[2b] Süddoofland - Heimatwelt in bescheuert

  • Die Knochen des Lamms


    Wie schon erwähnt beginnt nach Apokries die Fastenzeit. Diese dauert vierzig Tage, dann schließt sich eine weitere Feier an: Die Knochen des Lamms.


    Wie die Fastenzeit stammen auch die Knochen des Lamms noch aus der Zeit des Einen Gottes. Tatsächlich hat dieses Fest aber auch außerhalb des Süddoofland-Bundes, in Ländern, in denen in der Zeitlosen Dunkelheit Jahrhunderte vergangen sind, überdauert.


    Was genau mit den Knochen des Lamms gefeiert wird, weiß niemand mehr so genau. Die Hexen verbinden es gerne mit uralten heidnischen Bräuchen, derartige Verbindungen lassen sich aber nicht nachweisen.

    Dass zur selben Zeit im Königinnenreich der Juwelendrakons und im Kaiserreich des Goldes die Auferstehung Crydrajes und die Erschaffung der Juwelendrakons gefeiert wird, ist wahrscheinlich Zufall.


    Der erste Tag ist die Beine des Lamms. Das ist ein Freitag und gehört in der Kirche des Höchsten Wesens dem Gebet. Im eher säkularen Süddoofland interessiert das nicht so viele, aber die existierenden Kirchen haben natürlich an diesem Tag eine Messe und es ist ein gesetzlicher Feiertag.


    Der zweite Tag ist die Wirbel des Lamms, der folgende Samstag. An diesem Tag wurde früher ein Lamm geschlachtet und zerlegt, heute bemalt man eher Lammknochen aus Gips, besonders die Schädel, weil darauf viel Platz ist.

    Am Abend gibt es ein großes Feuer (es ist einer der wenigen Tage im Jahr, an denen in Süddoofland Gartenabfälle verbrannt werden dürfen und viele Familien horten dafür das ganze Jahr über Äste und Zweige), oft backen Kinder damit Stockbrot und es wird nebenbei gegrillt.


    Der dritte Tag ist die Rippen des Lamms. Hier suchen Kinder im Garten nach kleinen Geschenken. Darunter sind oft Süßigkeiten, wie Lämmer oder Lammknochen aus Schokolade. Manchmal gibt es auch gefärbte und manchmal bemalte Eier, ein Brauch der eigentlich aus dem Kaiserreich des Goldes kommt.


    Der vierte und letzte Tag ist ein Montag, der Schädel des Lamms. Früher war dies wahrscheinlich der Höhepunkt der Feier, der Tag an dem die bemalten Schädel ihrem Zweck zugeführt wurden.

    Davon weiß man heute aber nicht mehr viel und der freie Montag dient hauptsächlich dazu, sich von den Feierlichkeiten zu erholen.

  • Gibt es Schrebergärten auf Deiner Welt?


    Schrebergärten


    Ein Schreber- oder Kleingarten ist ein eingezäuntes reines Gartengrundstück, oft mit Gartenlaube. Für gewöhnlich liegen mehrere nebeneinander und gehören einem Verein, der sie an die Mitglieder vermietet. Den Mietern dienen diese Gärten zur Erholung oder zum Anbau von Obst und Gemüse.


    Verbreitet sind Schrebergärten vor allem in Städten, wo die Wohnhäuser nur kleine oder gar keine Gärten haben. In Süddoofland hat Fleischburg mit Abstand die meisten, aber auch Rundschaffen und Giftisch können noch eine beachtliche Zahl vorweisen.


    Natürlich war es in Süddoofland unvermeidlich, dass sich auch einige Jugendbanden gebildet haben, die sich auf die Schrebergärten konzentrieren. Einige befassen sich mit Gärtnerei, andere nutzen die Gartenlaube lediglich als naheliegendes Hauptquartier.

    Herausstechende Gruppen sind die Maulwürfe in Rundschaffen und die Kräuterhexen in Fleischburg.


