[Aurhim] Vorstellung

  • So, dann versuche ich mich mal meine Welt etwas zu beschreiben.


    Als erstes einen Text über die Entstehung von Aurhim, den ich noch in der Schublade hatte.


    Einführung
    Geschichten habe ich mir ausgedacht soweit ich zurückdenken kann. Das früheste Datum, an dem ich mir sicher schon Geschichten ausgedacht habe, war mein 7. Geburtstag, also der 18. Mai 1984. Lange Zeit habe ich nie jemandem davon erzählt, was sich in meinem Kopf alles abspielt, bis ich im Sommer 2001 endlich den Mut dazu aufbrachte. Dabei stellte ich schnell fest, daß es mir nicht möglich ist, die Bilder in meinem Kopf aus dem Stehgreif in Worte zu verwandeln. Im Herbst 2001 begann ich dann die ersten Bruchstücke aufzuschreiben. Zu diesem Zeitpunkt spielten die meisten meiner Geschichten noch in der Geschichte unserer Welt. Schnell stellte ich aber fest, daß ich um einige "Krücken" nicht herumkommen würde, wenn ich die Geschichten weiterhin in der wirklichen Welt spielen lassen würde. Nach einigen Vorüberlegungen entstand dann im Frühjahr 2002 die Welt Aurhim. Zuerst sollte sie nur einen glaubhaften Rahmen für die bereits existierenden (wenn auch noch nicht aufgeschriebenen) Geschichten liefern, doch bald entwickelte sie ein Eigenleben.
    Besonders als ich im Rahmen des Herr-der-Ringe-Forums Daisy kennen lernte, gewann Aurhim mit zunehmendem Tempo an Farbe. Zusammen diskutierten wir über Sprachen und die Gebräuche der einzelnen Völker. Die Sprache der Aleandon ist ihre Kreation, bei der ich nur Kommentare abgegeben habe. Bei den Gebräuchen der Aleandon war es umgekehrt. Die anderen Dinge hat sie nur Korrektur gelesen.


    Überblick
    Aurhim ist etwas kleiner als unsere Erde. Bis jetzt tauchen aber auf seiner Karte erst drei Kontinente auf, von denen wiederum nur zwei genauer ausgearbeitet sind. Leider leiden meine Kontinente alle an akuter Namenslosigkeit. ;)


    Der Hauptkontinent:
    Hier geht es rund. Ich schlüssel mal die ganzen Länder einzeln auf.


    Sabema
    Im Südosten befinden sich die Überreste des einstmals großen Reichs von Sabema. Über Sabema gibt es noch nciht viel definitives. Es ist eine Art spätantike Kultur. Ich bin noch nicht dazugekommen, mir Genaueres zu überlegen.


    Belida
    Nördlich von Sabema liegt Belida. Einst war es eine Provinz von Sabema, doch nach einer Art Völkerwanderung ist es jetzt selbstständig. Belida ist eine feudale Gesellschaft. Es gibt zwar einen König, aber der hat nicht viel Macht. In den letzten Jahren hat sich Herzog Girion in Nord-Belida immer selbstständig gemacht. Es geht das Gerücht, er wolle sich zum König von Nord-Belida ausrufen lassen, sobald er die letzten königstreuen nord-belidischen Grafen mundtot gemacht hat.
    In Süd- und Nord-Belida werden zwei eng verwandte Dialekte des Belidischen gesprochen, das seinerseits wieder vom Sabessischen abstammt.


    Arlinlwe
    Direkt nördlich vor der Küste Nord-Belidas liegt die Insel Arlinlwe. Sie war der letzte Rückzugsort des einst mächtigen Volkes der Thalwescene. Vor einigen Jahren wurde jedoch auch diese Insel von Herzog Girions Vater erobert und steht jetzt nominell unter belidischer Herrschaft. Hier stand wohl Irland Pate, auch wenn die Sprache zusätzlich einen kräftigen Schuß Suahili enthält.


    Aronan
    Etwas weiter im Nordosten liegt die Insel Aronan. Auf ihr wohnen die Noreg, die nur "rein zufällig" an die Wikinger erinnern.


    das war der Osten, weiter gehts nach Westen


    Perhenien und die südlichen Ebenen
    Belida wird im Westen von einem hohen Gebirge abgeschlossen. Dahinter liegen die weiten Landstriche, die vom Fluß Perheno entwässert werden.
    Das Flußtal des Perheno selbst ist mittlerweile von Auswanderern aus Belida besiedelt, auch Noreg und Thalwescene haben sich dort niedergelassen. Es ist ein Grenzgebiet. Von Herrschern hält man hier nicht viel, jeder kümmert sich um sich selbst. Mittlerweile gibt es aber ganz passable Ansiedlungen.
    Die Ebenen westlich davon werden noch von "Welschen" bewohnt, wie die Belida die Ureinwhner nennen. Da gibt es noch nicht viel Genaueres.


    Talilla
    Hat man die südlichen Ebenen Richtung Osten durchquert kommt man nach Talilla. Talilla war einmal eine sabessische Provinz, doch als das sabessische Reich zusammenbrach, war man hier plötzlich auf sich selbst gestellt. Es bildete sich bald eine Erbmonarchie heraus. Seit ein paar Jahren gibt es jetzt auch wieder Überland-Kontakte zu den Siedlern Perheniens und so wächst der belidische Einfluß.


    Mai Hoi Ne
    Westlich von Talilla liegt Mai Hoi Ne. Viele Gedanken dazu gibt es noch nicht. Die Sprache dagegen ist ziemlich einfach - auf Chinesisch getrimmtes Schwäbisch. ;) Oder um es mit Herrn Raff zu sagen: "Ez la no me gao! Aos Peking sen-ze, senga den-ze, hen-ze no ao scho z'Bak-Nang xonga?" Antwort: "Noi, do lang zei-ded-nom!"


