Posts by Kinno Katana

    Etwas genauer gefragt: Welche Aufgaben müssen in einer relativ kleinen, vergleichsweise abgeschlossen lebenden Gemeinschaft übernommen bzw. ausgefüllt werden?
    Noch genauer: Gruppengröße 10 bis 60 Personen. Handel und Austausch mit anderen, vergleichbaren Gruppen bzw. innerhalb eines größeren Gemeinwesens ist normal.


    Was mir auf Anhieb einfällt:
    - Versorgung mit Nahrungsmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs sicherstellen. (Selber machen oder die Einkaufs- und Lagerlisten führen oder wie auch immer.)
    - Versorgung von Versehrten (Kranken, Verletzten, ...).
    - Arbeitsgeräte herstellen. (Vom Faustkeil bis zum PC.)
    - Soziale Struktur aufrechterhalten. (Wie auch immer das aussieht, von Nachwuchs-Betreuung bis zu einem ausgefeilten Staatssystem.)


    Gibt es noch mehr?

    Hi, Goldie,



    Hi Kinno Katana,
    Was ich auch mal gerne machen würde: meine Charaktere auf eine ganz falsche Fährte zu schicken, aber so dass sie am Ende nicht umsonst gekämpft und gesucht haben, sondern dass es am Ende halt irgend ein Clou bei der Sache gibt. Leider habe ich keine Vorstellung davon, wie es es machen könnte.


    Hmm... vermutlich wird man da erst mal eine Weile suchen müssen.
    Eine falsche Fährte bedeutet, daß es (zumindest in den Augen der Charaktere) auch eine "richtige" geben müsste.
    Das heißt, es muß etwas geben, wohin eine Fährte führen könnte oder was die Fährte hinterläßt. Mit anderen Worten: Es muß erst einmal etwas dasein, was gesucht werden muß.
    Und das muß auch noch so sein, daß die Charaktere es suchen wollen (oder gezwungen sind, es zu suchen, aber das ist nur der zweitbeste Ansatz, in meinen Augen).


    Damit ist halbwegs eingegrenzt: Etwas oder jemand, der nicht gefunden werden soll oder will, den oder das die Charaktere aber trotzdem zu finden versuchen. Was könnte das sein?
    Bei dem Gretchen-Beispiel (schön, daß es Dir gefällt ;) ! ) ist es das Leiden, das sich und das Heilmittel "versteckt" (bzw. "geheimnisvoll" ist). Die Intention der Charaktere ist über einen kurzen Umweg (nämlich den Wunsch, Gretchens Bedingung zu erfüllen) damit verknüpft. Dasselbe Prinzip auf etwas "höherem gesellschaftlichen Level" steckt z.B. hinter der legendären Suche nach dem Gral, nur daß der von irgendjemand mit Absicht versteckt wurde. Schatzsuchen können auf diese Weise etwas "aufgepeppt" werden, daß sie nicht einfach nur viel Geld geben, sondern etwas aus anderen Gründen Begehrenswertes.
    Aber was *wollen* die Charaktere? Ehre? Gesichertes Überleben für ihre Kinder? Macht? Anerkennung von... ja, wem, einer Organisation, einer Gemeinschaft, einer Einzelperson?


    Bei neu geschaffenen Charakteren kann man gleich darauf achten, daß man solche Dinge erfährt. Bei bereits länger gespielten Charakteren hilft zuweilen ein ruhiges Gespräch mit jedem Spieler einzeln und außerhalb eines Treffens, um sich Anregungen zu holen: Was könnte der Spieler sich vorstellen, daß sein Charakter wirklich will?
    Anschließend wird dann geplant: Wie bekommt man die Wünsche aller Charaktere zusammengepuzzelt zu einer gemeinsamen Suche? Wer hat "versteckt", was die Charaktere wollen, oder hält es derzeit noch fest, so daß der Charakter es halt nicht so leicht bekommen kann?
    Damit hat man oft schon eine Handvoll NSCs. Die kann man dann noch mit einer Umgebung versehen, die ebenfalls Einfluß nimmt.
    Anschließend kann man noch überlegen, ob es Konkurrenten gibt, die genau dasselbe wollen wie einer der Charaktere, und warum.
    Und dann hat man meist längst genug Ideen gehabt, um eine ganze Weile zu spielen :) .

    Also dass realistische SF früher einfacher war, halte ich für Unsinn.


