[Orun] Die Völker Oruns und Szad'Azdhars

  • DAS VOLK DER ISKENDER


    Nein, diesmal keine exotischen Wesen, nur Menschen *g* Das Volk der Coltharer wird noch so halbwegs mitbeschrieben, weil die von den Iskendern abstammen, und es noch nicht genug Material für nen eigenen Thread gibt.
    Über die äußerlichen Merkmale des Volkes, die Kleidung, Schiffe, Architektur usw. weiß ich noch nichts, das kommt aber noch *g*



    ALLGEMEINES
    Die Iskender sind auf der Insel Iskendia beheimatet, die sich dort befindet, wo das Flimmermeer in den großen Ozean übergeht. Die Insel ist durch die Wasserstraße von Yathnila von der Westküste des Kontinents Raiaq getrennt.
    In der Vergangenheit waren die Iskender hauptsächlich durch ihren Hang zu Raubzügen aufs benachbarte Festland bekannt und gefürchtet. Heute stellen sie mit ihren schnellen Schiffen, den Yehren, die Seestreitmacht Morkandors. Als einzige Provinz des Reiches werden sie von einem menschlichen Statthalter regiert, eine Errungenschaft, auf die sie sehr stolz sind.


    SEHENSWÜRDIGKEITEN
    Einer der heiligsten Orte auf der Insel ist die Meerschaumbucht, ein unscheinbares Stück Strand, an dem Wind und Wasser einen Felsbrocken in Form eines Frauenkopfes geformt haben, der ins Meer einzutauchen scheint. Man nennt die Stelle ‚Yulas Locken’. Jeder Iskender kann die Geschichte erzählen, wie die Göttin den großen Helden Olasku hieß, sich ihn ihrem Haar festzuhalten, und ihn mit hinab ins Wasser tauchte.


    WIRTSCHAFT
    Die Iskender treiben selten direkt mit den Festlandbewohnern Handel. Beinahe alles läuft über ihre Vettern, die Coltharer, welche unter anderem das Exklusivrecht zum Verkauf von blauem Colla-Farbstoff und mit Colla gefärbten Textilien für sich verbuchen können. Besonders Stoffe aus Tariseide, die aus den im Meer treibenden Néchakokons gewonnen wird, sind sehr begehrt. Neben den Seidenseihern fahren tägliche viele Fischerboote hinaus, doch Meeresfrüchte sind hauptsächlich für die Iskender selbst wichtig, da die Konkurrenz an der Küste des Festlandes groß ist. Auf der bergigen Insel gibt es Weidewirtschaft, Feldfrüchte werden nur für den eigenen Verbrauch angebaut. Auf der Insel gibt es einige Stellen an denen Feuertränen, wie das Erdöl auch genannt wird, zutage treten. Doch dieses wird als heilig erachtet, und nur für die Bestattungen verwendet (ob sie Pech zum Abdichten der Schiffe nehmen weiß ich noch nicht). Früher waren Überfälle auf fremde Schiffe und Festlandsiedlungen in Meeresnähe eine wichtige Erwerbsquelle – wenn diese so dumm waren, zur See zu fahren und ihre Dörfer ungeschützt zu lassen, hatten sie es nach Meinung der Iskender nicht anders verdient. Seit dem Vertrag mit Chelny Vath’Serith hat sich diese schlechte Angewohnheit zur Freude der Küstenbewohner stark reduziert. Steuereinnahmen und Handelszölle sind eine stetigere und ergiebigere Einnahmequelle als die Anteile an der Beute der Iskender – das haben die Hornanden nach einer Weile festgestellt. Iskendische Krieger, die im Auftrag des Lordfürsten eine Stadt plündern, haben immer noch das Recht, einen größeren Anteil der Beute zu behalten als normale Soldaten.


    RELIGION
    Die Schöpfungsgeschichte an sich ist hier gepostet :)
    Die Menschen wurden wie die Tiere und Pflanzen dazu geschaffen, um als Mittler zwischen den Elementen zu dienen, die die Göttin Yula in ihrer Weisheit voneinander getrennt hat. Dabei sind sie besonders dem Feuer eng verbunden, denn Yula hat sie zu seinen Hütern gemacht und ihnen dazu die nötige Intelligenz geschenkt (siehe: Schöpfungsgeschichte der Iskender). Die iskendischen Priester nennt man die Meersänger. Sie halten ihre Gottesdienste oft auf Klippen ab, und singen zum Meer und den darin lebenden drei Urmuscheln von dem, was in der Welt über der Wasseroberfläche geschieht.
    Der Umgang mit dem Tod nimmt eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ein, denn ein Iskender hat mit seinem Ableben noch nicht alle Pflichten erfüllt, die ihm auferlegt sind:
    Eine Feuerbestattung ist dafür unerlässlich. Die Seele des Verstorbenen steigt mit dem Rauch zusammen zur Sonne auf, um ihr Gesellschaft zu leisten – dies geschieht, damit sie nicht aus Einsamkeit wütend wird und auf den Gedanken kommt, Feuer regnen zu lassen oder ihre zweite Hälfte unter der Erde zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen anzustiften.
    Die Asche der Verstorbenen der gesamten Insel wird jährlich gesammelt und in der großen Zeremoniengrotte aufbewahrt. Dort ruht die Asche in großen (als Urnen verwendeten) Muschelschalen, damit die Seelen zu ihr zurückkehren können. Damit sie den Weg vom Himmel zur Höhle finden, ist der Weg in die Grotte ständig mit steinernen Wasserschalen beleuchtet, in denen brennendes Erdöl schwimmt.
    Die Seelen haben nun nur noch eine Aufgabe: die Botschaften des Sonnenfeuers seinen Verwandten Wasser, Luft, Erde, und den drei Urmuscheln auszurichten.
    Der Beginn der Heiligen Tage fällt mit den Tagen zusammen, an denen das Meeresleuchten am stärksten ist. Es wird so gedeutet, daß die Göttin die Seelen zu sich ruft, um sich bei ihr von den Anstrengungen des Lebens zu erholen. Mehrere Prozessionsschiffe laufen aus, und die Asche wird feierlich im Meer verstreut. Die Schiffsbesatzung ist vollkommen in dunkelblaue Gewänder gehüllt, und auch das Segel des Schiffes ist in dieser Farbe der Trauer gefärbt.


