Die Schluchtinsel
Diese
Insel wird fast komplett von einer Schlucht durchzogen, sodass sie im
Wesentlichen aus zwei länglichen Teilen besteht. Auf einer Karte
sieht sie aus wie ein Paar Lippen. Bei Flut gelangt Wasser über die
„Mundwinkel“ in die Schlucht, was den See, Loch Jess, am Boden
der Schlucht erklärt.
Bewohnt
ist die Schluchtinsel hauptsächlich von Hauptlingen, die sich
größtenteils in Clan Upper (auf dem nördlichen Teil) und Clan
Lower (auf dem südlichen Teil) einteilen. Jeder dieser Clans verfügt
über eine Burg, auf der aber nicht der ganze Clan sondern das
jeweilige Oberhaupt (Lord oder Lady Lower bzw. Upper) samt
unmittelbarer Familie und Personal lebt. Der Rest wohnt in einfachen
Häusern.
Aus
verschiedenen Gründen (unter anderem wegen eines gescheiterten
Versuchs, eine Brücke über die Schlucht zu bauen), herrscht
zwischen den Clans kein gutes Verhältnis. Das betrifft hauptsächlich
die Oberhäupter, einzelne Mitglieder haben durchaus
freundschaftliche Kontakte und ab und zu wechselt auch jemand durch
Heirat den Clan.
(Wie
sich Hauptlinge überhaupt vermehren, behalten sie für sich.)
Jeder
Clan verfügt über das erwähnte Oberhaupt sowie mehrere Ritter, die
im Notfall die Insel verteidigen und sich ansonsten auf heroische
Questen begeben.
Die
Burgen haben dicke Außenmauer, düstere Kerker, große Festsäle und
kleine aber luxuriös ausgestattete Wohnräume, wie man es für echte
Burgen erwartet. Außerdem besitzen sie einige lebende (aber nicht
mobile) Wasserspeier auf den Zinnen. Obwohl die Hauptlinge sich in
ihrer Anatomie von Menschen doch sehr unterscheiden, sehen ihre
Wasserspeier nicht viel anders aus als menschengemachte.
Eine
kleinere Gruppe von Bewohnern sind die Domausinas. Sie erinnern an
übergroße Fledermäuse, haben aber kein Fell sondern eine
lederartige, tiefschwarz glänzende Haut. Sie schlafen kopfüber,
nisten sich gerne ungefragt in wenig genutzten Bereichen der Burgen
ein (dass sie mühelos an Decken hängen können, hilft dabei enorm)
und reagieren aggressiv auf Störungen. Außerdem schrecken sie nicht
davor zurück, ihre bevorzugte Nahrung, Blut, gewaltsam zu ernten.
Dass sie dennoch zivilisierte Wesen sind, erkennt man daran, dass sie
Waffen benutzen, vorwiegend Peitschen. Eine interessante Beobachtung
ist, dass diese Peitschen die benutzende Domausina heilen, wenn sie
jemanden verwunden, was nahelegt, dass Domausinas auch Magie
beherrschen.
Eine dritte Gruppe von Bewohnern,
wenn man sie denn als solche zählt, sind die Bleister. Diese
geisterhaften Kreaturen traten erst vor relativ kurzer Zeit erstmals
auf und stiegen einfach aus dem Boden. Sie sehen aus wie braune oder
grünliche Seifenblasen, können aber ein Auge und einen runden,
rundum mit Zähnen bewehrten Mund manifestieren – aber nicht beides
gleichzeitig. Auch wenn sie das Auge nicht manifestieren nehmen sie
ihre unmittelbare Umgebung wahr, allerdings keine Farben. Den Mund
brauchen sie zum Sprechen – allerdings besteht ihre Kommunikation
mit Nichtbleistern hauptsächlich darin, dass sie laut „Bluh!“
rufen.
