Halloween-Horrorbasteln 2023

  • Haus der Nackten Masken

    Menschenstraße 7

    Gottesgrab

    Grachadan


    Sie sind herzlich eingeladen zu unserer jährlichen Feier zur Nacht der Hungrigen, der besten Feier in Nordkainomaz.

    Natürlich ist es ein Kostümfest, aber Sie müssen kein Kostüm mitbringen, denn wir sind ja ein Kostümladen.


    Wir freuen uns auf Sie.


    Zögernd trittst du auf das Gebäude zu. Es ist hoch, mindestens vier Stockwerke, und hat eine orange verputzte Fassade. In den Schaufenstern siehst du eine Auswahl bizarrer Masken, Reihen über Reihen, sodass du kaum in den Laden hinein sehen kannst. Manche haben Münder als Augen, schreckliche Narben, Anglerfischzähne oder falsch angeordnete Gesichtsmerkmale. Andere stellen einfach nur Tiere oder Monster dar.

    Du kannst leise Musik hören.

    Schließlich nimmst du dich zusammen und öffnest die Tür.

    Eine Klingel verkündet deine Ankunft, aber niemand scheint sie gehört zu haben. Tatsächlich siehst du überhaupt niemanden.

    Neben Masken gibt es im Inneren Schminke, Kleidung, Perücken. Es gibt blutige Handschuhe und riesige falsche Nasen, Nadelstreifenanzüge und Hüte, die wie Kreissägen aussehen.

    Da, endlich ist jemand. Eine Katze – oder vielleicht jemand in einem guten Katzenkostüm – mit Edelsteinen statt Augen.

    „Möchten Sie noch etwas für Ihr Kostüm erwerben oder gehen Sie gleich zur Party?“, fragte sie.

    Dein Kostüm ist vollständig, also fragst du, wohin du gehen musst. Die Katze weist auf einen Vorhang in einem schmalen Durchgang.

    Als du den Vorhang zur Seite ziehst, wird die Musik deutlich lauter. Eine gusseiserne Wendeltreppe führt nach oben.


    Als du ankommst, kannst du die Musik eindeutig identifizieren. Du kennst den Titel des Songs nicht, aber du erkennst die Band. Rose and the Outer Gods.

    Dieser Raum ist zweifellos immer noch Teil des Ladens, aber die Regale wurden zur Seite geräumt um eine Tanzfläche zu erschaffen, die auch ausgiebig genutzt wird.

    Alle hier tragen Masken, die ihre Gesichter verbergen oder zumindest sehr verfremden.

    Niemand hier trägt ein simples Kostüm. Jemand im Piratenkostüm trägt zusätzlich eine Robbenmaske. Eine Frau ist verkleidet als Dilophosaurus, aber trägt dazu ein schwarzes Kleid und einen klassischen Hexenhut. Und in der Cheerleaderuniform steckt eine aufrecht gehende Riesentarantel.


    Dir fällt auf, dass viel hier nicht typisch kainomazisch ist sondern eher aus Pentagonien, dem Zivilisierten Reich oder anderen Teilen der Welt stammt.

    Wie etwa die Kugelfischlaternen als Dekoration oder der große Kürbis, der auf einem Tisch steht.

    Auch wenn du dich zu erinnern meinst, dass diese Art Kürbis normalerweise orange und fest ist, nicht blau und gelatineartig.


    Eine Oktopusmumie wird auf dich aufmerksam.

    „Hallo“, grüßt sie. „Ganz alleine hier?“

    Du bestätigst, dass du allein gekommen bist und die Mumie versucht durch vorsichtige Frage zu ermitteln, ob du mit ihr in eine der Umkleidekabinen kommen willst.

    Du gibst eine vage Antwort und gehst erst einmal zum Buffet. Es gibt natürlich grüne Götterspeise und Würstchen mit Mandelfingernägeln, aber auch Wassermelone mit eingeschnitztem Mund und Vampirzähnen, was du noch nie gesehen hast.