    Dhaharran
    Südwestlich von Mai Hoi Ne liegt Dhaharran, ein Wüstenland. Genaueres gibt es hier noch nicht.


    die nördlichen Ebenen
    Nördlich von Mai Hoi Ne und Talilla liegen die nördlichen Ebenen, Heimat der gefürchteten Ishia. Die Ishia sind Nomaden, an ihre arktische Heimat perfekt angepasst. Die Sprache der Ishia ist ziemlich weit ausgearbeitet, genauso wie ich einiges über ihre Kultur erzählen könnte, aber noch nicht viel davon aufgeschrieben habe. Mein momentaner Liebling T'Shay-itzu ist ein Ishia, der jedoch zusammen mit seinem Bruder Firas-isha seine Heimat schon länger verlassen hat.


    das ewige Eis
    Der äußerste Nordwesten der Hauptkontinents ist von ewigem Eis bedeckt. Hier leben die Neshtiseque, eine nicht-menschliche Rasse. Dieses Volk ist erst vor kurzem durch die Zusammenarbeit mit silph von den Singenden Federn entstanden. Es passt aber prima in meine Welt, also wird es wohl bleiben. Ihre Sprache ist mit dem Ishia und dem Aleando vom Ostkontinent verwandt.


    Uff, das war der Hauptkontinent. Über die anderen schreibe ich vielleicht später mal was. Ich habe natürlich auch eine Karte, aber leider hab ich keinen Webspace und kann sie deswegen nicht hochladen. Wer aber mag, kriegt sie gerne per Mail geschickt.


    Sonstiges
    Die Menschen sind die weitaus wichtigste Rasse auf Aurhim. Es gibt aber noch drei andere, die jedoch von untergeordneter Bedeutung sind.

  • Zitat

    auf Chinesisch getrimmtes Schwäbisch. [...] Aos Peking sen-ze, senga den-ze, hen-ze no ao scho z'Bak-Nang xonga?


    *rooofl* :rofl: *japs* :lach:


    Ich kann gar nicht mehr. ;D Sorry, du hast da jetzt so viel geschrieben, und mir fallen überhaupt keine schlauen Fragen ein. Muss mich erst mal wieder einsammeln.. :lol:

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • Schickst du mir die Karte? Ich könnt sie auch hochladen und einen link hier ins Forum posten. :)
    Hihi, also die Sprache von Mai Hoi Ne ist wirklich lustig :lol:
    Was heißt denn das übersetzt?
    Der Name Neshtiseque gefällt mir übrigens nebenbei bemerkt sehr gut. Das Volk klingt interessant, hoffentlich gibt's bald mehr darüber.

  • Hab ich hier nicht gestern schon mal geantwortet? *grübel*


    Ich finde es schön, mal einen Gesamtüberblick über Aurhim zu bekommen, auch wenn ich ja schon ein paar Stückchen davon kenne. Die Ishia mag ich bis jetzt besonders - bzw. mag ich Shay und Firas, was ja erst mal die einzigen Vertreter dieses Volkes sind.


    Gruß
    Vinni

  • ok, zuerst die Übersetzung. Dieser Satz stammt übrigens nicht von mir, sondern ist aus einem Text von Gerhard Raff mit dem Titel "Chinäbisch". Aber besagter Text hat mich auf die Idee gebracht, wie man als Schwabe ganz einfach zu einer chinesischen Sprache kommt.


    Ez la no me gao! = wörtl. Jetzt laß nur mich gehen. Übertragen: Ach was?
    Aos Peking sen-ze = aus Peking sind sie
    senga den-ze = singen tun sie (sie tun = schwäb. se deant)
    hen-ze no ao scho z'Bak-Nang xonga? = Haben sie dann auch schon zu Backnang (Stadt in der Nähe von Stuttgart) gesungen
    Noi, do lang zei-ded-nom! = wörtl: Nein, da langt die Zeit nicht hinum. Übertragen: Nein, dafür reicht die Zeit nicht.


    Zu den Neshtiseque
    Da muß ich etwas länger ausholen, und gleich auch noch erklären, wer denn die Singenden Federn sind. Im Herr-der-Ringe-Forum hat sich vor etwa anderthalb Jahren eine Gruppe von Hobbyschreiberlingen zusammengefunden, die gemeinsam ihre Künste verbessern wollten. Diese Gruppe nennt sich Glir Tegol, was wohl Sindarin für "die singende Feder" ist. Unsere homepage (fantastisch betreut von Amendra) ist hier http://www.glirtegol.de.vu
    Bei Glir Tegol gibt es immer wieder kleinere Aufgaben, zu denen man dann einen Text oder auch ein Gedicht verfassen kann. Eine der ersten davon war der Eistext.
    Ich hab meinen Text dazu im Februar 2003 geschrieben, silph kam später dazu. Sie hat ihren ziemlich genau ein Jahr nach mir geschrieben. Als ich ihren Text gelesen habe, hatte ich sofort das Gefühl, daß unsere beiden Werke zusammenpassen, und so stricken wir seither an einer gemeinsamen Fortsetzung.
    Silphs Hauptfigur Dándrren ist eigentlich ein Eiself aus Aventurien. Wir haben uns dann aber entschlossen, die ganze Sache in meiner Welt spielen zu lassen, und so mußten wir ein Äquivalent für die Eiselfen schaffen. Das sind also die Neshtiseque, was übersetzt so viel wie "Die Kinder des nördlichen Eises" heißt. So wirklich viel über die Neshtiseque weiß ich noch nicht, das ist eher silphs Terrain.
    Aber ich kann euch etwas zur Entstehung des Volkes sagen.


    Vinni: Achtung, Spoilergefahr!


