Sanktum Ae. C. / Sanktum P.

  • Ich editiere den Startpost, um hier wie in meinen anderen Threads ein Inhaltsverzeichnis einzubauen.



    #0 - Sanktum Aelium Caetium - erster Entwurf von Februar 2021 (dieser Post)

    #1 - Veni Creator Spiritus - neuer Ansatz 2022

    ...



    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~


    Vorrede


    Das Sanktum


    Das Sanktum ist eine unterirdische Stadt, die sich in teils niedrigen schmalen Gassen, teils in großen Hallen erstreckt. Es ist bewohnt von Menschen und vielleicht auch anderen Wesen. Es gibt dem Sanktum vorgelagerte "Dörfer", kleinere Höhlensiedlungen; diese liegen großteils über oder unter dem Sanktum und werden daher durch Aufzüge erreicht. Der Weg ist oft beschwerlich und beinhaltet dazwischen auch Strecken, die von einem Aufzug zum anderen durch eine enge Höhle führen.


    Die Außenbezirke sind eher zu vermeiden. Im Norden stoßen Fabriken giftige Gase in die Luft, die nur schlecht abtransportiert wird; oft weht ein Gestank von dort über die restliche Stadt. Im Westen gibt es riesige Grotten, in denen die Abfälle der Stadt geworfen werden - auch dort riecht es nicht gut, allerdings ist zwischen diesen und dem Rest der Stadt ein steiler Hang. Im Osten geht es bergab, hinter einem reißenden Fluss befinden sich unterirdische Seen. Viele Höhlen sind oft überflutet und manche Dörfer deswegen dann nicht erreichbar. Der Süden ist eine desolate Wüste aus Schutthalden, in die sich vorzuwagen gefährlich ist - immer wieder stürzt etwas ein, oder es gibt einen Schuttrutsch. Rätselhafte Maschinen bewegen sich durch schnurgerade Tunnels. Vielleicht ist es in diesen möglich, die Stadt zu verlassen, aber wer würde so übermütig sein, zu versuchen, auf eins der Ungetüme zu klettern?


    Es gibt keinen Weg zur Erdoberfläche. Vielleicht gibt es auch einfach keine Oberfläche.


    Die Herrschschaft der Stadt ist auf mehrere Gewalten aufgeteilt, zwei davon kenne ich bis jetzt: Einerseits den Bischof, der in den Klosteranlagen im Nordosten seine Residenz hat und vom Dom aus regiert. Es wird gemunkelt, dass die Wassergefängnisse unter dem Dom voll von politischen Gefangenen sind. Die Zellen sind nur durch Boote erreichbar. Die zweite Gewalt sind die Stadtherren, die von einem Schiff im Südosten der Stadt regieren; es liegt normalerweise im trockenen, und wird von Stützen hochgehalten. Wenn der Fluss jedoch Hochwasser hat, wird es zu einem tatsächlichen Schiff und kann mit diesem mitsteigen.


    Im Zentrum der Stadt befindet sich eine riesige Statue, die wie ein Ohr geformt ist. Dort versammeln sich Gläubige der Stadt, um zu Gott, aber auch zum Bischof oder den Stadtherren zu beten. Angeblich dringen die Gebete, die dort gesprochen werden, in die Gedanken dieser.



    ...so viel hab ich bis jetzt. Zu den realen Vorbildern:


    Ich weiß nicht so wirklich, wo ich mit dieser Welt hinwill, oder überhaupt noch kommen kann. Das Setting ist ja nicht gerade groß, und für viele Dinge werde ich keine Erklärung finden. Was passiert wohl, wenn ich mit dem Würfel herangehe? :kopfkratz:

    Art should comfort the disturbed and disturb the comfortable. / / / The truly New is seeping into the holes that are eroding in the structure of old ideas.

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  • Ich stelle es mir sehr surreal vor, und wenn es so aussieht, wie in meiner Vorstellung, ist das definitiv eine Welt, die ich gern vorm Rechner bereisen würde! Vor allem das Ohr, und die Idee, dass die Dinge, die es hört, in die Gedanken der Herrschenden dringen, ist eine Idee, die ich in dieser Art noch nicht kenne - höchstens dieser Zauber der drei Hexen aus dem dritten Witcher ist vielleicht in dieser Richtung anzusiedeln, mit den abgeschnittenen Ohren, die irgendwo aufgehangen werden, und mit denen diese Hexen durch Zauberei lauschen können.


