*huscht rein* Ich stöbere seit langer, langer Zeit mal wieder hier rum (Hallo an alle, die mich überhaupt hier noch kennen! :)), bin gerade auf diesen Thread gestoßen und muss jetzt hier mal kurz was zu sagen:
Meiner Meinung nach können Weltenbewohner so beispielsweise rassistisch sein wie "sie möchten", aber wenn sie damit recht haben, wird das zum Problem. Wenn es tatsächlich ein Volk von beispielsweise "östlichen Untermenschen" gibt, die keine Zivilisation kennen, dauernd blind morden und vergewaltigen und denen jede menschliche Regung fremd ist, dann sehe ich das als so ein "grob rassistisches Klischee." Wenn ein Volk so über ein anderes denkt, wobei der Bastler aber weiß, dass das nur die Einschätzung dieses Volkes ist, habe ich damit kein Problem, sonst müsste ich auch eins mit meiner eigenen Welt haben.
Da kann ich mich einfach nicht zurückhalten und muss mal fragen: Gibt es außer mir noch irgendjemanden, der bei dieser Beschreibung sofort "Orks" dachte? Ich meine der mit dem dauernd blind mordenden, zivilisationslosen und zu keiner menschlichen Regung fähigen Untermenschen ...
Warum stört das da offenbar niemanden? Ich würde sagen: Weil es nämlich nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick klingt - wenn man eine Welt hat, in der es Böse und Gute gibt, die gegeneinander kämpfen, dann dürfen die Bösen keine menschlichen Regungen mehr haben, sonst sind die Guten nicht mehr vollkommen gut, um es mal plakativ zu formulieren ...
Aus diesem Grund stört mich persönlich das Gut-Böse-Klischee deutlich mehr als jede Elfe oder jedes an Mongolen oder nordamerikanische Indianer (genauer gesagt: Lakota, Comanche etc., da gab es ja auch ganz andere Lebensweisen), angelehnte Nomadenvolk. Weil es dazu führt, dass ganzen Völkern der freie Wille und die Möglichkeit, moralisch oder unmoralisch zu handeln, abgesprochen wird. Es dient nur dazu, es dem Spieler eines Rollenspiels oder dem Leser eines Romans leicht zu machen, als Held irgendwas abzumetzeln, ohne dass er darum Gewissensbisse haben muss. Und das nähert sich für mich provokant gesagt doch ein bisschen dem an, was in unserer Welt dazu führt, dass Völkermorde passieren. Es ist die gleiche Geisteshaltung, die die Kavallerie-Soldaten bei Wounded Knee antrieb, die Hutu dazu brachte, die Tutsi umzubringen und so weiter ...
So, und jetzt noch zur Klarstellung: Ich will natürlich niemanden als Rassisten bezeichnen, der Orks in seiner Welt hat! Ich habe es nur sehr überspitzt formuliert, was mich an diesem Klischee so stört, dass ich es um jeden Preis vermeiden möchte. Vielleicht habt ihr ja auch eine gute Erklärung, warum es nicht in die Schiene laufen muss, in der ich das immer sehe? Ich lasse mich da sehr gerne von überzeugen, dann kann ich nämlich auch den Herrn der Ringe wieder mit mehr Genuss lesen/gucken ...