    Ich halte es weder für Unsinn noch für korrekt, einfach aus dem Grund, als es das Konzept so vermutlich nicht gab. Und wie sollen sich Menschen zu etwas verhalten, das es nicht gibt, noch nicht einmal als Überlegung? Der Topos "realistischer" Literatur braucht zuallererst einmal eine Idee von dem, was "realistisch" bedeuten soll. Und da hängen wir noch ziemlich im Paradigmenwechsel, weil der gegenwärtige Realismus-Begriff in Bewegung ist, und zwar mehr und mehr in die Metaphysik hinein.
    Was für Leute früherer Zeiten an Fiktion "realistisch" gewesen wäre, entzieht sich unserer Kenntnis, weil sie den Begriff weder in der einen noch in der anderen Weise in diesem Kontext gefüllt haben. Es war einfach in dem Zusammenhang nicht da, konnte also auch nicht dies oder jenes meinen. Und ein nicht vorhandener Anspruch ist ebensogut "von selbst erfüllt" wie "unerfüllbar", die beiden Enden der Skala verschmelzen im Unendlichen ;) .
    Ich glaube, daß schon das Urteil "Das kann es geben." und "Halt, das kann ja gar nicht sein." nicht gefällt wurde, weil schon die Frage "Kann es so etwas geben?" nicht gestellt werden mußte. Wozu sich darüber den Kopf zerbrechen? Gegenwärtig lebende Menschen bekommen die Frage mitsamt des Weltbildes, das um des Konzepts willen in "real", "realistisch", "unrealsistisch" und "irreal" trennt. Aber wir können denoch nur sagen: "Aus meiner Sicht kann dies oder jenes einem Menschen folgender Zeit sozusagen realistisch erschienen sein." Aber selbst wenn, ist die Aussage "Das war für ihn also realistisch." schlichtweg falsch - ohne Realismusbegriff kann nichts in ihn gefasst werden, auch nicht rückwirkend oder stellvertretend.

    Und in jedem Fall: Was man primär erfährt, wenn erklärt wird, wie z.B. die Raumfahrt funktioniert, ist - wie die Raumfahrt funktioniert. Dass dabei auch noch irgendwas anderes in der Welt erklärt wird (z.B. die genannten Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Alltag), ist damit ja noch nicht gesagt...


    Ich fürchte, ich muß mal wieder widersprechen. Wenn man erfährt, "wie Raumfahrt funktioniert", erfährt man eine Menge über die Welt, in der genau sie das ist, was dort so gut wie möglich "funktionierende Raumfahrt" ist. Wenn die Raumer Dinge transportieren, erfährt man, daß in der entsprechenden Umgebung ein Bedarf an den entsprechenden Dingen ist - sonst würden sie ja nicht transportiert. Wenn man erfährt, daß der Transport automatisiert und "unbemannt" erfolgt, erfährt man, daß die Motivation bestanden hat, Maschinen diese Dinge zu übertragen. Erfährt man des weiteren, daß die Transporter gut gesichert sind, um nicht abzustürzen, erfährt man darüber, aus welchen Gründen sie abstürzen könnten (Defekte, Abschuß, Umweltbedingungen, ...), und warum sie das nicht sollen, denn zum Teil werden die Sicherungssysteme Prioritäten haben. Eher abstürzen oder eher im Anflug sprengen? Das besagt auch etwas darüber, wie wertvoll die Fracht im Vergleich zu andrem ist.
    Eine genaue Beschreibung eines Raumers verrät sehr viel "anderes in der Welt", denn er ist ein Teil von ihr, in ihr Gesamtgefüge eingepaßt. Für irgendwen in dieser Welt ist das Ding vermutlich einfach Teil des Alltags. Es gibt sicher Grenzen, Rückschlüsse aus der Beschreibung der Raumfahrt zu ziehen - aber sie sind, je nach Genauigkeit der Beschreibung, nicht gerade eng gezogen.

    Eventuell kann es auch helfen, die "Such-Richtung" zu ändern.
    Was *motiviert* die Charaktere, für die Du leitest? Die Tatsache, daß die Spieler von ihnen gerade um einen Tisch sitzen und erwarten, aktiv werden zu können? Das ist nicht das schlechteste, aber es nutzt sich mit der Zeit halt ab. Die Sache mit dem Schlüssel zeigt schon, daß es auch weit übergreifendere Motivationen geben kann, die einer ganze Latte von Einzel-"Abenteuern" eine rote Linie geben kann.
    Man kann - vor allem, wenn neue Charaktere auf dem Programm stehen - gut versuchen, jedem der Charaktere eine Motivation zu geben, die ihn an genau diese anderen Charaktere "kettet", so daß er von sich aus versucht, mit denen was zu machen. Um eben ein jeweils eigenes Ziel zu erreichen, zu dem die anderen durchaus dazugehören können. Man könnte etwa zwei Charaktere so gestalten, daß sie um fast (!! - nie ganz) jeden Preis etwas erreichem, was der andere auch will. Sei es Gretchen zum Eheweib, den ersten Schritt über eine bislang nicht überschrittene Grenze, oder in den Balladen an der ersten Stelle in der Heldenaufzählung zu stehen... Dann läßt sich zwar nicht ausschließen, daß es mal zu einem Dungeon oder einem Stadtabenteuer kommt, aber sie sind nicht in erster Linie das, sondern eben Etappen auf einem Weg.
    Wenn dann Gretchen ihre Hand dem verspricht, der ihrem Bruder (seines Zeichens Dorfarzt) die Möglichkeit gibt, Luischens Oma von ihrem geheimnisvollen Leiden zu erlösen, kann man schon eine ganze Anzahl verschiedener Charaktere "verketten", mit denen es hoffentlich für eine ganze Zeit nicht langweilig wird.


