Fünfundsiebzigstes Speedbasteln am 27. Dezember 2018: Völker in Extremgebieten


  • ... diese Weisheit wird euch ein jeder Speedbastler bestätigen können! Also sei auch du diesmal dabei! Ja, ich meine DICH, Person die nie oder nur sporadisch mitmacht! Es könnte deine letzte Chance dieses Jahr sein!


    Wie immer: 20:00 Uhr Vorbesprechung im Chat, Startschuss um 20:30 Uhr.

  • Die Ruinen von Sember
    aus: Magische Geschichte. Magier - Ereignisse - Epochen. Ausgabe 3/79


    Sember ist heute vor allem unter Bergsteigern und Schneesportlern bekannt und der damit verbundene Tourismus bildet den Kern des bescheidenen Wohlstands dieser kleinen Nation im Herzen Noronteias. Das flache Kernland, die Hochebene Sem, die immerhin den Ursprung des Landesnamens bildet, ist rückständig und kaum bekannt. Doch nicht nur den Anhängern Nekides‘ sondern auch ernsthaften Archäologen ist Sember nicht nur aufgrund der touristischen Hotspots bekannt, sondern vor allem für die erstaunlichen Ruinen einer uralten Zivilisation, die sich einst über die Hochebene erstreckte.



    Warum stellt die sembische Zivilisation die Wissenschaft seit ihrer Wiederentdeckung in den 1950ern vor ein Rätsel? Die Hochebene Sem liegt umschlossen von hohen Bergen im Herzen des Kontinentes Noronteia, das Klima ist kalt und trocken und das Land wird nicht nur von keinen größeren Flüssen durchzogen, sondern profitiert auch von keinem nennenswerten Niederschlag. Grundwasser tritt nur an wenigen Stellen hervor und speist kleine Bäche, ausreichend für die kleine, halbnomadische Bevölkerung, die erst in diesem Jahrhundert zu einer mehr sesshaften Nation heranwachsen konnte; aber die größeren Städte des Tieflandes und ihre Wasserversorgung wurden erst durch moderne Technik möglich. Dennoch haben Archäologen die Ruinen einer gewaltigen Stadt gefunden, die vor 4000 Jahren entstand, sich über mehr als 1000 Jahre beständig vergrößerte und erst weitere 1000 Jahre später, möglicherweise im Zusammenhang mit der großen Katastrophe des Jahres 0 unterging.


    Doch als wäre das nicht schon rätselhaft genug: Die Wasserversorgung dieser uralten Metropole scheint jüngsten archäologischen Untersuchungen nach auf einem ausgeklügelten System aus Zisternen bestanden zu haben, die durch intensive Regenfälle gespeist worden sein müssten. Die archäogeologischen Untersuchungen zeigten dann auch Spuren einstmals üppiger Niederschläge – doch keine Anzeichen für eine klimatische Situation aus der diese mögliche gewesen sein könnten.


    Die Beherrschung des Wetters muss durch Magie erfolgt sein, doch eine derart zuverlässige magische Manipulation ist, soweit wir wissen, erst seit der Großen Einheitlichen Verzerrungstheorie derart zuverlässig möglich. Waren die alten Sember, die außer einigen bislang unentschlüsselten Petroglyphen keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterließen zu einer derart machtvollen magischen Wetterbeherrschung fähig oder liegt Nekides mit seiner Vermutung einer „Entwicklungshilfe“ durch Reisende von den Sternen doch richtig?


    Eine neue Studie des Archäomagischen Instituts der Universität Mir deutet an, dass die notwendige Magie möglich, aber sehr gefährlich gewesen wäre; dass möglicherweise Anderdunkelentitäten heraufbeschworen wurden, um dies zu bewerkstelligen – und dass die Große Katastrophe eine mögliche primitive Wetterkontrollmagie unmöglich gemacht haben könnte. Aufgrund der Reststrahlung durch die Katastrophe können jedoch keine magischen Rückstände im sembischen Hochland mehr eindeutige Rückschlüsse erlauben.


    Da keine Beschreibungen der alten Sember durch andere, uns bekannte Völker erfolgten, müssen wir darauf hoffen, dass künftige Archäologen vielleicht eines Tages auf eine verschüttete Bibliothek – oder wahrscheinlicher: eine Ritualanlage – stoßen, um die Frage eindeutig zu klären.

