[Der Elbenpfad] Encyclopaedia Albica

  • In diesem Thema sollen allerlei Dinge über mein Weltenbastelprojekt Der Elbenpfad gesammelt werden. Viele von Euch werden schon wissen, was das für "Elben" sein sollen: ein Menschenvolk, das vor den Kelten auf den Britischen Inseln lebte und dort um 600 v. Chr. eine Zivilisation hatte, die den keltischen und germanischen Traditionen von Elben und der griechischen Tradition von den Hyperboreern zugrunde liegt und vielleicht auch eine der Quellen der Atlantis-Geschichte von Platon ist (wo aber nur die Angaben zur Lage und Beschaffenheit der Insel Atlantis darauf zurückgehen; dagegen basiert der geschilderte Krieg der Atlanter gegen so ziemlich alle anderen Völker im östlichen Mittelmeerraums auf ägyptischen Überlieferungen des Seevölkersturms, und die Katastrophe, die Atlantis den Garaus macht, geht auf die Santorin-Eruption zurück; insgesamt sind das also drei ganz verschiedene, eigentlich nicht miteinander verbundene Geschichten, die da miteinander verzwirbelt wurden). Es gibt auch nach dem Zusammenbruch der alten elbischen Zivilisation und der keltischen Eroberung der Britischen Inseln noch Elben, und zwar bis heute. Die Elben glauben, dass die Menschen (und zwar alle Menschen, nicht nur speziell die Elben) geschaffen wurden, um die Welt zu behüten und durch Erschaffung schöner Dinge zu bereichern, und dass sie zu diesem Zweck mit freiem Willen begabt sind, und darum auch frei leben können sollten. Das brachte die dazu, eine frühe Demokratie zu errichten, die sogar demokratischer war als die griechische, denn es gab keine Sklaverei, und Frauen waren den Männern gleichgestellt. Aber ich greife vor.


    Ich fange mal an mit einer Skizze des Schöpfungsmythos. Fertig ist der noch nicht, vieles ist noch im Bau. Zu Anfang gab es den Einen, und der erschafft irgendwie die Welt, ich weiß noch nicht so recht, wie. Er ruft die Geister zu sich, damit diese ihm helfen, die Welt zu erbauen und zu behüten. Dabei geht aber etwas schief, und ausgerechnet der mächtigste der Geister erhebt sich gegen den Einen und wird zum Widersacher. Und die Geister erweisen sich als Hüter der Erde als unzuverlässig. Es kommt zur Urschlacht, und aus den Parteien der Urschlacht gehen die drei Gruppen von Geistern hervor: die Geister, die für den Einen kämpften, dürfen im Himmel wohnen und werden zu Engeln; die Geister, die sich dem Widersacher anschlossen, werden in die Finsternis unter der Erde geworfen und werden zu Dämonen; diejenigen, die neutral geblieben sind, werden ebenfalls aus dem Himmel verbannt, aber nicht in die Finsternis, sondern auf die Erde, und werden zu Feen.


    Der Eine beratschlagt nun mit den obersten Engeln, was zu tun ist, nachdem die Geister als Welthüter versagt haben. Man kommt zu dem Ergebnis, eine neue Art von Wesen ins Sein zu rufen. Diese sollen mit freiem Willen begabt sein und in der Welt existieren, statt wie die Geister von außerhalb zu kommen, und sterblich sein, damit immer neue Wesen ihrer Art geboren werden können. Dies sind die Menschen. Denn für die Geister, die unabhängig von der Welt existieren, ist die Welt kaum mehr als ein großes Spiel; für die Menschen ist sie der Ort ihres ganzen Seins. Die Menschen besiedeln daraufhin alle fruchtbaren Länder der Erde. Diese Menschen sind die Alten Menschen. Aber auch das funktioniert nicht so, wie das soll, denn auch viele Menschen kommen vom Pfad der Tugend ab und lassen sich vom Widersacher und seinen Dämonen verführen. Vor allem aber sinnt der Widersacher darauf, die Menschen auszutilgen, und lässt eine entsetzliche Seuche auf sie los, die Alte Pest. Ein Großteil der Alten Menschen wird dahingerafft, nur wenige überleben: dies sind die Zwerge.


