Beiträge von Rhiannon

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!

    Rudi Palla: Verschwundene Arbeit.


    Ein Kompendium alter und ausgestorbener Berufe mit so schönen, poetischen und überraschenden Exemplaren wie Planetenverkäufern, Lustfeuerwerkern und Federschmückern, aber auch bodenständigen Arbeiten wie z.B. Bernsteindrehern, Barometermachern, Kupferdruckern und Schwammstoffkrämern.


    (schonmal in einem anderen Thread erwähnt, den ich gerade nicht wiederfinde):
    John & Caitlín Matthews: The Element Encyclopedia of Magical Creatures.


    Von A wie "A Bao A Qu" (was Tentakeliges aus Malaysia, das die Lebensenergie von unvorsichtigen Pilgern stiehlt) bis Z wie "Zu" (ein großes Wesen mit Adlerkopf und Löwenkörper aus der mesopotamischen Mythologie)

    Zitat

    Original von Yambwi
    Das mit der Made ist ganz schön eklig. ;D Könnte aber theoretisch auch gehen. Aber da müsste man mal überlegen, wie eine Madenart so eine Evolution entwickeln konnte?


    Naja, der Glaube, dass sich nur das Nützliche durchsetzt ist eigentlich sowieso falsch. Es reicht schon aus, das ein Merkmal nicht schädlich ist, um mitgeschleppt zu werden. Mein Lieblingsbeispiel sind da nach wie vor die Miesmuscheln. Bei denen führt der Darm mitten durch's Herz. Warum weiß keiner so genau, möglicherweise hilft das Pumpen bei der Verdauung oder man spart ein bisschen Platz in der Schale :weissnicht: Je nach dem wie die Umwelt so aussieht könnte man sich was überlegen wie: Die Viecher kommen aus einer sehr gefährlichen, eher unwirtlichen Gegend mit wenig anderen Tierarten und haben gelernt, fremde DNA einzubauen mit der Chance was zu erwischen, dass der Art beim Überleben hilft. Millionen Jahre später ist das Klima netter und eigentlich wird die Eigenschaft nicht mehr gebraucht. Deshalb sind die Gene für's Einbauen normalerweise inaktiv (auch wir schleppen übrigens noch so einiges an inaktivierten stammesgeschichtlichen Altlasten mit). Bei einigen Maden funktioniert der Aus-Schalter allerdings nicht und die mutieren dann fröhlich weiter. Das wäre aber in jedem Fall selten, also wohl eher nicht allgemein bekannt. Nur vielleicht ein paar Gelehrten von denen sich einer oder zwei solche Maden irgendwo im Glas auf dem Regal halten. Vielleicht nur als Kuriosität, vielleicht um mal die Weltherrschaft an sich zu reißen :D Da wäre dann alles möglich.

    Bei Enterprise gab's auch mal sowas. Wenn ich mich da spontan richtig erinnere, hat der gute Dr. Phlox eine spezielle Made mit DNA geimpft und selbige hat sich dann in eine Kopie des DNA-Besitzers verwandelt. Im Prinzip muss man ja auch tatsächlich nix von DNA und Gentechnik wissen, es reicht ja die Erfahrung, dass die Made sowas kann bzw die zufällige Entdeckung dieser Fähigkeit. Sowas wie: ein Gelehrter hat eine ihm unbekannte Tierart untersucht und sich dabei am Papier geschnitten/mit der Feder gepiekst/sich vorher bei der Gartenarbeit verletzt. Und ein paar Tage, nachdem er die Made angefasst hatte.... Überraschung :D

    Ich bin mit dem Geschenk an sich fertig - leider hat's mir das Netzteil von meinem Laptop abgeschossen und ich konnte nur die einfache Fassung runterziehen bevor der Akku leer war. Das neue Netzteil soll aber spätestens am 4. da sein. Ansonsten muss ich die hübsche Version halt nachschicken (die andere kommt aber bestimmt) :)

    Zitat

    Original von Rudolf Stolte
    Nachtrag: Würde es Dich verärgern, wenn ich die Chef-Meeresbiologin des
    Avalon Research Centers Rhiannon Marner nennen würde (ein anderer Fa-
    milienname Deiner Wahl wäre natürlich auch willkommen) ?


