipien basieren.
Der Flug geht weiter, über eine Stadt hinweg, die, an gewaltige Ketten gespannt über dem Krater eines Vulkans liegt, über fruchtbare Felder und Wälder, die Freien Lande, die nur deshalb frei sind, weil sie die Kornkammer aller umgebenden Reiche sind. Keines der Länder traut sich das Gebiet zu erobern, da sie sich damit alle anderen Länder zum Feind machen würden. Der Flug geht hin zu einem Gebirge, dessen Gipfel den Himmel zu kitzeln scheinen, das Gebirge Xarasch, oder Kahler Grat, wie es die Menschen nennen. Der Name passt auch gut. Die Wände sind kaum bis gar nicht bewachsen und die Hänge sind oft so steil, dass sie an Mauern erinnern. „Hier gibt es Zwerge!“ Erklärt der Drache und setzt zum Tiefflug über die Täler und Höhen an. „Und hier musst du dir leider eine andere Reisemöglichkeit suchen!“
Unter dir siehst du einen stämmigen bärtigen Mann, der misstrauisch den Drachen beäugt, und schon begleitest du den Zwergen. Er ist eigentlich so, wie man sich einen Zwerg vorstellt, aber dennoch vollkommen anders. Er ist klein, aber nicht allzu klein. Vielleicht 1,30m hoch und etwa genauso breit, allerdings kaum Fett, das Meiste scheinen Muskeln zu sein. Er trägt einen Bart, aber nicht wie man es sich vorstellt eine ungepflegte, bis zum Bauchnabel reichende Haarpracht, sondern einen dichten, aber kurzen und sehr gepflegten Bart. Genau genommen ist seine gesamte Erscheinung sehr sauber. Sein langes Haar ist zu einem Zopf geflochten, der mit schlichten Perlen geschmückt ist und an seinem Gürtel hängen Geräte, die ihn als Handwerker ausweisen. Er trottet den Weg entlang, bis er an ein gut verstecktes Tor gelangt, das sich vor ihm in das Innere des Berges öffnet. Vor deinem inneren Auge siehst du enge Schächte, labyrinthartige Gänge, riesige Gärten und Felder auf denen Pilze angebaut und unterirdisch lebende Tiere gezüchtet werden. Du siehst Städte, die trotz ihrer Größe enge familiäre Strukturen aufweist. Kurz, du siehst eine Gesellschaft die in Krisenzeiten einfach die Türe zu machen und für einige Jahrhunderte ohne Probleme unter der Erde leben kann.
Doch du willst nicht die unterirdischen Gänge und Städte erforschen, denn wer weiß wann du das nächste Mal wieder freien Himmel über dir hättest, also suchst du dir irgend etwas, das die Szenerie beobachtet…
--------------------
So. Beim nächsten Mal geht der Flug weiter und wir besuchen noch die Elfen und Gnome, außerdem schauen wir kurz in den unziviliserten Gebieten vorbei und wir werden einen kleinen Einblick in Leben und Wirken so mancher Person bekommen. Doch das wird wohl so 2-3 Tage dauern, ich habe vorher noch etwas wichtigeres zu erledigen (Unikram halt...)
--------------------
Noch ehe sich die Türe hinter ihm schließt, fühlst du den Blick eines Tieres und lässt dich von ihm weg ziehen. Einen Augenblick später siehst du durch die Augen eines Rehs, wie das Tor ins Schloss fällt und danach fast nicht mehr von einer Öffnung im Berg zu sehen ist. Mitten im Nichts, weit weg von Siedlungen und Zivilisation lässt du dich einfach treiben. Du wirst weiter weg gezogen, von Tier zu Tier, zu Mensch, zu Tier und immer weiter.
Als du dich wieder orientierst, hat sich die Szene völlig geändert. Du bist weit ab der Zentren der Zivilisation, an de Außengrenzen der Besiedlung. Hier draußen ist Technologie noch fast gänzlich unbekannt und die wenigen Menschen leben noch fast im Mittelalter und müssen sich regelmäßig gegen wilde Stämme und Tiere verteidigen. Du, genau genommen deine Mitreisegelegenheit, steht an eine Hauswand gedrückt und hat ein frisch getötetes Huhn in der Hand. Er darf nicht gesehen werden, denn seine Art wird von den Menschen im allgemeinen sofort verjagt, wenn nicht getötet. Goblins haben es generell sehr schwer. Von ihren größeren Verwandten, den Orks unterdrückt, von den Menschen und Zwergen gejagt, leben sie ein meist elendes Leben am Rand der Zivilisation, und das obwohl sie unter den wilden Stämmen selbst diejenigen mit der komplexesten Kultur sind. Dieser Goblin jedenfalls hört, seine Beute noch in der Hand, der Geschichte zu, die vor dem Haus eine Mutter ihren drei Kindern erzählt.