    Edit: Ich vermute, es geht Teria um dies: http://index.rpg.net/display-entry.phtml?mainid=1017 . "Background: Setting" meint schon, daß es vor allem eine vorgegebene Situation o.ä. schildert, aber gleich mit "Anknüpfungspunkten". Allerdings weiß ich nicht, wie gut sich die Grundidee gerade mit Rolemaster verträgt? Ich fürchte, das wird Stimmigkeitsprobleme geben...

    Aber "Fiktion" heißt ja zunächst einmal nur "Vorstellung" bzw. eben "irreal", aber nicht zwangsläufig "unrealistisch". Das heißt, man muß den Wissenschaftsaspekt nicht aufgeben, um zu Fiktion kommen zu können. Es ist nur ein arg hoher Anspruch.
    Das Problem, das ich sehe, ist, daß "Wissenschaft" im Volksmund sowas heißt wie "das ist richtig". Also eben gerade das Gegenteil von "Wissenschaft ist der aktuelle Stand des Irrtums". Aber weil wir noch nicht wissen, wo und in welcher Weise wir irren, läßt sich nur mit größter Mühe vorhersehen, was sein wird. Und vielleicht ist es dann sogar besser, wenn man die Wissenschaft nicht zu hoch ansetzt, sondern sich fragt: "Was hätten wir denn gern?" Star Trek hat ja in der Tat Mobiltelefone mit Sprachsteuerung ganz passabel "vorhergesagt".

    Und dann muß man nur noch daran denken, daß Menschen ganz normale Menschen bleiben. Ich frage mich, was ein Mensch um, sagen wir, 900 n.Chr. sich vorgestellt hätte, wenn er überlegt hätte, wie eine "Gesellschaft aus Kaisern" wohl wäre. Warme Häuser, weiche Betten ohne Ungeziefer, jeden Tag mindestens eine warme Mahlzeit, Musik und Stille auf Wunsch, immer saubere und, wenn gewünscht, ungeflickte Kleidung, Reisen in fremde Gegenden... für *jeden* (mehr oder weniger)! Ich glaube nicht, daß er sich vorgestellt hätte: Büromenschen mit Rückenproblemen, Fließbandarbeiter mit dem Label "Prekariat", eine ewige Hetze übervoller Terminkalender, Slums, Kreditkarten-Phishing, eine Selbstmordrate im Prozentbereich, ein ganzes Volk mit Selbstfindungsproblemen...
    Mit anderen Worten: Eine "wirklichkeitsnahe" Fiktion der Zukunft muß nicht nur die Technik betrachten, sondern auch erraten, was für Folgen sie hat. Wir leben heute schon in einem "Utopia" früherer Zeiten, es geht uns in erster Näherung blendend, wir könnten so gesehen das Leben genießen von morgens bis abends... und können es doch nicht. Und wenn wir nun in einem Moment von einem Kontinent / Planet / Galaxienhaufen zum andern kämen - was würde von uns dann erst an Flexibilität erwartet? Und was würde es mit unserem Selbst machen - wenn wir, um einfach mal eine Möglichkeit zu nehmen, "Heimat" nur noch als Begriff aus dem Mittelalter wahrnehmen, als etwas, das es mal gab und das wohl auch irgendwie ganz nett gewesen sein muß... Woran macht sich dann Identität fest, wenn "Heimat" ungefähr so absurd, so anstößig geworden ist wie "Blut und Boden"?
    Ob die Leute ihre Selbstfindung dann auf der guten Mutter Erde oder zwischen den Galaxien betreiben, ist dann allenfalls noch eine Frage der Kulisse. Oder was auch immer nach der Selbstfindung als nächstes kommt. (Weswegen ich Ilyon Tichy immer noch das realistischste Raumfahrtszenario finde, das mir je unter die Augen gekommen ist.)