    Der Eine und die obersten Engel beratschlagen erneut, und schließlich wenden sie sich an eine Gruppe von Menschen, die im Osten, in den Pferdefeldern (Pontische Steppe), die Alte Pest überlebt haben, und lehren sie viele Dinge. Diese Menschen sind die Pferdeherren, die daraufhin die verödeten Landstriche besiedeln. Diese sind die Vorfahren vieler Völker, darunter der Elben. Die Vorfahren der Elben ziehen den großen Fluss Dánu (Donau) entlang nach Westen, folgen dann einem anderen großen Fluss, dem Ghrína (Rhein), an das Nördliche Meer (Nordsee) und setzen zu den Inseln über, die im Westen der Welt im Nördlichen Meer liegen, und dies sind die Elben, die fortan in den Elbenlanden leben. Sie verfeinern die Künste, die die Engel die Pferdeherren gelernt haben, und vieles davon geben sie an die Zwerge weiter, die insbesondere die Gewinnung und Verarbeitung von Metallen von den Elben lernen und darin zur Meisterschaft gelangen.


    So viel fürs erste.

    ... brought to you by the Weeping Elf

    Einmal editiert, zuletzt von WeepingElf () aus folgendem Grund: Erklärungen mythologischer Namen hinzugefügt

  • Es gibt auch nach dem Zusammenbruch der alten elbischen Zivilisation und der keltischen Eroberung der Britischen Inseln noch Elben, und zwar bis heute.

    Kannst du mehr dazu erzählen, wie die Elb*innen heute leben? Ich finde es spannend, dass es sie heute noch gibt und sie ja ein Menschenvolk sind, statt solche "Übermenschen" zu sein, wie Tolkien und seine Nachmacher*innen sie sich vorstellen ( :kotz: )! Gibt es Zwerg*innen auch in Wirklichkeit, oder nur in der Mythologie?

  • Die Elben von heute sind kaum mehr als eine ganz normale ethnische Minderheit mit eigener Sprache, so wie hier in Deutschland etwa die Sorben oder die Saterfriesen. Sie halten aber ihre Existenz weitgehend geheim, um sich so vor Verfolgung zu schützen, und haben eine Organisation gegründet, die Elven Nation, die sich der Pflege der kulturellen Traditionen der Elben widmet und sich für die elbischen Werte einsetzt. Eine Untergruppe der Elben sind die Mondkinder, auch "weiße Zigeuner" genannt, die als Schausteller durch die Lande ziehen. Und Zwerge gibt es auch in Wirklichkeit. Auch davon sind heute noch ein paar übrig.

  • Die Geschichte hat sich ansonsten genau so zugetragen, wie wir sie kennen. Die Elben werden heute nicht mehr verfolgt, aber das war mal anders. Im Mittelalter galten sie als Ketzer (sie haben ein häretisches Evangelium, das der Überlieferung zufolge von Joseph von Arimathia stammt, der den Kelch des Letzten Abendmahls in die Elbenstadt Avalon (heute Glastonbury) gebracht haben soll) und Zauberer, und wurden mit den Kainiten (den Nachkommen des Brudermörders Kain) identifiziert. Lange Zeit brachte ihre liberale und egalitäre Gesinnung ("Ein Elb soll keinen Herren über sich haben außer Gott") ihnen zusätzliche Probleme ein. Weil sie heute nicht mehr verfolgt werden, sprechen sich immer mehr Elben dafür aus, die Verborgenheit aufzugeben und sich der Öffentlichkeit zu stellen. Es ranken sich aber diverse Verschwörungstheorien um sie. Darum geht es auch in dem Roman "Der Leinenkodex", an dem ich arbeite.

  • WeepingElf ,

    muss mal großen Respekt aussprechen wie lang du schon dran bastelst und wie viel Gedanken du in deine Welt steckst. Die ist zwar nicht so recht mein "Stil", aber ich hab schon so einige Beiträge von dir zu gelesen und Respekt. ^^

  • Die Elben ziehen sich in meiner Vorstellung durch diverse europäische Mythologien, von griechisch über germanisch, keltisch und mittelalterlich bis modern.