    GESCHÄFTSTÜCHTIGE VETTERN : DIE COLTHARER
    Die Coltharer gingen aus iskendischen Geächteten hervor, die vor langer Zeit von der Insel vertrieben wurden. Laut den Aufzeichnungen der Meersänger gab es damals einen Aufstand, weil die Bevölkerungsdichte zu sehr zugenommen hatte. Die Rädelsführer und ihre Familien wurden von der Gemeinschaft ausgeschlossen und betrauert, als seien sie schon tot. Man steckte sie in dunkelblaue Trauergewänder, geleitete sie in einem Prozessionsschiff zum Festland und verbot ihnen, jemals wieder das offene Meer zu befahren.
    Die Vertriebenen bauten sich mühsam eine neue Existenz auf, blieben dem Wasser aber treu: Die Coltharer, benannt nach ihrer mit collagefärbten Trauerkleidung, sind heute Süßwassernomaden, meist Händler, und leben auf den Wasserwegen des Kontinents. Man findet sie auf allen befahrbaren Strömen. Sie finden sich bei jeder Gelegenheit auf den großen Seen zu regelrechten schwimmenden Städten zusammen. Der gebräuchlichste Schiffstyp, die sie benutzen, die Tachíben, stellen eine Kreuzung aus dem Konstruktionsprinzip iskendischer Prozessionsschiffe und Flußseglern dar.
    Die Kontakte zu den Iskendern lebten nach einer Weile wieder auf, als die Coltharer zu Händlern und Mittlern zwischen dem Festland und Iskendia wurden. Sie erzählten den Iskendern von dem großen Interesse der Festlandbewohner am Colla. Daraus entwickelte sich ein florierendes Handelsabkommen, und noch heute verkaufen die Iskender ihren Farbstoff ausschließlich an die Coltharer.
    Mit der Zeit wurden die Coltharer zu einer Möglichkeit für junge Iskender, der Gesellschaftsordnung und Beschränktheit der Möglichkeiten auf ihrer Insel zu entfliehen, und dennoch mit dem Wasser in enger Verbindung zu bleiben. Das Blau wurde zu einem Ausdruck des Stolzes und der Unabhängigkeit. Inzwischen hat diese Tradition, nur blau zu tragen, auch den gedanklichen Hintergund, die Güte des angebotenen Farbstoffs als lebende Werbung zu demonstrieren.
    Man kann die soziale Rangordnung unter den Coltharern an der Blaufärbung ihrer Gewänder erkennen. Jeder Coltharer der etwas auf sich hält, wird zumindest teilweise blau tragen. Die ärmsten Kahnfahrer und Flößer winden sich ihre hellblauen Bänder mit dem gleichen Stolz um den Kopf wie die reichen Schiffsherren, die mitternachtsblaue Tari-Roben und Aquamarinschmuck tragen.
    Die Iskender mögen ihre Vettern, sind jedoch der Meinung, daß das Landleben sie verschroben gemacht hat. In der Tat sind Coltharer recht abergläubisch, was ihrer Geschäftstüchtigkeit jedoch keinen Abbruch tut.


