Neunundsechzigstes Speedbasteln am 15. November 2018: Dolmetscher

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • Traklertas [Subst. (o-Dekl.), m, Pl. Traklertes] – Sprachmittler, der gesprochenen Text mündlich von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache überträgt. Seit der Klassik bezeugter Berufsstand, seit dem Mittelalter in eigenen Gilden organisiert, im heutigen Arvelien durch eigene Fachhochschulen ausgebildet.


    Etymologisch leitet sich die Berufsbezeichnung von trakəloinhinhören, genau zu hören“ ab und bezieht sich, mittelalterlicher Schriften nach, auf den Unwillen der Fürsten Reden in fremder Sprache zuzuhören; was auch heute noch häufig vorgebracht wird. Die klassische Überlieferung lässt jedoch erkennen, dass die „Hinhörer“ ursprünglich nicht einfach zur Übertragung von gesprochener Sprache eingesetzt wurden, sondern allgemein zur Interpretation gesprochener Texte herangezogen wurden und aus langen Reden die wichtigsten Inhalte und Meinungen für ihre Auftraggeber kondensierten. Dank der Archäologie wissen wir heute, dass die Bezeichnung der Traklertes ursprünglich wohl zur Bezeichnung spezieller Orakelpriester, wie jener beim phytischen Orakel, diente und jene Priester bezeichnete, die die Worte des Orakels hörten, interpretierten und an die Bittsteller weitergaben. Aus dieser ursprünglichen Funktion leitet sich auch das heutige sevische „Dragalme“ ab, welches die analytische Interpretation literarischer Texte bezeichnet, sowie interessanterweise „Dragalaz“ - „der Betrüger/die Betrügerin“.

  • Die Gewerkschaft der Dolmetscher



    Marisus Welt besitzt keine räumliche Verbindung zur Außenwelt. Das ist recht leicht festzustellen: Wenn man lange genug in eine Richtung geht, verschwindet die Welt einfach irgendwann. Sie wird einfach immer weniger real, bis nichts mehr übrig ist.


    Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass unsere Welt auch in der Zeit nicht mit der Außenwelt verbunden ist. Wenn man sich umsieht, fällt einem vielleicht auf, dass die physischen Artefakte, die wir von draußen haben, aus sehr unterschiedlichen Materialien bestehen. Holz, Stein, Metall, Plastik, Keramik und andere Materialien, viele davon können wir gar nicht selbst herstellen. Ein aufmerksamer Betrachter kann dazu auch feststellen, dass sie oft sehr unterschiedliche Stile aufweisen: Manche sind sehr schlicht und funktionell, andere dagegen überladen geschmückt und geradezu barock ausgestattet.


    Artefakte kommen jedoch nur selten in unsere Welt und viele davon sind schon sehr alt. Zudem ist es sehr schwer für uns, zu bestimmen, aus welcher Zeit sie kommen, weil wir nicht das nötige Wissen dafür haben. Darum haben sich Forscher sehr lange eher mit den tatsächlichen Zeitzeugen befasst: Den Menschen, die Marisu hierherbringt.


    Es ist nicht immer leicht, mit ihnen zu sprechen. Wir haben wenig Kontaktmöglichkeiten mit den Neuankömmlingen, aber hin und wieder gelingt es uns doch, mit ihnen zu reden. Marisu entführt Leute aus sehr vielen verschiedenen Zeiten und von vielen verschiedenen Orten. Das führt dann dazu, dass wir die meisten gar nicht verstehen, wenn sie gerade erst angekommen sind. An dieser Stelle kommt ein sehr geschätzter Berufsstand – sogar von Marisu selbst geschätzt – zum Zug. Die Dolmetscher.


    Die meisten Dolmetscher gehören ihrer eigenen Gewerkschaft an, die ihnen Zugang zur Zitadelle ermöglicht, wenn sie es wollen. Die besten Dolmetscher verfügen über Magie, mit deren Hilfe sie schnell auch unbekannte Sprachen übersetzen können. Ihre erste Aufgabe ist es, den Neuankömmlingen die Kommunikation zu ermöglichen. Wenn ihnen das gelungen ist, befassen sie sich damit, die neue Sprache zu katalogisieren – inklusive Dialekt und verbreiteten Wendungen. Mit diesen Daten können sie bestimmen, aus welcher Ära und welcher Gegend der Neuankömmling ist.