    Die höchstentwickelte Rasse auf meiner Welt sind die Aleandon (Meervolk). Sie werden etwa 2000 Jahre alt, sind natürlich wunderschön und lieben das Wasser in allen Formen. ;)
    Sie lebten früher auf dem Hauptkontinent, wo sie viele große Städte hatten. bald ließen sich auch die ersten Menschen in der Nähe der Städte nieder. Diese Menschen lernten von den Aleandon alle möglichen Dinge, wie z.B. die Metallbearbeitung, Schrift, Schiffsbau, etc. Sie übernahmen auch die Sprache der Aleandon.
    Vor etwa 2000 Jahren wurde das Reich der Aleandon durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle zerstört. Auf dem ganzen Hauptkontinent brach ein Zeitalter von Chaos und Kriegen an. Schließlich, als selbst die Hauptstadt Alt-Tiluvo nicht mehr zu halten war, verließen die Aleandon den Kontinent und siedelten auf den Ostkontinent um. Die mit ihnen befreundeten Menschen ließen sie dabei zurück. Diese Menschen gingen schnell in den umliegenden Menschenvölkern auf, nur die Ishia stammen noch "reinblütig" von dem mit den Aleandon befreundeten Volk ab. Als einziges Menschenvolk sprechen sie eine Sprache, die mit dem Aleando verwandt ist.
    Das war der Stand, bevor ich Dándrren kannte. Jetzt mußten also die Neshtiseque da noch irgendwo rein, und die Lösung war auch schnell gefunden. Die Neshtiseque sind Aleandon, die beim Verlassen des Hauptkontinents "vergessen" wurden. Durch die Kriege wurden sie ins ewige Eis abgedrängt und so hat sich ihre Kultur ziemlich von der der Aleandon entfernt. Die Sprachen sind aber relativ ähnlich.


    So, jetzt muß ich nur noch die Karte wegschicken. ;)

  • Zitat


    Die Karte ist sehr schön und Eindrucksvoll - aber was liegt weiter im Süden?


    Weiß ich nicht. Da war noch keiner von meinen Jungs. ;)


    Ich weiß es wirklich nicht. Momentan hab ich noch genug mit den beiden nördlicheren Kontinenten zu tun. Für den Südkontinent habe ich einige Ideen, aber noch nichts Ausgereiftes.
    Im Rest meiner Welt war ich einfach noch nicht. Wie war das nochmal mit dem Eigenwelttourismus? ;)

  • Hihi an dem Eigenwelttourismus ist was drann.. auch wenn ich eigentlich selten weisse flecken auf meiner Karte habe, von denen ich weiss, dass ich noch nicht weiss, was sie mal werden werden... wenn es sie auf der karte gibt, dann habe ich zumindest eine sehr oberflächliche vorstellung davon, was da sein könnte, und deshlab muss ich meine karten auch immer neu zeichnen, wenn ich neue ideen habe O_O


    Zum glück kommen die meisten meiner welten ohne karte aus


    Aber schluss mit OT, Auhrim ist vom Prinzip eine Welt von meinem Geschmack, meine welt isaria schlägt ja in etwa in eine ähnliche kerbe... Auch wenn meine welt mit dem Kontinent Tremon einen ganz bestimmten Schwerpunkt hat, und ich irgendwie doch nicht ganz auf magie verzichten wollte :D


    Aber der historische schwerpunkt, und der Anspruch der stimmigkeit gefällt mir.


    (Und ich habe auch kein üroblem mit entlehnungen aus unserer welt, wie die wikinger... unsere welt ist nunmal das opum magnum (oder wie man das nennt) gegen das alle unsere eigenen welten erstmal bestehen müssen.. elemente aus ihm zu entleihen ist keien schande)


    (ich liebe magie und magiethorie viel zu sehr... in allen meinen welten gibt es irgendwo magie, wenn auch in vollkommen anderen ausprägungen)


    Aber ich schweife ja schon wieder ab Oo


    Ich würde mir ein paar "athmosphährische" Beschreibungen zu den Ländern wünschen, oder beschreibstu du die welt garnicht so, und überlegst sie dir nur als mittel zum zweck um deine geschichten und dein rollenspiel in ihr stattfinden zu lassen?


    Die Karte ist übrigends sehr hübsch :)

  • Och, alle sagen, dass die Karte so schön ist und bei mir funktioniert der Link nicht. ??? :'(


    Über deine Welt würd ich übrigens gern mehr wissen, Shay, und über die Geschichten auch. Gibt es da noch gar nichts zu lesen?

  • Danke, Minneyar... :schild:


    Stimmt, die Karte sieht schon mal recht schick aus, wenn sie auch noch nicht so viele Infos bietet. Gibt es vielleicht auch eine detailliertere Karte des Hauptkontinents, den du beschrieben hast? Oder eine größere Karte von einem der Länder - von Belida und Arlinlwe zum Beispiel? *neugierig bin*

  • @Karten
    Es gibt noch ein paar angefangene, aber nichts, was man großartig herzeigen könnte. Vor allem welcher Ort jetzt genau wo liegt, ist noch auf fast gar keiner verzeichnet. Ich hatte mal damit angefangen eine Reihe von poltischen Karten zu zeichnen, die die Wanderungen der verschiedenen Völker nachvollzieht, aber wie so vieles, ist auch das irgendwo zwischendrin stecken geblieben.


    @Texte
    Da gibt es einiges.
    Zum einen gibt es die "Enzyklopädie von Aurhim", das sind momentan *nachschauengeh* 33 Dateien. Davon sind aber die wenigsten wirklich ausgearbeitet, zum Teil stellen sie auch noch einen etwas veralteten Stand dar. Der einzige Text davon, der wirklich "fertig" ist, ist der über die Aleandon, die auf dem ostkontinent wohnen. Der hat allerdings mit Bildern und allem drum und dran schon 11 Seiten, ohne Bilder sind es immer noch 9. Das ist wohl ein bißchen viel, um es hier zu posten.