    Aus irgendeinem Grund liegt ein Buch herum. „Grimoire for Summoning the Zoologically Dubious“. Du öffnest es und blätterst ein bisschen. Trolle, Teufelskröten, Ratten so groß wie Yaks, Yaks so groß wie Ratten, Yaks so groß wie Drachen, gigantische Schlangen.

    Nichts allzu originelles.

    „Wir können auch aufs Dach gehen“, schlägt die Oktopusmumie vor.

    Offenbar war sie die ganze Zeit direkt hinter dir.

    „Da wird richtig gefeiert.“

    Warum nicht.


    Der Weg zum Dach führt durch ein weiteres Stockwerk. Aus irgendeinem Grund ist die nächste Treppe am anderen Ende des großen Raumes.

    Er scheint noch zum Laden zu gehören, aber hier werden keine Kostüme verkauft, stattdessen sitzen seltsame Puppen in den Regalen.

    Ein Vampir mit Wassermelonenkopf (kommt daher die Idee?), ein Menschenmädchen ohne Augen, ein Bär mit einer ungewöhnlichen Zahl an Köpfen.

    Eine verpackte Puppe ähnelt der Tarantelcheerleaderin. „Her skirt kraken hungers for sacrifice“ sagt die Aufschrift, was wohl heißen soll, dass es keine Puppe für Kinder ist.

    Auch hier gibt es Umkleidekabinen, auch wenn du dich fragst, wozu.

    Du siehst durch eine einen Spiegel, aus dem dich deine Maske freundlich anlächelt. Obwohl sie gar nicht lächeln kann.


    Oben auf dem Dach läuft keine Musik, aber die Leute tanzen trotzdem. Ihre Kostüme sind noch aufwändiger als unten. Ein Ameisenkostüm benutzt Stelzen als Beine, ein Quallenkostüm ist durchsichtig, aber wer immer es trägt hat sich in spiegelnde Folie gehüllt und in einem Kostüm, das aussieht wie ein Zentaur mit dem Unterleib einer Ratte und dem Oberkörper eines Pinguins stecken mindestens zwei Partygäste.


    Am Rand steht ein Tisch, aber darauf stehen nur Sektgläser, die sich die Tanzenden gelegentlich an einem Springbrunnen mit ungesund blau aussehender Flüssigkeit füllen. Farbwechselnde Scheinwerfer strahlen hinauf in den mit dunklen Wolken bedeckten Himmel.

    Die Blitze, die ab und zu die Wolken erhellen haben die Farbe von Blut, aber sicher sind sie nur Projektionen von irgendetwas hier unten.

    Wie hast du das alles von der Straße aus übersehen können?


    Die Oktopusmumie will tanzen und dazu bist du schließlich hier. Ihre Hände haben Saugnäpfe, die an deinen Handschuhen nicht haften können. Ohne Musik zu tanzen ist seltsam, aber du versuchst es. Im immer enger werdenden Tanz nähert ihr euch einem eingezäunten Bereich des Daches, das dir viel größer vorkommt, als der Umriss des Gebäudes von außen vermuten ließ.


    Hinter dem Zaun geht es abwärts. In einem schlammigen Teich liegen Krokodile, als sei das hier ein Zoo und kein Kostümgeschäft.

    Nein, keine Krokodile. Als du näher hinsiehst, erkennst du, dass es Mosasaurier sind.

    Womöglich echte?

    Gerade als ein weiteres großes Reptil aus dem Schlamm hervor bricht, zieht dich der Oktopus wieder zu sich. Du kannst nicht genau sagen, was das war, und bei deinem nächsten Blick ist es schon wieder abgetaucht.

    Die Oktopusmumie schmiegt sich nun sehr eng an. Ihre Bandagen sind trocken.

    „Wollen wir uns nicht doch ein bisschen zurückziehen?“, fragt sie hungrig.

    Dann hält sie inne und sieht nach oben. Dein Blick folgt ihrem.

    Die dunklen Wolken sind aufgerissen und geben den Blick auf den Mond frei. Doch etwas ist anders … die Mondkrater scheinen sich zu öffnen. Sind das Reihen von Zähnen, die sie da haben? Und das – tentakelartige Zungen?


    Du bist nicht mehr auf Kainomaz.

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