@Antsan: Ah, jetzt verstehe ich wohl.
Der mE einzige Vorteil, der sich aus der Kombination Wehrpflicht + Patriotismus ergibt, ist folgender: Ein konstanter Nachschub an sehr vielen billigen und willigen Soldaten. Damit können recht leicht Massenheere, Millionenheere aufgestellt werden, indem man einfach ganze Jahrgänge einzieht.
Das kann durchaus Vorteile haben, muss aber nicht. Es gibt und gab Kampfweisen, wo eine reine zahlenmäßige Überlegenheit schlachtentscheidend ist. Das ist aber meines Wissens selten der Fall (gewesen). Bei einem relativen Gleichstand oder etwas verschobenen Kräfteverhältnissen siegt meist die Seite mit der besseren Taktik, der besseren Ausbildung, der besseren Ausrüstung, der besseren Moral, die Seite, die das Gelände besser ausnutzt, die einen Informationsvorsprung hat oder sonst einen Vorteil.
Man kann mE also nicht pauschal sagen, dass eine patriotische Wehrpflichtarmee besser sei als eine patriotische Berufsarmee.
Quote
Wieso können mehr Soldaten durch den Wehrdienst eingezogen werden, wenn für eine Berufsarmee nicht genug da sind? Werdens dadurch irgendwie mehr?
Der Anteil der wehrfähigen Bevölkerung (= alle Einwohner, die körperlich und geistig für den Kriegsdienst fähig wären) ist von der Armeeart unabhängig. Bei der Wehrpflicht ist es so, dass für eine bestimmte Zeit z.B. ein kompletter Jahrgang der Wehrfähigen eingezogen wird, unabhängig davon ob die Leute das wollen oder nicht. Bei einer Berufsarmee werden nur freiwillige Wehrfähige eingezogen. Theoretisch könnten sich auch alle Wehrfähigen freiwillig melden, aber das ist meistens nicht der Fall, weil es offenbar genügend Leute gibt, die das zivile Leben dem Militär vorziehen, aus welchen Gründen auch immer.
Der Vorteil der Wehrpflicht gegenüber der Berufsarmee ist, dass in recht schneller Rotation von wenigen Monaten sehr viele Soldaten ausgebildet und wieder ins zivile Leben entlassen werden können. Wehrpflichtige taugen als Soldaten nicht soviel wie Berufssoldaten, aber der Staat sichert sich so eine große personelle Reserve. Eine Mobilmachung, ein Auffrischungskurs und nach ein paar Wochen können die schon an die Front geworfen werden. Bei einer Berufsarmee hat man keine Reserve außer den ehemaligen Berufssoldaten, die aus irgendwelchen Gründen aus dem Dienst ausgeschieden sind. Die sind dann auch recht gut ausgebildet, aber meist nicht so viele, wie bei einer Reserve aus ehemaligen Wehrdienstleistern.
@Nachtblut: Wenn informieren, dann doch bitte richtig
http://de.wikipedia.org/wiki/I…krutierung_und_Ausbildung
Wer keine Satzzeichen benutzt, sollte mir auch nichts von Begrifssdefinitionen erzählen.
@Nachtblut + Kinno Katana: Ich habe definiert, was ich in diesem Kontext unter einem Patrioten verstehe. Ein Patriot, der nicht hinter seiner Regierung steht, wird nicht in den Krieg ziehen wollen, den sie vom Zaun gebrochen hat. Ein Patriot, der Kriege verabscheut, wird ebenfalls nicht an einem teilhaben wollen. Diese Gruppen werden hier ausgeblendet, daher die Definition. (Abgesehen davon gibt es durchaus Regierungspatrioten.)
@Kinno: Ich glaube, die Beweggründe eines Patrioten durchaus nachvollziehen zu können, weil ich auch mal einer war. Nein, jetzt nicht mehr. Und ich bereue nichts.