    Ich interessiere mich zwar immer für die fiktive Geschichte von Welten, aber hier scheint es auch Teil des Gefühls zu sein, dass man eben nicht weiß, wohin einen die seltsamen Maschinen in ihren geraden Tunneln einen bringen können, oder ob es überhaupt eine Oberfläche gibt. Die Geschichte auszuarbeiten, kann einer Welt viel von ihrem Geheimnis wegnehmen.

  • Vor allem das Ohr, und die Idee, dass die Dinge, die es hört, in die Gedanken der Herrschenden dringen, ist eine Idee, die ich in dieser Art noch nicht kenne

    Tja, das ist wohl dann der Vorteil dieser Bastelmethode.^^ Die Statue existiert ja, und heißt in echt "Das Ohr des Bürgermeisters" (wusste ich vor Recherche nicht, es nannten immer nur alle das Ohrwaschl) - von dort ist nur noch ein sehr kleiner Schritt zu basteln.^^


    Die Geschichte auszuarbeiten, kann einer Welt viel von ihrem Geheimnis wegnehmen.

    Jep. Ich glaube, ein bisschen Geschichte (aber eher so 50 Jahre zurück) würde der Welt noch guttun. Aber keine Ahnung.


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich am Sanktum nächstens noch viel weiterbastle, es ist halt schon ein recht dünnes Setting. Mal sehen.

  • So, aus irgendeinem Grund hab ich heute Mittag "Veni Creator Spiritus" vor mich hingesungen, und da ist mir aufgefallen, dass ich katholische Magie brauche, und die gehört natürlich ins Sanktum. Das ich ohnehin mal neu anlegen wollte. :)


    -------


    Veni, Creator Spiritus,

    Mentes tuorum visita:

    Imple superna gratia

    Quae tu creasti pectora.


    Im Dom, dem größten und finstersten Gebäude des Sanktums, singen die Priester jeden Tag diesen Hymnus, um den Schöpfergeist anzurufen ... der alles zusammenhält, der Geist in die Welt bringt, der Welt in die Welt bringt. Dieser, und manche andere Gesänge, müssen ohne Begleitinstrumente gesungen werden, üblicherweise in einem abgetrennten Raum, den nur die Priester betreten dürfen. Die Magie - wenn sie überhaupt Magie genannt werden darf - ist schwer zu bändigen und sehr gefährlich. Die Priester haben sich mit der Oberklasse arrangiert, und erledigen Drecksarbeit für sie (wie z.B. das Betreiben des Hochsicherheitsgefängnisses unter dem Dom), aber die Oberklasse will eigentlich mit ihnen gar nicht so viel zu tun haben, die Magie ist viel zu gefährlich und tut meist nicht das, was sie wollen, sondern hat einen eigenen Willen, der von den Priestern mühsam durch langes Training und viele komplizierte Gesänge gebändigt werden muss.


    Hostem repellas longius

    pacemque dones protinus;

    ductore sic te praevio

    vitemus omne noxium.


    ~


    Das Sanktum liegt nicht, wie ich erst dachte, unterirdisch, vielmehr liegt es unter einem stetig schwarzen Nachthimmel, der mal mehr, mal weniger von den Lichtern der Stadt aufgehellt wird. Es ist auch ohne Sonne oft brütend heiß, kann aber ("nachts") auch bitter kalt werden.


    Und weiterhin sind viele Gegenden einsturzgefährdet. Die Stadt hat zu viele Hochhäuser, die von früheren Generationen mit besserer Technologie (oder Zauber?) gebaut wurden, und allmählich den Geist aufgeben. Nur wenige von ihnen sind noch bewohnt.


    Das weitere Setting rundum ... die Geographie ist seltsam, unförmig. Es wäre falsch, von Bergen zu sprechen, das würde die Sache verharmlosen. Manche Außendörfer liegen auf Plattformen mehrere Kilometer oberhalb der Stadt, manche liegen mehrere Kilometer abwärts. Der Boden ist durchlöchert wie ein Emmentaler Käse, aber nach oben gibt es absurde Wände und Berge, die vielleicht überhaupt keinen Gipfel haben, sondern endlos aufragen.


    Landesfürst Erwin I ... ähem, der Landesfürst Leopold V herrscht über die Außenbezirke.

    Ich weiß noch nicht, ob in den Außenbezirken irgendwelche Monster hausen. Oder wovon die Stadt lebt - ich denke, es gibt Handel, Leute, die auf gefährlichen Routen von oben nach unten reisen (es gibt keine horizontalen Nachbarorte, nur vertikale?)


