Beiträge von Nharun

    1. Die Geschichte von dereilenden Vyge


    Das ist kurz und bündig so wie Ortssagen gerne mal sind - ich persönlich mag blumigen Sagenton lieber, so dass es für mich gerne hätte ausführlicher sein können.


    Die Geschichte davor (Die drei Äpfel) mochte ich auch. Sagenton und doch anders, dass man es als nicht-irdisch erkennt


    12. Die Geschichte von Ratte, die Honig stehlen wollte


    Was für ein schönes Märchen! Das ist stimmig bis in alle Details und sprachlich sehr schön!


    15. Die Verwandlungen des Hainbauers


    Das ist auch ein sehr schöner Sagenton. Kurze, aneinandergereihte Informationen, vor denen man nach heutigem Leseverständnis kopfschüttelnd nach dem roten Faden sucht. Ich mag das, das klingt wirklich nach alter Überlieferung


    Danke, @Vinni für deine lieben Kommentare. Es freut mich, dass dir meine Geschichten gefallen haben. Wie man erkennen kann, fallen alle meine Beiträge zum Kalender '18 unter das Motto "Märchen und Sagen" - weil ich so etwas gerne schreibe, weil so etwas für mich in die dunkle Jahreszeit passt und weil sie dazu tendieren nicht besonders lang zu sein :) Ich habe mich bemüht, bekannte Elemente aus Märchen und Sage zu benutzen, dabei aber dennoch eine Verwurzelung derselben in meiner Welt darzustellen; wenn ich deine Kommentare lese, habe ich das glaube ich (zumindest im Ansatz) geschafft :) "Die Geschichte von Ratte, die Honig stehlen wollte" ist mir selbst von meinen Beiträgen auch der liebste, nicht weil er der längste ist, sondern weil ich über den kulturellen Hintergrund der Arbaren (aus derem Raum das Märchen stammt) genug weiß, um vernünftig auf Details zu achten. :kuschel:

    @Elatan Eine schöne, passende Beschreibung der kulturellen Wirkungsmacht einer solche Naturerscheinung. Gefällt :thumbup:
    @Chrontheon Gut geschrieben :thumbup: , mich interessiert auch warum das Wasser rot ist (und das mit der Vorstellung der Kuku-Welt sekundiere ich)


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    Hat es einen besonderen GRund, dass sie Stutenmilch dafür nehmen?

    Die Irmisonen sind ein Reitervolk und Stutenmilch ist so verbreitet, wie bei anderen Völkern Bier oder Wein.


    ... sowas mit einem Geysir zu vergleichen! Aber wen wunderts schon, das diese abnorme Priesterschaft einen Wettbewerb draus macht!

    Man darf nicht vergessen, dass Ainanus Asmer nur über Begebenheiten berichtet, von denen er gehört hat und das auch noch aus der Perspektive eines "Zivilisierten" der über "Barbaren" schreibt

    Über das Brauchtum der Irmisonen
    (Gnaivus Ainanus Asmer: Hib Hesso Citinense III, 20; 240 OCS [514 VOR])


    Unter den Irmisonen gibt es einen seltsamen Festbrauch: Zu Ehren des Gottes Cais betrinken sie sich mit vergorener Stutenmilch, nur um sich dann mit einem kleinen Pinsel zum Erbrechen zu bringen; dabei ist den Irmisonen wichtig sich möglichst aufsehenerregend zu erbrechen und ich habe gehört, dass sogar die Drumanen darauf achten, wer seinen Auswurf am weitesten erbricht. […] Cais aber ist ihr Gott der Quellen und Gewässer; sie verehren ihn in einem Heiligtum in der Quellgegend des Loras-Stromes, wo eine unterirdische Quelle sich mehrmals am Tag aus dem Boden erbricht und das eine Wolke aus Dampf und Wasser sich zeigt, die nach Überzeugung der Irmisonen Cais selbst ist.

    Ich habe mich immer gefragt, was die Pferde von solchem Zierwerk halten. Davon abgesehen: Moisturize me! Ahem. Der arme Kerl, der da aufgeschlitzt wird. Waru,m denken die Citinenser denn, dass der Tote Kopf die Gebete an die Götter weitergibt? Eigentlich hat er ja keinen Grund dafür.