    ISKENDER UND HORNANDEN
    Iskender und Hornanden haben ein besonderes Verhältnis zueinander: die Iskender tolerieren die Herrschaft der Hornanden als etwas, was sie nicht ändern können, und die Hornanden zollen den Iskendern die Art von Respekt, den sie Feinden entgegenbringen, die gut gekämpft haben.
    Wie kommt es zu dieser seltenen Duldung eines menschlichen Volkes durch die Hornanden?
    Die Antwort findet sich in den besonderen Eigenschaften der beiden Kulturen, wie auch in den historischen Ereignissen zu Zeiten des Lordprinzen Chelny Vath’Serith, die es beiden Parteien ermöglichten, die besonderen Eigenschaften des anderen zu erkennen und zu würdigen.
    Die Iskender hatten zunächst den Vorteil, vom Festland getrennt zu sein, und die sich abzeichnende Entwicklung in Ruhe verfolgen zu können. Die ‚Dämonen’, die aus dem Nirgendwo gekommen waren, weiteten ihr Reich immer weiter aus, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Auch das Eingreifen der Iskender auf Seiten der bedrohten Landstriche hatte nicht vermocht, dies aufzuhalten.
    Die Hornanden erlebten den Mut und die Kampfkraft der Iskender, und stürzten sich voller Begeisterung auf den ersten würdigen Feind seit langem. Die Iskender wollten sich eigentlich zu einem niedrigeren Blutzoll ins Reich integrieren lassen – schnelles Handeln war angesagt. Die Hornanden waren kein seefahrendes Volk, soviel war den Iskendern durch ihre Spione bekannt - doch das würde die Hornanden, die natürlich von dem wohlhabenden Iskendia gehört hatten, nicht lange aufhalten. Allein wegen dem schier unerschöpfliche Nachschub an Truppen war die Invasion der Insel auf Dauer unvermeidlich.
    Als es schließlich soweit war, daß die Küste an der Straße von Yathnila erobert war, und die Hornanden begehrlich nach Iskendia schielten, ergriffen die Oberhäupter der Insel die Initiative. Die erste Flotte, die vom Festland nach Iskendia aufbrach, wurde erfolgreich zurückgeschlagen
    Eine inneriskendische Tradition, die Entführung hochrangiger Mitglieder konkurrierender Familien, bot den Ansatz zur Lösung des Problems:
    Das Schiff des Lordprinzen, der die Invasionswelle anführte, wurde unter erheblichen Verlusten von den anderen abgedrängt, erobert und schließlich versenkt. Den Lordprinzen Chelny Vath’Serith nahm man gefangen, doch er konnte sich losreißen und brachte den Schiffsherrn in seine Gewalt. Seine Drohungen, ihn umzubringen wenn man ihn nicht sofort zum Festland zurückbrachte, stieß auf taube Ohren. Selbst als er seine Drohung wahrmachte, und noch einige weitere Crewmitglieder tötete, gaben die Iskender nicht nach. Als dem Hornanden klar wurde, daß die ganze Mannschaft für ihr Ziel zu sterben bereit war, und dann niemand mehr das Schiff steuern würde, lenkte er ein.
    Auf Iskendia angekommen brachte man ihn zu Zuyul en’Uchenet, der damals das Amt des Ersten Meersängers und des Inseloberhauptes ins sich vereinte.
    Es gelang ihm, Vath’Serith davon zu überzeugen, daß die Hornanden als Kämpfer zu Lande nicht vorausschauend genug waren, und sich von der Meeresseite her eine Blöße gaben. Sie mußten eine Seemacht werden. Die Iskender waren solch eine Seemacht, und sie waren bereit, die der Hornanden zu werden.
    Man ließ dem Lordprinzen einen Monat Bedenkzeit. Um Vath’Serith die Ernsthaftigkeit dieses Anliegens zu beweisen, behandelte man ihn als weit mehr als nur einen Gast. Ganz Iskendia stand ihm offen, und die militärische Macht wurde unverzüglich in seine Hände gelegt, mit der Auflage, daß er zuerst etwas über das ihm neue Wissensgebiet lernen mußte, das sich von dem Kampf zu Lande in vielen Punkten unterschied.
    Entsprechend seinem eigenen hornandischen Ehrenkodex, und weil er keine andere Wahl hatte, verhielt sich Vath’Serith von nun an als (zugegeben etwas schwieriger) Gast.
    In dem Monat seines unfreiwilligen Aufenthalts lernte er, hatte Teil am Kriegeralltag, und begleitete die Riffjäger zur Riesenmoränen- und Lucchaijagd – von der er begeistert war, und bei der er sich die Achtung der Krieger verdiente.
    Nach Ablauf der Frist stimmte der Lordprinz zu.
    Die Iskender brachten ihren neuen Verbündeten aufs Festland, und halfen ihm dabei, seinen uneinsichtigen Vater zu stürzen. Nachdem Vath’Serith Lordfürst war, war eine seiner ersten Amtshandlungen die Hinrichtung Zuyul en’Uchenets, des Ersten Meersängers, da er die Demütigung, gefangen worden zu sein, nicht auf sich sitzen lassen konnte.
    Der Erste Meersänger hatte sein Ziel jedoch erreicht: Der Vertrag, den Vath’Serith mit en’Uchenet geschlossen hatte, blieb seither ungebrochen in Kraft.
    Iskendia wurde nie von den Hornanden erobert. Es hat sich ihnen freiwillig unterstellt – zu seinen Bedingungen. Es wurde zur treu ergebenen Provinz Morkandors, nicht von einem Kriegsherren sondern von einem iskendischen Statthalter regiert, (der zufällig immer das Inseloberhaupt war, welches die Iskender sich selbst wählten) und zahlte seinen Tribut direkt an den Lordfürsten. Außerdem stellte es Truppen, und bildete die Hornanden in der Kunst der Seefahrt aus.
    Es zeigt von der hohen Meinung und dem Vertrauen der Lordfürsten, daß die persönliche Leibwache des Lordfürsten größtenteils aus Iskendern besteht und den Ehrentitel ‚Lucchai’ hat.
    Die Iskender schauen ein wenig arrogant auf die Festlandvölker herab, weil sie nicht dasselbe wie sie geschafft haben, und die Bewohner des Festlands beschimpfen die Inselbewohner gerne als Piraten und Kollaborateure.