Es ist eine Geschichte über Elfen, edle Lichtgestalten die tief in den Wäldern leben, schon als Kinder Meister in Philosophie und Kunst sind und nichts als Erhabenheit und Überlegenheit verkörpern und ausstrahlen. "Der da sieht aber ganz anders aus!" Meldet sich eines der Kinder und deutet auf einen Mann, der laut pfeifend den Pfad zum Dorf entlang läuft. Der Elf, denn genau das ist er, was an seiner schlanken, um nicht zu sagen hageren Statur und den fast 1 Spann langen Ohren, die von seinem Kopf abstehen, deutlich zu erkennen ist, hat tatsächlich kaum Ähnlichkeit mit den mystifizierten Wesen aus der Geschichte. Er hat seine Haare zu einem Irokesenschnitt geformt, trägt dunkle, eng anliegende Kleidung und scheint ein Faible für Schmuck zu haben, denn seine Ohren sind von oben bis unten von Ringen durchlöchert. Doch interessanterweise ist genau diesdas Bild, das viele Menschen in den Kernländern von Elfen haben, denn diese Person ist ein Dunkelelf. Das ist keine Rassenbezeichnung wie man glauben mag, sondern vielmehr eine Umschreibung für einen Elf, der aus der Gesellschaft ausgestoßen wurde oder sie freiwillig verlassen hat, da er andere Meinungen vertritt. Das ist auch der Grund, weshalb Menschen diesen Typ eher kennen, denn es sind meistens rebellische Charaktere und sie ziehen in die Welt hinaus und leben nicht wie ihre Artgenossen eher zurückgezogen. Wenn man inmitten einer Menschenstadt einen Elf trifft, wird es fast immer ein Dunkler sein, kein „normaler“ Elf wird sich in eine solch überbevölkerte und stinkende Umgebung begeben, das Konzept „Stadt“ ist sogar gänzlich unbekannt. Deshalb bemerken viele Menschen im Umgang mit Elfen eine teil sehr große Diskrepanz zwischen den Geschöpfen aus den Geschichten und den Geschöpfen, die direkt vor ihnen stehen, nicht wissend, dass beide Seiten richtig sind.
Der Goblin, obwohl er die Geschichte gerne weiter gehört hätte, muss sich zurückziehen und so entscheidest du dich, dem Elfen weiter zu folgen. Er schlendert südwärts durch die gesamte Siedlung ohne sich um die Kinder zu kümmern, die ihm hinterher laufen und begaffen. Etwas hinter dem Dorf, nachdem alle Begleiter wieder zurück gegangen sind und er sich in einem lichten Nadelwald befand, blickt sich der Elf vorsichtig um. Niemand mehr hinter ihm, niemand vor ihm. Aus seiner Tasche zieht er einen Kompass, außerdem einen Rechenschieber. Dann beobachtet er für kurze Zeit die Sonne, den Planetenring und den Kompass. Anschließend kritzelt er einige Zahlen auf und beginnt zu rechnen. Schließlich atmet er tief durch und konzentriert sich. Fast sofort fühlt es sich für ihn an, als ob ihm ein glühender Schürhaken mit aller Gewalt in den Hirnstamm gerammt werden würde. Das Brennen breitet sich von dort aus langsam über jede Nervenzelle aus, während sein Körper versucht mit den Energien, die er durch sich hindurch kanalisiert klar zu kommen. Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn, während er versucht zum Einen das Bewusstsein, zum Anderen die Konzentration zu behalten. Eine Welle Schmerzen nach der Anderen fegt durch seinen Körper und du bist froh, dies nur zu ahnen und nicht tatsächlich zu spüren. Der Elf fokussiert die Kraft langsam in seinem Kopf und visualisiert ein Bild von einem Ort. Die Zahlen die er errechnet hat beschreiben einen Vektor, auf dem er sich dorthin bewegen kann.
