Der Unterschied zwischen Basteln und klauen?

  • Zitat

    Ich sehe es eher so, dass es die Welt im Kopf der Fanfiction schreibenden Person ist, die durch gezielte Kommunikation eine ähnliche Gestalt angenommen hat wie die in der Köpfen der eigentlichen Autor*innen. Aufgrund der Natur von Sprache kann ich nur versuchen, ein möglichst akkurates Bild zu kommunizieren, aber nicht verbieten, dass sich Konsument*innen etwas Anderes vorstellen als von uns beabsichtigt. Wir könnten höchstens verbieten, diese Vorstellungen aufzuschreiben.


    Naja, eigentlich nur, sie zu veröffentlichen. Privat aufschreiben darf man ja auch alles. :)


    Ich hätte auch prinzipiell kein Problem mit Fanfiction, fände es sogar sehr spannend zu beobachten, aber es gibt einen Punkt, an dem es mir doch unangenehm wäre. Teile meiner Welt sind für mich eher privat, und das käme mir vor, als wenn andere Leute in meiner Wäsche herumwühlen. ;D Dagegen könnte ich ja auch ethisch nix sagen, ist ja nur Textilkram, aber es fühlt sich halt doof an.


    Und wenn ich mich in jemanden wie JK Rowling hineinversetze, kann ich auch gut verstehen, dass man dann sagt, okay, schreibt ruhig, aber ich will das nicht sehen, was ihr da schreibt. (Was glaub ich ihre Herangehensweise ist) Zum Glück werd ich nie so berühmt, dass das ein Problem würde.^^

  • Ich hätte auch prinzipiell kein Problem mit Fanfiction, fände es sogar sehr spannend zu beobachten, aber es gibt einen Punkt, an dem es mir doch unangenehm wäre. Teile meiner Welt sind für mich eher privat, und das käme mir vor, als wenn andere Leute in meiner Wäsche herumwühlen. ;D Dagegen könnte ich ja auch ethisch nix sagen, ist ja nur Textilkram, aber es fühlt sich halt doof an.

    Versteht mich nicht falsch, grundsätzlich hab ich auch nichts gegen Fanfiction. Gemeint hab ich nur, dass ich es nicht gern sehen würde, wenn irgendwer Dinge in meine Welten erfinden würde, die ich nicht drin haben will, bzw die nicht durch mich dort gelandet sind!

  • Inhaltlich hab' ich glaub ich nicht mehr viel beizutragen, aber begrifflich bin ich über das Thema gestolpert und musst an den Thread denken:


    Im folgenden Youtubevideo "The Inspirations of MR. ROBOT" von Wisecrack gehts in der ersten Minute um genau diese Frage zum Thema Filmemachen, beantwortet wird sie mit "Art Theory": https://www.youtube.com/watch?v=Zw3uN1JZfYY


    Tracing führt so einer schlechteren Version des Originals, die Collage hingegen schafft etwas vollkommen neues. Beim Versuch die Begriffe weiter zu googlen bin ich leider nicht auf das Standardwerk der 'Art Theory' gestoßen, kam aber soweit, dass Tracing das Nachzeichnen/Nachverfolgen anderer grafischer Werke etwa mit Gebrauch eines Rasters ist. Da gibts auf den ersten Blick die selben moralischen Diskussionen darüber, ob dies nun als Diebstahl gilt. Ein Kommentar fasste das schön zusammen unter "Viele machen es, einige sind nicht ehrlich diesbezüglich" (tracen also ohne es zuzugeben).


    Die Grenze zwischen schlechter Kopie und Collage zu bestimmen dürfte nun weiterhin problematisch sein, aber das Tardis-Beispiel finde ich hier schön. Wenn man etwas gebraucht, das bei (vielen?) Konsumenten Assoziationen mit einem vermeintlichen Original hervorruft, ist das ja schon daher schädlich, dass die Immersion gebrochen wird.


