Landkarten mit Gimp erstellen
(unter Verwendung animierter Pinselspitzen)
© Pherim
Animierte Pinsel in Gimp ermöglichen es, auf eine Landkarte beliebige Symbole, zum Beispiel Bäume oder Berge in zufälliger Reihenfolge aufzumalen und sorgen dafür, dass sich mit relativ geringem Aufwand "natürlich" aussehende Karten ohne allzu viel offensichtliche Wiederholung erstellen lassen, wenn man die Pinsel erst einmal erstellt hat. Wie das geht, zeigt dieses Tutorial. Ich habe dabei kein Grafiktablett benutzt, aber wenn man eins hat dann kann man es getrost einsetzen.
Der Anfang
Zunächst beginnen wir mit einer blauen Fläche für das Meer, das die unterste Ebene darstellt.
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Dann erstellen wir eine neue Ebene für die Küstenlinien. Diese kann man entweder von Hand einzeichnen oder bereits an dieser Stelle einen animierten Pinsel benutzen, um schnell und einfach eine schön natürlich unregelmäßige Küstenlinie hinzubekommen.
Animierte Pinselspitze für Küstenlinien erstellen
Dafür erstellen wir ein neues Bild der Größe 100x100 mit weißem Hintergrund und in Graustufen.
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Dann malen wir eine unregelmäßige, zerklüftete Form in Schwarz, wie die Umrisse einer Insel aussehen könnten, zum Beispiel so:
Diese Ebene duplizieren wir jetzt (im Ebenen-Dialog Rechtsklick auf die Ebene ⇒ Ebene Duplizieren) und rotieren die neue Ebene um 90° im Uhrzeigersinn (Ebene ⇒ Transformation ⇒ um 90° im Uhrzeigersinn drehen). Das machen wir insgesamt dreimal, so dass wir nun insgesamt vier Ebenen in unterschiedlichen Rotationen haben. Ich habe die Ebenen der Ordnung halber mit 1a, 1b, 1c und 1d benannt, da noch weitere Ebenen folgen sollen.
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Dann erstellen wir wieder eine neue, weiße Ebene und malen eine neue Form darauf, die wir wieder duplizieren und rotieren, bis wir auch diese viermal haben. Das kann man beliebig oft machen, ich habe insgesamt vier verschiedene Formen erstellt und rotiert, komme am Ende also auf 16 Ebenen. Es empfiehlt sich, möglichst unterschiedliche Formen zu erstellen, die aber auch nicht zu komplex sein sollten.
Am Ende speichern wir das Ganze unter "Umrisse1.gih", wobei .gih das Format für animierte Pinselspitzen ist. Als Speicherort muss der Ordner "brushes" im Verzeichnis ".gimp-2.6" gewählt werden (befindet sich normalerweise in den Eigenen Dateien), damit man den Pinsel später auch benutzen kann. Sollte die Meldung erscheinen "Das Plugin GIH benötigt einen Alphakanal", einfach "Exportieren" wählen. Im darauf erscheinenden Fenster müssen die folgenden Werte eingegeben werden:
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"Abstand (Prozent)" gibt an, nach welcher Strecke, die der Mauszeiger zurücklegt, der Pinsel aufgemalt wird, also wenn man bei gedrückter Maustaste mit der Pinselspitze eine Linie zieht, in welchen Abständen die Pinselspitze erscheint. Ist dieser Wert unter 100, überlappen sich die Abstände und eine durchgehende Linie ist zu sehen. Da wir wollen, dass die Form unseres Pinsels auch bei gedrückter Maustaste sichtbar bleibt, aber dennoch zusammenhängende Flächen erzeugen möchten, geben wir hier "50" an. "Beschreibung" dient lediglich der Benennung des Pinsels im Gimp-Pinsel-Auswahlfenster und kann frei gewählt werden. Als "Zellgröße" wird automatisch die Bildgröße eingesetzt und sollte beibehalten werden. "Zellanzahl" gibt an, wie viele verschiedene Pinselspitzen der Animierte Pinsel haben soll, hier geben wir die Anzahl der Ebenen an, in diesem Fall 16. "Abmessung" auf 1 lassen und "Rang" auf 16 und "Random". Dadurch werden die 16 Ebenen, die wir angelegt haben, in zufälliger Reihenfolge als Pinselspitzen ausgewählt. Es gibt noch viele andere Einstellmöglichkeiten für animierte Pinselspitzen, die interessant sind, für uns reichen aber die genannten. (Mehr über animierte Pinselspitzen gibt es hier: docs.gimp.org/de/gimp-using-animated-brushes.html)
Küstenlinien einzeichnen
Nach dem Klick auf "Speichern" wechseln wir wieder zu unserem blauen Hintergrund, den wir zu Beginn erstellt haben. Dann klicken wir im "Pinsel-Auswahl-Dialog" rechts unten auf "Pinsel neu laden" (die zwei blauen, gebogenen Pfeile) und der neue Pinsel sollte erscheinen. Wir erstellen eine neue transparente Ebene mit Namen "Küstenlinien" und wählen einen schönen braun-beigen Farbton für den Strand. Damit malen wir einfach die kompletten Landmassen mit dem neuen Pinsel auf, wie wir sie haben wollen. Der animierte Pinsel sorgt mühelos für unregelmäßige, natürlich wirkende Umrisse. Durch verschiedene Skalierungen und Radieren mit dem selben Pinsel kann man so leicht jede gewünschte Form erstellen.
