Jepp, die Umweltbedingungen, das Material der Bauten und deren Bauweise sind das A und O.
Klassisches Beispiel, an dem man viele (nicht alle!) Einflüsse durchexerzieren kann: Die ägyptischen Pyramiden.
Das Klima in Nordafrika ist ganzjährig trocken, was gut ist. Aber die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind recht hoch, was Rissbildung begünstigt. Es gibt auch kaum Windschutz, was die Oberflächenerosion beschleunigt.
Die Pyramiden bestehen aus Sandstein, der eigentlich nicht die optimale Wahl ist, wenn man etwas für die Ewigkeit bauen will. Andererseits sind es massive Blöcke (Ich weiß, es gibt auch Ziegelpyramiden, die sind ein anderes Thema ...) , denen es in ihrer Gesamtheit nicht schadet, wenn die Elemente über Jahrtausende etwas davon abnagen.
Aber wenn man bedenkt, dass die Pyramiden einmal fugenlos glatt waren und nun arg "zerfressen" aussehen, kann man sich schon eine Vorstellung davon machen, was selbst mit einem massiven Bauwerk in einer recht pfleglichen Region mit der zeit passiert.
Dazu muss natürlich noch berücksichtigt werden, dass die Erosion in jüngerer Zeit eine Beschleunigung erfahren hat. In den letzten Jahrhunderten hat man die Pyramiden als Lieferanten für Baumaterial genutzt, und als dies aufhörte, begann die Belastung durch Abgase aus Verkehr und Industrie.
Ansonsten: Die Kölner hätten es vielleicht gerne, das ihr Dom länger besteht als der städtische Durchschnitt, aber das dürfte Wunschdenken sein. Er wird vielleicht als Silhouette einer großen Baustruktur länger erkennbar bleiben, aber von Nahem bald nicht mehr als Dom erkennbar sein. Der Bau ist groß und vergleichsweise filigran, und schon jetzt wird mächtig Aufwand betrieben, die Erosionsschäden zu beheben und zu mindern. Aus Gebäuden werden mit der Zeit Haufen, und aus dem Dom wird ein sehr großer Haufen - als solcher überlebt er womöglich tatsächlich länger als der Durchschnitt.
Ob er länger überdauert als die Überreste moderner Hochbauten, bezweifle ich aber - diese werden zwar auch rosten, zusammenbrechen und einknicken, aber es dürften sich in den Cities ganz schön viele hohe Gerippehaufen aneinander lehnen und sich gegenseitig stützen, bis das Material an sich oder auch nur genügend Verbindungsstücke aufgelöst sind. Man darf eben nicht nur das einzelne Bauwerk betrachten, sondern dass, was ensteht, wenn die ursprünglich geplante Struktur ganzer Gebäudekomplexe zusammenbricht und sich neue Strukturen ergeben.