Posts by WeepingElf

    Nein, Vampire gibt es nicht wirklich. Abels Rächer mögen daran glauben, aber es glauben ja viele Leute an Dinge, die es gar nicht gibt. Die Idee von Abels Rächern, dass die Vampire von Kain abstammen sollen, habe ich aber tatsächlich aus Vampire: The Masquerade.

    Es existiert ein kleiner sprachwissenschaftlicher Aufsatz, der die Lautsysteme zweier albischer Sprachen - Avalonisch und Madeiresisch - erläutert, und wie alle derartigen Schriften von der Elven Nation als "Fälschung" diskreditiert und soweit möglich aus dem Verkehr gezogen wurde, so dass er kaum Beachtung fand. Möglicherweise fiel aber ein Exemplar dieses Aufsatzes dem jungen J. R. R. Tolkien in die Hände, was erklären könnte, warum Sindarin und Quenya diesen beiden Sprachen in lautlicher Hinsicht so ähnlich sind.

    In meiner Welt (meine beiden Hauptprojekte, der Elbenpfad und der Globale Frühling, haben sich kürzlich als verschiedene Facetten einer Welt herausgestellt) besteht der Hauptkonflikt zwischen Demokratie und Nachhaltigkeit auf der einen und Diktatur und Raubbauwirtschaft auf der anderen Seite. Das mag man auf dem ersten Blick für zwei Konflikte halten, aber meiner Meinung nach ist das nicht zu trennen. Eine Ökodiktatur kann nicht funktionieren, und Demokratie ohne Nachhaltigkeit funktioniert auf Dauer auch nicht.

    Danke, das hört sich gut an! Ich habe nämlich auch vor, auf einem Linux-Laptop Musik zu produzieren, wenn auch erst mal nur Demos für eine Musikersuche zwecks Bandgründung.

    Von Abels Rächern geht keine große Gefahr für die Elben aus, weil sie eigentlich Vampirjäger und keine Elbenjäger sind. Ihr schwerstes Verbrechen war ein Angriff auf eine Gothic-Party, bei dem vielleicht drei oder vier Personen in vampirähnlicher Aufmachung mit Silberkugeln beschossen wurden. Ansonsten knallen sie gerne Fledermäuse ab ;) Aber als der Codex Kamphenkel auftaucht (das altalbische Buch, um das es in meinem geplanten Roman geht), vermuten sie, dass er das Werk von Kainiten ist. Es gibt da noch mehr solche Verschwörungsheinis, die das Buch als Beweis dafür ansehen, dass außerirdische Reptilienwesen hinter den Kulissen die Fäden ziehen und dergleichen mehr.

    Nach einer US-Präsidentschaftswahl (ich weiß noch nicht, ob es die diesjährige oder die '28er ist) gibt es zwei Personen, die den Anspruch erheben, rechtmäßiger Präsident der USA zu sein. Die eine kandidierte für die Demokraten und gewann die Wahl, wenn auch nur knapp; die andere für die Republikaner und erklärte sich zum Wahlsieger. Der Kandidat der Republikaner riss daraufhin mit Hilfe seiner bewaffneten Anhänger (Milizen, NRA usw.) und Parteigängern in Militär, Nationalgarde und Polizei die Macht an sich und zwang seinen Widersacher ins Exil, worauf ihn ein willfähriger Supreme Court zum Wahlsieger erklärte. Was u.a. von Russland und China anerkannt wurde, nicht aber etwa von der Europäischen Union und den meisten ihrer Mitgliedstaaten.

    Die Giftwirkung des Blutabbrands ähnelt der Wirkung radioaktiver Strahlung, wie sie in der Pulp-Horror-Fiktion der 50er und 60er Jahre dargestellt wird. Es entstehen also diverse bizarre Monster und dergleichen. Es ist beispielsweise nichts Ungewöhnliches, in der Nähe einer Kraftpyramide katzengroße und ungewöhnlich intelligente Ratten anzutreffen, die im Dunkeln leuchten.

