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Original von Antsan
Mit meiner Definition haben wir eine Bezeichnung für etwas ohne Kausalverknüpfung aber mit identischen Naturgesetzen.
Du meinst wahrscheinlich: "Mit identischen Naturgesetzen, unabhängig davon, ob eine Kausalverknüpfung existiert oder nicht."
Wenn man etwas über Naturgesetze definiert, stellt sich aber sofort die Frage, was denn eigentlich Naturgesetze sind.
Diese Frage ist durchaus nicht so trivial, wie man mithin glaubt.
Nehmen wir zum Beispiel die 4 Elementarkräfte. Hier auf der Erde haben wir vier Elementarkräfte. Ist ein Ort, an dem keine 4 Elementarkräfte existieren also ein Ort mit anderen Naturgesetzen?
Oder kommt es nicht auf die Elementarkräfte an, sondern nur auf die Grundlage, nach denen Elementarkräfte entstehen?
(Hier bei uns gilt, dass wir ab einer Temperatur von 10^16K die schwache Vereinheitlichung haben und es nur noch 3 Elementarkräfte gibt. - Haben wir also ein identisches Naturgesetz, wenn es auf einem anderen Ort nur 3 Elementarkräfte gibt, aber sich die 4. Elementarkraft herausbilden würde, falls man auf unter 10^16 K geht? Und hätten wir ein anderes Naturgesetz an einem Ort, wo wir zwar 4 Elementarkräfte haben, diese sich aber schon bei 10^14K vereinen würden?)
Und dann kann man noch eine Nummer weiter gehen: Die Temperatur, ab der sich Elementarkräfte vereinen hängt maßgeblich von der Struktur der zusätzlichen 7 Dimensionen ab, die Stringtheoretiker vermuten. Haben wir also nun die gleichen Naturgesetze, wenn die Struktur dieser 7 Raumdimensionen identisch sind? Oder haben wir eher die gleichen Naturgesetze, wenn die Regeln für "aus Struktur x folgt Eigenschaft y" identisch sind?
Diese Fragen sind eher rhetorisch gemeint. Sie sollen aufzeigen, dass es gar nicht trivial ist, zu sagen, was eigentlich "einheitliches Naturgesetz" überhaupt aussagt. Und je nach Standpunkt des Wissenschaftlers haben zwei Orte entweder das gleiche Naturgesetz oder eben nicht.
Und selbst, wenn wir mal annehmen, es wäre einwandfrei geklärt, was "identische Naturgesetze" bedeuten würde:
Desweiteren kann man sich nicht sicher sein, ob das, was wir alles beobachten, de fremden Galaxien etc. alle zu unserem Multiversum (nach deiner Definition) gehören oder nicht, da wir nicht wissen, ob dort andere Naturgesetze herrschen oder nicht.
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Bei dir wird beides vermischt.
Wiegesagt: Ob alles die gleichen Naturgesetze hat oder nicht, lässt sich schwer definieren. Da kommt als erstes die Frage, was man als Naturgesetz sieht und da ist wohl jeder Quantenphysiker anderer Meinung.
Daher lasse ich die Frage, ob zwei Punkte den gleichen Naturgesetzen unterworfen sind oder nicht mal außen vor.
Wichtig ist imho nur:
1) Kann man zwei Punkte über Raum-Zeit miteinander verbinden oder nicht? - Davon hängt es ab, ob es ein Universum ist oder nicht.
2) Existiert eine kausale Verknüpfung oder nicht? Davon hängt es ab, ob es ein Multiversum ist oder nicht.
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Und wie ich schon begründet habe: Universum bedeutet "alles, das existiert".
Und wie ich schon geschrieben habe: Atom bedeutet "unteilbar".
Und genau so, wie sich die Physiker beim Atom geirrt haben, so haben sich die Physiker auch beim Universum geirrt.