    Awww - *rotwerd* Ähm, nein, ich würde mich geehrt fühlen ;D


    Noch mal ne allgemeine Sache, speziell beim Aussetzen von terminalen Räubern: um ein Nahrungsnetz am Laufen zu halten, muss man immer auch die Energieübertragung bei jeder Stufe im Auge behalten. Von Stufe zu Stufe werden nämlich nur ca 1% der Energie weitergegeben (die sogenannte "Ökologische Effizienz"). Nahrungsketten sind also energetisch gesehen extrem flache Pyramiden. Für jede Ebene, die eingeführt wird, wäre es gut die darunterliegenden entsprechend anzupassen (mehr Spezies, mehr Individuen pro Art etc). :)

    Die Einführung oder Entdeckung von neuen Arten ist unproblematisch, solange du immer das gesamte Nahrungsnetz/System im Auge behälst. Also: was fressen die, von wem werden sie gefressen, wie vermehren sie sich etc. Z.B. gibt es ja seit langem die Diskussion um eingeschleppte Arten. Die sind nämlich nicht pauschal schädlich. Wenn eine Art sowieso keinen Tentakel auf den Boden kriegt, weil ein Räuber auf exotisches Essen steht oder sich nicht vermehren kann (zu kalt, zu warm, zu salzig,...) ist das Thema durch. Einige Arten integrieren sich auch einfach in bestehende Systeme, finden ihre eigene Nische und spielen in existierenden Räuber/Beute Systemen mit. Auffällig werden nur diejenigen, die es schaffen, ein System komplett aus dem Gleichgewicht zu bringen. Also, solange du die Arten in deinem Gesamt-System unterbringst, kannst du soviele haben, wie du willst (heimische und eingeführte). Und ich schätze mal, deine Meeresforscher werden sich schon Gedanken machen, welche Art man aussetzen kann und bei welcher man es besser lassen sollte ;D

    Als low-tech Variante fallen mir da spontan diese Aufklapp-Bilderbücher ein. Dafür gibt's auch Anleitungen.... Wäre aber ziemlich aufwändig. Schrägansicht könnte bestimmt gehen, ansonsten halt doch in Schichten. Wie groß ist das Gebiet denn und wie oft wird es bespielt = wie aufwändig kann's denn sein?


    Wie wär's denn mit ner eigenen Konvention für 3D Karten? ;D Dein Techniklevel ist ja ziemlich hoch. Ich stelle mir gerade z.B. eine holografische Karte vor, gespeichert auf [kleines Speichermedium deiner Wahl]. Das [Speichermedium] könnte man dann einfach von speziellen Projektoren/Beamern auslesen lassen. Interaktiv mit Einzeichnen von Routen direkt im Bild, Icons von Schiffen, anderer Spielkram... :)


    Das heißt, sie sind eigentlich gute, schnelle Schwimmer nur als Reptilien können sie es sich leisten, zwischen der Jagd einfach im Wasser abzuhängen ;D Wäre ja an sich auch ein praktischer Zweitnutzen der Schwimmhäute: einmal als Schwebehilfe im Wasser, z.B. um nahe der Oberfläche zu bleiben ohne sich groß anstrengen zu müssen und ev. als Wärmekollektor, damit es einem Makuti im Wasser nicht kalt wird. Sozusagen eine Vergrößerung der Körperoberfläche, damit man mehr Sonnenwärme tanken kann, die dann den Makuti auf Betriebstemperatur für die Jagd hält. *Nur so ne Idee* :)