    Ich vermisse ein bisschen die Unterscheidung zwischen Weltinhalt und Metatext, also Präsentation, Kommentare, etc.


    Eine Welt kann noch so sexistisch sein, wenn der Metatext es nicht ist, sollte meiner Meinung nach nicht daraus geschlossen werden, dass die Autor*in sexistisch ist. Umgekehrt kann ich eine Welt ohne Geschlechter basteln, aber die Beschreibung auf eine Art und Weise verfassen, dass Sexismus durchscheint.

    Exakt, nur weil ich Motive in einer Welt vorkommen lasse, sagt das an sich noch nichts darüber aus, wie ich darüber denke. Diese Trennung ist extrem wichtig - wird aber zunehmend unter den Tisch fallen gelassen.

    Ja, das ist extrem wichtig. In den meisten fiktiven Welten gibt es doch sicher Dinge, die der Autor im wirklichen Leben nicht gut heißen würde. Das versteht sich in meinen Augen doch von selbst! Ich habe beispielsweise einige fiese Diktaturen (die am Ende gestürzt werden) in der Welt des Globalen Frühlings, Leute, die meine Lieblinge, die Elben, verfolgen, auf dem Elbenpfad, und in Ythgor gibt es eigentlich nur Kulturen, die bigott und reaktionär sind, und eine Form der Magie, die krass menschenrechtswidrig (Menschenopfer) und umweltschädlich (Blutabbrand) ist. Eine interessante, spannende Welt ist eben niemals Friede, Freude, Eierkuchen!

    Du erwähnst die Einflüsse realweltlicher Sprachen auf die Elben- und Zwergensprachen, die laut Tolkien viele Jahrtausende früher gesprochen wurden, das ist ähnlich fragwürdig wie die humanoiden Aliens in Star Trek.

    Ich mag mich täuschen, aber die Ur-Humanoiden in Star Trek sind eine in-world-Erklärung, die realweltlichen Einflüsse in Tolkiens Sprachen sind eine Inspirationsquelle, die er beim Basteln genutzt hat. Das sind zwei paar Stiefel.

    Du liegst in beiden Punkten genau richtig! Die verschiedenen humanoiden Spezies in Star Trek stammen (in einer genetisch freilich fragwürdigen Weise) von einer Ur-Humanoiden-Spezies ab. Quenya und Sindarin stammen nicht vom Finnischen bzw. vom Walisischen ab, Tolkien ließ sich von diesen nur inspirieren, weil er sie schön und reizvoll fand, und ihm ging es letzten Endes bei den Elbensprachen ja darum, schöne Sprachen zu erschaffen. Die Sprachen sind völlig andere, es gibt zwar beispielsweise nicht wenige Sindarin-Wörter, die lautlich bestimmen walisischen Wörtern ähneln, bedeuten aber was ganz anderes. Das Quenya hat im Unterschied zum Finnischen keine Vokalharmonie, die Vokale /æ/, /ø/ und /y/ kommen gar nicht vor, und dergleichen mehr. Dasselbe gilt für Khuzdul und Semitisch. Dass die gleiche Lautveränderung zu ganz unterschiedlichen Zeiten in zwei verschiedenen Sprachgruppen stattfinden kann, dafür fällt mir ein realweltliches Beispiel ein: in den westromanischen Sprachen werden Verschlusslaute zwischen zwei Vokalen lenisiert (z.B. lat. vita > span. vida). Das ist ganz ähnlich auch im Dänischen (das sich vor allem in diesem Punkt vom Norwegischen und Schwedischen unterscheidet) geschehen, aber unabhängig davon und mehr als 1000 Jahre später. Warum sollte ein ähnlicher Vorgang sich also nicht einmal vor wer weiß wie vielen Jahrtausenden im Sindarin und viele Jahrtausende später, in einer Zeit, in der das Sindarin längst ausgestorben und vergessen ist, in britischen Keltisch ereignen? Manche Sprachforscher schreiben ja auch die typologische Merkwürdigkeit der inselkeltischen Sprachen einem unbekannten Substrat zu (das manche im Semitischen suchen, meiner Meinung nach Bockes), und in dem Romanfragment The Lost Road deutet Tolkien an, dass die später als Sindarin bezeichnete Elbensprache dieses Substrat sein könnte. (Die Idee eines elbischen Substrats im Inselkeltischen habe ich für meine albischen Sprachen übernommen.)