Magie ist eine exakte Wissenschaft und benötigt in vielen Fällen gute Kenntnisse über Mathematik, Physik und Chemie. Nur wenige Personen sind in der Lage rein aus dem Gefühl heraus zu zaubern, und selbst dann könnten sie kaum so eine Leistung vollbringen wie dieser Elf, nämlich zu versuchen sich über große Entfernungen zu transportieren. „Über den Daumen gepeilt“ kann sich hier als fatal herausstellen, es gab schon so manchen Magier, der sich weit ab von seinem Ziel oder gar in einer Felswand wiederfand. Zudem kann Magie eine recht unangenehme Erfahrung sein. Der sterbliche Körper ist einfach nicht dazu konstruiert, eine solche Urgewalt aufzunehmen und zu kanalisieren, wie es die magische Kraft darstellt. Zwar sind einige Rassen, darunter die Elfen, aufgrund ihrer Herkunft besser dazu geeignet, außerdem kann man diese „Ventile“, die ein jeder Körper hat, trainieren. Man gewöhnt sich daran, man lernt damit um zu gehen und kann vielleicht kleine Mengen kanalisieren ohne allzu große Schmerzen zu haben, aber je größer die benötigte Energie, desto größer die Schäden.
Der Mann hat scheinbar genug Kraft in seinem Kopf gesammelt, denn mit einem Schlag entlädt er die Energie und bahnt so einem Pfad jenseits der Realität, der auf dem direkten Weg hier und dort verbindet. Mit einem fast enttäuschend banalen Ploppen füllt die Luft den Ort aus, an dem der Elf aufhört zu existieren. Hunderte Meilen weiter weg wirst du zusammen mit deinem Reisegefährten wieder in die Realität zurück geholt. Du befindest dich in einem Laden, dessen kleinwüchsige Besitzerin scheinbar nicht im geringsten überrascht ist.
Die Dame ist ein Gnom**, die kleinste Rasse Lhannds, entfernte Verwandte der Zwerge. Doch im Vergleich zu ihren Vettern sind sie ein gutes Stück kürzer und weniger stämmig gebaut, auch wenn ein Gnom wohl eher „weniger fett“ sagen würde. Natürlich nur, wenn kein Zwerg anwesend ist. Gnome sind von Natur aus neugierig, fasziniert von Spielereien und neigen dazu, sich mit Leib und Seele einer Sache zu verschreiben. Es gibt kaum ein Volk, das fokussierter auf etwas sein kann, aber gleichzeitig die Dinge so locker nimmt wie diese Wesen. Sie kommen von mehreren Inseln nahe des Äquators, wo auch ihre namenlose Hauptstadt liegt. Eigentlich ist sie nicht wirklich namenlos, jedoch erklären sie Fremden gerne, dass sie den Namen eh nicht aussprechen könnten, weshalb die Stadt meist einfach Gnomingen genannt wird. Es gibt wohl kaum eine chaotischere Stadt, da es keine zentrale Planung gibt, jeder baut einfach so, wie es ihm gefällt. Und Gnome scheinen keinen Gefallen an geraden Straßen und einfachen Häusern zu haben. So kann es sein, dass man einen halben Stadtteil durchqueren muss um auf die andere Seite eines Hauses zu kommen oder dass ein ganzer Straßenzug nur über Seilbahnen erreichbar ist.
Die Profession der Frau ist jedenfalls leicht zu erkennen. Sie verkauft alles, was ein Technologist braucht, nützlich finden könnte oder einfach aus Spaß mit sich führt. Vom Allzweck Werkzeuggürtel über Schweizer Taschenamulette (da fehlt mir noch ein InWorld Name) bis hin zum sich selbst auf bauenden Zelt. Die sprunghafte Weiterentwicklung in der Technologie wurde ausgelöst durch drei fast zeitgleich stattfindende Entwicklungen eingeleitet, die eine Zusammenarbeit zwischen den Völkern auslöste. Zum Einen die Erfindung des Heron-Apparates*** von einem Zwerg, als Zweites die Entdeckung der Elektrizität von Menschen, als Drittes eine rapide Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Mechanik durch gnomische Tüftler. Inzwischen gibt es ein geflügeltes Wort in weiten Teilen Lhannds: „Was Magie kann, kann Technologie erst recht!“ Teilweise ist an diesem Sprichwort etwas dran. In vielen Bereichen ist es möglich fast wundersame Effekte mit Hilfe technologischer oder technomantischer Gerätschaften zu erzielen, oftmals sogar einfacher weil jeder auf einen Knopf drücken kann, doch vieles ist heute immer noch nur mit magischen Mitteln erreichbar, allerdings wer weiß, wie lange noch.