    Zum anderen gibt es da zwei Geschichten, an denen ich momentan schreibe. Mein "Hauptwerk" hat mittlerweile immerhin schon 4 seiner 29 Kapitel - und schon über 60 Seiten. Irgendjemand hat mir mal vorgerechnet, daß ich bei meinem Tempo noch 5 Jahre brauche. ;)
    Das andere ist die Eisgeschichte mit Silph, die momentan irgendwie auf Eis liegt. ;) Ich bin gerade dran mit schreiben und ich weiß auch genau, was ich erzählen will, aber ich hab schlichtweg keine Zeit.


    Aber weil ihr so lieb gefragt habt, gibt es jetzt ein Fragment, das eigentlich mit keiner der beiden Geschichten in direktem Zusammenhang steht.
    Es geht um eine der Religionen auf Aurhim. Zuerst einmal: in Aurhim gibt es keine Magie, es gibt dort auch keine "wahren" Götter. Aber natürlich hat jedes Volk seine Religion. Bei den meisten hab ich noch keine große Ahnung, wie das genauer aussieht, aber zum Kulturkreis Sabema/Belida/Aronan/Arlinlwe kann ich euch einiges erzählen.


    In diesen Ländern herrscht der sogenannte Viergötterglaube vor. Er stammt wohl ursprünglich aus Aronan oder Arlinlwe, das weiß man nicht so genau. Jedenfalls sind das die beiden "altgläubigen" Länder, in denen neben den vier Göttern auch noch die Muttergöttin verehrt wird.
    Als Sabema diesen Glauben übernommen hat, wurde die Muttergöttin klammheimlich unterschlagen, das wurde dann auch in Belida so übernommen. Überhaupt haben diese beiden Völker nicht so viel Achtung vor den Frauen.


    Jetzt aber zu dem Text. Es geht darin um die Entstehung der Götter, so wie die Geschichte auf Aronan erzählt wird. Bin ja gespannt, ob jemand dahinterkommt, auf welcher Quelle dieser Text beruht. Und jetzt geht's los


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    Am Anfang war nur die Göttin. Die Welt lag in Chaos und Unordnung und die Menschen lebten allein, verstört und unwissend. Da überlegte die Göttin lange, was zu tun sei, und endlich wurde sie schwanger in ihrer Weisheit. Vier Söhne gebar sie: Serech, Unar, Tiske und zuletzt Akeiri und sie nährte sie und ihr Herz war froh, als sie sie heranwachsen sah. Die Jungen wuchsen schnell heran und so fertigte die Göttin für jeden ein schönes Gewand, damit sie ihrem Stand entsprechend gekleidet wären, wenn der Tag ihres Erwachsenwerdens gekomen sei. Doch als alles bereit war, versteckte sie die Kleider, denn noch war sie nicht bereit, die Kinder gehen zu lassen, die so lange ihre Freude gewesen waren.
    Doch es ging nicht lange, da bemerkten auch die vier, daß die Tage ihrer Jugend vorüber waren. Und sie baten ihre Mutter um den Segen, den sie wollten in die Welt hinausziehen. So trat einer nach dem anderen vor die Göttin.
    Als erster kam Serech, der Erstgeborene. Rot war sein Haar und seine Mutter kleidete ihn in ein reiches grünes Gewand, das die Farbe seiner Augen wiederspiegelte. Nachdem er ihren Segen empfangen hatte, zog er seine Flöte hervor und ging in die Welt hinaus. Da wurde die Welt grün wie sein Mantel. Gras bedeckte die kahle Erde und überall blühten Blumen. Auch die Bäume hüllten sich in ein prächtiges Blütenkleid und die Vögel sangen und jubilierten. Die Menschen sahen sich plötzlich an, als wären sie vorher blind gewesen. Überall sah man Liebespaare, und auch wer keinen Liebsten gefunden hatte, tanzte zu Serechs Flöte.
    Da trat Unar vor die Göttin. Golden leuchtete sein Haar und seine Augen waren von einem strahlenden Blau. Blau war auch das Gewand, in das ihn seine Mutter kleidete. Mit einem Lächeln segnete sie ihn und er zog hinaus in die Welt. Sein Mantel wehte im Wind, als er seine Fiedel hervorzog und ein fröhliches Lied anstimmte. Da wurde der Himmel blau, das Getreide reifte und die Wiesen waren reich an Klee. Ein warmer Wind wehte. Schiffe verließen die Häfen und machten sich auf die weite Fahrt, begleitet vom Gesang der Möwen, die in Unars Lied einstimmten.
    Nun wollte auch Tiske, der Zweitjüngste, nicht hinter seinen Brüdern zurückstehen. Sein Haar und seine Augen waren von einem warmen Braun und die Göttin hielt ein rotes Gewand für ihn bereit. Sie segnete ihn und sogleich begann er auf seinem Dudelsack zu spielen. Unter den Klängen reiften Obst und Trauben. Jäger und Fischer brachten reiche Beute nach Hause. Die Äpfel leuchteten rot wie sein Gewand und die Kastanien erstrahlten im warmen Braun seiner Augen. Bald fielen die Schwäne und Gänse in sein Lied ein und überall brannten die Erntefeuer.
    Als letzter trat Akeiri vor seine Mutter. Sie nahm ein weißes Gewand hervor, denn sein Haar war weiß und seine Augen grau. Doch als sie so das letzte ihrer Kinder gehen sah, wurde sie traurig und sie hielt das Gewand fest und wollte es ihm nicht geben. Akeiri aber löste es mit starkem Griff aus seiner Mutter Hand und zog hinaus, ohne ihren Segen abzuwarten. Lange ließ er den Blick über die reiche Welt schweifen, doch kein Instrument war ihm gegeben. Endlich fing er an zu singen, und unter seinen leisen Klageliedern erstarb die Welt. Ein weißer Mantel legte sich über Felder und Fluren, so wie der Mantel, den seine Mutter ihm gefertigt hatte. Eisige Kälte zog ein. Die Menschen verkrochen sich voller Furcht in ihren Behausungen, Streit brach unter ihnen aus, und an vielen Stellen färbte sich der Schnee rot vom ersten vergossenen Blut. Weder Mensch noch Tier stimmte in den schaurigen Gesang ein, nur die Wölfe ließen ihr schreckliches Heulen erklingen.
    Als Serech, Unar und Tiske sahen, daß ihr Bruder alles zerstörte, was sie geschaffen hatten, wurden sie sehr zornig. Sie beschimpften ihn und bald hätten sie ihn wohl getötet, wenn nicht die Göttin zwischen sie getreten wäre. Lange sah sie ihre Söhne an, denn der Streit zwischen ihnen schmerzte sie sehr. Endlich begann sie zu sprechen: "Seid ihr nicht alle meine Kinder? Habe ich euch nicht alle geboren und gesäugt? Warum steht dann Haß in euren Augen? Du, Serech, beklagst dich, daß dein Bruder die Pflanzen getötet hat, die du zum Leben erweckt hast, aber gibt dir das nicht die Gelegenheit, sie noch schöner und noch bunter neu zu schaffen? Unar, du bist zornig, daß die Welt im Eis erstarrt, der du ihr doch Wärme gegeben hast, aber ohne den Schnee deines Bruders könnte sie nicht ruhen, um neue Kräfte zu sammeln. Und du, Tiske, bist wütend, weil die Menschen Hunger leiden unter der Herrschaft deines Bruders. Doch wann sollten sich die Speicher leeren, die du so reichlich gefüllt hast?" Schließlich sah sie ihr jüngstes Kind an. In seinen Augen sah sie, daß er, den sie am längsten unter ihrem Herzen getragen hatte, den größten Einblick in ihre Weisheit hatte, doch sie sah auch viel Zorn und Schmerz. "Akeiri, du mußt lernen, deinen Schmerz über die Einsicht, die dir gegeben ist zu zügeln, oder du wirst alles zerstören." Da senkte er beschämt den Blick, den er spürte, daß er seiner Mutter an Weisheit nicht gewachsen war.
    In diesem Moment trat Tiske zu ihm, legte den Arm um ihn und bat ihn um Verzeihung. Auch Serech versöhnte sich nun mit seinem jüngsten Bruder, nur Unar hielt sich zuerst zurück, bis ihn der Blick seiner Mutter traf. Dann trat auch er zu Akeiri und bat ihn mit leiser Stimme um Vergebung, doch legte er nicht den Arm um ihn. Der Frieden war wieder hergestellt, aber auch heute noch halten sich Sommer und Winter fern voneinander.