  • Es ist wohl keine Region lebensfeindlicher in ganz Aren und Ilranuh als die Noam Asorl, jene große Wüste, die sich dort befindet, wo dereinst das fruchtbare Heimatland der Merohim war, bevor die Alben sich gegen sie wandten und die Merohim das Land lieber verwüsteten, als es ihren einstigen Sklaven zu überlassen. Wenige wagen sich in diese nun verfluchte Gegend, in der alles zu Asche und Sand zerfallen ist und Obsidianfelsen wie turmhohe Speerspitzen. Die Seen und Flüsse dieses Landes sind vergiftet und nichts lebt in und an ihnen und die wenigen Pflanzen, die dort wachsen, bereiten denen, die sie verzehren, einen langsamen und qualvollen Tod; lediglich einige abnorme kleine Echsen sollen sich von ihnen ernähren können und als Nahrungsgrundlage eines Volkes dienen, das einen fast ebenso furchtbaren Ruf hat wie die Galrûk aus den umliegenden Bergen der Dolek Harar. Man sagt, die Molokheb seien Halbdämonen, Mischwesen aus unheiligen Verbindungen zwischen Menschen und Galrûk, doch in Wahrheit sind die Molokheb Menschen, die den Kiššatunesen äußerlich recht ähnlich sind und auch von diesen abstammen sollen.


    Die Molokheb sind Nomaden, welche durch die Noam Asorl ziehen, um dort nach Schätzen aus längst vergessenen Zeiten zu suchen, um diese gegen lebenswichtige Güter mit den Bewohnern der Grenzregionen einzutauschen. Nicht alle Molokheb-Stämme sind Reiter; viele ziehen zu Fuß durch die schwarzen Weiten der Wüste, da Tiere meist eher eine Last als eine Hilfe sind. Sie Hüllen sich in weite Gewänder und auch ihre Gesichter zeigen sie niemandem, was zu allerlei Gerüchten über sie führt. Tatsächlich ist dieser Brauch der Verschleierung sowohl von Männern als auch Frauen nicht nur bei den Molokheb, sondern auch bei den Galrûk zu finden. Einige Narren nehmen daher an, es läge eine Verwandtschaft zwischen ihnen vor, doch ist es bekannt, dass Galrûk und Menschen nicht im Stande sind, gemeinsame Nachkommen zu zeugen. Allerdings ist es möglich, dass die Molokheb einige Bräuche der nicht-menschlichen Galrûk übernahmen, um ihre Beziehungen zu ihnen zu verbessern – ein fast schon sinnlos anmutendes Unterfangen. Jedoch scheint es tatsächlich zu stimmen, dass es vereinzelt zum Handel zwischen diesen beiden Völkern kommt.


    Die Molokheb haben nicht nur aufgrund dessen einen äußerst schlechten Ruf, doch tut man ihnen Unrecht, wenn man sie als unehrenhafte und nicht vertrauenswürdige Banditen ansieht, die Reisende überfallen oder ihre Verträge mit denen brechen, die sie beauftragen, sie durch die Wüste zu führen. Tatsächlich gilt Wortbruch bei den Molokheb als eines der größten Verbrechen, das mit dem Tode bestraft wird: So soll ein Stamm der Molokheb im 6. Jahrhundert voramnúrischer Zeit Gesandte der der Ištunaš in die Irre geführt und ermordet haben, was dazu führte, dass die anderen Stämme diesen aus ihrer Gemeinschaft ausschlossen und schließlich auslöschten; die Schädel aller Stammesmitglieder wurden den Magierpriester von Kiššatu überbracht und sollen sich noch heute in der großen Zikkurat von Gitmalu befinden. Hierzu sei jedoch zu sagen, dass die Molokheb sich so vermutlich auch vor einer Vergeltungsaktion des immer mächtigen Kiššatu schützen wollten.