    SYMBOLE
    Ein häufig zu findendes Motiv für Amulette und Schnitzereien auf Schiffsrümpfen sind die drei Muscheln und ihre drei Perlenkinder. Das Wasser, das vierte Element, wird durch die Zwischenräume symbolisiert. Yula, die Mutter aller, die den Menschen Intelligenz und Magie verliehen hat, wird oft durch eine Metallfassung dargestellt, die das Symbol umschließt.
    Die aufsteigende Flammenträne, ein weiteres Symbol, ziert viele Segel und Ruderblätter, und läßt sich ebenfalls auf den Schöpfungsmythos zurückführen: es stellt den Auftrag der Menschen dar, der ihnen von Yula erteilt wurde.
    In sich gedrehte Tullmuscheln, von geschickten Tauchern in Küstennähe zu finden, sind ein Zeichen für Weisheit. Ältere Iskender haben das Recht sich mit ihnen zu schmücken. Der Begriff ‚Windung’ ist hiervon abgeleitet, er bezeichnet ein ganzes Jahr.



    Bildanhang:
    Ein Meersänger. Die Kopfbedeckung ist Kugelfisch-Skellett-inspiriert, also wird wohl auch im Flimmermeer sowas ähnliches rumschwimmen ;) EDIT: Das, was Jack vorhin im Chat als Krisdolch bezeichnet hat, ist ein Wellendolch

  • Wie könnte es anders sein, ich finde das einfach klasse!


    Besonders die Geschichte, warum die Iskender von den Hornanden bevorzugt behandelt werden, ist genial. Da kam mir nur etwas seltsam vor, daß eine Invasionsflotte der Hornanden für die Iskender eine Gefahr sein kann. Sind die so zahlenmäßig überlegen? Oder haben die Iskender keine Distanzwaffen? Denn da sie ja wohl die besseren (also schneller und wendiger) Schiffe haben, sollte es ihnen doch ein leichtes sein, die Hornandenschiffe immer schön auf Abstand zu halten, und aus der Entfernung platt zu machen.


    Zitat

    Die Seele des Verstorbenen steigt mit dem Rauch zusammen zur Sonne auf, um ihr Gesellschaft zu leisten – dies geschieht, damit sie nicht aus Einsamkeit wütend wird und auf den Gedanken kommt, Feuer regnen zu lassen oder ihre zweite Hälfte unter der Erde zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen anzustiften.


    Die Idee mit der zweiten Sonne, die Erdbeben und Vulkanausbrüche verursacht, finde ich genial. Warum ist mir das nicht eingefallen? ;)


    Zitat

    Die Rädelsführer und ihre Familien wurden von der Gemeinschaft ausgeschlossen und betrauert, als seinen sie schon tot.


    Schreibfehler: seien


    Und weil mir das alles so gut gefallen hat, trinke ich ein Glas Orun auf Orun! :prost: :P

  • Prima, gefällt mir! Nur eins frustriert mich - das mit dem blauen Farbstoff. Ich hatte gehofft, daß außer mir KEIN MENSCH jemals drauf kommen könnte, daß das was Besonderes ist. *grummel*


    Rabenzeit 1 gibt's bei Amazon für den Kindle und als gedrucktes Buch im Buchhandel. Als epub bei mir.
    Und Glitzi 9 ist fertich.

  • Teria
    Blauer Farbstoff ist immer was besonderes. Das war schon mit Indigo so. Aus irgendeinem Grund ist es besonders schwierig, natürliche, licht- und waschechte blaue Farbstoffe zu kriegen. Kann dir jeder Chemielehrer erzählen. ;)

  • *G* Weiß ich. Deshalb ist ja auch Marias Kleid immer blau - weil es so eine kostbare Farbe ist. Aber ich bin eben behütet und fernab der Realität aufgewachsen und dachte, außer mir hätte das keiner mitgekriegt. ;D


    Rabenzeit 1 gibt's bei Amazon für den Kindle und als gedrucktes Buch im Buchhandel. Als epub bei mir.
    Und Glitzi 9 ist fertich.

  • Ich finde das alles auch mal wieder großartig! :klatsch:


    Fragen hab ich auch keine...

    I'm one of many, I speak for the rest, but I don't understand... (Genesis - Man Of Our Times)

  • :D


    Zitat

    Schreibfehler: seien


    Danke! Ist jetzt korrigiert.


    Zitat

    Nur eins frustriert mich - das mit dem blauen Farbstoff. Ich hatte gehofft, daß außer mir KEIN MENSCH jemals drauf kommen könnte, daß das was Besonderes ist.


    Tröstet es dich, daß sich das mit dem Blau einfach so ergeben hat? Ich hatte mich ziemlich an der Schöpfungsgeschichte orientiert (Wasser/Himmel=blau usw) - und rot sollte es nicht sein, weil dann jeder gleich 'Purpur!' gerufen hätte :)


    Zitat

    Da kam mir nur etwas seltsam vor, daß eine Invasionsflotte der Hornanden für die Iskender eine Gefahr sein kann. Sind die so zahlenmäßig überlegen?