    Die Dolmetscher haben große Datenbanken angelegt, über die Sprachen der Neuankömmlinge und versuchen damit zu bestimmen, ob es ein Muster bei den Entführungen gibt. Bisher haben sie herausgefunden, dass Marisu bestimmte Gegenden und Zeiten zu bevorzugen scheint. Allerdings besitzen diese keine Gemeinsamkeiten, die wir identifizieren konnten, so bleibt der Grund für diese Auswahl immer noch ein Rätsel.


    Die Nachfahren der Entführten lernen oft die Sprachen ihrer Eltern, bevor sie schließlich aus er Zitatdelle vertrieben werden. Die Dolmetscher-Gewerkschaft führt natürlich Buch darüber, welche Sprachen weitergegeben werden und kümmert sich oft darum, dass Nachfahren mit gleichen oder ähnlichen Sprachwurzeln zusammenkommen können. Das gibt den Ausgestoßenen oft ein Gefühl von Heimat und trägt sehr dazu bei, dass sie sich schneller wieder zurechtfinden.


    Jedes Jahr werden Feiern und Ehrungen abgehalten für den Dolmetscher, der die interessanteste Sprache entschlüsselt hat und es werden Preise verliehen für Entdeckungen auf den Gebieten, mit denen sich die Gewerkschaft beschäftigt. Dolmetscher genießen ein hohes Ansehen in Marisus Welt. Jemand mit einem Sprachtalent kann es hier weit bringen.

  • Sämtliche Namen und Bezeichnungen sind nur Platzhalter und können sich im Lauf der Zeit ändern.


    Ein Fortschritt der Technologie


    Die Zeiten ändern sich. Die Technologie auch: Beleuchtung, Verkehr und Rechenmaschinen sind schon lange auf dem neuesten Stand. Nun wird auch die Gartenarbeit revolitioniert – mit dem neuen Met-Scher von Doll. Nach dem mechanischen Vorgängermodell können Sie Ihr Met auch elektrisch scheren. Einfach die Höhe einstellung und laufen lassen. Noch nie zuvor war Gartenarbeit so einfach!


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    Die ersten zehn Käufer erhalten das Set um nur 290 Kronen und ein Gutscheinheft für 30 weitere Doll-Produkte. Greifen Sie jetzt zu und sichern Sie sich den Kauf Ihres Lebens!


    [Zu beachten sei, was damals nicht in der Werbung erwähnt wurde: Nur etwa 10% aller Gartenbesitzer haben Met. Die Wartung des elektronischen Scher kostet 50% mehr als die des mechanischen, bei nur 20%iger Leistungssteigerung. 95% aller Käufer wurden über den Tisch gezogen – wenn Sie im Begriff sind, den Met-Scher zu kaufen, lasses Sie es! Wenn Sie ein Gerät bereits gekauft haben, bringen Sie es zurück. Wenn Sie Ihr Geld nicht zurückbekommen, wenden Sie sich umgehend an den Kundenschutz!]


    (Der neue Doll Met-Scher, Werbung aus 1687, 7N; im Anhang eine Warnung)


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    Der Held des Tages


    „Bitte, beruhigen Sie sich, es ist gleich jemand da“, sprach der Sicherheitsbeamte mit ruhiger Stimme. „Netariso! Tuo-lanika! Itari!“ „Bitte, setzten Sie sich! Es ist gleich jemand da!“ Er schaute seine Kollegen an, die sie zu zehnt umzingelt hatten. Die Szene schien ihnen zu gefallen. „Wenn ihr nicht helfen wollt, dann grinst zumindest nicht so blöd!“ Den Satz hätte er sich sparen sollen, denn das Grinsen in den Gesichtern der Beamten wurde größer.