Der Elf ist ein wenig verwirrt, da er sich scheinbar etwas verrechnet hat, und verlässt mit einer Entschuldigung den Laden. Du bist offensichtlich in mediterranen Gefilden nahe dem Meer gelandet, denn es ist warm, sonnig, es riecht nach Seeluft und Möwen fliegen im Himmel umher. Und eine dieser Möwen beäugt den Elfen, ob er vielleicht etwas Essbares bei sich hat und du entschließt dich, dich an sie zu hängen. Von oben hast du einen weiten Blick über deine Umgebung. Du befindest dich auf einer Insel inmitten eines glitzernden Meeres und dein Begleiter fliegt über einen der größten Häfen des Kontinents. Hier liegen hunderte Schiffe aller seefahrenden Kulturen, von dichbäuchigen menschlichen Klippern über schnittige elfische Schnellsegler bis hin zu zwei- und dreirümpfigen gnomischen Handelsfrachtern. Das ist der Hafen von Silvar, der Hauptstadt der treibenden Inseln und einziger großer Hafen, der nicht im Bund ist, sogar ein großer Konkurrent von diesem, denn die besten Navigatoren kommen von den Inseln. Der Name „treibend“ ist nämlich nicht umsonst gewählt. Tatsächlich schwimmen alle Inseln dieses Reiches wie Eisberge im Meer, getrieben von fast unüberschaubar komplizierten Strömungen. Und die Navigatoren sind daran gewöhnt. Sie haben geheime Karten und Listen die anzeigen, wann welche Insel wo ist und können so vorausschauend fahren. Und wer ein sich auf dem Meer bewegendes kleines Ziel genau ansteuern kann, kann das mit festen Zielen oder Küstenstädten erst recht.
Die Möwe entscheidet sich, westwärts zu fliegen und bewegt sich deshalb wieder auf das Gebiet zu, an dem du begonnen hast. Inzwischen ist es später Abend und es wird langsam dunkel, die ersten Sterne sind bereits zu sehen. Jetzt ist der Ring über dem Planeten ein fast atemberaubender Anblick. Es ist dunkel genug, so dass das glitzernde Band deutlich zu sehen ist und noch wird er von der Sonne angestrahlt und der Planetenschatten ist noch nicht zu sehen. Jetzt kann man ohne optische Hilfsmittel erkennen, dass das Band nicht einfach nur Punkte sind, sondern verschieden große und verschieden geformte kleine Brocken.
Schließlich fliegst du, nachdem die Möwe mit erstaunlicher Geschwindigkeit einige Inseln überquert hatte, über eine Stadt des Hafenbundes, Port Verdan. Es ist inzwischen Nacht, der Planetenschatten hat einen Teil des Ringes abgedunkelt, und der Anblick am Grund ist mit nichts vergleichbar, was im Erfahrungsschatz eines modernen Menschen liegt. Die Stadt ist lichtdurchflutet. Nicht so wie moderne Großstädte, eher punktuell, aber dennoch beleuchtet genug, um auch aus der Luft viele Details zu erkennen. Doch das Licht wirkt nicht kalt, sondern es ist das warme Licht von Gaslaternen. Der Lichtschein beleuchtet einen seltsamen Mix aus modernen roten Ziegelbauten und alten gotisch wirkenden Fassaden, die sich harmonisch aneinander reihen und teilweise sogar ineinander über gehen. Auf den beleuchteten Straßen ist viel Betrieb und in den Gärten und Parks der Stadt tummelt sich die Bevölkerung in der lauen Sommernacht. Etwas abseits der Stadt liegt das Industriegebiet, dessen Maschinen niemals still stehen und deren Schornsteine unablässig Rauch in die Luft ablassen. Zwischen dem Industrieviertel und der Stadt wird an einem ungewöhnlichen Bauwerk gebaut. Die Gnome haben eine ihrer erfolgreicheren Erfindungen exportiert und so entsteht hier der erste Bahnhof des Festlandes, dessen Schienen demnächst die Partnerstädte Port Verdans erreichen sollen.