    Naja, ich wollte jetzt nicht zuviel Magie/Isso benutzen. Ich dachte da ehr an etwas... wissenschftlicheres ;)


    Wissenschaftlich - bezogen auf welchen Stand der Wissenschaft? Denn was da heute behauptet wird, kann sich morgen schon als unhaltbare Behauptung erweisen. Das ist gerade bei Grenzwerten zu meinen Lebzeiten immer wieder passiert: Bäume können nicht höher als 120 m werden, hieß es da, weil dann die Wassersäule unter dem eigenen Gewicht kollabieren würde, und dann hat man mal nachgemessen, und siehe da, Bäume werden eben doch höher. Dinosaurier könnten ihr eigenes Gewicht mit ihrem eigenen Skelett allenfalls im Wasser tragen, wurde auch schon mal behauptet. Und so weiter. Das kommt wohl davon, wenn man "Grenzwerte" nach Regeln berechnet, die der Physik und/oder Chemie entnommen sind, ohne zu beachten, daß Biologie mehr umfasst als bloße Physik und Chemie. Was für punktförmige Kühe im Vakuum gilt, muß eben für echte Kühe noch lange nicht der Fall sein.


    Ich würde das Problem darum grundsätzlich andersherum angehen: Was muß sein, um den Wunschwert zu ermöglichen? Wenn das Problem der gesunkene Sauerstoffgehalt der Luft sein sollte - wo steht denn geschrieben, daß man Hämglobin nicht in zwei Subformen mit leicht unterschiedlichen Bindungscharakteristika im Blut haben kann? Damit lassen sich die wildesten Sauerstoff-Aufnahme und -Abgabe-Werte machen, die man sich denken kann, vor allem, wenn man noch dazu annimmt, daß Gewebe möglicherweise die eine oder andere Form dazu bringen, ihre Charakteristik für den Moment zu ändern. Und schon hat man den Sauerstoff überall da, wo er sein muß, auch wenn die Außenkonzentration nicht mehr optimal ist. Oder die Tiere haben schlicht das Hyperventilieren zum Normalfall gemacht, atmen also einfach schneller (oder tiefer, oder was auch immer).


    Ich gehe davon aus, daß jedes Problem von Umgebungsbedingungen prinzipiell durch Anpassungen ausgeglichen werden kann. Man muß nur etwas Phantasie haben - oder eben mal sehen, ob es nicht längst einen Fall gibt, wo man sich die "Musterlösung" einfach ansehen kann. Wenn Du also Eiszeit-Tiere überleben lassen willst, nur zu. Eine Insel in Polnähe etwa (hum, Grönland?) könnte ganz passabel "eiszeitliche Bedingungen" bieten. Und den Rest wird die Natur schon hinkriegen, wenn's eben so sein soll.

    Reine Geschmackssache. Bei Ganzzahlen zwingt man den Farbraum in exakte kleine Portionen, die jeweils definierte kleine Unterschiede zu den angrenzenden haben. Bei Fließkommazahlen kann man prinzipiell endlos weiter verfeinern und muß nicht erst auf einen größen Ganzzahlenraum wechseln, um Zwischenfarben noch genauer als zuvor zu bestimmen. Insofern sind für mein Gefühl die Fließkommazahlen "näher an der Wirklichkeit", die ja auch nicht größer wird, wenn man sie nur genauer ansieht. Nur großartiger :) . Aber im Grunde nimmt es sich nicht viel, ob man Ganzzahlen oder Fließkommazahlen ins Unendliche wachsen läßt. Beide lassen das mit sich machen.

    Python.


    Das ist eine Programmiersprache, die objekt-orientierte Programmierung erlaubt, aber nicht erzwingt - eine schöne Sache, weil es bedeutet, daß das Potential "mitwächst". Je mehr man kann, desto mehr Pforten eröffnen sich einem.
    Python ist freie Software, darf also auf jedem Rechner installiert werden, dessen man habhaft geworden ist ;) . Bei den "üblichen" Linux-Systemen kann man sich die Mühe allerdings sparen, da ist es schon im "Lieferumfang" enthalten.


    Leider läßt der Support etwas zu wünschen übrig. Es gibt ein deutsches Python-Forum, daß aber (meiner Wahrnehmung nach) ein reines Experten-Forum ist. Als Anfänger wird man sehr schnell für einen Schüler oder Studenten gehalten, der seine Hausaufgaben nicht selber machen mag.
    Das englisch-sprachige Forum ist vom Umgang her für Anfänger deutlich angenehmer, erfordert aber natürlich, daß man sein Problem in englisch schildern kann. Die Dokumentation ist ganz überwiegend ebenfalls englisch-sprachig. Dasselbe gilt für Tutorials, von denen mehrere im Netz zu finden sind. Suchen lohnt sich erfahrungsgemäß - etwa hier: http://wiki.python.org/moin/GermanLanguage.


    Python braucht also schon eine gewisse Einarbeitungsleistung, aber man wird damit belohnt, dann ein sehr breites Anwendungsspektrum abdecken zu können. Und sofern man nicht Bücher kauft, zahlt man völlig legal keinen einzigen Cent dafür.