    „Ikoi!“ Der Passagier bewegte sich in Richtung Ausgang. „Nein, bleiben Sie stehen! Wir haben Ihre Angelegenheiten noch nicht geregelt!“ „Ni lokari!“ „Bleiben sie bitte stehen! Sie können sich hinsetzen!“ Jetzt traten die zehn Kollegen näher. „Bitte, bleiben Sie stehen! Es kommt gleich jemand!“ „Ni lokari! Ni lokari!“ „Ja, ich verstehe, aber Sie müssen da bleiben!“ „Ni lokari!“


    In der Ferne ertönte ein Ruf. „Gottseidank, er ist da!“ Die zehn Beamten machten Platz für den Neuankömmling. „Guten Tag, ich wurde gerufen wegen eines … ausländischen Passagiers?“ „Ja, Wir wissen nur nicht, woher er kommt.“ „Warum nicht? Haben Sie den Pass nicht kontrolliert?“ „Das hätten wir, wenn wir ihm hätten sagen können, dass wir ihn überprüfen wollen.“ „Wie gut, dass Ihr einziger Übersetzer mehr als eine Sprache spricht!“


    „Lo parei! Ikoi!“ „Oh, der hat ja eine ganz weite Reise hinter sich! Den Dialekt kenne ich, allerdings brauche ich etwas Zeit.“ „Er hat vorhin die ganze Zeit ‚ni lokari‘ gesagt.“ „Natürlich, er versteht Sie nicht. Höflicher hätte er es nicht ausdrücken können!“ Der Beamte schwieg, während der Dolmetscher sich mit dem Passagier unterhielt. Dieser händigte ihm seinen Pass, sein Visum und sein Ticket aus. „Na da haben wir es – zufrieden?“ Der Beamte überprüfte die Dokumente. „Ja, alles in Ordung“, sagte er, die Papiere zurückreichend.


    „Nasari tewaha!“, sagte der Passagier, während er eine Verbeugung andeutete. Er verließ die Station ohne weitere Zwischenfälle. „Was war eigentlich das Problem?“, fragte der Dolmetscher. „Er hatte einen Streit mit einem anderen Passagier. Als wir dazu kamen, hatte er wiederholt ‚ni lokari‘ gesagt.“ „In seiner Kultur ist es eine gute Entschuldigung, wenn man seinem Gegenüber sagt, dass man es nicht versteht. Damit zeigt man, dass man keinem Beteiligten, sondern den Kommunikationsproblemen die Schuld gibt.“ „Interessant“, dachte der Beamte.


    (Der Passagier, basierend auf einer wahren Begebenheit, 1970, 7Z)

  • In dem kleinen Raum befand sich eine Nische.


    Die Nische wurde von zwei kleinen Säulen mit Würfelkapitellen flankiert und endete oben in einem Bogen, um den ein Bandförmiger Fries verlief, der an ein Seil erinnerte. Darüber war ein erschrecktes Gesicht aus dem Felsen gearbeitet. Mit Glatze, Backenbart, abstehenden Ohren und assymetrisch verzerrtem, weit geöffneten Mund schrie es den Schrecken hinaus. Oder ließ die Fratze ihn hinein.


    Die Rückwand der Nische mit dem Bild einer hölzernen Tür gemalt worden. Der junge Mann mi dem schlüssellochförmigen Wappen auf der Brust, dem Elchgeweih auf dem Helm und der unnatürlich-unheimlichen Ähnlichkeit mit einem Corgi musste grinsen und klopfte mit der Schwertspitze gegen den Fels. Sein Gesicht erstarrte unter dem Helm, als der gemalte Schieber in Augenhöhe geöffnet wurde:


    "Kranz ar gar nardar! Nos ar drahar, as miemre. Bo wi dnich nadar?"



    Der junge Krieger wich einen Schritt zurück, als über der Tür eine weitere Stimme aus Richtung des Gesichts ertönte.


    "Die Götterspeise ist außer Hauses! Wir sind trocken wie ewige Zeiten. Wollen dich Hintertür."


    Der junge Mann antwortete: "Hintertür? auf der anderen Seite des Berges habe ich aber keinen Eingang gefunden."


    Das Gesicht schien die Worte in die andere Sprache übersetzen.


    Hinter der Tür erklang erneut die fremde Stimme des verborgenen Sprechers.


    "Kranz ar frawi! Corgi ar grihu! Bo drahar!"



    Die Stimme des Gesichts erklang wieder:


    "Wir geben gern! Süß ist der Hunger! Trennung überwunden!" Ein Lachen erscholl hinter der Tür. Und ein Bellen!