    Die Maulwürfe montieren Falltüren in den Böden der Gartenlauben und graben Gänge, um die Lauben verschiedener Gärten miteinander zu verbinden. Dadurch haben sie bereits ein beeindruckendes Tunnelnetzwerk erschaffen. Da die Lauben nur gemietet sind, kann die Legalität dieser Umbaumaßnahmen allerdings bezweifelt werden.


    Die Kräuterhexen dringen in Schrebergärten anderer Leute ein und pflanzen dort an, worauf sie gerade Lust haben. Oft sind das Pflanzen, die durchaus nutzbar aber eher ungewöhnlich sind. Wer in seinen Schrebergarten kommt und ein Beet von Diesteln oder Löwenzahn vorfindet, weiß, wer ihn besucht hat.

    Aus der Zucht der Kräuterhexen sollen auch die so genannten Superbrennnesseln stammen, die schon manchen Schrebergartenbesitzer überraschten, der glaubte, Brennnesselstiche machen ihm nicht viel aus. Obwohl schmerzhafter als andere Brennnesseln sind Superbrennnesseln aber nicht gefährlicher.

  • Hexennacht


    Manchmal mehr, manchmal weniger als einen Monat nach den Knochen des Lamms folgt mit dem ersten Tag eines neuen Monats ein weiterer Feiertag. Er stammt wohl noch von der Kirche des Einen Gottes und geht auf irgendwelche Heiligen zurück, mag aber noch ältere Ursprünge haben. In jedem Fall hat er keine besondere Bezeichnung und wird heute mehr als allgemeines Frühlingsfest behandelt.


    Die Nacht vom vorigen Tag zu diesem hingegen ist als Hexennacht bekannt. Wie zu erwarten wird sie von den Hexen Süddooflands ausgiebig gefeiert, mit Freudenfeuern, ausschweifenden Gelagen und von manchen Gruppen mit regelrechten Orgien. Hinzu kommen seltsame Rituale, die sich regional unterscheiden und die angeblich tausende von Jahren alt und halb vergessenen Göttern geweiht sind. In Wirklichkeit geht die Assoziation dieser Nacht mit Hexen wohl auf gerade mal ein paar Jahrhunderte alte Berichte zurück, die Hexerei ausdrücklich negativ beurteilen und in ihren Schilderungen alles andere als glaubwürdig sind. Aber an solchen Spitzfindigkeiten haben sich Hexen noch nie gestört.


    Eine besondere Bedeutung hat hier der Berg Klotz im Purz, auf dem in früheren Zeiten die größten dieser Feiern stattgefunden haben. Da der Klotz zu Sackheim gehört, wurde er für lange Zeit nur von wenigen Hexen besucht, heute sind es aber wieder jedes Jahr einige hundert. Betreiber von Hotels und Jugendherbergen im ganzen Purz profitieren natürlich davon.


    Weniger begeistert sind die professionellen Magienutzenden, die in Süddoofland eher bedeckt leben. Der Purz ist nämlich tatsächlich ein magischer Ort, den sie gerne, auch speziell in dieser Nacht, für besonders schwierige Zauber nutzen. Angesichts des heutigen Ansturms in der Nacht, versammeln sie sich nun eher tagsüber auf dem Berg, sowohl vor als auch nach der Hexennacht.


    Der Tempel des Lichtbringers gedenkt in der Hexennacht den Opfern von Aberglauben und Pseudowissenschaft.

  • Die Frühlingsaufrichtung


    Frühlingsaufrichtung ist der etwas sperrige offizielle Name für etwas, das lokal auch Frühlingsbaum-, pfahl, -stange, -holz, -ständer und vieles anderes genannt wird.

