Die ehrliche Antwort ist gut gemachte Fantasy.
Wobei gut gemacht sehr subjektiv und letzten Endes dann doch Genre abhängig ist.
High Fantasy:
Gut: Die Welt an sich ist fantastisch, die fantastischen Elemente sind nicht nur aufgeklatscht, sondern integraler Bestandteil und vor allem die Konsequenzen sind durchdacht.
Schelcht: Sieht letzten Endes aus wie Rothenburg ob der Tauber mit einem Haufen rumwuselnder weißbärtiger Spitzhutträger.
Ein imho gelungenes Beispiel findet man im PC-Spiel Morrowind. Dort kann prinzipiell jeder erlernen durch Magie zu fliegen (oder man kauft sich einfach im Laden den passenden Zaubertrank). Wenn man also prinzipiell eine fliegende Armee aufstellen kann, macht die klassische Ritterburg mit ihren Mauerringen kaum noch Sinn. Man fliegt unsichtbar auf den Burgfriedhof und ruft die Armee der Finsternis (oder zündet die Holzschuppen und Strohhaufen an,....). Die Wehrarchitektur des örtlichen Kiregeradelshauses erinnert dann auch prompt eher an Bunker und das Magieradelshaus baut in seine Türme erst gar keine Treppen ein, weil jeder der etwas auf sich hält doch eh fliegt.
Wenn High Fantasy, dann bitte auch mit Fantasy. Aber richtig und durchdacht.
Low Fantasy
Schelcht: Mittelaltermarkt. Wenn die Welt wie Rothenburg ob der Tauber ist und noch nicht mal Spitzhutmagier hat. Dann geh ich lieber vor die Haustür und besichtige die Innenstadt oder mach eine Wanderung durch die Lüneburger Heide. Wenn schon Fantasy draufsteht, dann erwarte ich auch ein Minimum an Fantastik und nicht einen schlecht recherchierten Historienroman.
Gut: Die Welt an sich kann ruhig Mittelaltermarkt sein. Aber ich finde eingestreut Fantastisches, das obwohl selten doch ein zentrales und wichtiges Element der Welt ist. Wenn Baba Yaga wirklich im finsteren Wald haust oder St. Barbara erscheint um verschüttete Bergleute zu retten. Oder man damit rechnen muss, dass eine Katze sich Stiefel anzieht und zu sprechen beginnt. Oder das Rezitieren aus dem Necronomicon tatsächlich die Armee der Finsternis herbeiruft.
Urban Fantasy
Eigentlich siehe Low Fantasy, nur anstelle von Mittelaltermarkt mit Füßgängerzone am Samstag. Dabei sollte auch nicht nur alle Jubeljahre mal etwas "mysteriöses" passieren oder gaaaaaanz am Ende der Heilige Gral für ein paar Sekunden auftauchen. Es sollten auch Wechselwirkungen zwischen normaler und fantastischer Welt existieren (ein Yuppie aus Manhattan in Mittelerde macht für mich noch keine Urban Fantasy).
Dark Fantasy
Ja hier könnte ich in einen laaaaaangen Rant verfallen.
Machens wir kurz. Zu viele angebliche "Dark" Fantasy wirkt auf mich wie stinknormale 08/15 Fantasy, wo man den Elfen extra viel schwarzes Make-up verpasst hat und hofft dadurch "innovativ", "erwachsen" oder "ernsthafter" zu wirken.