    [Insider]
    Python gibt es inzwischen in drei "Haupt"-Versionen. Python 3 ist die erste von ihnen, die nicht abwärtskompatibel ist. Es empfiehlt sich daher, mit dieser Version zu beginnen, aber man hat dann das Problem, daß viele Zusatzmodule noch nicht vollständig umgestellt sind. Ich verwende daher noch immer die 2er-Version.
    Inwieweit die Oberflächen-Programmier-Module inzwischen für die 3er-Version zu bekommen gibt, weiß ich aktuell nicht, aber für die 2er gibt es eine angepasste Version des von Hans erwähnten QT. Und noch zwei, drei andere ;) ...

    Ich weiß nicht wo du da genau einen Übergang wohin meinst, aber "Hören" im üblichen Sinn hat in der Kategorie "elektromagnetische Wellen" nix verloren.


    Hast recht... ich war wohl noch ein wenig müde beim Texten.


    Quote

    Gibt es so viele Hitzeabstufungen in einem gewöhnlichen Tunnel?


    Das hängt immer von den spezifischen Gegebenheiten ab, aber in der Regel schon, ja. Sobald es eine Tag-Nacht-Temperaturschwankung gibt, kann man die Umgebung unterscheiden nach "hat eine eigene Temperaturregulation", "nimmt die geänderte Temperatur schnell an" und "behält lange die vorherige Temperatur". Für viele Zwecke reicht das schon. Ein sehr heißes Wesen könnte evtl. sogar die Adaption der Umgebung an die eigene Wärmestrahlung zur Orientierung nutzen.


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    Und braucht UV-Strahlung nicht trotzdem eine Quelle?


    Jede Strahlung braucht eine Quelle. Aber erstaunliche viele Dinge emittieren oder reflektieren Wellen, was für den Nutzen für einen physiologischen Sinn völlig ausreicht.

    Naja, im Prinzip kann man jeden Sinn verwenden, der denkbar ist. Für jede dieser Wahrnehmungen kann man einen Fall finden oder konstruieren, in dem die in der Umgebung vorhandenen Quellen genutzt werden (z.B. Sehen bei Sonnenlicht, Geräuschwahrnehmung, Riechen) oder von interessierten Subjekt erst eingebracht werden (z.B. Sehen im Licht einer Lampe, Ultraschall-Schreie von Fledermäusen, Duftspuren der Ameisen).
    Etwas systematisiert:
    1.) elektromagnetische Wellen
    [umgangssprachlich wohl am ehesten "Sehen"]
    1a) "Röntgen-Strahlung" (inklusive aller kurzwelligeren Strahlen)
    1b) kurzwellige Photonen ("UV")
    1c) für Menschenaugen sichtbares Licht
    1d) nahes Infrarot ("Temperatur")
    1e) Terahertz-Strahlung
    1f) "Radar"
    1g) Wellenbereich des Rundfunks
    1h) langwelligere Wellen


    2.) Chemorezeption
    2a) gasförmig vorliegende Stoffe ("Geruch")
    2b) in einem flüssigen Träger gelöste Stoffe ("Geschmack")
    2c) gebundene Stoffe (kommt beim Menschen nicht vor, aber wohl bei Fliegen, die über Chemorezeptoren an den "Füßen" verfügen)


    3.) Druck
    3a) direkt ("Schnurrhaare")
    3b) indirekt (durch Trägermedium, z.B. Gespür für Luft- oder Wasserbewegung; u.a. auch das "Hören")


    4.) elektromagnetische Spannungsfelder
    (z.B. bei "elektrischen Fischen")


    5) magnetische Felder
    (z.B. Orientierung im Erdmagnetfeld)


    Wie beim Sehen kann mam praktisch jede Kategorie weiter nach bestimmten Eigenschaften aufteilen. Es wäre m.E. durchaus denkbar, daß eine Wesenheit sich vermittels Ultraschall orientiert, aber in einem tieferen Frequenzbereich kommuniziert - so wie der Mensch in der Haut über Thermorezeption ("IR-Sehen") verfügt, aber sich hauptsächlich am "sichtbaren Licht" orientiert.
    Meines Erachtens ist von den Genannten nahezu jede Orientierung in Höhlen möglich. Ein feines Gespür für Windzüge etwa, kombiniert mit Hautlappen, die "Windstöße" erzeugen, würde eine Druck-Rezeption erlauben, wenn die Umgebungsluft weitgehend steht; andernfalls nimmt man eben den bereits vorhandenen Luftzug und "wertet ihn aus".