    Was die Pferde davon halten kann ich dir nicht beantworten. Aber durch das Opferritual, dass Ainanus Asmer hier sicherlich nicht vollständig oder ganz korrekt wiedergibt, wird der geopferte Mensch zu einer "Brücke" zwischen der Welt der Menschen und der Götter; wenn man dazu bedenkt, dass die Drumanen Priestermagier waren, besteht auch die Möglichkeit, dass der Kopf von einem Geist besessen ist, der tatsächlich Gebete an einen mächtigeren Geist weiterleiten kann, der möglicherweise ein Interesse daran hat, die Gebete zu erhören (weil er etwas davon hat oder etwas dafür verlangen kann, oder so). Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass es sich hier um eine religiöse Vorstellung handelt, die sich vielleicht aus einem ursprünglichen freiwillig erfolgten Opfer entwickelt hat; die Frage ob es so etwas wie eine Seele und ein Leben nach dem Tod gibt ist, aus der Warte des Allwissenden Bastlers gesprochen, im Übrigen unklar, ebenso ob torajanische Götter wirklich existierenden (mit der Tendenz zu: Nein, das ist alles nur Religion).

    Frohes Neues! *Lobsbeeren an Raketenbind* *Lunte anzünd*


    *Lobsbeerraketen explodieren*


    @Teja Eine spannend geschriebene Quelle über ein historisches Rätsel, dass durch seine am Ende angedeuteten Menschenopfer, so blöd das klingt, noch interessanter wird. Ich mag ja so spekulierende Texte über irgendwelche alten Ruinen :thumbup:
    @Chrontheon Ein heroisches Selbstopfer, um die Welt zu retten - gut, dass das Sêd war und nicht irgendjemand egoistisches :) :thumbup:
    @Elatan Wie bei Teja ist das Menschenopfer nur ein Teil einer interessaten Volksbeschreibung und in deinem Fall der Auswirkungen ihres religiösen Brauchtums auf die spätere Entwicklung und ihre Verbindung zu anderen Völkern :thumbup:

    Kriegsgräuel der Citinenser
    (Gnaivus Ainanus Asmer: Hib Hesso Citinense IV, 4; 240 OCS [514 VOR])


    Numo[1] berichtet, dass die Citinenser nach diesem Ereignis[2] den gefallenen und gefangenen Feinden die Köpfe abschlugen und sie als Verzierung an die Hälse ihrer Pferde, die Spitzen ihrer Banner und die Pfosten ihrer Zelte hingen. Er beschreibt, dass die Drumanen[3] die Köpfe der gefallenen Offiziere für ihre Orakel nutzten, in dem sie beschriebene Knochen in ihnen schüttelten um ihre Weissagung aus den herausfallenden zu ziehen. Doch aus meiner Gefangenschaft unter diesen Barbaren kann ich, obwohl ich die Schädel als Verzierung mit eigenen Augen gesehen habe, von der letzteren Praxis nichts bestätigen. Was ich gesehen und gehört habe, ist jedoch, dass die Drumanen, wenn sie den Willen ihrer Götter in Erfahrung bringen wollen, sich einen Gefangenen bringen lassen; er wird nackt in einen aufrechten Rahmen gespannt, so dass seine Arme und Beine strahlenförmig von ihm abstehen und er sich nicht rühren kann; einer der Drumanen greift dann zu einem Speer, der in einem speziellen Zelt aufbewahrt wird, wenn er nicht für dieses grausame Ritual genutzt wird, und stößt diesen dem Gefangenen von Hinten durch die Brust, so dass seine Spitze vorne herausbricht; die anderen Drumanen beobachten die Regungen des Gefangenen und den Fluss des Blutes aus dieser Wunde und wie die Blutstropfen auf dem Boden auftreffen und welche Muster sie dort bilden – dabei ist jeweils einer von ihnen auf eine der Beobachtungen spezialisiert; aus all diesen Beobachtungen erkennen sie nach kurzer Beratung den Willen der Götter, den ein weiterer von ihnen dann verkündet. Ich musste sehen, wie einer meiner Gefährten, der Numitunus Hermus Losis dieses schändliche Schicksal erleiden musste und, weil die Drumanen sich uneinig über den Willen der Götter waren, man ihm, während er noch mit dem Tode rang, den Bauch aufschnitt, um aus den herausquillenden Därmen und Säften Sicherheit zu erlangen – als sei er kein Mann sondern ein Lamm. Ich verlor bei diesem Anblick die Besinnung, weshalb ich über das dann folgende keine sichere Auskunft geben kann, doch meine Mitgefangenen waren sich nachher sicher, dass die Drumanen und Führer der Citinenser das Fleisch des armen Hermus verzehrten, wie es bei den zivilisierten Völkern mit dem Fleisch von Tieropfern üblich ist. Doch was ich mit Sicherheit berichten kann ist, dass die Citinenser den Kopf des Hermus auf ihrem Kultplatz auf einem Pfahl aufgespießt behielten und ihn in den folgenden Tagen immer wieder mit einem seltsamen Fett bestrichen, um ihn zu konservieren – und ich sah die Citinenser – Krieger, Weiber und Sklaven aus anderen Stämmen zu der gräuslichen Trophäe treten, um ihm Wünsche und Gebete an ihre scheußlichen Götter in das eine oder andere Ohr zu flüstern.