    Die gemalte Tür öffnete sich und dieser optische Fehler verursachte dem jungen Mann leichten Kopfschmerz.


    Hinter der Tür stand ein Hund und -offensichtlich- der Wächter in schwarzer Lederrüstung und mit einer spitzen, über den Kopf samt Gesicht gezogenen Mütze mit zwei aufgemalten Augelöchern. Der Hund war doppelt so groß wie der Wächter und sah schrecklich und hungrig aus. Er lief auf den jungen Ritter zu, der das Schwert fallen ließ und den kleinen Hund mit den Armen auffing, während er nach hinten fiel! Der dunkle Corgi schleckte mit der Zunge über das Visier des Elchgeweihhelms.


    Die Stimme des Wächters klang jetzt weniger bedrohlich: "Erd! Miemre uz Sorg!"



    Die Stimme des Gesichts erklang: "Worüber redet ihr eigentlich? Die Sprache von euch kleinen Gnomen werde ich nie kapieren."

  • Heute gibt es heiße Lobsbeeren auf Vanilleeis:


    @Nharun Interessant, wie du die Ursprünge dieser Profession herleitest. Gerade die Pointe am Schluss mit den heutigen Ausdrücken gefällt mir!
    @Chrontheon Was ist ein Met und warum sollte ich es scheren wollen? Und das zweite: Was für eine Welt ist das? Ich habe da immer noch keinen so richtigen Zugang. Ni lokari!
    @Riothamus Hihi, das ist ja süß! Aber auch ein wenig gemein für den Corgiritter! Das hätte auch gut zu Halloween gepasst.

  • Das mit den kurzen Kommentaren entwickelt sich zur Serie. Aber so ist das mit Stress. Nun, dafür gibt es leckere Lobsbeerenbraten!


    @Nharun : Toll beschrieben! Schön sind auch die faulen Herrscher und die Betrügerbedeutung. Kannst du auch den Zeitraum der Entwicklung schon verraten?


    @Teja : Kreativ eingebaut! Und ich habe den Text richtiggehend verschlungen. Wie ist das eigentlich mit Landwirtschaft und Rohstoffen in Marisus Welt?


    @Chrontheon : Auf ein Gartengerät wäre ich nicht gekommen. Und es ist sehr gut zu lesen. Im positiven Sinn. Aber jetzt weiß jeder im Netz, aus welchem Teil des deutschen Sprachraums du kommst. Und gleich doppelt bebastelt. Obwohl ich es bereuen werde, gibt das extra Lobsbeeren. Sogar in der von dir bevorzugten Essigform.

  • @Teja : Kreativ eingebaut! Und ich habe den Text richtiggehend verschlungen. Wie ist das eigentlich mit Landwirtschaft und Rohstoffen in Marisus Welt?

    Hm, gute Frage. Ich gehe davon aus, dass es um die Zitadelle herum schon ein wenig urbares Land gibt und dazu kommen vielleicht ein paar exotischere Anbaumöglichkeiten (Leute, die von Mondlicht leben) haben wir dort ja schon. Ein bisschen wird vielleicht auch importiert. Vielleicht sollte einfach mal Landwirtschaft oder Ernährung im Speedbasteln dran kommen!

  • @Teja :thumbup: Sehr cool. Ich mag Marisus Welt ohnehin schon, aber die Dolmetscher-Gewerkschaft und vor allem ihre Notwendigkeit ist total Klasse!


    @Chrontheon :thumbup: Die Werbung ist super geschrieben, auch wenn ich mich wie Teja frage, was ein Met ist. Der zweite Text gefällt mir von den beiden am besten, weil du Sprache und kulturelle Eigenheiten verknüpfst. Ist die Sprache auch beim Speedbasteln entstanden?


    @Riothamus :thumbup: Eine spannende, unterhaltsame Geschichte und die Sprachbeispiele sind auch interessant; sind sie extra fürs Speedbasteln entstanden? Ich meine darin neben verarbeiteten (gekürzten, umgestellten) deutschen Wörtern auch ein paar romanischstämmige (Latein, Französisch) und ein bisschen Englisch in den Wörtern zu erkennen.


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    Kannst du auch den Zeitraum der Entwicklung schon verraten?