    Nicht selbst erzeugbar, aber auswertbar, wäre zusätzlich noch:


    6) Gravitationsfelder
    (sowohl in großen Maßstab bei nicht-himmelkörper-gebundenen Wesen wie, bei feiner Rezeption, im Gravitationsfeld eines Himmelskörpers)


    7.) Tensorezeption
    Etwas komplizierter, aber durchaus auch noch denkbar, wäre eine Rezeption von Zug, also dem Gegenteil von Druck. Entsprechende Rezeptoren haben Menschen in den Muskeln. Ein Wesen, das an einen Träger adhädiert lebt, könnte Umgebungsveränderungen auch über Zugrezeption wahrnehmen.


    Ergänzungen sind hochwillkommen :) !



    Quote

    9. Symbole
    Größere Stadtstaaten der Zwerge haben eine Art "Haltestelle" an jeder Ecke eines Häuserblocks und jeder Straßenkreuzung.


    Literarisch umgesetzt findet sich diese Art der Orientierung auch im "Steinkreis des Chamäleons" von R. Pinto, wobei dort die Symbole in den Boden eingefräst sind, und zwar in "Normschrittweite". Geübte können damit eine Orientierungslinie "nachgehen", um an ihr Ziel zu kommen, da in den entsprechenden Bereichen eine Orientierung nach Licht nicht möglich ist.

    Sterne die so dicht beieinander liegen kann man schon beinahe als Mehrfachsternsystem bezeichnen und sie beeinflussen sich auf alle Fälle gegenseitig...


    Ich nehme an, der folgende Satz

    Eines der Hauptmerkmale des Szenarios ist die räumliche Reduzierung des Handlungsraumes auf ein dreifach Sonnensystem mit einem mittleren Abstand von nur etwa 800 AE


    meint, daß es sich um ein Mehrfachsystem handel? Sonst würde er vermutlich ja eher von "drei Sonnensystemen" reden, schätze ich?


    Was die Anzahl möglicher Schauplätze angeht, ist auf der Erde Platz für so viele, daß keine Rollenspielgruppe je an ein Ende käme. Weltenbastler neigen allerdings dazu, wie Du ja auch schon beobachtet hast, Lord Finster, Welten zu schematisieren. In dem Moment, in dem man davon abgeht, ist ein Planet kein Platz, an dem die "Möglichkeit der endlosen Zahl potentielleer Schauplätze" je an ein Ende käme. Zerlege die USA, Rußland, China, Kanada und Brasilien in Länder der Größe von Frankreich oder Spanien - und es wird für jede Konstallation, die man sich wünschen mag, Raum geben - abgesehen von solchen, die "Weltreiche" enthalten.


    Nebenbei ist ein Sonnensystem nicht auf einen Planet je Umlaufbahn begrenzt. Man kann bis zu dreien zueinander stabil positionieren, wenn ich es richtig verstanden habe (http://de.wikipedia.org/wiki/Lagrange-Punkt). Man könnte also auf einem Planet eine Einheitsregierung, auf einem zweiten zwei, drei rivalisierende Supergroßreiche und auf dem dritten zahllose Kleinstaaten unterbringen... ich kann mir nicht vorstellen, daß man dann nicht mit ein bisschen gutem Willen doch mehr oder weniger alles machen kann, was man will, sofern in der Weltbeschreibung die NSC intelligent gesetzt wurden.

    Gar nicht so leicht, dazu einen geeigneten Text zu finden... Kennst Du das Rollenspiel "Das Schwarze Auge"? Dort heißt eine Region "Kaiserpfalz Reichsgau". Allerdings wird sie im Briefspiel "bespielt", was bedeutet, die Texte sind für Außenstehende ziemlich unverständlich und die Handlung wirkt im besten Fall "verworren". Wenn Du trotzdem einen Blick darauf werfen willst: http://www.garetien.de/index.p…_Hartsteen&from=Reichsgau bietet eine Liste von Texten, in denen von Zeit zu Zeit auch der Begriff fällt (allerdings bei weitem nicht in jeder).

    Ich finde übrigens den Hinweis von Shay ganz schön: bei Ortsnamen auf -gäu stellt sich gleich ein komplett anderes Gefühll ein...


    Hmm... "Reichgäu" klingt in meinen Augen aber nicht so elegant wie "Reichsgau". Wobei ich das Problem mit dem Geschichtsunterricht auch nicht habe und deswegen "Reichsgau" eher mit dem "Heiligen Römischen Reich" verbinde, auch wenn es da geschichtlich gar nicht hingehört. "-gäu" verbinde ich eher mit dem Allgäu und den in meiner Phantasie dort ortsüblichen Wiedergäuern... oh, warte, schrieb man die nicht noch anders? :o ;)
    Das ist halt das Problem mit Assoziationen, korrekten wie weniger korrekten: es hat jeder alle möglichen, aber gerade deswegen kann man gar nicht vermeiden, daß irgendjemand Assoziationen hat, die weniger passend oder sogar unpassend und störend sind. Ich muß allerdings in diesem speziellen Fall zugeben, daß die Assoziation, die Du zu "Reichsgau" hast, naheliegender sind und vermutlich bei mehr Leuten auftreten als die, die ich zum "Reichsgäu" habe. Damit wäre "Reichsgäu" dem "Reichsgau" zumindest aus dieser Perspektive klar vorzuziehen.
    Andererseits... wie sollen je Leute wieder "neutrale" Assoziationen aufbauen, wenn man nur die nationalsozialistischen weitergibt, wie es ja wohl immer noch in den Schulen geschieht? Du schreibst:

    da macht sich beim Lesen ein ganz unschönes Gefühl breit und das zerstört dann automatisch sämtliches Weltenfeeling. Dagegen könnte ich gar nichts machen, selbst wenn ich wüsste, aus welchen Gründen der Begriff trotzdem benutzt wird.


    Aus dem Konjunktiv im zweiten Satz schließe ich, daß das derzeit nur Deine Mutmaßung ist, weil Du Dir nicht vorstellen kannst, daß der Begriff ganz einfach in den Kontext der Geschichte herüberwechselt, statt "das Feeling zu zerstören"?
    Wenn Begriffe wirklich so starke Konnotationen haben, daß sie jede neutrale (Bedeutungs-)Umgebung "zerstören", dann kann man sie tatsächlich nur ächten und allenfalls dem Vergessen anheimstellen. Für manche Begriffe halte ich das in der Tat für den einzig gangbaren Weg. Aber etwa das Wort "Führer", das ja auch eine sehr starke Konnotation zum Nationalsozialismus hatte (und noch hat), hat sich dennoch in anderen Kontexten erhalten ("Fremdenführer" z.B.). Ich erlebe bei Begriffen wie "Führer" dan eher, daß ich zwar einmal kurz stutze, mir dann aber sofort bewußt wird, daß der Kontext ohne Bezug zum Nationalsozialismus ist und darum auch ohne diese Konnotation gelesen werden sollte, und dann kann ich ungestört weiterlesen. Und wenn das Wort wieder auftaucht, stutze ich irgendwann nicht einmal mehr. Der Begriff "zerstört" damit seine Umgebung nicht, sondern wird von ihr "vereinnahmt" und wieder neutral oder sogar (je nach Text) leicht positiv.
    Es ist auch nicht mehr als eine persönliche Erfahrung, und sie ist sicher nicht einfach zu verallgemeinern. Aber ich halte es auch im Fall von "Reichsgau" für einen Versuch wert, zu sehen, ob nicht die Geschichte und die fiktive Umwelt sich als stärker erweist als die Konnotation, die auf den Nationalsozialismus zurückgeht.


    Weil ein paar Millionen Tote heute den Nachfahren noch angekreidet werden.


    Das stimmt, aber dann stellt sich als nächstes gleich die Frage: Auf Basis welcher Mechanismen geschieht das? Und dann ist der Blick auf die Sprache nicht weit. Sprache gehört zu den Mitteln, durch die wir die Welt wahrnehmen. Entsprechend viel Aufmerksamkeit sollte man ihr schenken - man kann mit Sprache viel machen.
    Vor allem kann man sie aber auch dazu mißbrauchen, vom Eigentlichen abzulenken. Ich habe es weiter oben schon geschrieben und kann es nur noch einmal wiederholen: es ist nur ein Ablenkungsmanöver, bei der Sprache der nationalsozialistischen Diktatur hängenzubleiben. Die nächste Diktatur wird ihre eigenen Worte finden. Wenn die Toten für uns noch eine Bedeutung haben (und ich bin der Ansicht, daß sie das tun, ebenso wie Millionen zu Tode geschundener Sklaven, in den Hungertod gejagte Bewohner "kolonisierter" Gegenden und für ihre Kultur ermordete Menschen aller Weltgegenden), dann vergeuden wir das, wenn wir nur auf Worte schielen. Das hieße, Augenwischerei zu betreiben, denn die Angst vor ihnen ist zum bloßen Schreckgespenst geworden: Je weniger man es fürchtet, desto mehr baut sich die Erkenntnis auf, daß es sich in Nichts auflöst, wenn man es nicht mehr fürchtet.
    Wenn wir den Opfern Bedeutung beimessen, dann muß unser Augenmerk den Mechanismen diktatorischer Bemühungen gelten, denn die sind wirklich gefährlich, keine Gespenster. Dann müssen wir hinschauen, wo im Kleinen jetzt schon wieder die Saat aufgeht, müssen wir abstruse und überzeichnete Verschwörungstheorien als solche erkennen, aber auch das, was sie vielleicht als "wahren Kern" enthalten (sofern sie es tun, das ist nicht bei jeder der Fall), und müssen Zusammenhänge wahrnehmen, die im Gewirr der Wirklichkeit schwer auszumachen sind.