  • so, und damit euch das Lesefutter nicht ausgeht, gleich noch ein Text hinterher. Dieser hat jetzt einen ganz losen Zusammenhang zu meiner großen Geschichte, aber den versteh momentan nur ich. Eigentlich ist sie aber als Erklärung zu der Legende vom Post vorher gedacht.


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    Vorbemerkung:
    Eirik Helyaves (Sohn des Helye) ist der vierte Sohn eines der mächtigsten Noreg-Fürsten. Bei seiner Geburt sagte die alte Anava ihm eine große Zukunft als Krieger voraus, und daß er weit herumkommen würde. Wie seine Brüder sollte er zu einem Krieger erzogen werden, doch der kleine Eirik versagte auf der ganzen Linie. Dadurch war sein Verhältnis zu seinem Vater sehr angespannt. Nach dem Tod seiner Mutter lief Eirik weg, er war damals 12. In den nächsten Jahren mußte er feststellen, daß es noch schlimmer kommen kann. Schließlich wird er von zwei Kriegern (Rafalo und Iwi) gerettet.
    Mit Rafalos und Iwis Hilfe lernte Eirik jetzt doch noch sich seiner Haut zu wehren. Er wurde sogar zu einem außergewöhnlich guten Krieger. Mit 20 versuchte Eirik sich mit seinem Vater zu versöhnen, doch die Sache ging gründlich schief. Es endete schließlich damit, daß Eirik die beste Sklavin und das beste Pferd seinen Vaters stahl und auf der Flucht zwei der Männer seines Vaters tötete. In den folgenden Jahren erlebte Eirik viele Abenteuer. Mittlerweile gibt es nur noch sehr wenige, die sich im Kampf mit ihm messen können.
    Jetzt ist er 34. Vor kurzem wurde er in einer Schlacht schwerst verwundet. Er hat Monate gebraucht um seine Gesundheit zurückzuerlangen. Eigentlich wollte er gar nicht in dieser Schlacht kämpfen, da er bereits davor verletzt gewesen war, und sich sicher war, den Kampf nicht zu überleben. Er hat sich sogar geradeheraus geweigert zu kämpfen, etwas, das er davor noch nie getan hatte. Doch es wurde ihm klar gemacht, daß ohne ihn die Zivilbevölkerung der Stadt verloren wäre und so gab er schließlich nach.
    Als er von seinen schweren Verletzungen genesen war, machte er sich auf, um noch einmal die Versöhnung mit seinem Vater zu suchen. Und dieses Mal klappt es wirklich, denn Eiriks Vater Helye hat im hohen Alter gelernt seinen jüngsten Sohn zu aktzeptieren, auch wenn er anders ist. Die Geschichte setzt ein, als Eirik mit seinem Vater und dessen Leuten auf der Wolfsjagd ist.
    Nera-Akeiri = der Berufene des Akeiri