Wie
körperlich Bleister sind variiert. Sie können durch feste Decken und Wände schweben, solange sie sich aufwärts
bewegen, aber auch jederzeit eine völlig feste Form annehmen (und
tun das automatisch bei einer Abwärtsbewegung). Während sie sich
untereinander einigermaßen zivilisiert verhalten, betrachten sie
alle anderen Wesen bestenfalls als Unterhaltung und schlimmstenfalls
als Eindringlinge. Da sie quasi nicht zu bekämpfen sind, mussten die
Hauptlinge einige von ihnen besetzte Häuser und Burgräume aufgeben.
Derzeit
wird Clan Upper geführt von Lord Upper, einem jungen Hauptling. Sein
engster Vertrauter ist Sir Quentin Cumber, ebenfalls ein Hauptling
und einer der Ritter von Castle Upper.
Außen
an der Wehrmauer von Castle Upper befindet sich außerdem die
Waffenschmiede, die Schwerter und ähnliche Waffen verkauft.
Betrieben wird sie von Mina, der einzigen Domausina, die auf andere
Spezies nicht feindselig reagiert. (Sie trinkt trotzdem Blut, gerne
mit einem Spritzer Zitrone.) Sie ist auch eine der wenigen
Domausinas, die keine Peitsche tragen, zur Selbstverteidigung
bevorzugt sie ihren Schmiedehammer, den sie „Harker“ nennt.
Clan
Lower wird geführt von der schon älteren aber noch sehr aktiven
Lady Lower, die auch selbst eine Ritterin des Clans ist.
Auf
einem schwer zu erreichenden Sims außen an Castle Lower sitzt
Ireika, ein klassischer dämonisch aussehender Wasserspeier mit
Fledermausflügeln und Hörnern, einem schnabelähnlichen Maul und
goldenen Augen. Sie ist die Anführerin der Wasserspeier der Burg und
damit ein wichtiger Teil der Verteidigung.
Die
Hauptlinge produzieren auch die lokalen Gummimünzen. Sie sind mit
Traubensaftkonzentrat lila gefärbt und schmecken auch nach Traube.
Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen – anders als die
Münzen der Puddinginsel sind diese nicht gut verdaulich.
In
der Schlucht werden Mineralien abgebaut, vor allem Eisenerz. Zu
diesem Zweck gibt es an den Schluchtwänden angebrachte Siedlungen,
die oft aus den Überresten alter Segelschiffe gemacht sind. Weiter
unten, wo die Schlucht enger wird, gibt es auch Hängebrücken
zwischen den Seiten.
Viele
der Bewohner sind ehemalige Seeleute.
Auch
in der Schlucht leben hauptsächlich Hauptlinge, die sich einem der
beiden Clans oder auch keinem zuordnen. Hier gibt es lebende
Galionsfiguren, eine Art hölzerne Variante der Wasserspeier, auch
einzelne Krabster, Patschinaken, Moppeln, Vulkanosaurier, Robolde und
Kätzchen, die früher zur See gefahren sind. Auch Bleister kommen
weiterhin vor, allerdings seltener als an der Oberfläche. Eine
andere Gruppe von Untoten, die hier vorkommt (und etwa gleichzeitig
mit den Bleistern auftrat) sind Hohlkrabster, ausgeblichene, leere
Krabsterhüllen. Charakterlich unterscheiden sie sich nicht
wesentlich von lebenden Krabstern.
Auf
der Südseite der Schlucht findet sich etwa auf halber Höhe zwischen
Schluchtrand und Loch Jess ein komplettes altes Segelschiff. Das ist
das Schiff des gefürchteten Piraten Käpten Pes, das vor Jahrzehnten
in die Schlucht hinab fiel, als er nach dem Schatz von Loch Jess
suchte. Als das Schiff hängen blieb, stieg er allein weiter in die
Tiefe und kam nie zurück. Die Piraten glauben, dass er dem
legendären Ungeheuer von Loch Jess zum Opfer fiel. Es könnte auch
sein, dass sein Fund des Schatzes verantwortlich ist für die wenig
später auftretenden Bleister und Hohlkrabster.
Einige
glauben, es sei Pes gelungen den Schatz zu erringen, woraufhin das
Seeungeheuer die Insel verfluchte.