    Hmmm... was mir dazu mal spontan einfällt: Welche Körperform haben die Makuti denn? Ich verstehe nämlich noch nicht ganz, wie sie fliegen können (selbst, wenn es nur ein Gleiten ist). Das Problem, das ich sehe ist im Wesentlichen das Abheben: Sie leben die meiste Zeit im Wasser, sind aber keine guten Schwimmer- etwas unpraktisch vielleicht, aber ok. Nur, wie kriegen die genug Geschwindigkeit, um in die Luft zu kommen? Und eine zweite Sache, die zu Überlegen wäre: wie kurz ist so eine "kurze Gleitstrecke"? Wie auch immer die Makuti in die Luft kommen wird ja auf die eine oder andere Weise mit Spritzen, Wellen etc. verbunden sein. Also Signalen, die eine mögliche Beute warnen können. Ein Makuti müsste also über Möglichkeiten verfügen, seine Beute über eine ausreichend lange Distanz wahrzunehmen, die es erlaubt in die Luft zu kommen, ohne dass das Abendessen was davon mitbekommt. Gleichzeitig muss er nahe genug dran sein, damit er mit einem Flug hinkommt. Wenn sie auch Menschen und Meeressäuger angreifen, dann scheinen sie ja ein ziemlich großes Beutespektrum zu haben. Fressen die nach dem "alles oder nichts" Prinzip bzw. wie eine Schlange? So in etwa: einmal im Jahr klappt die Sache mit der Beute, dann lege ich mich erstmal hin zum Verdauen? Falls nicht, wären vermutlich große Schwärme als Nahrungsquelle praktischer. Selbst, wenn ein Makuti dann zu kurz springt und nicht genau mitten im Schwarm landet, hat er immer noch gute Chancen, Beute zu machen. :)

    Hehe, Ökosystemtheorie, eines meiner Lieblingsgebiete...
    Deine Frage beinhaltet mehrere Aspekte (Anzahl von Ebenen in Nahrungsnetzen, Diversität vs. Stabilität etc), aber ich versuche mal, es nicht allzu lang werden zu lassen (Zusammenfassung am Ende)


    Grundsätzlich: Ja, es gibt Nahrungsnetze, die mit sehr wenig Stufen auskommen. Kurze Nahrungsketten kommen immer dann vor, wenn effiziente Filtrierer das Netz dominieren. Ein Beispiel wäre Phytoplankton - Krill - Bartenwal in der Antarktis. Lange Ketten gibt es, wenn es viel Räuber-Beute Stufen gibt, bei denen sich die Beteiligten in ihrer Größe nur gering unterscheiden und/oder kleinere Räuber größere Beute im Rudel jagen. Wenn dann noch ein großer Aktionsradius der Räuber und viele Querverbindungen im Nahrungsnetz dazukommen, dann kann man leicht auf 10 Stufen kommen. Außerdem geht nicht alle Energie linear durch vom Phytoplankton zum Hai, es gibt auch Abkürzungen, z.B. über die sogenannte „Mikrobielle Schleife“ in der Bakterien gelöste, z.B. von Algen ausgeschiedene Nährstoffe oder Abbauprodukte von toten Organismen verwerten und selbst direkt als Futter dem Zooplankton zur Verfügung stehen.


    Diversität: die Diversität hat nicht nur mit der Anzahl der Arten in einem System zu tun, sondern auch, mit wievielen Individuen eine Art vertreten ist. Wenn man 10 Arten hat, die alle mit 10 Individuen vorkommen ist die Diversität höher als wenn eine Art 91 Individuen stellt und der Rest jeweils 1. Die treibende Kraft ist normalerweise Konkurrenz. Um Nährstoffe/Nahrung, Licht, Platz etc. Allerdings kann niemand in all diesen Aspekten ein gleich guter Konkurrent sein, denn jede Anpassung, z.B. an Lichtmangel, kostet Energie, die dann nicht mehr für andere Sachen, z.B. Fortpflanzung zur Verfügung steht. Und da das Energiebudget eines Organismus nunmal begrenzt ist, gibt es zwar durchaus Generalisten, aber keine, die Spezialisten auf ihrem Gebiet schlagen könnten. Im Endeffekt würde es also darauf hinauslaufen, dass es nur so viele Arten gibt, wie es umkämpfte Ressourcen gibt. Ziemlich offensichtlich ist das nicht so. Besonders hübsch sieht man das im Phytoplankton, wo es eigentlich nur eine Handvoll limitierende Faktoren gibt: Stickstoff, Phosphat, Silikat, Eisen, Licht, ev. noch einige Spurenelemente. Theoretisch dürften also nicht mehr als fünf Arten gleichzeitig vorkommen, tatsächlich sind es aber hunderte (das sogenannte „Paradoxon des Planktons“, Hutchinson 1961). Die Lösung für dieses Paradoxon liegt darin, dass sich die Umweltbedingungen schneller ändern, als eine Art braucht, die anderen im Kampf um eine bestimmte Ressource zu besiegen. Das können z.B. Sturmereignisse sein, die das Wasser durchmischen und neue Nährstoffe vom Boden aufwirbeln, Temperaturänderungen, lang anhaltende Perioden mit hoher Bewölkung, Strömungsänderungen etc... Zu viele Störungen wirken sich allerdings ebenfalls nachteilig auf die Diversität aus, da nur noch die härtesten Kerle übrigbleiben würden. Tatsächlich erlaubt eine mittlere Störungsintensität die höchste Diversität (IDH, „Intermediate Disturbance Hypothesis“ Connell 1978 ). Ohne Störung des Systems würden sich die konkurrenzstarken Arten durchsetzen, bei zu vielen oder zu schweren Störungen sterben zu viele Arten aus. Ein weiterer Aspekt, der mit dem schon erwähnten Energiebudget zusammenhängt ist, dass viele der konkurrenzstarken Arten sehr empfindlich auf Störungen reagieren, während in der Konkurrenz schwächere Arten oft stresstoleranter sind. Zusätzlich gibt es auch ausgesprochene Spezialisten, die nur alle paar Jahre unter ganz bestimmten Bedingungen mal auftauchen, dann aber gerne massenhaft.