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    Als Eirik die kleine Lichtung betrat, ließ er die Geräusche der Wolfsjagd hinter sich zurück. Vor ihm stand eine kleine windschiefe Hütte, die schon so manchen Winter gesehen zu haben schien.
    Neugierig trat er näher, wer mochte hier wohnen? Den langen Speer in der Hand ging er um die kleine Hütte herum. Die Tür stand offen. Eirik trat ein.
    In der Hütte war es dunkel und zuerst vermochten seine Augen, die an das Gleißen des Schnees gewöhnt waren, nichts zu erkennen. Da erklang eine Stimme, leise und heiser: "Sei gegrüßt, Eirik Helyaves, der du von Akeiri berufen wardst."
    Die höfliche Erwiederung blieb Eirik in der Kehle stecken. "Wer bist du?" Fast flüsterte er. "Wer bist du, daß du mich mit solchen Namen belegst?" Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Halbdunkel. Auf einem Lager aus alten Fellen saß eine uralte Frau.
    "Wer ich bin?" ihre Augen blizten spöttisch im schwachen Licht des verglimmenden Herdfeuers. "Weißt du das nicht? Du warst lange in der Fremde, Nera-Akeiri."
    Eirik schluckte trocken. "Du bist die alte Anava. Aber du warst doch schon bei meiner Geburt..." er brach ab.
    "Schon bei deiner Geburt war ich alt. Jetzt bin ich uralt." Sie grinste mit zahnlosem Mund. "Setz dich, Nera Akeire."
    Eirik schüttelte den Kopf. "Warum nennst du mich so? Blutvergießen bereitet mir keine Freude, nicht so wie meinen Brüdern." Ganz konnte er die Bitterkeit nicht aus seiner Stimme halten.
    Anava sah ihn an. "Ist das nicht ein Schwert an deiner Seite? Sind deine Muskeln nicht im Kampf erstarkt? Hast du deine Hände noch nie in Blut gebadet? Im Blut anderer?"
    "Doch, aber doch nicht, weil es mir Freude macht, sondern weil man mir keine andere Wahl ließ. Viel lieber würde ich ein friedliches Leben führen, doch wer steht dann an der Seite derer, denen Unrecht wiederfährt? Meine Brüder dagegen können nicht genug bekommen von Kampf und Tod und Heldentaten. Und selbst im Frieden erzählen sie nur..."
    Anavas leise Stimme unterbrach ihn. "Auch Akeiri hätte die Dinge lieber wachsen lassen, doch kein Instrument war ihm gegeben. Ihm blieb nur der Gesang des Todes und der Zerstörung. So wie dir nur der Weg des Kriegers blieb. Es war bereits zur Stunde deiner Geburt vorherbestimmt."
    Eirik schüttelte unwillig den Kopf. "Ich glabe nicht daran, daß die Stunde unserer Geburt unser Leben bestimmt. Sind denn alle Kinder, die am gleichen Tag geboren sind, gleich? Das ist doch nur dummes Geschwätz der Priester, die sich wichtig machen müssen."
    "Ich sagte nicht, daß die Stunde deiner Geburt dein Geschick bestimmt hätte, sondern, daß dein Schicksal damals schon feststand. Die Göttin kennt alles, die Vergangenheit wie die Zukunft. Alles was auf dieser Erde vor sich geht, liegt klar vor ihren Augen, und manchmal teilt sie sich uns Menschen mit."
    Eirik dachte einen Moment nach. Nur das letzte Knistern der Kohlen durchbrach die Stille. "Wenn alles vorherbestimmt ist, was wir tun, warum strengen wir uns dann noch an? Warum geben wir nicht einfach auf, wenn die Schwierigkeiten zu groß werden."
    "Wenn die Göttin dich in ihrer Weisheit auf einen Platz gestellt hat, wo deine Stärke gebraucht wird, dann wird dir nicht in den Sinn kommen, aufzugeben. Du weißt, wovon ich spreche."
    Schmerzhafte Erinnerung verdunkelte Eiriks Augen, und einen Moment vermochte er nicht zu sprechen. Endlich sagte er leise: "Ja, ich weiß, wovon die sprichst. Aber warum hilft die Göttin uns Menschen dann nicht, wenn sie um unser Elend weiß? Wie oft habe ich sie um Hilfe angefleht, doch nichts geschah."
    "Aber sie hat doch geholfen. Sie hat unzähligen Menschen geholfen, indem sie dich zu ihnen schickte."
    "Und was ist mit mir? Brauche ich nicht auch ihre Hilfe?"
    "Hat sie dir wirklich nie geholfen? Ist dir nie Gutes wiederfahren, das die Kraft gegeben hätte weiterzumachen? Kein Freund, der dir je einen Teil der Last abgenommen hätte? Keine Frau, deren Lächeln dir den Mut gab weiterzumachen? Kein Kind, dessen sanfter Schlaf es dir unmöglich gemacht hätte aufzugeben? Hat dir die Göttin wirklich nie geholfen?"
    Eirik dachte an seine Kameraden, an Alessa und die Kinder, die sie ihm geschenkt hatte. Er nickte. "Vielleicht hast du recht. Aber sag: Wenn die Göttin wirklich so mächtig ist, warum konnten dann erst ihre Söhne die Welt erschaffen?"
    Anava lachte krächzend. "Aber ihre Söhne haben die Welt nicht erschaffen. Auch die Göttin hat die Welt nicht erschaffen. Die Welt existiert vom Anbeginn der Zeiten an."
    "Dann kam die Göttin erst später?"
    "Hast du es noch immer nicht verstanden? Die Göttin und die Welt sind eins. Es kann nicht das eine ohne das andere geben. Die Erde, die Sterne, das Meer - alles ist durchdrungen von ihr und sie ist
    durchdrungen von der Welt. Sie sind eins."
    Eirik gab noch nicht auf. "Aber warum konnten dann erst ihre Söhne Pflanzen und Tiere schaffen? Warum machte sie das nicht selbst?"