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Nun kann man, wenn man will, die Küstenlinien noch zusätzlich mit Schwarzen Umrissen versehen, wenn man das Land stärker vom Meer abgrenzen will und einen "handgezeichnet"-Stil erreichen möchte. Dazu geht man folgendermaßen vor: Rechtsklicken auf die Ebene "Küstenlinien" ⇒ "Auswahl aus Alphakanal" (Dadurch werden alle nicht transparenten Bereiche der Ebene ausgewählt) dann auf "Bearbeiten" ⇒ "Auswahl nachziehen". Im Folgenden Dialog die gewünschte Breite angeben (ich habe 3 Pixel gewählt) und sicherstellen, dass Schwarz als Farbe ausgewählt wurde. Alternativ kann man auch das Pinselwerkzeug nach Belieben einstellen und damit nachziehen lassen.
Außerdem kann man das Meer grafisch aufpeppen, in dem man mit verschiedenen Helligkeitsstufen die Tiefe darstellt. Das funktioniert ebenfalls mit "Auswahl nachziehen". Dazu erstellt man wieder eine Auswahl aus der Ebene "Küstenlinie" (wenn diese nicht noch aktiv ist), wählt dann aber die darunterliegende Meeresebene aus. Dann wählt man eine weiche Pinselspitze aus (z.b. Circle Fuzzy 19) und skaliert sie relativ groß. Die Deckkraft stellt man auf 33% und die Farbe auf weiß, dann lässt man die Auswahl mit dem Pinselwerkzeug nachziehen. Man kann auch ein schwaches Zittern (0,2) hinzufügen, damit es natürlicher wirkt. Das wiederholt noch zweimal man mit den selben Einstellungen, allerdings jedesmal mit einer kleineren Skalierung des Pinsels. (Ich hatte die Pinselspitze "Circle Fuzzy 19" beim ersten Mal auf 9,00 skaliert, beim zweiten Mal auf etwa 3 und beim dritten Mal auf 1,5. Danach sieht das Ganze dann ungefähr so aus:
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Landschaft aufmalen
Da so ein Kontinent aber nicht nur aus Sandstrand besteht, suchen wir nach Belieben mindestens drei Grüntöne, zwei Braun- oder Grautöne und was ihr sonst noch so braucht, um eure Landschaft darzustellen. Am besten ist es, man malt jeden einzelnen Farbton, den man verwenden möchte, als einfachen Punkt auf eine transparente Fläche, um diese leicht wie bei einer Palette auswählen zu können, während man die Landschaft malt. Dabei bietet sich natürlich die Meeresfläche an. Mit diesen Farben malt man dann einfach die gewünschte Landschaft auf, ich habe es so gehandhabt, dass dunkle Flächen höher liegen sollen als helle. Danach könnte das Ganze ungefähr so aussehen:
(Anmerkung: Ich habe durch die graubraunen Flächen die Gebiete schon mal gekennzeichnet, wo ich Gebirge haben möchte. Diese werden aber später durch Symbolstempel weitgehend übermalt, daher kann man das eigentlich auch weglassen und die Gebirge nachher einfach nur mit Symbolstempeln einzeichnen)
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Exkurs: Flüsse mit Inkscape erstellen (Dank an Ionflux)
Als nächstes würde ich empfehlen, diese Karte mit Flüssen und Seen zu ergänzen. Für die Flüsse gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man zeichnet sie einfach mit dem Pinselwerkzeug direkt in Gimp ein, allerdings führt das zu nicht so schönen Ergebnissen, da die Breite immer gleich ist und zumindest ohne Grafiktablett wahrscheinlich ziemlich krakelige Linien herauskommen. Sollte euch das aber genügen, könnt ihr es auch einfach so machen und zum nächsten Punkt springen. Allen anderen sei folgende Methode ans Herz gelegt:
(Inkscape-Grundkenntnisse werden vorausgesetzt, ich werde nicht jede einzelne Funktion im folgenden Abschnitt erklären)
Ich möchte, dass die Flüsse von der Quelle bis zur Mündung immer breiter werden. Das lässt sich über einen Trick im kostenlosen Vektorprogramm Inkscape bewerkstelligen. Den bisherigen Stand der Karte als jpg speichern. Dann Inkscape starten und die jpg-Datei öffnen. Dadurch wird die Zeichenfläche automatisch der Bildgröße angepasst, was später sehr nützlich ist. Als nächstes muss man eine Art Schablone für den Fluss erstellen, das heißt eine Form, an der Inkscape erkennt, dass der Fluss immer breiter werden soll. Die sollte ungefähr so aussehen (erstellt mit dem Tool "Freihandlinie zeichnen"):
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Diese Form kopiert man in die Zwischenablage (Strg-C oder "Bearbeiten" ⇒ "Kopieren"). Dann malt man mit dem Freihandlinienwerkzeug die Flussläufe ein, die man haben möchte. Zum Beispiel so:
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