    Aufgestellt am Abend vor oder am Morgen nach der Hexennacht bleibt die Frühlingsaufrichtung traditionell stehen bis zum neunundvierzigsten Tag nach den Knochen des Lamms. Dieser Brauch findet sich an verschiedenen Orten im Süddoofland-Bund, in Süddoofland selbst aber nur im Moorgebiet. Anders als an anderen Orten, lässt man die Frühlingsaufrichtung hier auch höchstens ein paar Tage stehen, bevor man genug davon hat.


    Die Ursprünge des Brauchs liegen im Dunkeln. Für eine früher angenommene Verbindung zu heidnischen Fruchtbarkeitsritualen gibt es keine Belege.


    Die Frühlingsaufrichtung wird von einer bestimmten Gruppe, etwa einer Nachbarschaft, einem Verein oder einer großen Familie aufgestellt und dient dieser dann als Treffpunkt um zu grillen, Bier zu trinken und zu tanzen.

    (In Barbarya wird die Frühlingsaufrichtung auch zur Brautwerbung verwendet, aber das interessiert hier ja nicht.)


    Eine wichtige Tradition ist das Stehlen der Frühlingsaufrichtung. Dazu macht der Dieb zwei Spatenstiche schräg unterhalb der Basis um symbolisch die Verbindung zur Erde zu kappen. Das ist nur gültig, wenn kein Mitglied der Gemeinschaft, der die Aufrichtung gehört, sie zu diesem Zeitpunkt berührt.

    Die Frühlingsaufrichtung gehört nun der Gemeinschaft des Diebes. Meist wird sie nicht abtransportiert sondern umgehend wieder ausgelöst. Als Lösegeld dient oft Bier, die meisten Gemeinschaften haben für Kinder aber auch Süßigkeiten bereitstehen.


    Die diversen Gruppierungen von Jugendlichen im Moorgebiet haben meist ihre eigene Frühlingsaufrichtung (nur die Hexengruppen nicht, die haben in der Hexennacht anderes zu tun als einen Pfahl aufzurichten). Wie man sich denken kann, versuchen die auch, sich gegenseitig die Frühlingsaufrichtung zu stehlen und die eigenen zu verteidigen. Diese Aktionen ähneln eher militärischen Manövern und beinhalten nicht selten aufwendige Spionage, Fallen und Paintballwaffen.

  • Der Aufstieg


    39 Tage nach dem Schädel des Lamms, also immer an einem Donnerstag, wird der Aufstieg gefeiert. Obwohl mancherorts bezeichnet als der Aufstieg des Lamms, ist nicht klar, ob das die ursprüngliche Bedeutung ist und, wenn ja, ob dasselbe Lamm gemeint ist.

    Diejenigen, die daran glauben, nehmen an, dass das Lamm (so denn ein reales Lamm geschlachtet wurde), zu diesem Termin aufgegessen sein soll, weil es sonst verschwindet.

    Angurische Einwanderer in Süddoofland feiern allerdings den Aufstieg des Hais, bei den Nachfahren der Anguren außerhalb Süddooflands ist das nicht mehr bekannt. Eine Verbindung zum Hammerhai der in Kainomaz verehrt wird, ist unwahrscheinlich.

    Die gängige Theorie ist, dass das Fest noch von der Kirche des Einen Gottes stammt und eine wichtige Figur zu diesem Zeitpunkt körperlich ins Himmelreich des Lichts aufgestiegen ist, statt wie alle anderen erstmal zu sterben. Auch die heutigen Vertreter der Kirche wissen das aber nicht mit Sicherheit.

    Der Aufstieg könnte sich auch einfach am Termin für die Aussaat des Sommergetreides orientieren. Dann ist allerdings die Bezeichnung fragwürdig.


    In jedem Fall ist der Aufstieg in Süddoofland ein Feiertag und für die Jugendbanden schon deshalb ein Grund zu Feiern, weil sie da nicht zur Schule müssen.


    (Ja, dieser Eintrag ist ein bisschen nichtssagend. Wollte was zu Himmelfahrt machen und hatte dann keine richtige Idee. Ich poste das trotzdem mal hier.)

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