    Ja. Ich hänge mal einen Ausschnitt aus meiner Karte dran, die sich allerdings noch in Bearbeitung befindet (und das schon seit längerem *hüstel*) Zum Maßstab kann ich auch noch nichts genaues sagen. :-[
    Die Hornanden haben das ganze Festland-Gebiet vom Dimensionstor aus erobert. Holz, Ressourcen und Soldaten stehen praktisch unbegrenzt zur Verfügung (jedenfalls bedeutend mehr als die Iskender aufbringen können), zusätzlich haben deren Truppen noch den Vorteil, daß sie an vielen Stellen vom Festland über die Wasserstraße können.
    Und die Iskender haben zwar eine schlagkräftige Flotte, doch diese kann nicht überall zugleich sein.
    So ungefähr stelle ich mir das vor.

  • ah, ok, ja dann. Die Meerenge ist wirklich sehr schmal. Ich hatte mit einer größeren Wasserstraße gerechnet, da hätte die Flotte dann mehr Zeit gehabt, den Gegner abzufangen.

  • Wow! Sehr umfangreich! *malinRuhedurchlesenmuss*
    Geiler ähm... Hut!

  • Holla. Ein Volk, ein Kartenteil, Pflanzen und ein Tier. Das is ja mal wieder ein Rundumschlag *g.


    Mir gefallen sie wieder sehr gut. Als ich den Text gelesen habe, mußte ich an Polynesier denken, inclusive der steinzeitlichen Technik. Aber das kann wegen der Schlagkraft der Iskender wohl eher nicht sein, oder?
    Den Namen "Yehren" für Schiffe find ich übrigens super.


    Das Flimmermeer ist dann das umschlossene Meer östlich von Iskendia? Und Flimmermeer heisst das wegen so glitzernden Tierchen? Ich mein das hätte ich mal irgendwo gelesen.


    Was hat denn die Göttin Yula mit dem großen Helden Olasku im Meer gemacht? Oder ist das was für den FSK18-Bereich? *g


    Wenn die Iskender die Hornanden in der Kunst der Seefahrt ausbilden, besteht dann nicht die Gefahr das die Iskender irgendwann überflüssig werden und damit ihre Privilegien verlieren?


    Das Bild ist toll. Ich glaube aber das der arme Kerl vor allem bei Wind ne verdammt gute Halsmuskulatur braucht um den Kopf gerade zu halten.

  • Zitat

    Holla. Ein Volk, ein Kartenteil, Pflanzen und ein Tier. Das is ja mal wieder ein Rundumschlag


    Wenn schon denn schon, oder?^^ --> Das sind noch Sachen, die ich fürs letzte Forumstreffen gebastelt, aber noch nicht gepostet hatte. Und das WeltenWichteln steht an, und derjenige, der mich bewichtelt, muß sich seine Infos hier aus dem Forum holen, weil ich noch keine eigene Website habe. Das muß unterstützt werden ;D


    Steinzeitlich... sind sie nicht direkt.
    Ein bißchen polynesische Inspiration ist dabei, aber es 'sind' keine Polynesier. Ich mag keine Weltenvölker haben die man so direkt auf irdische zurückführen kann. :)

    Zitat


    Das Flimmermeer ist dann das umschlossene Meer östlich von Iskendia? Und Flimmermeer heisst das wegen so glitzernden Tierchen? Ich mein das hätte ich mal irgendwo gelesen.


    Ja, genau richtig. :D Das Meeresleuchten wird durch Algen und/oder Plankton verursacht, eben so wie auf der Erde auch. Zusätzlich will ich noch ein paar andere lumineszierende Tiere und Pflanzen einbauen.


    Zitat

    Was hat denn die Göttin Yula mit dem großen Helden Olasku im Meer gemacht?


    Hat sie mir noch nicht verraten *g* Hm.... "Hey Yula! Verschweigst du mir was?!" :hmm: :lol:


    Zitat

    Wenn die Iskender die Hornanden in der Kunst der Seefahrt ausbilden, besteht dann nicht die Gefahr das die Iskender irgendwann überflüssig werden und damit ihre Privilegien verlieren?


    Nein. Die Hornanden werden nie ein Volk sein, das sich auf dem Meer heimisch fühlt. Der eine oder andere mag aus der Reihe fallen, und für sein Leben gern Schiffe kommandieren, aber sie sind im Grunde ein Landvolk.
    Die Privilegien leiten sich nicht nur daher ab. Hornanden halten (im Vergleich zu ihrer Meinung über die anderen Menschenvölker) relativ viel von der Einstellung der Iskender im Kampf, und wie sie mit Ehre und Tod umgehen. Sowas eben.


    Die Kopfbedeckung des Meersängers ist sehr leicht, ein Teil davon ist gehärtete Fischhaut. Umständlich ist es schon, so ein Ding auf dem Kopf zu tragen, aber wenn sie meinen, daß ihnen das (zu)steht... wer bin ich, sie daran zu hindern? *gg*



    Slick:
    Danke übrigens, daß du immer Kommentare zu Orun- und anderen Threads schreibst. Ich täte mich wirklich gern auch mal durch Kommentare zu deinen Sachen revanchieren, aber da du nie was postest, geht das leider nicht. :-/ (Was) hast du denn (für) eine Welt? Verrat doch mal :kuschel: *lieb guck* *Slick ein großes Fass mit extra starkem Orun spendier* 8)

  • Tolles Volk! :D
    Ich find es vor allem interessant, dass Feuer bei einem Seefahrervolk so große Bedeutung hat. Und auch der Grund für die besonderen Beziehungen zu den Hornaden ist toll beschrieben.