    Zurück zu den Nahrungsnetzen: Grundsätzlich sind Nahrungsnetze nicht starr sondern sehr dynamische Angelegenheiten. Viele Arten durchwandern im Laufe ihres Lebens mehrere Stufen. Auch ein Thunfisch fängt mal als kleine Larve an. Es ist deshalb nicht unüblich, Nahrungsketten über Körpergröße zu definieren, das erleichtert z.B. das Verfolgen von Energieflüssen ungemein. Außerdem unterliegt die Zusammensetzung von Nahrungsnetzen einer starken Saisonalität. Flexibilität zeigt sich jedoch auch in der Zahl der Verknüpfungen: ein Krebs frisst mehrere Algenarten, ein Fisch mehrere Krebse etc. Fällt also eine Futterart aus, dann kann ein Organismus auf eine andere umschwenken (wie gut und wie lange ist eine Frage der Nahrungsqualität aber das ist ein ebenso großes anderes Thema ;) ).
    Lange Zeit hat man angenommen, dass Nahrungsnetze umso stabiler sind, je größer sie sind. In der Natur kommen ja schließlich auch am häufigsten diese irre komplizierten Nahrungsnetze vor. Ein populäres Beispiel war die Anfälligkeit von Monokulturen gegenüber natürlichen Gemeinschaften. Man nahm an, das die Stabilität von Systemen in dem Maße zunimmt, wie die Anzahl der Arten und die der Verbindungen zwischen Arten zunimmt. Bis 1972 ein gewisser Herr May mathematisch bewies, dass das so nicht stimmt. Komplexe Systeme sind weitaus anfälliger sind, instabil zu werden als solche, die weniger divers sind. Dieses Phänomen nimmt zu mit steigender Artenzahl, steigender Zahl der Verknüpfungen und je stabiler solche Verknüpfungen sind. Der folgende Ausbruch an neuen Theorien und Modellen hält übrigens bis heute an und ist eines der wichtigsten Forschungsgebiete in der aquatischen Ökologie. Ergebnisse und gängige Theorien sind: Es muss in einem System viele, aber relativ schwache Verknüpfungen geben. Kein Räuber darf also nur auf einen einzigen Beuteorganismus angewiesen sein, sondern kann/soll mehrere fressen, je nach Angebot und Nahrungsqualität. Wenn dann ein Organismus ausfällt – kein Problem. Speziell Allesfresser gelten als starke Stabilisierer von Netzen. Starke Verknüpfungen können existieren, allerdings nur in Sub-Netzen, die wiederum nur schwach mit dem Rest des Systems verknüpft sind.


    Zusammengefasst:
    Nahrungsnetze sind eine höchst dynamische Angelegenheit
    Kurze Nahrungsketten sind möglich, aber auch sie brauchen ein Minimum an Diversität, um genügend schwache Verbindungen zwischen den einzelnen Gliedern zu haben und damit stabil zu sein. Soll heißen, keine Art darf in ihrer Nahrungswahl zu spezialisiert sein.
    Die Diversität hängt ab von der Anzahl der limitierenden Ressourcen und der Variabilität der Umweltparameter, die die Konkurrenz immer wieder neu starten ohne Arten ganz auszurotten