    In der griechischen Mythologie erscheinen sie vor allem als Hyperboreer, die Diodor von Sizilien auf einer Insel "gegenüber dem Land der Kelten" verortet und auch einen kreisrunden Apollo-Tempel (Stonehenge) erwähnt. In Platons Atlantis-Geschichte haben sie auch Eingang gefunden, auch wenn sie nicht "die" Atlanter sind. (Platon beruft sich hier auf Solon den Gesetzgeber, der die Geschichte aus Ägypten mitgebracht haben soll. Das stimmt wahrscheinlich sogar, weil Platon für seine Wahrheitsliebe berühmt ist und man einer so hoch angesehenen historischen Persönlichkeit nicht einfach so eine verrückte Geschichte anhängt. Wahrscheinlich ist der Kern der Geschichte ein ägyptischer Bericht über die "Seevölker", wie er etwa in Medinet Habu zu lesen ist. Das wurde dann irrtümlich mit der Santorin-Katastrophe verquickt, und nachdem vermutlich durch einen Übersetzungsfehler die Angabe "jenseits der Säulen des Herakles" hineingeraten war, kamen auch noch die Elben auf den Britischen Inseln ins Spiel.)


    In der irischen Mythologie erscheinen sie dann als Tuatha Dé Danann, und in der germanischen eben als Elben. Auch in der Artussage kommen (wenn auch nicht in allen Fassungen) Elben vor. Avalon ist eine Elbenstadt, das heutige Glastonbury, und Camelot ist Cadbury Castle, das, nachdem der Osten Britanniens an die Angelsachsen gefallen war, eine strategisch höchst bedeutende Position in dem "Isthmus" zwischen Nieder- und Oberbritannien, zwischen den Elben im Westen und den Angelsachsen im Osten, kontrollierte.


    Robin Hood war vielleicht auch elbischer Abstammung, die Manifeste der Rosenkreuzer mögen von elbischem Gedankengut inspiriert sein, und in der jüngeren Vergangenheit scheinen sich die Hippies einiges von den Elben abgeschaut zu haben. Die bedeutendsten Elbengemeinschaften der jüngeren Zeit sind in Glastonbury, Notting Hill (London), Amsterdam und Haight-Ashbury (San Francisco) zu finden. Es ziehen aber auch viele Elben als "Mondkinder" oder "weiße Zigeuner" als Schausteller über das Land.

  • Vor allem aber sinnt der Widersacher darauf, die Menschen auszutilgen, und lässt eine entsetzliche Seuche auf sie los, die Alte Pest. Ein Großteil der Alten Menschen wird dahingerafft, nur wenige überleben: dies sind die Zwerge.

    Existieren die Zwerge nun nur in dieser mythologischen Vorgeschichte, oder auch in der realen Geschichte? Von denen habe ich in deinen Posts bislang nie etwas gelesen, glaube ich.

  • Die Zwerge existieren auch in der realen Geschichte, auch wenn ich sie bislang noch nicht oft erwähnt habe. Sie sind auch ähnlich wie in der Fantasy üblich: von der Tendenz her eher klein und stämmig (aber nicht sehr, es sind immer noch ganz normale Menschen), die Männer tragen lange Bärte, und sie haben sich auf die Gewinnung und Verarbeitung von Metallen spezialisiert (wobei sie aber diese Künste von den Elben gelernt haben) und darin meisterhaft, und haben im Kampf eine Vorliebe für große Streitäxte (während die Elben bevorzugt Bogenschützen sind).

  • In der Mythologie der Elben wird eine "Alte Welt" erwähnt, die vor der heutigen Welt bzw. der Welt des Elbenpfads existiert haben soll. Es wird sehr wenig über diese Welt ausgesagt, außer dass es dort wohl mehrere kulturschaffende Spezies und sehr mächtige Magie gegeben habe und dass sie in einem dreifachen Kataklysmus (Weltenbrand, Eiszeit, Sintflut) untergegangen sei und dabei viele Länder im Meer versunken und andere aus dem Meer aufgetaucht seien. Der geneigte Leser/Spieler mag hier an Ythgor denken ;)


    Nachtrag: Ich habe mir überlegt, dass es ein altalbisches Epos geben könnte, das in Ythgor spielt, womit natürlich die Welt nicht historischer wird, sondern eine doppelt fiktive Welt darstellt. Und statt "Alte Welt" mögen die Elben sie das "Zeitalter der Zwei Monde" nennen.

  • Ich weiß noch nicht so genau, wie ich Ythgor in die Mythologie der Elben einpasse. Vor allem stellt sich die Frage: War das vor oder nach dem Zeitalter der Feen? Einiges spricht meines Erachtens dafür, Ythgor vor dem Zeitalter der Feen anzuordnen. Vor allem passen Feen nicht so recht nach Ythgor. Das hieße freilich auch, dass es in Ythgor im strengen Sinne keine Menschen gäbe, denn die kommen ja nach dem Zeitalter der Feen. Die vielen kulturschaffenden Spezies von Ythgor wären dann Eigenkreationen der diversen Götter von Ythgor, welche nicht unbedingt mit den Großen Engeln (so was wie Valar bei Tolkien) identisch sein müssen. Die Menschen sind hingegen eine Schöpfung des Einen, und selbst die Großen Engel wissen nicht um ihre Natur.