    Im Moment stelle ich mir die Bevölkerung in einem Klassenkampf vor, zwischen Fabriksarbeiter*innen und politischen Gefangenen, gescheiterten Revolutionären, und einer Oberschicht, der gemeinsam alles gehört, und die sich ihre Gesetze kaufen ... gegenseitig abkaufen. Wichtig auch, dass die Oberschicht gute Propaganda macht, und selbstverständlich sich voll und ganz für die Arbeiter*innen einsetzt. Trust me.^^

    Und die Priester sind der Oberschicht hörig, weil sie sonst Probleme kriegen, aber die Magie lässt sich so ungern einspannen. Der Bischof ist ein kaltherziger Despot, den die Priester fürchten, denn er steht voll in der Gunst des Landesfürsten und der mächtigsten Leute in der Stadt generell.


    ~


    kA, wohin sich diese Welt entwickelt. Ich hab ja Lust, einfach noch ein paar Welten anzufangen. Vielleicht bleibt es hier auch bei so 1-2 Posts pro Jahr...

  • Jedenfalls ist es schön dystopisch und auch als Setting vielversprechend und kreativ.


    Aber wieso lehnt deine Kirche Magie nicht ab?

  • Aber wieso lehnt deine Kirche Magie nicht ab?

    Ich hab mal ein Buch über Magie gelesen, da schrieb der Autor (sinngemäß zitiert) "wenn ihr ein Beispiel für ein magisches Ritual sehen wollt, dann geht in eine katholische Messe". Wenn du keine Ahnung vom Christentum hast und jemand zerrt dich in eine lateinische Messe, wird es vermutlich ähnlich klingen als würde hier Cthulhu beschworen.

    (Ist nur nicht so leicht zu überprüfen, weil Christen den Planeten gewaltsam kolonialisiert haben und es nur wenige Flecken auf der Erde gibt, wo jemand nie davon gehört hat, oder wo es ähnlich stark ritualisierte Religionen gibt...)


    Die Frage anders interpretiert: Es könnte sein, dass es stimmiger wäre, wenn die Kirche es nicht Magie nennt, aber das ist ein Setting-Detail, das ich noch nicht entschieden habe. Ich will die Kirche in ihrer Sprache nicht explizit christlich machen, aber in der Ästhetik katholisch, weil ich früher creepy Träume von ebendiesem Dom hatte und das meine Inspirationsquelle ist.

  • Hm. Jetzt war/ist die große Heimatwelten-Welle, und ich frage mich gleichzeitig, ob das Sanktum überhaupt eine Heimatwelt ist... naja, vermutlich per Definition schon. Neulich habe ich auf Mastodon eine Person Denver beschreiben sehen, und zwar nicht das echte, sondern das Denver, wie sie es träumt (als Person, die dort aufgewachsen ist aber ausgewandert - ein Denver der Alpträume) und das hat mich sehr an Sanktum P erinnert. Als ich 2006 angefangen habe, meine Träume aufzuschreiben, war St.Pölten ganz prominent vertreten (darunter auch der Traum, laut dem es unter dem Dom "Wassergefängnisse" gibt). Und das blieb logischerweise auch lange so. Obwohl ich seit 13+ Jahren in Wien lebe, träume ich selten von Wien. Wenn eine U-Bahn vorkommt, könnte eins vermuten "Aha, Wien", aber ich glaube da träume ich öfter von Deutschland als explizit von Wien ... aber St.Pölten ist immer präsent.


    Beide vorigen Ansätze zum Basteln dieser Welt aus diesem Thread überzeugen mich gerade nicht. Ich hatte gestern einen Traum, der zwar nicht explizit in St.Pölten war, aber mich an meine Angst vor Hochhäusern erinnert hat; ich habe ein halbes Jahr lang ein Zimmer im 8.Stock nahe dem Bahnhof St.Pölten bewohnt. Aufzüge machen mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst, und Hochhäuser generell. In der Höhe mag ich nicht mehr auf Balkone gehen und vergesse am liebsten, wie weit oben ich bin. (Ich weiß, 8.Stock ist absolut mickrig gegenüber New Yorker Gebäuden.^^) Es hängt vom Gebäudetyp ab, ob Anxiety einsetzt, ich misstraue Beton, in einer gleich hohen Burg aus dickem Stein hab ich kein Problem.^^


    Die Vertikalität und die Aufzüge hatte ich im ersten Entwurf oben, dem der unterirdischen Stadt, drin. Aber unterirdische Hochhäuser funktionieren für mich nicht so ganz.


    Ich hab ja überhaupt hier mit Bruchstücken zu tun, mit Traumfetzen. Das in eine statische Welt zu konkretisieren ist nicht wirklich mein Ziel, glaube ich. Widersprüche stehen lassen wäre mir lieber?