  • Die Len'edath


    Ganz im Norden Dest Grokjas liegt das Land Korto. Es ist von drei Seiten mit Meer umgeben und eisige Winde machen besonders im Winter das Leben schwer.
    Die Menschen die hier leben sind gedrungen wie die Bäume, die sich in den Wind neigen. Die Lebensbedingungen sind nicht die allerbesten und dennoch wohnen die meisten der Len'edath entlang der Küste. Viele von ihnen leben fast ausschließlich vom Fischfang und der Algenzucht. Algen spielen im Leben der Len'edath eine wichtige Rolle und sind der Rohstoff für viele Produkte. Da das Land sonst nicht viel zu bieten hat, ist der Handel mit Algenprodukten der einzige Bereich des Exports in andere Länder.
    Die Haut der Menschen von Korto ist braungebrannt und wettergegerbt, da sie sich fast ständig draußen aufhalten. Ihre Behausungen suchen sie eigentlich nur in der Nacht auf und wenn das Wetter besonders lebensfeindlich ist. Die Häuser Kortos sind aus Feldsteinen und Ziegeln erbaut und ducken sich meist an Felsen oberhalb der Klippen. Schmale Pfade schlängeln sich zum Wasser hinab, wo die kleinen Schiffe für die Arbeit bereit liegen.
    Die Haare der Len'edath sind blond wie die Halme des Getreides auf den Hängen oberhalb der Klippen. Es wachsen nur kleinere Pflanzen in diesen Gebieten, darum wird häufig Holz verwendet, welches die Wellen ans Ufer tragen. Besonders die Schiffe sind hier etwas wertvolles, da für ihre Herstellung Holz benötigt wird, welches häufig von anderen Ländern importiert wird.
    In den kleinen Dörfern lernen die Kinder alles was sie wissen müssen von ihren Eltern, die ihr Wissen von ihren Eltern erworben haben. Lesen und Schreiben gehört nicht zu den Dingen, die man in Korto von seinen Eltern lernt. Es ist darum etwas besonderes, wenn ein Schreiber das Dorf besucht. Aber es ist einfach viel wichtiger zu lernen, wie man in dieser Gegend überleben kann. Das Wetter zu lesen ist wichtiger als die heiligen Schriften der Götter zu lesen. Dennoch lernt jeder auch das ein oder andere Gebet. Gebete richten sich besonders an den Gott des Wetters und jenen des Meeres und der Seefahrer. Dabei weiß niemand in Korto, ob die entsprechenden Götter auch in anderen Ländern für das Selbe zuständig sind. Das spielt aber auch keine Rolle, so lange alle in Korto fest daran glauben, dass die Götter ihnen beistehen.
    Die Sprache der Len'edath klingt rau wie das Wetter und das Land selbst. Einige Bewohner der Nachbarländer behaupten man könne allein durch bestimmte Worte Holz und Felsen schleifen. Natürlich glaubt niemand wirklich daran, aber einige Legenden erzählen abenteuerliches.
    Mit den Nachbarn aus Beldun und Veduf versteht man sich trotzdem sehr gut, denn sie sind einem ähnlich rauen Wetter unterworfen. Außerdem sind die Len'edath sehr gastfreundlich und herzlich. Es kommt aber auch nicht allzu häufig vor, dass sich Fremde in die entlegenen Küstendörfer verirren.


    Weit über die Grenzen hinweg sind nur die besonderen Produkte aus Algen bekannt. Besonders der Algenwein, Medizin und Schlafmatten aus Algen sind begehrte Waren in allen nördlichen Ländern Dest Grokjas.

  • Die Marakremmen und ihr Gebiet
    (Schülerreferat)


    Völker leben an Land und auf dem Wasser. Doch die Marakremmen im Gebiet der südlichen Inseln leben im "Gebiet, das wie Land und Wasser ist". Hier ist das Meer in gewisser Weise nur flach. Die Landschaft stellt eine Mischung aus Mooren, Sümpfen, Mangroven, Seen, Lagunen und ähnlichem dar. Die Marakremmen leben hier, da das Gebiet von niemandem beansprucht wird und sie dadurch in Ruhe leben können.


    Es gibt Stellen mit Süßwasser und auch Stellen an denen es zeitweise Süßwasser gibt, aber um diese zu finden, die Gaben der Natur zu nutzen und Gefahren zu vermeiden, muss man sich hier gut auskennen.