    Das ist eine sensible Problematik, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Ich glaube beispielsweise nicht, dass Figuren wie Tuvok oder Arondir die Lösung sind bei "racial bias" in (älteren) Fantasy- und Science-Fiction-Welten. Ich meine, wie sinnvoll ist es in der weltinternen Logik von Star Trek und Tolkiens Legendarium, dass es bei Vulkaniern bzw. Elben die gleichen "Rassen"-Unterschiede geben soll wie bei realweltlichen Menschen?

    Bin mir nicht sicher, wieso die weltinterne Logik nichts gegen Mr. Spock hat aber doch etwas gegen Tuvok. Was ist denn an der weltinternen Logik von Star Trek, dass es sinnvoll macht, dass es bei Vulkaniern Leonard Nimoy gibt?

    Das gleiche gilt in Mittelerde: widerspricht die weltinterne Logik von Mittelerde der Existenz von Arondir? Widerspricht die weltinterne Logik von Mittelerde nicht der Existenz von finnischen und walisischen Einflüssen in Sindarin und Quenya? (Wenn Mittelerde laut Tolkien die Vergangenheit der Welt ist und das Dritte Zeitalter vor der Existenz von Finnisch und Walisisch stattfindet, wie können diese Sprachen dann die Elben beeinflussen, ohne das Mittelerde auf einmal walisische Zeitreisen einführt? Was machen arabische und jüdische Einflüsse in der Zwergensprache mit Worten wie "Khazad-dum"?


    Du hast schon Recht. Man kann natürlich die Existenz derart menschenähnlicher Außerirdischer, die sich sogar mit Menschen kreuzen können, hinterfragen - das ist nun wirklich extrem unwahrscheinlich, aber die Macher von Star Trek haben dann auch eine Erklärung dafür geliefert: eine Spezies von "Ur-Humanoiden" (ich weiß jetzt nicht mehr, wie sie heißen), die vor etlichen Millionen Jahren eine Art "genetische Saat" gelegt haben, die die verschiedenen planetaren Biosphären dazu brachte, Humanoide hervorzubringen. Und warum sollte bei Vulkaniern die Pigmentierung nicht in ähnlicher Weise wie bei Menschen von der Sonneneinstrahlung und damit von der geographischen Breite abhängen? Insofern ist es kein großer Sprung von Spock zu Tuvok.


    Ähnliches gilt auch für Tolkiens Elben. Wir wissen so wenig über die Avari, dass da fast alles möglich ist. Es ist sowieso schon die Frage, ob solche Wesen realistisch sind - meiner Meinung nach eher nicht. Du erwähnst die Einflüsse realweltlicher Sprachen auf die Elben- und Zwergensprachen, die laut Tolkien viele Jahrtausende früher gesprochen wurden, das ist ähnlich fragwürdig wie die humanoiden Aliens in Star Trek.