    Fetzen:


    - die meisten Gebäude sind nicht so groß. Zwischen manchen Häusern gibt es sehr gut versteckte Wege, die dann zu großen Geschäften führen, die allerlei Sachen haben, die es sonst nirgendwo gibt. Diese Wege findet eins aber nur mit Glück, und auch wer schon oft dort war, muss erneut suchen, denn die Eingänge verändern sich wahrscheinlich.


    - im Süden ist eine Betonwüste; es ist eine Welt nur für Autos. Gigantische LKWs rasen durch ein Labyrinth aus Autobahnen und Verbindungsstraßen. Wer dort zu Fuß abgesetzt wird, hat nur eine sehr geringe Überlebensschance; die Autos und LKWs sind unpersönlich, unmenschlich.


    - der Gestank! Zweimal täglich zieht er durch die Stadt, und wehe, wer nicht rechtzeitig die Fenster geschlossen hat! Eine Fabrik in Norden stößt die Abgase aus, doch niemand kann sie erreichen - die Wege dorthin sind alle gefährlich, ähnlich wie im Süden. Zwar gibt es Siedlungen, aber die sind unerklärlich böse, verflucht.


    - in den Gebäuden sind manchmal Aufzüge mit viel mehr Stockwerken, als eigentlich möglich sein sollte. Das Gebäude ist zweistöckig, also was passiert, wenn wir auf den Knopf mit "6.Stock" drücken? Wollen wir es wirklich wissen? Es heißt, manche Aufzüge führen außerhalb der Zeit, in eine andere Geschichte. Und wenn der Knopf einmal gedrückt wurde, fährt der Aufzug, ist nicht mehr zu stoppen.


    - das Böse. Man kann es fühlen. Es hängt über dem Dom, über den Straßen im Süden, über den Fabriken im Norden. Wer davon kontaminiert wurde, dem ist nicht mehr zu trauen. Es durchdringt die Menschen und macht sie sich zu eigen.

  • Das finde ich gerade sehr inspirierend. Diese erahnte Bedrohung: "Will ich das wirklich herausfinden?" und "Das Böse kann man fühlen. Es kontaminiert Menschen." :zitter:

    Und ich will mehr über die Wassergefängnisse wissen! Ich stell mir das Ganze als bis oben hin überflutete Käfige vor und liebe das Bild in meinem Kopf, aber ich vermute, dass du da was anderes geträumt hast. :)
    Ich finds schön, dass der Einfluss von Bultungin Basteln inzwischen im Forum zu spüren ist. Mein letzter kn Post ist auch mehr gefühlt. *weiterbastel*

  • - das Böse. Man kann es fühlen. Es hängt über dem Dom, über den Straßen im Süden, über den Fabriken im Norden. Wer davon kontaminiert wurde, dem ist nicht mehr zu trauen. Es durchdringt die Menschen und macht sie sich zu eigen.

    Die Stelle hat mich auch sehr gecatched - gefällt mir. Vor allem "es hängt über dem Dom, über den Straßen im Süden" - welch ein sprachliches Vergnügen, diese kurze Zeile zu lesen.

    @Tö, ich finde es spannend, dass du da einen Einfluss wahrnimmst. Ich hatte nie den Eindruck, dass mein kryptisches Geschreibe überhaupt irgendeinen Einfluss hinterlässt, außer der Tatsache, dass ich gelegentlich mal Nachrichten bekam im Stil: Liest sich total gut, auch wenn ich nichts davon verstehe. ;D

    Btw, ich würde gerne mehr über diese vermaledeiten Aufzüge erfahren. :lol:

  • Für mich ist es stilistisch ein bisschen back to the roots. Aber Ursas Basteln stupst mich immer ein bisschen an, im Sinne von "Ey, du musst den surrealen Kram nicht verstecken, das passt schon auch ins Forum". Und irgendwie beeinflussen wir uns schon alle gegenseitig ein kleines bisschen. :)


    Und ich will mehr über die Wassergefängnisse wissen! Ich stell mir das Ganze als bis oben hin überflutete Käfige vor und liebe das Bild in meinem Kopf, aber ich vermute, dass du da was anderes geträumt hast.

    Wenn ich mich richtig erinnere - das war 2006 - dann liegst du eigentlich richtig. Es gab einen Teil, in dem die klassischen Gefängniszellen mit den Metallstangen eben komplett geflutet waren, so dass du darin nicht stehen kannst. Vermutlich auch flachere Teile, auf einer Seite dann einen Steg, Ausgang. Ich glaube, die Boote hab ich später dazuerfunden, sie sind erst notwendig, wenn das ganze größer wird; damals war es eher eine kleine Kellerhalle.

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