Ich bin nicht sicher, ob ich von mehreren Welten sprechen würde. Ich habe eine Hauptwelt und es gibt abgespaltene "Dimensionen". Eine davon ist so wichtig, dass sie eine gleichgeordnete Rolle in der Handlung spielt; gleichzeitig unterscheidet sie sich aber auch extrem von der Ursprungswelt.
Mir tut es gut, gelegentlich zu wechseln zwischen meinen Hauptwelten. Ich kann gar nicht viele Monate lang an der selben Sache dranbleiben, wenn ich es doch versuche, bleib ich irgendwann brutal stecken und bastle gar nichts mehr.
[...]
Mit 14 hab ich alle Settings brutal auf eine Welt zusammengeklatscht, und kurz darauf - wenig überraschend - alles über den Haufen geworfen, weil's unsinnig war. Mit 18/19 hab ich wieder einige Settings zusammengeklatscht, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten, und ich bin gerade dabei, das auseinanderzuklauben, so dass alles Platz hat in den Gedanken und sich nicht gegenseitig kaputtmacht.
So ähnlich hat es bei mir auch angefangen. Ich wollte all meine Ideen zusammen an einem Ort haben, aber sie haben eben nicht alle (vollständig) zusammengepasst und das Ergebnis war verworrener Quark. Das Abspalten innerhalb der Welt ermöglicht es mir, Dinge aus der Hauptwelt mit rüberzuziehen, die reinpassen, ohne, dass ich mehrere ähnliche Welten habe bzw. "von mir selbst klaue" (es gibt ja eine In-Universe-Rechtfertigung für die Ähnlichkeiten), und den Rest wegzulassen und neu zu basteln. Ich bin übrigens auch so jemand, der mehrere Projekte gleichzeitig braucht, um nicht steckenzubleiben, das geht mir auch beim Schreiben so.
[...] also sozusagen Weltenbasteln durch Weltenbewohner. Weil ich mit diesem Thema auch im realen Leben zu tun habe, macht es mir Spaß auch ein bisschen an Dingen wie Fankultur und Rezeption von Medien in Silaris zu basteln.
Das machen meine Götter. Aber ich habe auch Hobbyschriftsteller unter meinen Charakteren und einer davon schreibt Phantasy, die von der "echten" Welt (also seiner) inspiriert ist, im Prinzip eine Urban-Phantasy-Dystopie. Und dann gibt es in den beiden Haupt-Welt-Teilen noch Medien über die jeweils andere Welt, wie man sich die Bewohner dort vorstellt, also quasi wie bei uns Abenteuerromane, die auf anderen Kontinenten spielen.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass die meisten fiktiven Welten keine oder kaum eine Mythologie haben. [...] Oder zumindest gibt es da keine klare Trennung von Mythologie und Realität.
Das stimmt! Überhaupt wird häufig angenommen, dass Weltenbewohner alles über ihre Welt wissen, also sich z. B. mit kulturellen Gepflogenheiten überall auf dem Planeten auskennen (ich kenne nicht mal die überall in Deutschland...). Alles, was Weltenbewohner dem Leser (betrifft ja häufig Bücherwelten) erzählen, ist wahr, es sei denn, sie sind manipulative Overlords. Da spielt auch mit rein, dass insbesondere Bücherwelten häufig einen Mangel an fiktionalen Medien haben (Bücher, Filme, PC-Spiele oder was eben zur Welt passt). U. U. gibt es mal Märchen, die dann aber oft irgendeinen dramatischen Bezug zur Handlung und/oder dem Protagonisten haben. Einfach nur Zeitvertreib, Berieselung und Unterhaltung gibt es viel zu selten. Irgendwie verbringen Phantasy- und Sci-Fi-Leute ihren Tag immer nur produktiv mit sinnvollen Dingen...