    Das ist eine sensible Problematik, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Ich glaube beispielsweise nicht, dass Figuren wie Tuvok oder Arondir die Lösung sind bei "racial bias" in (älteren) Fantasy- und Science-Fiction-Welten. Ich meine, wie sinnvoll ist es in der weltinternen Logik von Star Trek und Tolkiens Legendarium, dass es bei Vulkaniern bzw. Elben die gleichen "Rassen"-Unterschiede geben soll wie bei realweltlichen Menschen? Es stellt sich auch das grundlegende Problem, dass wir nur eine intelligente, kulturschaffende Spezies kennen, und von daher bei der Erfindung fiktiver solcher Lebensformen von uns aus extrapolieren müssen, so dass irgendwelche Elben, Aliens oder was auch immer fast zwangsläufig "Menschen + X - Y" sind und wahrscheinlich irgendwelchen kulturellen Stereotypen, neurodiversen Menschentypen oder dergleichen entsprechen. So nimmt es dann auch kein Wunder, dass beispielsweise Tolkien Rassismus vorgeworfen wurde, was die Macher von Die Ringe der Macht zum Anlass nahmen, um Arondir zu erfinden - über den (wie über die ganze Serie) sich die Leute in Tolkien-Fan-Foren wahrscheinlich fröhlich die Mäuler zerreißen. (Ich habe aber diese Serie noch nicht gesehen, kann sie also nicht wirklich beurteilen.)

    Es gibt aber durchaus immer noch eine Organisation, die sich die Bekämpfung der Elben auf ihre Fahnen geschrieben hat: Abels Rächer (Abel's Avengers). Der Name rührt daher, dass sie die Elben für die Nachfahren Kains halten. Die von ihnen ausgehende Gefahr ist aber relativ gering, da sie nur sehr wenig über die Elben wissen und auch nicht über große Ressourcen verfügen. Das sind laienhafte Hobby-Monsterjäger, die mit silbernen Pistolenkugeln herumballern und noch nicht einmal zwischen Elben und Vampiren unterscheiden können ;)


    Und das Glastonbury Institute ist nicht geheim, sondern wird offiziell von einem Verein getragen, in dessen Namen und Statuten nichts auf die Elven Nation verweist. Es sind auch nicht alle Mitarbeiter des Instituts Elben, es wissen sogar viele gar nicht über die Elven Nation bescheid, und sowohl die Arbeits- als auch die Publikationssprache ist Englisch. Es ist eben eins von vielen Forschungsinstituten, die an Lösungen der Nachhaltigkeitskrise arbeiten.

    Es gibt in der Gegenwart verschiedene Faktionen innerhalb der Elven Nation, die sich vor allem hinsichtlich ihrer Haltung zur Politik der Verborgenheit unterscheiden. Auf der einen Seite sind da die Revelationisten, die sich dafür aussprechen, die Verborgenheit aufzugeben und sich der Öffentlichkeit als indigene Volksgruppe zu stellen. Sie sind der Meinung, dass die Verborgenheit nicht mehr erforderlich sei, weil es keine große Verfolgungsgefahr mehr gibt, und sich zunehmend als Hemmschuh für weitere Aktivitäten erwiesen hat. Die immer dringlicher werdende Nachhaltigkeitskrise, so ihr Standpunkt, erfordert mehr Handeln, insbesondere Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung mit anderen indigenen Völkern und progressiven sozialen Bewegungen, NGOs und Parteien, was unter der Verborgenheit kaum möglich ist. Also raus in die Öffentlichkeit!


    Das andere Extrem ist eine Gruppe, die ich vorläufig den "Orden der Blutigen Hand" nenne, was aber wahrscheinlich nur ein von ihren Gegnern innerhalb der Elven Nation verwendeter Spitzname ist. Diese Gruppe hält auf Gedeih und Verderb an der Verborgenheit fest, und ist bereit, dafür Gewalttaten - auch gegen andere Elben! - zu begehen und materielle Indizien für die Existenz der Elben nicht nur sicherzustellen, sondern darüber hinaus zu vernichten.


    Es versteht sich wohl von selbst, dass die Revelationisten meine Lieblinge sind ;)


    P.S. Ich muss sagen, seitdem ich mich entschieden habe, mehr handfeste Solarpunk-Aspekte (u.a. mit dem Glastonbury Institute) in den Elbenpfad zu bringen, bin ich viel motivierter, daran zu arbeiten, weil das dadurch viel relevanter geworden ist und keine "eitle Spielerei" mehr zu sein scheint.