    Fußnoten:
    [1]Velchaius Acuilnus Numo, der seine „Umricerationes“ (Beschreibung der Völker und Länder der damals bekannten Welt) etwa einhundert Jahre vor Gnaivus Ainanus Asmer schrieb [~137 OCS].
    [2]Gemeint ist hier die Schlacht auf den Sinischen Weiden [110 OCS], bei der drei Aciones unter Führung des Drunators Venelus Cafatus Capo von den Citinensern besiegt worden waren; diese Schlacht fand eine Generation vor Acuilnus Numos Niederschrift der „Umricerationes“ statt.
    [3]Die Priestermagier der Citinenser

    @Teja Schlaues Vorgehen, aber müssen die Zoveri dadurch nicht auch extrem paranoid sein und fürchten, dass jemand eine "Impfung" gegen ihre extra-lebensfeindliche-Besucherumwelt entwickelt?


    @Chrontheon Uhhh, eine Kuku-Geschichte! Der vorkommende Technobabble macht mich aber neugierig - gibt es einen Glossar dafür, den du mit uns teilen würdest?


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    Ein interessantes Buch. Ich würds gern mal vollständig lesen!

    "Magische Geschichte" ist eine populärwissenschaftliche, montalich erscheinende Zeitschrift, kein Buch. Wenn du nur lesen willst, kann ich gerne mal eine komplette Ausgabe zusammenschreiben - denn mit Bebilderung wäre mein kleiner Speedbastelbeitrag über ein bis zwei Doppelseiten verteilt gewesen ;)

    Allergiehinweis: Die folgenden Lobse könnten noch Spuren von Weihnachtsstimmung enthalten!


    @Elatan Ein interessantes Völkchen. Besonders die Schädelsammlung in der Zikkurat von Gitmalu klingt spannend!


    @Efyriel Eine sehr stimmige Völkerbeschreibung im kurzen Format - das klingt, als ob du genug Material andeutest, um die Gegend intensiver zu bebasteln!


    @Riothamus *Fleißsternchenaufkleb* Ein hübsches Referat hast du gehalten, sehr informativ, flüssig vorgetragen und nicht einfach aus der Tränipedia abgeschrieben!

    Die Ruinen von Sember
    aus: Magische Geschichte. Magier - Ereignisse - Epochen. Ausgabe 3/79


    Sember ist heute vor allem unter Bergsteigern und Schneesportlern bekannt und der damit verbundene Tourismus bildet den Kern des bescheidenen Wohlstands dieser kleinen Nation im Herzen Noronteias. Das flache Kernland, die Hochebene Sem, die immerhin den Ursprung des Landesnamens bildet, ist rückständig und kaum bekannt. Doch nicht nur den Anhängern Nekides‘ sondern auch ernsthaften Archäologen ist Sember nicht nur aufgrund der touristischen Hotspots bekannt, sondern vor allem für die erstaunlichen Ruinen einer uralten Zivilisation, die sich einst über die Hochebene erstreckte.



    Warum stellt die sembische Zivilisation die Wissenschaft seit ihrer Wiederentdeckung in den 1950ern vor ein Rätsel? Die Hochebene Sem liegt umschlossen von hohen Bergen im Herzen des Kontinentes Noronteia, das Klima ist kalt und trocken und das Land wird nicht nur von keinen größeren Flüssen durchzogen, sondern profitiert auch von keinem nennenswerten Niederschlag. Grundwasser tritt nur an wenigen Stellen hervor und speist kleine Bäche, ausreichend für die kleine, halbnomadische Bevölkerung, die erst in diesem Jahrhundert zu einer mehr sesshaften Nation heranwachsen konnte; aber die größeren Städte des Tieflandes und ihre Wasserversorgung wurden erst durch moderne Technik möglich. Dennoch haben Archäologen die Ruinen einer gewaltigen Stadt gefunden, die vor 4000 Jahren entstand, sich über mehr als 1000 Jahre beständig vergrößerte und erst weitere 1000 Jahre später, möglicherweise im Zusammenhang mit der großen Katastrophe des Jahres 0 unterging.