    Die Bezeichnung Traklertes für die Orakelpriester muss in der Zeit zwischen 700 und 500 Vor entstanden sein, zumindest fallen in diese Zeit die ersten echyrischen Orakeltempel, die über solche Priester verfügten; die klassischen Übersetzer fallen in eine Zeit um 300 Vor und bewahren diese Bedeutung bis in die Moderne hinein, auch wenn spätestens ab 200 Nach der eigentliche Ursprung vergessen wurde. Die Entlehnungen ins Sevische sind irgendwann nach 300 Vor erfolgt, als im Arro-Velosianischen Reich Echyrisch und Ersevisch in engen Kontakt gerieten. Das "heute" des Textes ist das Jahr aus dem auch meine Website auf die Vergangenheit blickt, also 1979 Nach.

  • @Chrontheon Was ist ein Met und warum sollte ich es scheren wollen? Und das zweite: Was für eine Welt ist das? Ich habe da immer noch keinen so richtigen Zugang. Ni lokari!

    1. Met ist ein sehr dekoratives Gras. Das wird auch zu lang mit der Zeit.
    2. 7N, im Grunde 7V, nur zu einer späteren Zeit. Die Fernsehsendungen und der Konflikt zwischen Freiheit und Gleichheit kommen auch aus der Welt, nur wahrscheinlich etwas später.

    @Chrontheon : Auf ein Gartengerät wäre ich nicht gekommen. Und es ist sehr gut zu lesen. Im positiven Sinn.

    Danke!

    Aber jetzt weiß jeder im Netz, aus welchem Teil des deutschen Sprachraums du kommst.

    Na, welcher is es denn?

    Und gleich doppelt bebastelt. Obwohl ich es bereuen werde, gibt das extra Lobsbeeren. Sogar in der von dir bevorzugten Essigform.

    :D :D :D

    @Chrontheon Die Werbung ist super geschrieben, auch wenn ich mich wie Teja frage, was ein Met ist. Der zweite Text gefällt mir von den beiden am besten, weil du Sprache und kulturelle Eigenheiten verknüpfst. Ist die Sprache auch beim Speedbasteln entstanden?

    1. Danke. Met hab ich oben beschrieben.
    2. Ja, die Sprache ist spontan entstanden. Das macht das Ganze ein bisschen schwerer.

  • Nun die Antworten zu meiner Bastelei:


    @Teja : Manche Ideen brauchen um zu reifen.


    @Nharun : Ja, das ist für das Speedbasteln gebastelt. Ich werde die Methode wohl im Zusammenhang mit dem Sprachenbasteln nochmal vorführen. Es ist zwar eine Verlegenheitslösung für ganz schnelles Basteln, irgendwie gemogelt und, wie ja auch deine Erkenntnisse zeigen, nicht schwer zu durchschauen. Aber irgendwie gehört es doch zum Thema.


    Ich muss noch zwei Sachen ergänzen:


    1- Die Geschichte spielt in einer neuen Welt für Sprachexperimente. Landschaft und Bewohner wurden entführt und in eine Art Weltallkäseglocke versetzt. Arbeitstitel: Sprachenbrösel. Vielleicht ist Kuppelwelt besser. Und vielleicht wird die Welt zerschlagen, wenn ich sie nichtmehr brauche und die Bestandteile anderen Welten zugeordnet. Ein Teil zumindest soll aber als Brösel fungieren.


    2- Ich habe herausgefunden, dass es dort der dunklen Seite gelungen ist, finstere Corgi-Hybriden herzustellen:


    Finster-Corgis


    Corgis sind kleine und intelligente Hunde, die trotz ihrer Größe als Schäfer- und Schutzhunde dienen können. Dazu sehen sie auch im erwachsenen Zustand noch sehr süß aus. Leider haben viele nur einen stummelförmigen Schwanz. Ähnlich wie Zwerge tauchen sie in vielen Welten wie aus dem nichts auf. Wirklich bösartige Corgis sind abgesehen von einzelnen missratenen Exemplaren aber kaum einmal zu finden. Zu den Ausnahmen gehört die Landschaft unter der Kuppel. Dort gibt es die sogenannten Finster-Corgis. Sie werden von einigen finsterem Gestalten wie Schwarzmagiern und Orks gehalten. Allerdings gehören auch eher tragikomische Gestalten, wie eine Art Gnome, die verzweifelt Zugang zur dunklen Seite suchen, zu den Haltern. Diese Aussagen müssen jedoch relativiert werden. Denn nur der geringere Teil der Finster-Corgis ist bösartig veranlagt. Und ihr Aussehen konnte trotz einzelner typischer Merkmale wahrer Bestien nicht so verändert werden, dass ihr Aussehen nicht mehr süß, sondern furchterregend ist.