    Mit anderen Worten, es mag wohl sein, daß es das "Wohlbehagen" einzelner stört, wenn man nicht den bequemen Weg geht: es sei alles in Ordnung, solange man einen bestimmten Wortbestand ausspart, damit sei der Vergangenheit Genüge getan und die Zukunft ausreichend abgesichert. Aber der bequeme Weg ist trügerisch geworden. Darum halte ich es für besser, sich allmählich wieder auf die unbequemen Wege zu besinnen - wir werden einige davon brauchen! Und dazu kann durchaus gehören, Schluß zu machen mit der Angst, wegen einzelner Worte von Einzelnen verdammt zu werden. Diese Angst lenkt nur ab vor dem, was wir - gerade wenn die Opfer früherer Diktaturen noch eine Bedeutung für uns haben sollen - wirklich zu fürchten haben!


    Insofern kann ich Akiras Entscheidung nur mit allem Nachdruck unterstützen.
    Denn:

    Ich meinte "mit am Zeiger" drehen, die Unarten der Vergangenheit zu "toppen", weil der Fokus vorher von uns nicht anrückt.


    Wenn das geschieht, ob in unserem Land oder einem anderen - dann haben wir wirklich versagt! Und das wäre unendlich viel schlimmer, als "im Fokus zu stehen". Das ist allenfalls unbequem, aber es kostet kein Leben. Wenn der Preis für das Nicht-Eintreten einer schlimmeren Katastrophe der ist, für immer und ewig "im Fokus zu stehen", ich zahle ihn nur zu gerne mit. Hauptsache, es wird nie und nimmer etwas noch Schlimmeres über die Menschheit hereinbrechen.

    Wird es schon zu kompliziert, wenn man fragt:
    - Was ist von der Kultur, die um ein Rechtssystem erweitert werden soll, denn schon bekannt? Wonach muß man schauen? Gibt es schon Anhaltspunkte für rechtliche Regeln in den Festlegungen (und wenn ja: woran erkennt man sie)?
    - Was legt sich aufgrund der Kultur nahe, das überhaupt schutzwürdig ist? (In einer "Herden"-Kultur, in der jeder mit jedem sexuellen Kontakt pflegen kann, ist ein Eherecht denkbar sinnfrei. Schutzwürdig sind wohl eher Sachen, die in irgendeiner Form limitiert sind oder an denen ein wie auch immer geartetes Interesse besteht...) Gibt es irgendwelche "Faustregeln" dafür, was schützenswert sein kann? Abschließend: In welchem Ausmaß sind die einzelnen Punkte schutzwürdig?
    - Welche Strafen sind umsetzbar? Wie wird ihre "Schwere" eingeschätzt?
    - Ergibt sich ein sinnvolles Gesamtbild, wenn man die Ergebnisse der letzten beiden Punkte einander von oben nach unten zuordnet, d.h. Vergehen gegen höchst schutzwürdige Sachen möglichst harte Strafen zuordnet usw.?


    Damit müsste (denke ich, als Laie auf diesem Gebiet) zumindest so etwas wie eine "Rechts-Grundstruktur" erkennbar werden, die man dann noch hier und da etwas durchmixen kann, damit es nicht zu logisch aussieht, sondern "lebendiger" wird.

    Gwynnaeron ist sehr wohl an irdischen Vorbildern orientiert, jedenfalls so weit ich das erkennen kann.


    Aber begrifflich nicht unbedingt darauf reduziert. Die Buchstabenkombination "gwy" hat für mich keinerlei Anklang an's Graecoromanische, und mit "Liebelungen" verbindet sich bei mir auch eher der Norden als der Süden meiner Assoziationen. D.h. man hat - was ja auch völlig ohne Parodie denkbar ist - ohnehin schon eine Mischung aus Assoziationen, nicht etwa ein gänzlich einheitliches Bild mit nur einem einzelnen Kontext. Wenn "Gau" dann auftaucht, würde ich jedenfalls es dann mit "altertümelnder Sprache, Kontext Fantasy" verbinden, aber die Nazikeule im Schrank lassen.


    Wenn es nur darum ginge, ein Wort im passenden Kontext wieder in den Sprachgebrauch zu integrieren (z.B. für ein pseudogermanisches Fantasy-Volk) wäre ich vollständig mit "Gau" einverstanden.


    Und warum wäre das hier nicht der Fall? Was kann man denn über

    Es schein perfekt zu passen: Deutend auf etwas größeres, dem Königreich Gwynnaeron - dabei jedoch bezeichnend für die Einheit, dem Gau. Ich hatte mir ehrlich anfangs gar nichts bei gedacht und fand es eine echt gute Idee.


    hinaus noch verlangen?
    Oder willst Du, daß es ausschließlich in der Naziecke bleibt - und "germanisch" gleich mit?