    Die Marakremmen nehmen auch in Kauf in Stelzenhäusern oder auf einer Art Schiffen leben zu müssen und bewirtschaften schwimmende Gärten. Für geringe Ansprüche gibt es Schimmwesten, Schwimmrucksäcke und Schwimmbänke. Ersonnen als Luxusobjekte werden sie mitunter als Objekte der Unterdrückung sozial Schwächerer genutzt. Aufgrund der intakten Gesellschaft der Marakremmen ist dies aber eine nur vorübergehende Erscheinung, die nur für einen klärenden Streit sorgt, nachdem vielleicht das Jahr benannt wird.


    Wichtigere Probleme ergeben sich durch Fluten und ähnliche Probleme, da das Gebiet nicht an der Küste trockenen Landes liegt, sondern mitten im Meer und von anderen Völkern nur als Hindernis von Seefahrt und Handel gesehen wird. Da sich die wenigsten Bewohner zu Segeln oder anderen Antriebsmöglichkeiten ihrer Heime durchringen können, basieren die meisten Lösungen auf Seilen. Dabei ist jedoch die Vorstellung eines Taus, dass an einem Baum oder ähnlichen Festen Punkt in dem Gebiet einerseits und an der Behausung andererseits befestigt ist, eindeutig zu primitiv. Solches würde in vielen Fällen nur zu noch schwereren und sicherer eintretenden Unfällen führen. Es ist hier eher an ein kompliziertes System von Rollen und verschiedenen Seilen zu denken.


    Als Besonderheit ist zu vermerken, dass die Bewohner eine Art kleiner Haie abgerichtet haben, Schwärme von Friedfischen zu hüten. Ihre Bezeichnung lautet so ähnlich wie 'Shargis'. Auch von pflanzlichen Ungeheuern namens 'Älgen' war schon zu hören. Doch näheres ist noch nicht bekannt.


    Das Gebiet gilt als zwergenfrei. Im Reich von Kirra laufen aber seit Jahren Wetten, ob sich dort nicht doch irgendwann Zwerge an die Oberfläche graben.

  • Allergiehinweis: Die folgenden Lobse könnten noch Spuren von Weihnachtsstimmung enthalten!


    @Elatan Ein interessantes Völkchen. Besonders die Schädelsammlung in der Zikkurat von Gitmalu klingt spannend!


    @Efyriel Eine sehr stimmige Völkerbeschreibung im kurzen Format - das klingt, als ob du genug Material andeutest, um die Gegend intensiver zu bebasteln!


    @Riothamus *Fleißsternchenaufkleb* Ein hübsches Referat hast du gehalten, sehr informativ, flüssig vorgetragen und nicht einfach aus der Tränipedia abgeschrieben!

  • Nharun: Ich fühlte mich an die Hochebene von Leng erinnert. ;) Sehr cool auf jeden Fall!
    Efyriel: Das Volk klingt sympathisch und die Beschreibung hilft einem, sich das ganze richtig gut vorstellen zu können.
    Riothamus: Wie werden denn die Schwimmwesten, -rucksäcke und -bänke zur Unterdrückung sozial Schwächerer genutzt? Die Shargis sind sehr cool und ich glaube, für Zwerge kann man nur hoffen, dass sie sich dort nicht hochgraben - könnte recht feucht für sie werden, oder? ;D

  • *nachreich*


    Der zweite Exodus


    Die Zoveri hatten ein Paradies erschaffen, dass ihnen jedoch nicht lange gehörte. Nachdem sie von Eden vertrieben worden waren, suchten sie nach einem Grund für ihr Leiden. Sie kamen zu dem Schluss, dass man ihnen ihre Welt gestohlen hätte, da sie zu perfekt war. Sie suchte nach einer neuen Welt, doch dieses Mal wählten sie eine Welt aus, die alles andere als perfekt war. Sie wählten eine Welt, die allen anderen lebensfeindlich erscheinen musste. Sie hofften, dass diese neue Welt ihnen nicht wieder gestohlen werden würde.


    Der Planet, den sie schließlich wählten, war kalt und besaß nur eine Stickstoffatmosphäre. Es gab dort kein Leben, dass die Zoveri nicht selbst mitgebracht hatten.


    Doch die Zoveri gehörten von jeher zu den geduldigsten Menschen der Galaxis. Wie sie damals Eden in ein Paradies verwandelt hatten, würden sie es sich jetzt mit Nod tun. Es wurde eben nur ein paar Generationen dauern.