    Andersrum gibt es aber auch Genre-Konventionen, also wenn Zwerge, Elfen und Orks benutzt werden weiß auch jeder, was gemeint ist. Wobei hier das Original aber zumindest nicht eine "getracete" Fiktion ist, sondern eine Gruppe, zu der man die eigene Fiktion dann durch den Gebrauch auch zählen darf. (Oder aber das Fantasygenre macht sich zu großem Teil des Tracens an Tolkien schuldig, wenn man das so sehen mag)

  • "Klauen" ist wie ich finde, eine höchst kontroverse Sache. Einerseits gibt es Kulturen, wie die Chinesische, in der klauen und verbessern höchst ehrenhafte Taten sind. Diese Kulturen sind auch sehr erfolgreich und natürlich dient es der Vermehrung von Wissen, wenn verschiedene Personen etwas weiterentwickeln dürfen. Auch im Westen ist das Konzept z. B. bei Blender, im open sorce Bereich erfolgreich. Etwas zu verwenden und als Kunst zu überhöhen ist ja auch im Deutschen Recht erlaubt und dass ist durchaus sinnvoll. Der Spaß hört für mich auf, wenn Personen geklaute Ideen als eigene ausgeben, ein Trauriges Beispiel dafür habe ich mal auf der Fedcon gesehen. Ein 'Büchlein zur Kunst von Alien, mit Skizzen des Chefdesigners der Filmgesellschaft und Bildern vom Alien. Es wurde mit keinem Wort erwähnt, dass der erst kurz zuvor verstorbene HR Giger das Tierchen erfunden und entworfen hat. Nicht mal ein Nachruf... Da haben dann Künstler das Nachsehen bei großen Companies.
    Ich selbst verwende immer gerne politische oder andere reale Begebenheiten der Erde die ich dan humoristisch ein wenig aufbereite, wie zum Beispiel die Verletzten durch "Hai Feeding" :gaga: in Ägypten, welches bei mir zu "Snap Feeding" wurde, mit entsprechenden Folgen...


    Allerdings habe ich mir auch schon überlegt, was passieren würde wenn auf meiner Welt, durch andere Bastler, auf einmal Magie oder Ähnliches auftauchen würde, die es dort ja genau so wenig gibt wie hier, aber ich denke ich würde es einfach als Fake News in meine eigenen Nachrichten integrieren, hier auf der Erde gibts ja auch alle möglichen 'Berichte über Geister, heilen mit Steinen oder ähnliches, das würde Ari Moon einfach noch lebendiger machen.


    P. S. : habt ihr schon meine coolen Ringe gesehen? :eyebrow:



    LG Susi

  • Tolle Ringe, Susi! :D ;)


    Ich hatte gerade beim Lesen deines Postings, Izalith, das Gefühl, dass Tracing nicht immer zwingend eine schlechtere Version des Originals ist. Das würde implizieren, dass ein Original (sofern es sowas überhaupt geben kann) immer das Eigentliche, Gute ist.
    Gerade im grafischen, künstlerischen Bereich kann ich mir gut vorstellen, dass ein Kunstwerk, dass naja so lala ist, von einem Künstler kopiert werden kann, und dessen Kopie tatsächlich (handwerklich, künstlerisch) besser ist als das Original. Ähnlich wie schriftstellerische Versuche eines Anfängers, der eine tolle Idee für eine Geschichte hat, diese aber nicht vernünftig zu Papier bringen kann, weil er einfach noch zu ungeübt ist. Und auch Remakes von älteren Filmen oder Coverversionen von Songs müssen nicht zwingend schlechter sein als das Original, hier gibt es zahlreiche Gegenbeispiele.

  • mmh, aye, vielleicht passen hier die Begriffe Evolution und Revolution ganz gut. Also Tolkien wäre die Hochelfen-Mittelalter-Tavernenfantasy-Revolution (oder sowas), und alles im Geiste weist dann irgendwas zwischen schlechter Umsetzung bis hin zu besserer Umsetzung des Originals auf, in Teilaspekten vielleicht auch eigene kleine Revolutionen.

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