    "Du hast nicht aufgepasst. Selbst die borniertesten Priester haben nie behauptet, daß Astom das Gras erschaffen hätte, das er wachsen ließ, oder Vodis die Trauben. Es war alles von Anfang an
    bereits da, aber ungeordnet. Es gab keine Jahreszeiten, die Ordnung gebracht hätten. Die Bäume trugen Blüten und Früchte zugleich und oft warfen sie die Früchte ab, bevor sie gereift wären. Nichts gedieh, aber es war bereits alles da."
    "Und warum hat die Göttin dann nicht selbst Ordnung gebracht? Wozu braucht sie da vier Söhne, wenn sie doch selbst so mächtig ist?"
    "Wenn ein reicher Mann seinen Diener zum Schmied schickt, um ein Schwert zu kaufen, wird dann der Schmied nicht sagen 'Der Herr hat mein Schwert gekauft.'? Sie hat die vier Götter zur Welt gebracht, doch immer bleiben sie ein Teil von ihr, so wie jedes Kind immer ein Teil seiner Mutter bleiben wird. Und so wie der Herr darauf vertraut, daß sein Diener handelt, wie ihm gesagt wurde, so kann die Göttin darauf vertrauen, daß ihre Söhne in ihrem Geist handeln, sind sie doch aus ihr geboren. Sie hat den Vieren ihre Gewänder gemacht, ohne die sie nicht in die Welt hätten ziehen können. Nur mit ihrem Segen konnten sie ihr Werk beginnen."
    "Akeiri wartete den Segen seiner Mutter nicht ab." Eiriks Stimme war ausdruckslos. Es war eine Feststellung.
    "Akeiri war dem Geist seiner Mutter näher als die anderen. Er wußte genau, was von ihm erwartet wurde, doch war er verbittert über die Schwere seiner Aufgabe. Es war der Schmerz, der ihn dazu
    brachte, sich loszureißen, bevor sie ihn segnen konnte. Ist das so schwer zu verstehen, Nera Akeire?"
    Eirik zuckte unwillkürlich zusammen, als sie ihn wiederum bei diesem Namen rief. Nein, eigentlich war es nicht schwer zu verstehen. Nicht selten hatte er selbst andere verletzt, weil ihn die Pein in seiner Seele sonst davon abgehalten hätte, seine Aufgabe zu erfüllen. Vielleicht war er wirklich ein Nera Akeire, einer den Akeiri als sein Eigen gekennzeichnet hatte. Doch noch hatte er viele Fragen. "Warum verehren wir dann die Göttin nicht, wenn sie doch der Ursprung von allem ist? Warum hat jeder der vier Götter einen Schwarm von Priestern und Unmengen von Altären, doch nirgends singt man Lieder zum Lob der Göttin?"
    Anava antwortete erst nach einer kurzen Pause: "Warum hat die Göttin keinen Namen? Warum wissen wir nicht, wie sie aussieht oder wie sie gekleidet ist? Denkst du über die Luft nach, die du atmest oder darüber, wie dein Arm sich bewegt, wenn du das Schwert führst? Die Göttin ist überall. Sie ist auch ein Teil von uns. Jeder Atemzug, den wir tun, ist Verehrung für sie."
    Eirik dachte einen Moment nach, dann lachte er leise. "Und ich dachte immer, es wäre unfair, daß es vier Götter gibt, aber nur eine Göttin. So wie du es darstellst, muß man sich schon eher fragen, warum es für uns Männer nur vier Götter gibt."
    Auch Anava lächelte und für einen Moment wirkte die Alte fast schön. "Soll ich dir ein Geheimnis verraten, Eirik Helyaves, der du die Welt gesehen hast? Es gibt gar keine vier Götter. Es gibt nur die Göttin, doch sie ist weder männlich noch weiblich. Sie ist viel zu groß, als daß wir Menschen sie mit unseren armseligen Maßstäben messen könnten. Sie ist der Weltengeist, der uns alle träumt."
    "So etwas erzählen die Aleandon, die wir Menschen Nixen nennen."
    Jetzt war Anava sprachlos. "Du hast die Nixen gesprochen? Hast mit den Alten geredet?"
    Eirik nickte. "Ich bin sogar mit ihnen in den Krieg gezogen."
    Anava schloß die Augen. "Du weißt nicht, wie sehr ich mir gewünscht habe, einmal mit den Alten zu reden, doch die meisten glauben nicht einmal, daß es sie gibt."
    Eirik lächelte leicht. "Sie sind wunderschön ... und so anders, als wir Menschen. Ich weiß nicht, wie ich sie dir beschreiben soll."
    "Dann laß es. Ich bin es zufrieden, daß es sie gibt und daß du sie gesehen hast." Sie verstummte und lange Minuten sprach niemand. Auf einmal öffnete sie die Augen und sah ihn an. "Es wird Zeit, daß du gehst."
    Eirik nickte. Es mußten schon Stunden vergangen sein, seit er die Lichtung betreten hatte. "Gibt es etwas, was ich für dich tun kann?"
    Anava sah ihn lange an. "Ich hatte gehofft, daß du fragen würdest. Sieh, ich bin älter als alt. Lange warte ich schon auf den Tod, doch er spielt sein Spielchen mit mir." Ihre Stimme wurde so leise, daß er sie kaum noch verstehen konnte. "Ich habe Angst. Angst hier zu verrotten, bis sich der Tod endlich bequemt mich zu holen. Du bist ein erfahrener Krieger. Du würdest meinen Tod schnell und schmerzfrei machen."
    Eirik sah sie ungläubig an, einen Moment lang fehlten ihm die Worte. Als sich dann an die Alte wandte, klang seine Stimme rau und heiser: "Weißt du, was du da von mir verlangst?"
    Sie lächelte traurig. "Ja, aber ich weiß auch, von wem ich es verlange, Nera Akeire."
    Eirik schloß die Augen, von Schmerz und Trauer überwältigt, doch seine Rechte griff nach dem Dolch.