  • Die Alten Götter sind definitiv andere als die Großen Engel! Es heißt von den Alten Göttern, dass sie grausam, amoralisch und schrecklich anzusehen waren, und dass sie am Ende ihrer Zeit in die Finsternis hinabgestürzt seien. Ansonsten habe ich herausgefunden, dass die Elben, die zuerst eine große Zivilisation, dann eine ethnische Minderheit und danach eine Geheimgesellschaft waren, später zu einer Subkultur werden, aber damit greife ich der Handlung des Romanprojekts Der Leinenkodex vor.

  • Schöpfungsmythos 2.0


    Ich habe ein paar neue Ideen zum Schöpfungsmythos. Zum einen stellt das unten Geschriebene einen Versuch dar, das "Zeitalter der Alten Götter", das sich mit der 4S-Welt Ythgor identifizieren lässt, zu integrieren, zum anderen fand ich den indischen Mythos vom Quirlen des Milchozeans so cool, dass ich das in abgewandelter Form verarbeiten wollte.


    Also, am Anfang war der Eine, und um ihn herum die Geister. Sonst war nichts. Unter den Geistern waren die Götter, die eine Welt gestalten wollten, und sie fragten den Einen, "Wie sollen wir etwas gestalten, wenn nichts ist?" Und die Dämonen, die eine Welt beherrschen wollten, und sie fragten den Einen, "Wie sollen wir etwas beherrschen, wenn nichts ist?" Und so erschuf der Eine die Welt, und sie war rund, blau und schön. Die Götter und die Dämonen stiegen in die Welt herab, aber da war nichts als ein uferloser Ozean. Und die Götter fragten den Einen, "Wie sollen wir etwas gestalten, wenn nichts ist als ein uferloser Ozean?" Und die Dämonen fragten den Einen, "Wie sollen wir etwas beherrschen, wenn nichts ist als ein uferloser Ozean?" Und der Eine gab den Göttern und den Dämonen einen mächtigen Quirl, und sie quirlten gemeinsam den Urozean für viele Jahre. Und wie sie den Urozean quirlten, stieg viel Schlamm vom Grund des Urozeans auf, und so entstanden alle Länder und Gebirge.


    Und die Götter machten sich daran, die Länder mit Lebewesen zu füllen, und die Dämonen machten sich daran, die Lebewesen zu beherrschen. Und die Götter und die Dämonen gerieten in Streit, und führten einen gewaltigen Krieg gegeneinander, und vieles in der Welt wurde beschädigt oder zerstört. Da sagte der Eine, ich will neue Geister in die Welt entsenden, damit sie die Welt behüten und vor Schaden bewahren. Dies waren die Feen. Aber die Feen, die keinen freien Willen hatten und im Sein nicht an die Welt gebunden waren, sahen in der Welt nur ein großes Spiel, und sie versagten in ihrem Hüteramt.


    Da sagte der Eine, ich werde Seelen schaffen, die Kreaturen der Welt erfüllen, und sie mit freiem Willen ausstatten, damit sie die Welt behüten und durch Schaffen schöner Dinge bereichern können. Und diese Seelen sollen nur eine begrenzte Zeit in der Welt sein, bis sie ihren Zweck erfüllt haben, und dann eine Belohnung erhalten. So kamen die Menschen in die Welt und all die anderen Völker der Urzeit. Aber die Dämonen säten Furcht und Hass in die Herzen der Menschen und der anderen beseelten Wesen, und viele verfielen den Dämonen. Nun war dies eine Zeit, in der es unter den beseelten Wesen mächtige Zauberer gab, und die Zauberer wirkten große Wunder, aber auch Werke der Zerstörung, und die Dämonen behaupteten, sie hätten die Welt und die beseelten Wesen erschaffen, und ließen sich von den beseelten Wesen verehren und grausame Opfer darbringen.


