Was die Pheromone angeht ... fürchte ich, dass ich gar nicht recht verstehe, wie du das meinst, Kinno. Es klingt wieder etwas nach inselweiter "Allel-Waage", aber wie sollte das mit Pheromonen überhaupt gehen?
Stimmt, es ist eine "Waage", aber (in meinen Augen) keine "magische".
Ich lege in meinen Gedankenspielen ein Operon- bzw. Regulonmodell zugrunde, d.h. daß die Genexpression von irgendwelchen Molekülen mehr oder weniger exakt gesteuert wird. Jedes Individuum der Fortpflanzungsgemeinschaft produziert Pheromone in Abhängigkeit davon, was er an "Habitus" ausprägt. Sagen wir, die Pheromone werden in den Schweißdrüsen gebildet und sind wasserlöslich und unter den meisten Umwelt-Bedingungen stabil. Bei jedem Waschen, aber auch, wenn etwas so naß wird, daß es tropft, das ein Pheromon-Bildner berühert hat, gelangen die Pheromone zunächst auf und in den Boden, von da ins Wasser und mit dem Wasser zurück zu den Individuen der Fortpflanzungsgemeinschaft. (In diesem Schritt wird die Information aller Individuen "vereinheitlicht".) In jedem Individuum müssen die Pheromone irgendwo "rezipiert" werden. Das kann irgendwo im Verdauungstrakt sein, solange die Pheromone noch nicht verdaut wurden, aber auch durch Rezeptoren in der Haut. Jede Wahrnehmung eines Pheromon-Moleküls löst ein Signal aus, und das Signal kommt durch irgendwelche "Signal-Leitungs-Wege" (z.B. durch gelöste Moleküle in der Blutbahn) dahin, wo "festgelegt" wird, welches Aussehen das Individuum haben wird. Alle andern Signale kommen aber auch dorthin. Und da, wo aus den Signalen die Information wird: "Es gibt so-und-so-viele von *dem* Aussehen, ...", da muß dann eine Waage sein, die aus all' den Einzelinformationen den Schluß zieht: "Mein Aussehen soll also folgendes sein (, damit die Verteilung in der Fortpflanzungsgemeinschaft weiterhin stimmt)." Diese "Waage" ist zwar u.U. nicht gerade "einfach gebaut", ist aber nicht besonders spektakulär: Informationen aus verschiedenen Quellen zu einer "Gesamt-Entscheidung" zu verarbeiten, passiert im Rahmen des Stoffwechsels m.W. an verschiedenen Punkten.
Eine andere grundsätzliche Möglichkeit wäre die von Heinrich vorgeschlagene, daß jeder in der Fortpflanzungsgemeinschaft alle Allele hat und auch alle weitervererbt, und dann die Ausprägung strikt "ordentlich statistisch" verläuft. Das ließe sich z.B. machen, indem die Regulon-Abschnitte eine unterschiedliche Affinität zu den Regulator-Molekülen besitzen. Da die Gene immer alle weitervererbt werden, müsste das unempflindlich gegen eine "Gendrift" sein. Oder übersehe ich gerade etwas?