  • Hach, mal wieder geil. %-) :)


    Die Story mit Chelny find ich ziemlich spitze - dass er nach seinem Amtsantritt erstmal den Ersten Meersänger hat hinrichten lassen, hat mir schon ein kurzes "uh!" entlockt - aber ist nur konsequent, der Mann. ;)
    Drei Fragen fallen mir dazu ein: Erstens, was hat der Rest der hornandischen Invasionsflotte getrieben, als sie sahen wie das Schiff ihres Lordprinzen versenkt wurde? Wieder unverrichteter Dinge zurück gefahren? ???
    Zweitens, wie war die politische Lage während des Monats, als Chelny "zu Gast" bei den Iskendern war? Sprich, was war nötig um in dieser Zeit den Waffenstillstand aufrecht zu erhalten?
    Und drittens: Die Iskender unterstützten Chelny beim Sturz seines Vaters - inwiefern waren sie ihm dabei nützlich?


    Hat sich eigentlich blau bei den Coltharern, bei all dem neuen (positiven und recht alltäglichen) Symbolwert, den sie dieser Farbe nach der Verbannung zugeschrieben haben, noch als Trauerfarbe gehalten?



    Edit: Frage ein bsl. präziser formuliert.

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • Zitat

    (Was) hast du denn (für) eine Welt? Verrat doch mal *lieb guck* *Slick ein großes Fass mit extra starkem Orun spendier*


    Hm. Jetzt fühle ich mich aber in Zugzwang gebracht *g. Eigentlich kann ich ja garnicht schreiben. Jedenfalls nicht so das man sich das gerne durchliest. Aber ich tu mal mein bestes...

  • Zitat

    was hat der Rest der hornandischen Invasionsflotte getrieben, als sie sahen wie das Schiff ihres Lordprinzen versenkt wurde? Wieder unverrichteter Dinge zurück gefahren?


    Zweitens, wie war die politische Lage während des Monats, als Chelny "zu Gast" bei den Iskendern war? Sprich, was war nötig um in dieser Zeit den Waffenstillstand aufrecht zu erhalten?


    Gute Fragen! Der Rest der Invasionsflotte war mit Kämpfen beschäftigt, und ziemlich abgelenkt.
    Zahlenmäßige Überlegenheit hat ja nichts mit erfolgreicher Taktik zu tun, und vom Seekampf her waren die Iskender damals eindeutig im Vorteil. Sie hatten das ganze außerdem kommen sehen und sich heimlich eine entsprechende Flotte zugelegt. Ich biege das irgendwie so hin, daß am Ende nicht mehr viel Hornandenflotte da war.
    Zusätzlich wurde der Lordprinz erstmal für tot gehalten, und die Hornanden waren ein wenig geschockt, daß Seekämpfe nicht so einfach und sie hier nicht unbesiegbar waren (was von iskendischer Seite her die Absicht war). Dann zog sich der klägliche Flottenrest zurück um die Wunden zu lecken, neue Schiffe zu bauen, neue Besatzungen zwangszuverpflichten und auszubilden, und dem Lordfürsten vom vermeintlichen Tod seines Sohnes zu berichten (armer Kerl, der den Job hat, das zu tun!).


    Zitat


    Die Iskender unterstützten Chelny beim Sturz seines Vaters - inwiefern waren sie ihm dabei nützlich?


    Ich habe da irgendwas im Hinterkopf, daß sie ihm Truppen stellen, diese per Schiff schnell Richtung Daerlon befördern und seinem Vater dadurch ein wenig in den Rücken fallen. Ist noch nicht ausgearbeitet, von diesem gemeinsamen Kämpfen leitet sich aber die großteils iskendische Leibgarde der Lordfürsten ab. Also muß es geklappt haben *g*.


    Zitat

    Hat sich eigentlich blau bei den Coltharern, bei all dem neuen (positiven und recht alltäglichen) Symbolwert, den sie dieser Farbe nach der Verbannung zugeschrieben haben, noch als Trauerfarbe gehalten?


    Nein, das hat sich nur bei den Iskendern gehalten. Beide Seiten ignorieren es höflich, wenn die Coltharer bei ihren Zusammentreffen blaue Kleidung tragen, aber sie liegen schon lange nicht mehr miteinander im Streit. Am Anfang fanden es die Iskender seltsam, daß die Coltharer weiterhin stur darauf bestanden, diese Farbe zu tragen. Für sie ist es ein Zeichen der Selbstachtung, stolz darauf zu sein. Und den Iskendern ist es recht, weil der Collahandel Geld bringt.
    Ich muß mir noch überlegen, ob die Coltharer fürs Trauern auf Schwarz umgestiegen sind, oder sich was anderes haben einfallen lassen, was nichts mit Farben zu tun hat. Da bin ich ziemlich frei von der Auswahl her, weil sie als Süßwassernomaden von überall her fremde Sitten aufschnappen können.


    Zitat

    Hm. Jetzt fühle ich mich aber in Zugzwang gebracht


    :D!


    Zitat

    Eigentlich kann ich ja garnicht schreiben. Jedenfalls nicht so das man sich das gerne durchliest. Aber ich tu mal mein bestes...


    Och, probiers doch einfach mal :) Bestimmt kannst du das und weißt es nur nicht. Und Übung macht den Meister. :thumbup: (und du weißt ja selber, daß hier niemand gefressen wird, wenn mal ne Formulierung nicht stimmt :) )


    Zitat

    Aber ich tu mal mein bestes...