    Und so kam ein großer Unfrieden in die Welt, und am Ende bekämpften die großen Reiche der Menschen und der anderen beseelten Wesen einander, und sie zerstörten sich gegenseitig. Und der Krieg setzte die Welt in Brand, so dass überall rasendes Feuer war, das fast alles Leben verschlang. Und der Rauch und die Asche des Weltenbrandes erfüllten den Himmel, und die Sonne drang nicht mehr durch zur Welt mit ihrem Licht und ihrer Wärme. Da wurde die Welt kalt, und Eis überzog alle Länder. Und als das Eis schmolz, verschlang eine Sintflut alle Länder der Welt. Danach war die Welt nicht mehr, wie sie war. Viele Länder versanken im Ozean, andere tauchten dafür auf; und von den beseelten Wesen überlebten nur ein Junge und ein Mädchen auf einem Berg, und von diesen stammen alle Menschen der Welt, wie wir sie kennen, ab. Und die Dämonen wurden in die Finsternis gestoßen, und die mächtige Zauberei, die zur Zerstörung der alten Welt geführt hatte, wurde aus der Welt verbannt. Und so begann die Welt, wie wir sie kennen.


    Und die Menschen vermehrten sich, und verbreiteten sich über die Länder der Erde. Doch die Dämonen in der Finsternis sannen danach, die Herrschaft über die Menschen zurück zu erlangen, und es gelang ihnen, einige in ihren Herzen zu vergiften, und so kam erneut Unfrieden in die Welt, wie er bis heute anhält. Doch den Dämonen genügte dies noch nicht, und sie sandten die Alte Pest über die Welt, die viele Menschen dahinraffte, und die Welt war nur noch wenig besiedelte. Die wenigen verbliebenen Menschen sind die Vorfahren jener Völker, die heute die Zwerge genannt werden.


    Doch in den Pferdefeldern im Osten der Welt [der pontisch-kaspischen Steppe] blieben die Menschen weitgehend von der Alten Pest verschont. Und die Götter lehrten diese Menschen den Umgang mit Pferden, und so wurden diese Menschen die Pferdeherren, die sich in alle Richtungen ausbreiteten, um die Welt neu zu besiedeln. Und einige Pferdeherren zogen den Fluss Dánu [Donau] hinauf zu den Großen Bergen in der Mitte der Welt, und den Fluss Ghrína [Rhein] hinab zum Nördlichen Meer, wo sie Schiffe bauten und zu den Inseln herüberfuhren, die als die Elbenlande bekannt sind. Diese Menschen sind die Elben.

  • Es sei noch ergänzt, dass die Seelen unsterblich sind, die Leiber aber sterblich - und zwar um zu verhindern, dass Menschen (oder andere inkarnierte Wesen) zu mächtig werden. Deshalb müssen sie etwa alle 100 Jahre mit ihrem Wissen und ihren Fertigkeiten wieder bei Null anfangen. Wenn sie Seele beim Tod des Leibes ihren Zweck erfüllt hat, geht sie in die Welt der Unsterblichen über, die mit dem Mond identifiziert wird. Wenn sie beim Tod des Leibes ihren Zweck noch nicht erfüllt hat, wird sie wiedergeboren. Allerdings läuft die Seele eines Menschen, der zu viel Böses getan hat, Gefahr, nach dem Tod in die Finsternis hinabgezogen und von den Dämonen versklavt zu werden.


    Ebenfalls der Machtbegrenzung diente, dass nach dem dreifachen Kataklysmus das Magieniveau der Welt stark abgesenkt wurde, so dass die mächtigen magischen Wunderdinge, die es davor gab, nicht mehr gibt, jedenfalls nicht in den Händen der Sterblichen. Also Schluss mit Flugmänteln, Kraftpyramiden und dergleichen! Nach dem elbischen Volksglauben können Magier nur noch bewirken, was ohne Magie zwar wenig wahrscheinlich, aber grundsätzlich möglich ist; sie können etwa eine Heilung begünstigen, die Zielgenauigkeit eines Pfeils verbessern oder dergleichen. Aber das ist nur der Volksglaube der Elben - in Wirklichkeit ist die Welt so unmagisch, wie wir sie kennen, und alle Zauberei ist Aberglaube.

  • Noch eine Idee zum Schöpfungsmythos: Woraus war der große Quirl gemacht, mit dem die Götter und Dämonen den Urozean quirlten? Antwort: Der war aus einem Sonnenstrahl geschmiedet worden, und am Ende des Quirlens zersprang er in Abermillionen kleine Fragmente - so kam das Gold in die Welt.