Heutzutage kann man wohl nur noch schreiben:
1) Atom ist das, von dem die Physiker früher dachten, dass es unteilbar sei.
2) Universum ist das, von dem die Physiker früher dachten, dass es alles sei.
Physiker dachten früher, das Atom sei das kleinste Objekt und das Universum sei das größte Objekt. Daher haben sie das Atom auch "Atom" genannt und das Universum dann "Universum".
Doch die Physiker hatten sich geirrt: Sie haben festgestellt, dass es Objekte gibt, die noch kleiner als das Atom sind und es wird vermutet, dass es Objekte gibt, die noch größer sind als das Universum.
Damit ist das Atom nicht länger mehr das kleinste Objekt und das Universum ist nicht länger mehr das größte Objekt.
Strenggenommen sind die beiden Namen Atom (unteilbar) und Universum (gesamt) also falsch. Und wenn man ein Hardcore-Linguist wäre, würde man fordern, den beiden Objekten einen neuen Namen zu verpassen.
Ich habe aber einige Seiten früher bereits begründet, wieso es unpassend wäre, Atome und Universum umzubenennen.
Daher haben die Physiker beschlossen:
- Atome sind zwar nicht mehr unteilbar, aber sie werden trotzdem nach dem griechischen Wort für unteilbar benannt.
- Universum ist zwar nicht mehr "alles", aber es wird trotzdem nach dem lateinischen Wort für "gesamt" benannt.
Und beim Atom gibt es auch keine intuitiven Probleme, dass man es teilen kann. Und beim Universum gibt es keine intuitiven Probleme, dass es noch etwas größeres gibt.
Ich habe noch nie einen Schüler sagen hören: "Aber Atom bedeutet doch unteilbar. Wie kann man denn da das Atom noch teilen?"
Und ich habe noch nie einen Schüler sagen hören: "Aber Universum bedeutet doch alles in einem. Wie kann es denn da noch etwas größeres geben?"
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Effektiv existiert alles, was einen kausalen Zusammenhang zueinander hat und alles andere nicht, damit haben wir im Universum alles enthalten (wie es der Begriff verlangt) und was nicht darin enthalten ist, ist ein rein theoretisches Konstrukt.
Betreff "wie es der Begriff verlangt":
Der Begriff Universum verlangt, dass alles enthalten ist. Also nennst du das, was von der Wissenschaftsgemeinde als Multiversum bezeichnet wird, kurzerhand in Universum um.
Mit der gleichen Logik könnte man sagen:
Der Begriff "Atom" verlangt, dass etwas unteilbar ist. Also müsste man das, was von der Wissenschaftsgemeinde als String bezeichnet wird, in Atom umbenennen.
Denn das, was die Wissenschaftsgemeinde als Multiversum bezeichnet, ist das, von dem man annimmt, dass es wirklich alles enthält.
Und das, was die Wissenschaftsgemeinde als String bezeichnet, ist das, von dem man annimmt, dass es unteilbar ist.
BTW:
Ein kleiner linguistischer Ausflug. (Eigentlich argumentiere ich ja nie linguistisch. Aber du das getan hast, wollte ich mal eine Ausnahme machen und ebenfalls linguistisch argumentieren.)
Es gibt "...versen".
Ein Uni-Versum ist nun ein Objekt, das ein "...versum" enthält.
Ein Multi-Versum ist dagegen ein Objekt, das [b]viele[/v] "...versen" enthält.
Schauen wir uns nun ein einzelnes "...versum" des Multi-Versums an: Es ist nur ein ...versum. Also ein Uni-Versum.
Damit ist Uni-Versum also ein Teil des Multi-Versums.
So, jetzt streichen wir die Bindestriche:
- aus dem Uni-Versum wird ein Universum
- aus dem Multi-Versum wird ein Multiversum
Damit ist Universum also ein Teil des Multiversums.
Nach meiner Definition hätten wir also Begriffe, die intuitiv (auch für Linguisten) richtig sind.