    Lange Zeit überlegen sie, wie sie ihre neue Heimat schützen konnten. Waffen und Gewalt kamen nicht in Frage, doch die Zoveri waren immer findig. Sie sorgten dafür, dass der Planet nur für sie selbst paradiesisch sein würde, nicht für andere. In langen Jahren Verfahren veränderten sie jede Pflanze, jedes Tier, jede Mikrobe und sich selbst so, dass sie eine Chemikalie produzierten, die bei normalen Menschen zu Hustenreiz und tränenden Augen führt. Damit fühlten sie sich endlich sicher.


    Das Leben auf Nod ist hart. Obwohl es inzwischen eine Biosphäre gibt, ist es immer noch sehr kalt und die Luft enthält immer noch unangenehm wenig Sauerstoff. Die Baue der Zoveri sind abgeschlossene autarke Siedlungen, die man durch die sorgfältig angelegten Gärten erkennen kann. Trotzdem gibt es nur wenig Landwirtschaft, da jeder Bau genug Nahrung produziert, um das Land nicht zu belasten. Einige Baue befinden sich sogar unter Wasser und kümmern sich um den Aufbau von Leben im Ozean.

  • Folgende Namen, Orte und Handlungen sind frei erfunden.


    Sektor K


    Exor schaute aus dem Fenster des Zuges. In den Treides also. Sie konnten nur hoffen, dass die Straßen eben blieben. Seit er dem Reinigungsteam beigetreten war, wusste er von der geheimnisvollen Arbeit seiner Mitbewohnerin. Er erlebte mehr als sie, doch weit weniger Schönes. Aufräumen war nicht gerade die beste Arbeit, musste aber sein. Und es war interessanter als die meisten anderen Jobs. Er nickte seinem Gegenüber zu. "Na, gespannt darauf, was es diesmal ist?" Ned lächelte nervös. Er schien sich von ihrem letzten Einsatz noch nicht erholt zu haben. Die schleimigen Innereien einer nicht zu benennenden Spezies sind nunmal kein verdauungsfördernder Anblick.


    Kurz darauf meldete sich der Teamleiter zu Wort. "Achtung, alle mal aufpassen! Wir sind unterwegs in den K-Treides, im Nordwesten des Gebietes. Die Bewohner hier mögen vielleicht Mitleid erregen, um Spenden oder Segen bitten, doch dürft ihr euch nicht ablenken lassen. Ihr müsst konzentriert bleiben - wir wollen doch nicht wieder Kuku dazu rufen müssen!" Er grinste, als er an die Säuberung der Treidesquelle dachte. Das war zwar vor seiner Zeit, doch Exor hatte davon gehört. Er würde sicherlich weiterhin konzentriert arbeiten. "Unser Auftrag sieht die Absicherung und Reinigung des Sektors, sowie sie sichere Evakuierung der ansässigen Bevölkerung vor. Im Grenzstreifen wird ein Flüchtlingslager errichtet, in dem sie bis zur Wiederbewohnung bleiben werden."


    Sektor K. Den kannte Exor nur aus Gerüchten, oder Märchen aus der Kindheit. Angeblich sollen dort Menschen mit Dunklen Künsten hantiert haben. Reiner Blödsinn, aus heutiger wissenschaftlicher Sicht. Allerdings durfte Exor schon Orte von Dingen reinigen, die wissenschaftlich gesehen nicht möglich waren. Hoffentlich war es diesmal nichts physisches!


    Am Einsatzort angekommen, stiegen die Teams aus den Wagen und begannen routinemäíg die Vorbereitungen. Die Umgebung schien normal zu sein. Doch als sich die ersten Reiniger in die Schlucht hinabbegaben, übergaben sie sich. "Kukus Messwerte scheinen nicht mehr aktuell zu sein", meinte Ned, als er den Wellenmesser auf das Tal richtete. "Sie steigen weiterhin an!" Der Einsatzleiter wies die Reiniger umgehend an, Schutzanzüge und Atemmasken verwenden. Im weiteren Verlauf mussten sie feststellen, dass wahrscheinlich der gesamte Sektor für Jahre unbewohnbar sein würde. Die Spuren, die die Phänomene hier hinterlassen hatten, schienen Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen auf einer höheren Ebene zu vergiften.