    :hops: Go, Slick, go! :hops:

  • Wow, toller Text und ein schönes Bild (irgendwie hab ich das Gefühl, es schon einmal gesehen zu haben… hast du es schonmal gepostet?)


    Wie weit ist denn die Technik bei den Iskendern entwickelt?
    Wie sehen die Seekämpfe aus? Entern die sich gegenseitig oder wird geschossen bis das Schiff sinkt? Wenn geschossen wird: Womit?

  • Zitat

    Wow, toller Text und ein schönes Bild (irgendwie hab ich das Gefühl, es schon einmal gesehen zu haben… hast du es schonmal gepostet?)


    Das Bild war letztes Jahr im Weltenkompendium mit dabei :) (Damals wußte ich von den Iskendern noch so gut wie gar nichts, nur, daß sie solche Priester haben).


    Zitat

    Wie weit ist denn die Technik bei den Iskendern entwickelt?


    Wie sehen die Seekämpfe aus? Entern die sich gegenseitig oder wird geschossen bis das Schiff sinkt? Wenn geschossen wird: Womit?


    Die stecken noch irgendwo in der Antike, wo genau, und mit welchem Volk vergleichbar weiß ich noch nicht.
    Dementsprechend ähneln die Seekämpfe denen der Antike. Entern kommt vor, vermutlich ziemlich häufig. Wenn geschossen wird, dann mit brennenden Pfeilen, vielleicht auch mit was Naphta-ähnlichem. Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Ob sie Erdöl überhaupt zum Kampf einsetzen, weiß ich auch noch nicht, kommt darauf an ob das mit ihrer Religion vereinbar ist.
    Schußwaffen oder Kanonen wird es auf Orun vorerst (und warscheinlich überhaupt) nicht geben. Die mag ich nämlich nicht.

  • Ich weiß nicht so recht, ob diese Beschreibung eines Beerdigungsrituals eher in die Weltliteratur oder hierher gehört - da es aber als Ergänzung zum Sachtext gedacht ist, hänge ich es hier dran ;)