    Es ist nicht bekannt, warum versucht wurde, ausgerechnet Corgis für die dunkle Seite zu züchten. Ebenfalls ist nicht bekannt, wer auf diesen Gedanken kam. Das nicht ganz verbrannte Fragment eines Schriftstücks enthüllte nur Bruchstücke eines Namens, der in irgendeinem Zusammenhang mit der Zucht steht. Dieser beginnt mit 'E' und endet auf 'tan'. Desweiteren enthüllte das Schriftstück, dass andere Tierarten genutzt wurden, um die Entwicklunge der Finster-Corgis zu beschleunigen, wir es also mit Hybriden zu tun haben. Allerdings werden in dem Zusammenhang Elche erwähnt. Doch sind Elche so große Tiere, das dies nicht möglich ist. Daher wird vermutet, dass das Schriftstück entweder eine Fälschung ist, eine absichtlich produzierte falsche Spur ist oder einen nicht entschlüsselten Code enthält. Auch Hinweise auf einen Zeitengott und damit auf Zeitmanipulationen gelten als klares Zeichen, dass dieses Schriftstück keinesfalls unmittelbar als Informationsquelle genommen werden kann. Da der Name auf dem Fragment offensichtlich eine Notiz und somit nicht Teil des Codes oder der Fälschung ist, wird er als eine tatsächliche Spur angesehen.


    Finster-Corgis entsprechen in der Größe normalen Corgis. Im Aussehen differieren sie. Das Fell ist meist schwarz. Doch haben einige sogenannte 'Decken' wie normale Corgis. Das sind andersfarbige Flächen, die so aussehen, als läge eine Decke über dem Rücken des Hundes. Bei den Finster-Corgis haben sie stets einen hohen Kontrast zum ansonsten schwarzen Fell. Oft sind sie, zum Leidwesen der finsteren Züchter, weiß oder hellrosa. Im Unterschied zu normalen Corgis kommen auch gefleckte Decken vor. Dabei gibt es sowohl klare Flächen als auch Flächen, die an die Pferde namens Schimmel erinnern. Legendär ist ein Corgi, dessen Decke grün mit lila Tupfen war und als Liebling der Kinder in Krähennest galt.


    Demgegenüber fallen die kleinen Hinweise auf die dunkle Seite kaum auf. Oft blutunterlaufene, rote Augen, etwas längere Zähne und das Fleisch des Mundes ist von einem satten Rot. Sie haben auch größere Schwänte als für Corgis normal ist. Ihre Krallen sind meist größer und stärker als die anderer Hunde und die Geschlechtsteile sind auch etwas größer. Ihr Bellen jedoch kann nach einem wahrhaft finsteren und gefährlichem Monster klingen. Allerdings haben viele einen größeren Kopf als üblich, was dann wieder niedlicher erscheinen lässt. Sehr oft haben sie zwei verhornte Stellen auf dem Kopf neben den Ohren. Es wird davon ausgegangen, dass dies der Missglückte Versuch der Züchtung von Hörnern darstellt. Evt. liegt eine Hybridisierung mit einer kleinen Ziegenrasse vor. Aufgrund des erwähnten Fragments gibt es von Laienseite immer wieder Vermutungen einer Hybridisierung mit Elchen. Doch ist dies absurd. Was soll ein kleiner Hund mit einem Elchgeweih? Es würde ihn nur behindern und vollends zu einer Clownsgestalt machen.