Auch wenn du weißt, dass du bislang nur einen kleinen Teil Lhannds durchreist und noch so vieles nicht gesehen hast, entscheidest du dich deinen Rundflug hier zu beenden, nicht zuletzt weil deine Mitreisegelegenheit, offensichtlich müde, einen Sinkflug einleitet, um sich in der Nähe des Hafens einen Schlafplatz zu suchen.
...
In einem unendlichen Universum ist alles möglich. Und so kann es sein, dass es irgendwo eine kleine Welt gibt, vielleicht der dritte Planet eines kleinen Sonnensystems, auf der Personen existieren, die über andere Welten sinnieren und Lesen. Und in einer solchen Welt findest du dich gerade eben wieder...
--------------------
*Writer's Note: Warum ein Ring? Auf dem ersten Blick scheint ein Ring recht exotisch zu sein, allerdings besitzen als Beispiel von den 8 Planeten unseres Sonnensystems 4 Ringe, also sind sie eher die Regel denn die Ausnahme. Die wirkliche Ausnahme ist der Erdenmond. Eigentlich ist er viel zu groß und zu schwer für einen so kleinen Planeten, Monde dieser Größe findet man eher beim Jupiter oder beim Saturn. Bis heute sind sich die Wissenschaftler nicht einig, wie die Erde an so einen Brocken kam, und es ist Tatsache, dass die Umlaufbahn des Mondes nicht stabil ist. So entfernt sich der Mond z.B. langsam von der Erde und wird irgendwann frei sein.
Andererseits ist zumindest in der Anfangsphase eines Planeten ein Mond ziemlich wichtig. Die Masse verlangsamt die Rotation und stabilisiert die Schwankung der Rotationsachse, was den Planeten stabil genug für unsere derzeitigen Lebensbedingungen macht.
Ich habe mich für einen Komporomiss entschieden. Es gab in der Frühphase Monde, die stabilisierend wirkten, diese wurden aber wegen der instabilen Umlaufbahnen (und aus anderen Gründen auf die ich später noch eingehen werde) zerrissen. Drei Monde sind es, damit genug Material für einen gut sichtbaren Ring im Orbit ist.
** Author's Note: Credits
Ein Großteil der liebevollen Kleinigkeiten der Gnome stammen nicht von mir, sondern von einer guten Freundin, Tina, und ihrer gnomischen Magierin Gabriellerina Elfriedea Sieglinda Emiliana Waldiburgis Muriella Petunianna Kriemhildera Nastassjana Adelheydis Ursulanis Beatrixix Dorothean Claudianne Henriettalla Laurentiane Penelopea Xandrietta Timothealla Willibaldina Friederenka Gundulassa Lugaborgella Steffelsana Jasminea Olivianna Quentine Rasputineris Vanessan Yvonetta Zenzis Mariellan Cosimassis Wurzelzweig Drachenflambé Wolfstot von Krach, von ihren Freunden gerne Gabi genannt. Normalerweise haben sich meine Spieler immer an meine Vorgaben gehalten um nichtmenschliche Rassen zu spielen, in diesem Fall war es genau anders herum. Sie hat jedes Mal wenn sie ihren Charakter ausgepackt hat, neue Ideen, Verrücktheiten und Erfindungen der Gnome ausgetüftelt, von Sportarten über kulturelle Eigenheiten bis hin zum Aufbau der Hauptstadt.
*** Author's Note: Heron-Apparat
Ich bin mir bewusst, dass der Heron-Apparat eine irdische Erfindung ist, die tatsächlich ebenso heißt, ebenso ist sie anders aufgebaut als die Dampfmaschine von James Watt. Ich habe den Namen bewusst gewählt. Er ist eine Hommage an Heron von Alexandria, dem wahren Erfinder der Dampfmaschine und ein Mann, der als „der Maschinenmensch“ in die Geschichte einging. Er hat den Heron-Apparat oder Heronball, den ersten Apparat, der Dampfkraft in Bewegungsenergie umwandelte, bereits vor etwa 2000 Jahren erfunden, aber wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter entwickelt (Sklaven waren so billig dass eine Maschine, die Arbeitskraft ersetzt, schlichtweg überflüssig war). Ebenso hat er eine Unzahl mechanischer Apparate entwickelt, unter anderem einen Münzeinwurf Weihwasserspender, eine sich automatisch öffnende Tempeltür und einen mechanischen Entfernungsmesser.