  • Ich hab eh schon nach den Zwergen gefragt, aber ich bin immer noch neugierig, wo die in der Neuzeit zu verorten sind. Über die Elben und deren Sprachen hast du ja öfter geschrieben, die kann ich also auf den britischen Inseln verorten. Aber die Zwerge? Und welchen kulturellen Zweck erfüllen die Bärte, bzw. ist das eine Mode einer bestimmten Zeit, oder hält sich das über Jahrtausende irgendwie?

  • Die Zwerge sind, wie gesagt, Nachfahren der neolithischen Bevölkerung Europas, vor allem der Britischen Inseln, und haben sich auf die Gewinnung und Verarbeitung von Metallen spezialisiert, wobei sie diese Künste aber von den Pferdeherren bzw. Elben gelernt haben. Bärte sind eben eine Tradition bei ihnen. In der Neuzeit mag es sie auch noch geben, und wie mit den Elben, entwickelt sich auch da um 2030 eine Subkultur als Reaktion auf die Subkultur der Elben. (Die Orks gibt es ohnehin nur als Subkultur.)

  • Wir wissen ja, was im Jahr 1917 so geschah. Der Erste Weltkrieg zog sich in die Länge, und in Russland gab es zuerst eine liberale und dann eine kommunistische Revolution. Aber in diesem Jahr ereigneten sich auch einige Dinge, die mit der Wiederentdeckung der Elben zu tun haben.


    Zunächst einmal entstanden in diesem Jahr die Fotografien der Cottingley Fairies, von denen wir heute wissen, dass sie gefälscht sind. Aber während in Cottingley der vermeintliche Beweis für die Existenz von Blumenfeen erbracht wurde, ging es ihnen in einem Erholungsheim für kriegsversehrte britische Soldaten an den Kragen: Der junge J. R. R. Tolkien erdachte die ersten Geschichten des Book of Lost Tales und legte damit die Fundamente der Welt Mittelerde, die hier sicher jeder kennt, und dessen Hauptanliegen dabei darin bestand, den elves ihre alte Größe und Würde zurückzugeben. Des weiteren erschien das Buch Die Sprache der Hethiter des tschechischen Sprachforschers Bedřich Hrozný, in dem er zeigte, dass das Hethitische einen bis dahin völlig unbekannten Zweig der vermeintlich so gründlich erforschten indoeuropäischen Sprachfamilie darstellte; was zunächst einmal nichts mit Elben zu tun zu haben scheint, aber es zeigte, dass es da noch Großes zu entdecken gab, und es sollte sich noch herausstellen, dass das Hethitische enger als die bis dahin bekannten Sprachen mit den albischen Sprachen verwandt war.


    Während all dies geschah, wurden im eben jenem Jahr 1917 auf der Scilly-Insel Tresco bei Tiefbauarbeiten drei hermetisch verschweißte Bleikisten gefunden. Diese wurden in ein Museum gebracht, wo man sie öffnete. Sie enthielten rätselhafte Bücher, mit Seiten aus fein gewobenem Leinenstoff und unbekannten Schriftzeichen. Schon wenige Tage später untersuchte ein angesehener Keltologe die Bücher und erklärte sie unumwunden zu einer "Fälschung eines Keltomanen des 18. oder 19. Jahrhunderts". Dennoch trat bald darauf ein Antiquar auf den Plan, der die dubiosen Bände zu einem hohen Preis aufkaufte, und damit war der "Bibliotheksfund von Tresco" so schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war, und geriet rasch in Vergessenheit.


    Was die Öffentlichkeit nicht ahnte: sowohl der Keltologe als auch der Antiquar waren Mitglieder der Elven Nation, und die Diskreditierung und das Verschwindenlassen der Tresco-Bibliothek waren Teil der Politik der "Tarnung" (englisch Hiding) der Elven Nation, die diese erst 110 Jahre später aufgeben sollte. Die darauf folgende Veröffentlichung der Tresco-Bücher und anderer altalbischer Schriften löste eine heftige Debatte unter Philologen aus, ob diese Texte wirklich alt waren und einen weiteren bis dato völlig unbekannten Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie darstellten, oder eine raffinierte Fälschung. Für die einen waren die altalbischen Texte die größte Entdeckung, für die anderen der größte Schwindel des 21. Jahrhunderts. Die Fälschungstheorie wurde dann aber zunehmend entkräftet, da die Bücher sich tatsächlich als alt erwiesen und auch Fotografien des Tresco-Fundes an der Fundstelle von 1917 existierten, und ein Fälscher über Kenntnisse der indoeuropäischen Sprachwissenschaft hätte verfügen müssen, die es 1917 noch gar nicht gab.

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