Die
Piraten, hauptsächlich aber nicht nur Hauptlinge, wie der Kapitän,
arbeiten nun größtenteils in anderen Teilen der Schlucht. Auf dem
Schiff findet sich noch die ehemalige Quartiermeisterin, ein Kätzchen
von der Kätzcheninsel, schwarzgrau und einäugig. Sie betreibt hier
den Piratenladen, voll mit Waren zweifelhafter Herkunft.
Außerdem
an Bord (oder eher am Bug) ist Odykkee, ein Brieffreund von Ireika.
Die lebende Galionsfigur sieht aus wie ein zierlich gebauter Meermann
mit völlig schwarzen Augen.
Und
schließlich ist da Klappergei, das untote Skelett von Käpten Pes’
Papagei, das immer noch in seinem alten Vogelbauer sitzt.
Das
Schiff verfügt außerdem über die einzigen noch funktionsfähigen
Kanonen in der Schlucht.
Ganz
unten liegt Loch Jess, ein trüber Salzwassersee. Kandis lauern an
seinen feuchten Ufern und die Inseln, die hier und da aus dem Wasser
ragen, erinnern an bröckelnde Backenzähne. Hier soll sich ein
uralter Schatz befinden, der einst in der Schlucht versenkt wurde und
zudem das gefürchtete Monster von Loch Jess, Jessi. Ob das Monster
den Schatz für sich beansprucht, darüber sind sich die Gerüchte
uneins.
Tatsächlich
ist das Monster nur ein Plantschiosaurus, ein harmloser (und
zivilisierter) Fischfresser, einem Plesiosaurus ähnlich. Dieses
Exemplar, das den von den Hauptlingen erdachten Namen Jessi
angenommen hat, hat außerdem überraschend volle Lippen, die man
eher bei einem Säugetier erwarten würde. Jessi sitzt schon länger
im Loch Jess fest, ist sie doch ohne Hilfe nicht in der Lage die
Leitern zur den nächsten Plattformen hochzusteigen. Sie lebt nun in
einer Grotte zwischen den Wurzeln einer der Zahninseln. Ihr einziger
regelmäßiger Besucher ist Sir Quentin Cumber, der auch nach Hilfe
sucht, um sie aus dieser Situation zu retten. Es geht nicht wirklich
voran, da die meisten Hauptlinge skeptisch reagieren, wenn er
erzählt, dass er das Ungeheuer von Loch Jess befreien will.
Ein
theoretischer Ausweg ist ein Unterwasserkorridor, der Abfluss des
Sees, ein starker Strom, der durch ein Loch hinaus ins Meer und unter
Wasser bis zur Vulkaninsel reicht und dabei sogar genug Luft mitnimmt die, damit Jessi die ganze Strecke durch in einer Luftblase atmen könnte.
(Sobald der Strom endet steigt die Luftblase natürlich an die
Oberfläche.) Diesen Abfluss müsste sie aber erst einmal öffnen,
was ihr bisher nicht gelungen ist.
In
einer versteckten Höhle in Loch Jess findet sich außerdem Käpten
Pes. Er hat den Schatz gefunden (der Jessi kein Stück interessiert)
und darunter eine sogenannte Zelle, ein kraftspendendes magisches
Objekt aus der Unterwelt. Als er sie in seine leere (durch die
klassische Augenklappe geschützte) Augenhöhle steckte, ließ ihn
die Kraft zu einem Riesen wachsen und gab ihm nekromantische
Fähigkeiten. Er beschwor bewusst die Bleister (und erweckte dabei
unabsichtlich die Hohlkrabster) damit sie ihm dienen, hat sie aber
nur bis zu einer gewissen Entfernung unter Kontrolle.
Da
es ihm nicht gelingt, den gesamten Schatz mitzunehmen, bleibt er dort
unten und reagiert nicht freundlich, wenn sich jemand anderes dafür
interessiert.
Außerdem
befindet sich in Jessis Grotte eine Reisespirale, die zum Zeigefinger
der Palminsel führt. Wenn Jessi das wüsste, wäre sie wohl längst
weg.