    Vom Charakter her sind sie oft einfach genauso wie normale Corgis. Nur etwa 10% sind boshafte Tiere. Dafür sind weitere 10% einfach nur liebe Tiere, die zum Ausgleich allerdings etwas dümmer geraten sind als normal wäre. Diese Dummheit scheint mit der Züchtung zusammenzuhängen und findet sich auch regelmäßig bei den boshaften Finster-Corgis. Als besonderes Verhalten der boshaften Finster-Corgis muss festgehalten werden, dass sie auf jeden anderen Corgi sofort losgehen. Daher ist eine Paarung für sie nicht möglich, was die geringe Quote an boshaften Finster-Corgis erklärt. Sind zuviele andere Corgis anwesend, kann es zu Stressreaktionen führen, da sie sich nicht entscheiden können, wen sie zuerst angreifen. Sie rollen sich dann jaulend zusammen und ignorieren ihre Umwelt vollkommen. Auch Angriffe mit gesenktem Kopf kommen vor, als ob sie richtige Hörner hätten. Mitunter sind die Stirnplatten hierfür nicht stark genug ausgebildet, so dass sich solche Hunde bei diesen Angriffen mitunter selbst außer Gefecht setzen. Eine andere Verhaltensweise beherrschen sie allerdings sehr gut. Manchmal starren sie andere Hunde, Katzen, Ziegen oder andere Tiere mit ihren roten Augen an und diese bleiben erstarrt sehen und fliehen schließlich völlig verängstigt, wenn sie dem Blick überhaupt standhalten können. Es ist dies die Pervertierung des klassischen Hundeblicks.


    In einigen Orten unter der Kuppel werden die boshaften Finster-Corgis beschlagnahmt und in Gehegen am Rande der Siedlung gehalten, um sie evt. Angreifern auf den Hals zu hetzen. Sie gelten als sichere Abwehr gegen Kampfhunde und ansonsten als zusätzliches Ärgernis für potentielle Angreifer.


    Auch die zu lieb geratenen Finster-Corgis haben spezielle Verhaltensweisen. Wenn sie andere Tiere anstarren, beruhigt es diese Tiere meist und ihr treuer Hundeblick gilt als unwiderstehlich. Auf der anderen Seite weichen sie jedem Angriff aus und manche dieser Tiere geraten in Panik, wenn zuviele Lebewesen anwesend sind. Aber das Jaulen und Zusammenrollen ist dann nur eine ihrer Optionen. Flucht und offensives Abschlecken der Anwesenden sind andere. Ihre Hornansätze nutzen sie zur Begrüßung. Sie stellen sich voreinander und stoßen die nicht ausgebideten Hörner aneinander. In Walddorf gibt es ein besonderes Gesetz, dass diese Hunde beschlagnahmt werden, das sie als Risiko für die Verteidigung gelten. Die Beschlagnahmten Hunde werden in andere Siedlungen verkauft, wo sie als ideale Hunde für Kinder gelten. An anderen Orten müssen sie an Markttagen und bei ähnlichen Gelegenheiten einen Maulkorb tragen, um das unweigerliche zwanghafte Abschlecken beim Anblick großer Mengen von Lebewesen zu vermeiden.


    Kommen wir zum Verhalten der 80% charakterlich normalen Finster-Corgis. Kommt es bei ihnen zu Rivalenkämpfen, tragen sie diese mit ihren Hornansätzen aus. Sie fühlen sich bei der Anwesenheit von zuvielen Hunden ebenfalls nicht wohl und verhalten sich dann leicht verunsichert. Ihr Blick kann andere Tiere verunsichern und baut umgekehrt eine starke Bindung ihrer Herrchen an sie auf. Diese Hunde werden in der Regel wie andere Hunde behandelt. Nur Priester vermeiden sie, wie auch alle anderen Finster-Corgis häufig aufgrund des Zwecks ihrer Züchtung.
    Aus Paarungen zwischen Finster-Corgis und normalen Corgis oder zwischen den ersteren und anderen Hunden gehen regelmäßig charakterlich normale Hunde weitgehend ohne Besonderheiten hervor. Ab und an haben solche Nachkommen Hornansätze, die sie aber ignorieren. Nachkommen mit den normalen Corgis haben von Generation zu Generation kleinere Schwänze bis die normale Kürze von Corgis erreicht ist. Die Deckenfärbung hingegen kann wie die Eigenschaften anderer Hunde normal zur Zucht benutzt werden.