    ABSCHIED AUF ISKENDISCH


    Ayaahh, Aailikiniiiiisshhh! Erwache aus deinem Schlummer, o Seele des Meeres! Teile deine Fluten und lass uns das Strahlen Yulas unsrer Göttin erschauen!“
    Die Stimme des Meersängers durchdringt die Dunkelheit über den Wellen, sein Gesang mit derselben Sorgfalt vorgetragen mit der auch der Bug der Tachíere geschnitzt ist, an dem er steht. Die Arme weit ausgebreitet, gleicht er einer lebenden Galionsfigur.
    Wie sehr sich Tahico wünscht, seine Bitte möge erhört werden! In der Nacht vor zwei Wochen ist das Urnenschiff umsonst losgefahren. Das war sehr hart für ihn. Er will es endlich hinter sich bringen und hofft zugleich, daß dies alles nur ein schlimmer Traum ist.
    Er schließt die Augen, möchte sich im kraftvollen Rhythmus der Ruderschläge verlieren. Es tut gut nicht zu denken. Nur einer von vielen Muskeln sein, die das schlanke hölzerne Zeremonienschiff vorwärts tragen.
    Takt, Gesang und Meeresrauschen verweben sich zu einem tröstenden Mantel vertrauter Klänge. Hier und da das schnatternde Stakkato von Tuikh, die zwischen nachtblauen Wellenkämmen tanzen. Ein gutes Omen. Ja, heute werden sie kommen.
    Tief unter den Schiffsplanken steigen sie auf, geweckt von der Göttin durch den Sturm der letzten Nacht. Milliarden und Abermilliarden winzigster Geschöpfe. So klein, daß man sie nicht spüren kann, wenn man eine Hand voll Meerwasser schöpft, so heilig und bedeutsam als Geleit für ihre traurige Mission.
    Ein Raunen geht durch die Reihen der mitternachtsblau gewandeten Ruderer. Wie Tahico spüren sie, daß es soweit ist. Die Ruder werden eingeholt, das Schiff der Obhut von Oheim Meer überlassen. Der Meersänger hört auf zu singen.
    Tahico schluckt. Ein Schauder rinnt über seinen Rücken.
    Immer heller wird es, ein Leuchten, das von unten kommt. Rund um das Schiff beginnt das Wasser milchigweiß zu glühen. Die Tränenspuren auf den Gesichtern werden sichtbar, schimmern silbern. Als das Strahlen seinen Höhepunkt erreicht, erhebt der Meersänger erneut seine Stimme:
    „Aus dem Wasser sind wir gekommen, durch Feuer, Wasser, Erde und Luft sind wir geformt, durch Yulas Gnade mit Geist erfüllt. Wenn unseren Seelen gerufen werden, mit dem Wind zu fliegen, zum Feuer des Himmels aufzusteigen, und im Schoß der Erde zu ruhen, so müssen wir gehorchen. Laßt uns nun Abschied nehmen, von denen, die ihre Pflicht bereits erfüllen, und uns auf diesem Weg vorausgehen.“
    Feierlich öffnet der Meersänger den Korb, nimmt die erste versiegelte Muschelurne heraus. Das dunkelblau lackierte Gehäuse glänzt im heiligen Licht.
    „Feuer und Wasser sind heute eins geworden, um die Seelen unserer Lieben zu Ihr zu geleiten, auf daß sie Ihr Kunde bringen von dem, was in der Welt geschieht. Wir dürfen trauern, und sollen doch nicht verzagen, denn zum Dank für unsere Dienste wird uns Yula bald wieder mit ihnen vereinen.“
    Er übergibt die Muschel dem Meer, greift bereits nach der nächsten.
    Die Ruderer, allesamt trauernde Angehörige, folgen seinem Beispiel. Die meisten haben eine oder sogar zwei Muscheln dabei. Die Zeit des Abschieds ist gekommen.
    Tränen rinnen Tahico übers Gesicht, als er auf die Muschel in seinen Händen starrt. Die Asche seiner geliebten Frau ruht darin.
    „Rinia“, flüstert er heiser, drückt sie an sich, ein letztes Mal. Es bedeutet ihm viel, heute selbst dabeizusein und dies für sie zu tun. Die es nicht fertig bringen, haben ihre Verstorbenen dem Meersänger anvertraut, damit er ihnen diesen Dienst erweist.
    Er schluckt, hält Rinias Muschel über Bord, schaut sie an.
    Es tut immer noch weh, als hätte ihre Asche nicht schon ein Jahr zum langen Abschied in der heiligen Grotte geruht. Er hat in dieser Zeit oft von Rinia geträumt, doch nun muß ihre Seele mit den Resten ihrer Hülle heim ins Meer, um ihre letzte Pflicht zu erfüllen und die Botschaften von Sonne, Monden und Sternen zur Göttin zu tragen.
    „Leb wohl“, flüstert er, läßt endlich los, und schämt sich seiner Tränen nicht. Er gibt dem Meer einen Teil seines salzigen Wassers zurück, das Versprechen, eines Tages auch heimzukehren, wo Rinias Geist ihn erwartet.
    Die Muschelurne sinkt schnell nach unten, ihr schattenhafter Umriß wird vom Leuchten geschluckt. Sie wird zum Grund des Meeres hinabsinken, in Yulas Arme. Mit der Zeit wird sich die Talgverkapselung lösen, und ihre Asche wird eins mit dem Meer werden.
    Als das erste Grau des Tages heraufdämmert und sich mit dem verblassenden Meeresleuchten mischt, kehrt die Tachíere um, ihrer traurigen Fracht entledigt.
    Tahico steht danach noch lange am Strand, die Füße von Wellen umspült, als wolle ihn die See selbst mit klammen Händen trösten.
    Seine Ahnen flüstern im Rauschen des Meeres, und er weiß, daß ihre Stimme auch dabei ist. Er nimmt eine Handvoll Wasser auf und läßt es zwischen seinen Fingern zerrinnen.
    Der Meersänger ist zu ihm getreten und legt ihm seine Hand auf die Schulter.
    „Bewahre ihr Andenken in deinem Inneren, Tahico. Höre auf ihren Rat im Rauschen der Wellen und schenke ihr ab und zu ein wenig Salz deiner Tränen. Und lebe wieder. Sie hätte es so gewollt.“
    Tahico nickt. Er sieht den weißen Schaumkämmen zu, und flüstert ein uraltes Gebet an die Vorfahren. „Zügelt eure Sehnsucht nach uns, ihr Ahnen. Schickt uns Fische um uns zu nähren, doch haltet Stürme fern. Wir werden kommen, wir kommen zu euch. Früher oder später sind wir wieder vereint.“
    Dann dreht er sich um und folgt dem Meersänger zurück ins Dorf.

  • Mir gefällt der Text. Ich finde jedenfalls das die Trauer von Tahico glaubwürdig beschrieben ist.


    Spielt er eine besondere Rolle in einem geplaneten Buch oder der Weltengeschichte, oder hast du ihn für diesen Text erfunden?


    Und haben alle Iskender die selbe Bestattungskultur? Fahren also auch alle Bewohner des Südwestens mit ihren Schiffen bis rauf ins Flimmermeer um ihre Toten zu bestatten, oder hat sich da eine andere Bestattungsart durchgesetzt? Oder zieht sich das Flimmermeer bis in die Straße von Ya.. öhm das kann ich nich lesen *g. Denn ich denke der Weg is doch recht weit.

  • Hups, hab da ja noch gar nicht geantwortet :-[


    Tahico kommt in meiner Geschichte nicht vor, er ist einfach nur ein Iskender in diesem Text, der seine Frau verloren hat.


    Zitat

    Und haben alle Iskender die selbe Bestattungskultur? Fahren also auch alle Bewohner des Südwestens mit ihren Schiffen bis rauf ins Flimmermeer


    Ja, das gilt für die gesamte Insel.
    Die Asche aller Toten wird in die heilige Grotte gebracht, quasi als Sammelstelle, und von dort aus starten dann die Schiffe ins Flimmermeer. Die Iskender von der Südwestinsel reisen dann dorthin, aber viele bleiben auch zuhause und überlassen die Bestattung den Meersängern. Lokale Unterschiede gibt es höchstens bei der Zeremonie der Verbrennung, oder der Dauer, wie lange die Asche in der Region bleibt, ehe sie zur heiligen Grotte gebracht wird.

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