    Exor wurde einem Evakuierungsteam zugeteilt. Er eilte zur ersten Siedlung, um die Bewohner so schnell wie möglich hinauszuholen. Umso erschreckender war es, als diese nicht gehen wollten. "Nein, ich geh hier nicht weg", hieß es hier. "Ich bin hier geboren, und ich werde hier sterben", hörte er da. Und da die Vorschrift besagte, dass er die Bewohner nicht gegen ihren Willen entfernen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als alleine zurückzukehren. Seine Kollegen waren nicht erfolgreicher.


    Zurück in der Zentrale gaben sie die neuen Messwerte und die Prognosen ab. Da sie in den nächsten Wochen nicht so viel zu tun hatten, schaute Exor immer wieder in den Labors vorbei, um mehr über die Ergebnisse zu erfahren. Es stellte sich heraus, dass es Spuren der Ulwei waren. Diese Kreaturen suchten meist die Nähe von Menschen, die in unhygienischen Bedingungen lebten. Sie verschlimmerten die Situation damit, dass sie sich von ihrem Lebensatem ernährten. Das, was sie nach der Verdauung wieder ausstießen, war eine giftige Substanz, die durch die Lunge, Haut oder Schleimhäute aufgenommen werden konnte. Soviel war Exor bekannt.


    ***


    Etwa einen Monat nach dem Einsatz kehrten sie in den K-Treides zurück, um die Leichen einzusammeln, die sie bis dahin vermuteten. Viele konnten nicht überlebt haben. Dachten sie zumindest. Umso erstaunter waren sie, als sie die Leichensäcke wieder wegpackten. Es war niemand gestorben. Exor beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, und befragte einige Bewohner. Widerwillig gaben sie ihm ein paar Antworten, doch nicht genug, um ihm zu erklären, wie sie in dieser inzwischen hochgiftigen, eindeutig lebensverneinenden Gegend leben konnten. Die Luft war zum Atmen ungeeignet, das Trinkwasser kein Trinkwasser mehr, Planzen und Tiere konnten nicht mehr als Nahrung konsumiert werden ... Sektor K lag inzwischen auf Stufe 9 der Enold-Skala, und galt somit als Extremgebiet unter den Gefahrenzonen. Was konnte die Treider hier am Leben halten?


    Exor konnte die Antwort nicht im Treides finden, das war ihm inzwischen klar. Doch er wusste, wer ihm weiterhelfen konnte. Nach Dienstschluss kaufte er zwei gezuckerte Erdapfelschnecken und kehrte ins vertraute Heim ein. Kuku wartete bereits auf ihn. "Und, habt ihr was Neues herausgefunden?" "Nein, nichts, was wir nicht berechnen konnten. Warum ist es so still hier?" "Anja ist verreist. Geschäftlich, hat sie gesagt. Ihr neuer Job ist ihr anscheinend wichtiger als wir. Nun haben wir die Wohnung für uns." Exor lächelte und hielt ihr eine Erdapfelschnecke hin. "Für mich? Womit hab ich das verdient? Du hast doch mehr gemacht als ich!"


    "Du weißt aber mehr", sagte Exor und setzte sich. "Die Treider leben noch. Alle. Und das trotz der Ulwei-Abgase." Kuku runzelte die Stirn. "Das ist seltsam. Wie haben sie gewirkt? Fröhlich, traurig, neutral?" "Gleichgültig, würde ich sagen." "Du willst mir etwa sagen, dass die Treider - und du weißt, was das für Leute sind - in einem Extremgebiet leben - und immer noch leben - und es ihnen egal ist, was da eigentlich mit ihnen geschieht?" "So schauts aus." "Ich sollte vielleicht mit eurem Laborleiter reden. Mit den Leuten stimmt was nicht. Die können nichts essen, trinken oder atmen, ohne sterben zu müssen. Wenn sie nächsten Monat immer noch in diesem Zustand sind, müssen wir nach Abschnitt 3 des Notfallprotokolls vorgehen." "Das ist nicht dein Ernst!" Exor war sichtlich schockiert. "Doch, das ist mein Ernst. Wenn sie nächsten Monat immer noch so sind, sind sie nicht mehr sie selbst. Dann sind sie eine Gefahr. Und in dem Fall müssten wir den Sektor niederbrennen!"