    Doch als wäre das nicht schon rätselhaft genug: Die Wasserversorgung dieser uralten Metropole scheint jüngsten archäologischen Untersuchungen nach auf einem ausgeklügelten System aus Zisternen bestanden zu haben, die durch intensive Regenfälle gespeist worden sein müssten. Die archäogeologischen Untersuchungen zeigten dann auch Spuren einstmals üppiger Niederschläge – doch keine Anzeichen für eine klimatische Situation aus der diese mögliche gewesen sein könnten.


    Die Beherrschung des Wetters muss durch Magie erfolgt sein, doch eine derart zuverlässige magische Manipulation ist, soweit wir wissen, erst seit der Großen Einheitlichen Verzerrungstheorie derart zuverlässig möglich. Waren die alten Sember, die außer einigen bislang unentschlüsselten Petroglyphen keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterließen zu einer derart machtvollen magischen Wetterbeherrschung fähig oder liegt Nekides mit seiner Vermutung einer „Entwicklungshilfe“ durch Reisende von den Sternen doch richtig?


    Eine neue Studie des Archäomagischen Instituts der Universität Mir deutet an, dass die notwendige Magie möglich, aber sehr gefährlich gewesen wäre; dass möglicherweise Anderdunkelentitäten heraufbeschworen wurden, um dies zu bewerkstelligen – und dass die Große Katastrophe eine mögliche primitive Wetterkontrollmagie unmöglich gemacht haben könnte. Aufgrund der Reststrahlung durch die Katastrophe können jedoch keine magischen Rückstände im sembischen Hochland mehr eindeutige Rückschlüsse erlauben.


    Da keine Beschreibungen der alten Sember durch andere, uns bekannte Völker erfolgten, müssen wir darauf hoffen, dass künftige Archäologen vielleicht eines Tages auf eine verschüttete Bibliothek – oder wahrscheinlicher: eine Ritualanlage – stoßen, um die Frage eindeutig zu klären.

    @Elatan Ich finde es gut, dass du das Speedbasteln genutzt hast, deine Gedanken über die Junditai, von denen du im Chat schon hin und wieder mal Versatzstücke und Ideen vorgestellt hast, zu einem Text zusammenzufassen, den du in dein Weltenbuch übernehmen kannst! :thumbup:


    @Veria Ein hübscher Abriss einer spannenden Geschichte, schade, dass der Text so kurz ist, über die Verwicklungen und Auswirkungen, gerade auch der Abspaltung und den Entwicklungen innerhalb der Religion würde ich gerne mehr lesen :thumbup:


    @Chrontheon

    Iderusa - Adelsrepublik oder Theokratie?
    aus einer Einführungsvorlesung zur Iderusichen Geschichte von Neandras Phelis, gehalten an der Universität von Mir, 1975


    Sie werden in der populären Literatur immer wieder die Erklärung finden, dass es sich beim klassischen Iderusichen Reich um eine Adelsrepublik gehandelt habe. Verabschieden Sie sich von derart einfachen Erklärungen, die aufgrund ihrer Einfachheit nur falsch sein müssen. Die Autoren, die so etwas behaupten, wenden eine Denkungsart auf das Iderusische an, die diesem kaum gerecht wird; nämlich eine Echyrische. Wenn dort Religion höchstens das Beiwerk jeglicher politischen Beschäftigung war, so muss das doch bei den Iderusen ebenso gewesen sein, nicht wahr?


    Lange bevor die arrovelosianischen Gesetze ersonnen und niedergeschrieben worden waren, hatten die Iderusen ein niedergeschriebenes Recht, dessen Gesetze auf jedem Taconum auf steinernen Tafeln einsehbar waren und auf die sich jeder Bürger berufen konnte. Die Iderusen haben einen ganzen Haufen Rechtsliteratur, Gesetze, Fallakten, Traktate auf uns kommen lassen. Seien wir nicht so, wie jene Autoren, die das einfach ignorieren, sondern lassen die alten Iderusen mit ihren eigenen Worten sprechen:


    MENUTES ORNES OB AISERES LAUDANT CITIAS SEINO ERRAE DRUNARE PORMUNT EQUAE RAIGURIUM LERONT


    Das heißt: „Alles Recht stammt von den Göttern, folglich können nur jene herrschen, die das RAIGURIUM besitzen.“


    Was ist dieses „RAIGURIUM“ nun also? Es bezeichnet die Fähigkeit und das Recht, den Willen der Götter sowohl zu erfragen, als auch zu interpretieren. Lassen sie sich von der populärliterarischen Schwachsinnsetymologie, es sei von RAIUS1 und einem angenommen von GUSORE2 abstammen „GURIUM3“, nicht täuschen – das sind irgendwelche wollüstigen Gedanken, die ein Haufen Schreibtischmänner an eine ursprünglich rein weibliche Herrscherinnengruppe stellt.


    Das RAIGURIUM ist die juristische Definition dessen, was die Priesterinnen der Antike von ihren Mitmenschen unterschied. Erst spät wurde diese Eigenschaft auch den männlichen Mitgliedern der Priesterinnenfamilien zugestanden. Doch selbst zu diesem Zeitpunkt, kam es keinem Iderusen in den Sinn, dass dieses RAIGURIUM außerhalb der alten Priesterklans auftreten könne.


    Es war Voraussetzung für alle politischen Ämter des Reiches, von den einfachsten Provinzialbeamten, bis hin zu den URSATRICES des Bundes. Die Macht, die Herrschaft, lag in den Händen der Priester und ihr wichtigstes Gremium der Gesetzgebung hieß auch wörtlich CIPETORIUM RITATUM CEPENARUM – die Zusammenkunft der Ältesten der Priesterschaft!


    Es waren also nicht Adlige, sondern Priester, die Iderusa lenkten, auch wenn manche Posten durch Mitwirkung des gemeinen Volkes gewählt wurden. Auch der Titel URSATRIX, den wir seit Jahrhunderten ignorant mit „Königin“ übersetzen (übrigens wider besseren Wissens, denn wir wissen sehr wohl, das König bzw. Königin ORX genannt wurde), deutet auf die alte priesterliche Macht hin: Ist es doch nur eine Lautwandlung von der URSETRIX, der Schafshirtin, entfernt (und ihr Amtszepter erinnert eindeutig an den Hirtenstab). Die URSATRIX, darauf deuten manche uralte Schriften hin, war eine „Hirtin“ im religiösen Sinne, die Fürsorgepflicht gegenüber ihren „Schafen“, ihrer Gemeinde hatte.


    Dass die alten Iderusen ihre Tage in TELLISTI, HITTELISTI und QUALICLEVI ordneten, hatte also nichts mit irgendeinem Aberglauben zu tun. Diese Einteilung entstammte der religiösen Praxis der Staatsdiener, denn wer den Götterkult betreibt, der kann an bestimmten Tagen keine Amtsgeschäfte führen (HITTELISTI, QUALICLEVI) und manche Amtsgeschäfte kann er nur an Tagen führen, an denen die Götter ihm dafür die Erlaubnis geben (TELLISTI).


    Sie sehen, dass es sich beim klassischen Iderusa nicht um eine Adelsrepublik handeln kann, sondern um eine Form der Theokratie. Dass sich die URSATRICES und andere Beamte nicht als Abkömmlinge der Götter verstanden und sich teilweise auch von nicht priesterlichen Bürgern wählen ließen, sind die einzigen Details, die diese Theokratie von jener der Gottköniginnen Demars oder den Gottessöhnen Midenis unterscheidet.



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    1 RAIUS: Männliches Genital
    2 GUSORE: prüfen, begutachten
    3 GURIUM: nicht belegtes Nomen zu GUSORE in der Bedeutung "Prüfung, Begutachtung", demnach RAIGURIUM die "Prüfung des männlichen Genitals" sei

    Türchen 17+18 - Grelzigs Reise
    Ein wunderbar erzählter Zweiteiler, der auf mich so herrlich stimmungsvoll wirkte, dass ich gerne noch einen weiteren Teil gelesen hätte -


    Türchen 19 - Weinachten
    :rofl: Geschichten aus der Sektorwelt sind immer wahre Stimmungsaufheller!



    Türchen 20- Weihnachten in der Schlaufe
    Wie die anderen Schlaufengeschichten in diesem Kalender ist auch dies eine erbauliche Unterhaltung, genau das Richtige für das heutige grauregnerische Wetter (hier bei mir).