    Ein Wort müssen wir noch zu den Hüteeigenschaften dieser Hunde verlieren. Die Finster-Corgis mit dem bösen Charakter eigenen sich natürlich denkbar schlecht als Hütehunde. Sie würden die ihnen anvertrauten Tiere unweigerlich angreifen und zerfleischen. Dabei würden sie nur einen kleinen Teil fressen, aber dennoch die gesamte Herde töten. Versuche mit Schafen ergaben, dass sie mit Vorliebe gegen diese Tiere anrennen und sie mit ihren Hornansätzen umstoßen. Dies Verhalten wurde schon des Öfteren mit Katzen verglichen, die mit ihrer Beute spielen. Zudem erklärt es, dass sie mitunter gegen Kühe anrennen und sie springend rammen. Hier ist eindeutig, dass das leidende Blöken der fliehenden Kühe die bösen Finster-Corgis erfreut und die schweren Verletzungen, die sie Rindern mitunter zufügen nicht dem Fressen dienen.


    Auch die zu lieben Finster-Corgis eignen sich nicht als Hütehunde. Eher könnten Schafe eingesetzt werden, sie selbst zu hüten, wird sprichwörtlich unter der Kuppel gesagt. Dies mag übertrieben sein, doch wurden schon Finster-Corgis gesehen, die vor Schafen flohen. Schließlich dürfte schon eine kleine Herde in den Corgis Panik auslösen. In Panik geratene Finster-Corgis, die beginnen, Schafe abzuschlecken, sind unter der Kuppel eine reale Gefahr, die Schäfer vermeiden müssen. Denn durch dieses Verhalten reiben sie unweigerlich jede Schafherde auseinander.


    Charakterlich normale Finster-Corgis sind hingegen gute Hütehunde. Sie können Schafe schon durch ihren Blick lenken, der andere Tiere verunsichert und die zu Fluchtreaktionen neigenden Schafe ganz ohne Laut oder Bewegung zu dem gewünschten Verhalten bewegen kann. Im Gegensatz zu den anderen Finster-Corgis erscheinen sie intelligenter als normale Corgis.


    Abschließend müssen wir diesen kurzen Überblick zu den Finster-Corgis mit dem Aufruf ihr Entstehen dringend weiter zu erforschen. Zwar ist der dunklen Seite diese Entwicklung misslungen. Doch kann gerade aus Fehlschlägen gelernt werden. Man stelle sich nur Finster-Schafe vor, die in Herden über die Siedlungen unter der Kuppel herfallen, Ernten verwüsten, Nutztiere zerfleischen und die Bewohner angreifen und terrorisieren. Schon bei den Finster-Corgis hatten wir vielleicht nur Glück. Vielleicht missriet nur ein Trank, eine Beschwörung oder ein Zauberspruch. Und vielleicht hatte sich die dunkle Seite mit den wundervollen Corgis auch nur das falsche Objekt für ihre gefährlichen Experimente ausgesucht. Hoffen wir also, dass nicht schon in geheimen Laboren gefährliche Teufelskühe, Finster-Schafe und Dunkel-Dobermänner gezüchtet werden.


    (Bericht eines Veterinärs an den Rat der Siedlungen unter der Kuppel aufgrund des verstärkten Auftretens von Finster-Corgis im Zusammenhang mit blutigen Angriffen auf Pferdekoppeln.)

  • *Lobsbeernessig misch*


    @Nharun: Oh, ein Wörterbucheintrag! Da will ich doch gleich auch wieder an meinen Sprachen bastteln! :D Die geschichtlichen Hintergründe gefallen mir auch!


    @Teja: Hoch leben die Dolmetscher! Gab es eigentlich auch mal eine Zeit, bevor die Dolmetscher kamen? Wenn ja, wie sind die Dolmetscher zu ihren Jobs und zur Gewerkschaft gekommen?


    @Riothamus: Also das Gesicht über der gemalten Tür war der Dolmetscher (der die Sprache der Gnomen nicht versteht)? Was hat es mit dieser Tür auf sich?

  • Das ist die Tür zu den Gnomen. Magie oder Illusion oder Tarnung, dass sie gemalt wirkt.


    Die Gnome sind Möchtegern-Bösewichter. Darum haben die auch einen Finster-Corgi. Zu ihrem Leidwesen einen von den charakterlich Guten.

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