    (Nach einer wahren Begebenheit; 3 Jahre vor Kukus Verschwinden)

  • Doppelpost!


    *antiallergene Lobsbeeren verteil*


    @Nharun: Ein interessantes Buch. Ich würds gern mal vollständig lesen!


    @Elatan: Die Molokheb ernähren sich auch nur vom Handel außerhalb, oder?


    @Efyriel: Welch schöne Wohngegend! Ideal für Urlaub. Die Len'edath sind gastfreundlich - wie schauts mit dem Tourismus aus? :D


    @Riothamus: Informativ, gut recherchiert, frei gesprochen ... ich sag mal 1+ (auch wenn ich gern mehr über Shargis, Friedfische und Älgen gewusst hätte)


    @Teja: Welch weise Entscheidung! In einer Scheinhölle zu leben, die sich nur für die Bewohner als Himmel offenbart, hält lästige Planetendiebe fern! :D

  • Lobsbeeren für die Nachreicher! Sehr schön, dass ihr noch nachgeliefert habt.



    @Elatan: Die Molokheb ernähren sich auch nur vom Handel außerhalb, oder?

    So sagt man. Möglicherweise ernähren sie sich auch noch von den besagten Echsenviechern oder sie haben eine Methode gefunden, die Pflanzen irgendwie genießbar zu machen.

  • @Teja Schlaues Vorgehen, aber müssen die Zoveri dadurch nicht auch extrem paranoid sein und fürchten, dass jemand eine "Impfung" gegen ihre extra-lebensfeindliche-Besucherumwelt entwickelt?


    @Chrontheon Uhhh, eine Kuku-Geschichte! Der vorkommende Technobabble macht mich aber neugierig - gibt es einen Glossar dafür, den du mit uns teilen würdest?


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    Ein interessantes Buch. Ich würds gern mal vollständig lesen!

    "Magische Geschichte" ist eine populärwissenschaftliche, montalich erscheinende Zeitschrift, kein Buch. Wenn du nur lesen willst, kann ich gerne mal eine komplette Ausgabe zusammenschreiben - denn mit Bebilderung wäre mein kleiner Speedbastelbeitrag über ein bis zwei Doppelseiten verteilt gewesen ;)

  • @Nharun Faszinierend! Eine rätselhafte Hochkultur, die kaum etwas hinterlassen hat. Gerne wüsste ich mehr über sie!
    @Elatan Interessant, dass die Molokheb durch die Wüste ziehen, um Artefakte zu sammeln. Warum gibt es denn dort so viele, dass sich das lohnt?


    (Gerade kommt Besuch, ich setze das Lobsen später fort!)

  • @Elatan Interessant, dass die Molokheb durch die Wüste ziehen, um Artefakte zu sammeln. Warum gibt es denn dort so viele, dass sich das lohnt?

    Weil dort eben das Zentrum des Reiches der Merohim war, einer überaus mächtigen Rasse, die einst unteranderem die Alben erschuf und dort einige Ruinen hinterließ, in denen sich eben noch einige Dinge finden lassen, die von hohem Wert sind; oft sind dies eher Dinge für Sammler, aber mitunter gibt es dort eben auch magische Gegenstände wie Schwerter, die nie rosten oder stumpf werden, federleichte Rüstungen oder anderes Zeugs, das recht nützlich sein kann.


    Allerdings ist es jetzt auch nicht unbedingt so, dass die Molokheb karrenweise Artefakte aus der Noam Asorl schleppen und verscherbeln. Es ist auch nicht unbedingt so, dass sie deswegen durch die Wüste ziehen; die Artefakte machen ihnen das Leben dort lediglich etwas "leichter". Die Molokheb wurden vermutlich einst von anderen Völkern und Stämmen dorthin verstoßen und machten einfach das beste aus ihrer Situation. Einfach die Wüste verlassen, und sich woanders niederlassen, ist halt auch keine wirkliche Möglichkeit, da sie, wie schon gesagt, keinen besonders guten Ruf haben, und sich irgendwo, wo schon Leute leben, niederlassen müssten. Für einzelne Molokheb ist das durchaus eine Möglichkeit, nicht aber für das ganze Volk.

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