Wir müssen unterscheiden:
1. Stromversorgung: standortgebundene Energie
2. Mineralölversorgung: flexibel und mobil einsetzbare Energie
3. Heizmaterial
4. verbliebene Ressourcen
5. Logistik-Probleme
6. Gesellschaftliche Auswirkungen
7. Internationale Auswirkungen
Zuvor sei daran erinnert, daß jedes Land seinen Energiemix unterschiedlich gestaltet und ich mich hier auf Deutschland beziehe.
@ 1. Stromversorgung
(Deutschland 2009: 43,9% Kohle, 22,6% Kernkraft, 14,8% erneuerbare Energie im weitesten Sinn, 15% Erdgas/Mineralöl, 3,9 übrige (z.B. Müllverbrennung) Der Einfachheit halber habe ich die Zahlen von Wikipedia übernommen.)
Wir müßten also 15% der Energieversorgung sofort und weitere 22,6% nach ein bis 2 Jahren einsparen, wobei zu berücksichtigen ist, daß die deutschen Uranvorkommen nicht ausgebeutet werden und für Europa sicherlich mehrere Jahre reichen würden. In Medienberichten der letzten Zeit, wurde zum Ausdruck gebracht, daß etwa 20% der deutschen Energie exportiert wird. Darüber hinaus sind neugebaute Kraftwerke aus dem Bereich Kohle und erneuerbare Energien.
Fazit: Glück gehabt, nur geringe Einschränkungen bis mittelfristig andere Energieformen Erdgas, Mineralöl und Atomstrom ersetzen können. Dunkle Straßenbeleuchtung, zeitliche Einschränkung der Ausstrahlung von Fernsehsendungen, Verpflichtung zum Besitz von Solarbacköfen für Garten- und Balkonbesitzer, Solarladestationen u.s.w. sollten also sogar ausreichen, den steigenden Energiebedarf der Industrie auszugleichen, obwohl wir bei diesem Szenario ja eher von zusammenbrechender Wirtschaft, also sinkendem Energiebedarf ausgehen.
Stärkung regionaler und lokaler Energiemodelle, sowie kleinerer Anbieter wäre evt. notwendig um eine soziale Abhängigkeit von den großen Energiekonzernen zu vermeiden, wenn diese nicht sowieso verstaatlicht würden. Es ist schließlich fraglich inwieweit es noch einen freien Energiemarkt gäbe.
Zur Transportfrage siehe 5.
@ 2 mobile Energie:
Sofortiges Verbot der Benutzung privater mit fossilen Energieträgern betriebenen Fahrzeugen, Ausbau und Umrüstung der öffentlichen Verkehrsysteme, Vorrangige Umrüstung von Notfallfahrzeugen (Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen, THW) und Lebensmitteltransportern, Einschränkung des militärischen Gebrauchs der Kraftfahrzeuge (Die meisten Staaten haben in der Statistik nicht berücksichtigte Treibstoffvorräte für ihr Militär.), u.a. Rationalisierungsmaßnahmen sollten die Verfügbarkeit der Treibstoffvorräte entscheidend verlängern.
Insbesonder sinnloses hin- und herkutschieren von Waren müßte unterbunden werden. Regionalisierung durch Verwendung regionaler Produkte und durch erhöhte Bedeutung der Region für die Bewohner (z.B. Erhohlung).
Die Umstellung auf Bio-Kraftsoffe und Elektrizität als Antrieb müßte forciert werden. Dies sollte mittelfristig machbar sein, da die Technologien vorhanden sind.
Fazit: Starke Einschränkungen für das Individuum, die mittelfristig behoben werden können.
@ 3. Heizmaterial
Kohle, Holz, Holkohle, Erdwärme, Solarenergie, elektrischer Strom. Erdgas soll seit ein paar Jahren so stark bevorratet sein, daß es für einen durchschnittlichen Winter reicht. Darüber hinaus heizen wir sowieso viel mehr als nötig. In früheren Zeiten wurde meist nur die Küche beheizt. Auch hier also Einschränkungen, aber keine Katastrophe.
@4. verbliebene Ressourcen
Diese thematisiere ich, da, wenn Erdöl, Erdgas und Uran erschöpft sind, wieder Industrieländer wie Deutschland im Besitz der Energierelevanten Ressourcen, sprich: Kohle, sind. Randbemerkung: Die deutschen Uranvorkommen liegen derzeit ungenutzt da, das Uran kann also nicht von jetzt auf gleich ausgehen.
@5. Logistik-Probleme
Der Bio-Diesel muß rationalisiert werden und vorzugsweise für Kohle- und Lebensmitteltransporte verwandt werden. Die Auswahl an Lebensmitteln würde natürlich eingeschränkt, vielleicht auch zeitweise auf Notrationen beschränkt, aber da der private individuelle Straßenverkehr weitestgehend fortfällt dürfte das nur kurze Zeit der Fall sein. Da die Haltbarkeit der Lebensmittel kein Problem ist, entfällt ja ein goßer Teil des Problems.
@6 und 7:
Es hängt also von der Gestaltungskraft der Politiker ab, und nicht von dem Mangel selbst, wie die Zukunft aussieht. Insbesondere die zeitweise hohen Kosten können zu sozialen Unruhen führen.
Wenn auch die Kohle entfällt, ist das natürlich etwas ganz anderes. Vor 20 oder 30 Jahren wäre es auch anders gewesen, da damals noch viele Technologien fehlten, sich auf der anderen Seite aber ein Großteil der Bevölkerung noch an eine nicht so mobile Zeit erinnern konnte.