    Wenn Gott allwissend ist, weiß er dann auch wie Papiertaschentücher schmecken?

    Einmal editiert, zuletzt von Shay ()

  • Neyasha : nö bittu nit, das ist blöde gemacht :)


    Die schöpfungsgeschichte ist sehr schön!:klatsch:
    Sie hat eine Leichtigkeit, die ganz anders ist als so viele shöpfugnsgeschichten... ist die Gesellschaft, beziehungsweise die Religion dann auch so "leicht" ?


    Mich hat nur die fidel, als instrument gestört, da die doch eigentlich eher ein relativ modernes instrument ist, aber ich weiss ja nicht welchen entwicklugnsstand die welt hatte, als diese religion sich gebildet hat.


    Die Geschichte hat mir allerdings leider eher weniger gefallen... zunächst wirkt Erik, wie er sich für den Bewohner irgendeiner Waldhütte interessiert fast kindlich neugierig, zumindest nicht so wie man es sich von einem 34 jährigen erfahrenen Krieger erwarten würde.
    Der Dialog danach wirkte ebenfalls etwas merkwürdig, kann es denn sein, dass man in dieser welt 34 werden kann, und so grundsätzliche Züge dieses Glaubens nicht mitrkiegen kann ??? irgendwie wirkt Erik auf mich mehr wie ein Junge... das gespräch wirkt halt ein bisschen konstruiert, mit dieser weisen frau die seinen mamen weiss bevor er eingetreten ist...(ist zwar logisch, aber solche szenen kennt man einfach schon zu gut aus film und buch) dass er sie am schluss umbringt hat mir persönlich rein subjektiv nicht gefalllen.


    Was mir aber gefallen hat, ist die religion an sich, wir haben da übrigends in unseren religionen eine kleine paralele, ich habe in meiner welt isaria eine dualität von einer männlichen und einer weiblichen gottheit, die in warheit eigentlich eins sind :)

  • danke für das Lob *erröt*


    Der Entwicklungsstand der Gesellschaft entspricht etwa Nordeuropa um die 1. Jahrtausendwende. An der Fiedel habe ich lange rumgemacht, aber ich hab eben drei verschiedene Instrumente gebraucht und so ähnliche Instrumente wie eine Fiedel gab es ja auch schon im Mittelalter. Aber dafür ist es ja eine erfundene Welt. ;)


    Die Leichtigkeit ist sonst in der Kultur eigentlich gar nicht gegeben, aber vielleicht liegt das auch daran, daß die Krieger bei diesem Volk in den letzten Jahrhunderten ein Stück zu mächtig geworden sind.


    Was die Geschichte angeht: Eirik ist ein erfolgreicher Krieger, hat sich aber sein Leben lang hartnäckig geweigert in irgendeiner Form abgebrüht zu werden. Er wäre viel lieber ein Barde oder so, aber da hat er eben Pech gehabt. Daß er diese grundlegenden Dinge nicht kennt, liegt eher daran, daß die Alte ihm da eigentlich "priesterliches Geheimwissen" erzählt.
    Und daß sie seinen Namen weiß... naja, er ist schon seit mehrere Tagen in der Gegend. Die Versöhnung des mächtigsten Adligen im weiten Umkreis mit seinem verschollenen Sohn schlägt sicher hohe Wellen im örtlichen Klatsch. Da kann es schon sein, daß die Alte mitbekommen hat, wer Eirik ist. Noch dazu, da sie ihm bei der Geburt ja eine große Zukunft prophezeit hat.


    Ich halte Eiriks Verhalten in der Szene für schlüssig, aber um dir das klar zu machen, müßte ich dir den Inhalt von mindestens 4 Büchern erzählen, von denen noch kein einziges geschrieben ist. Eirik ist ein Mensch voller Widersprüche. Ein Krieger, der kein Krieger sein will. Ein liebender Ehemann und Vater, der es daheim nicht aushält. Ein Mensch, der ständig auf die Schnauze gefallen ist und trotzdem an das Gute in allen Menschen glaubt. Der ist einfach so. ;)

  • Welche Dogmen besitzt denn diese Religion? Ich meine in der Christlichen schöpfungsgeschichte sind schon einige gurndlagen füe die späteren im christentum wichtigen tugenden gelegt, wie ist es bei deiner religion? Sie scheint bisher eine sehr "pro Familie" botschaft zu haben, und überhaupt keine kriegerreligion zu sein :)


    Zur Erik: ich kann dir natürlich nur den Eindruck schildern, den ich als jemand kriege, der die bisherige Geschichte und die Figur Erik überhaupt nicht kennt.

  • Zitat

    Welche Dogmen besitzt denn diese Religion? Ich meine in der Christlichen schöpfungsgeschichte sind schon einige gurndlagen füe die späteren im christentum wichtigen tugenden gelegt, wie ist es bei deiner religion? Sie scheint bisher eine sehr "pro Familie" botschaft zu haben, und überhaupt keine kriegerreligion zu sein


    Sis is a verri gud kestschon....
    Ich muß gestehen, daß ich mir bis jetzt mehr Gedanken über die Struktur der Religion, als über die Auswirkungen auf die Denkweise der Leute gemacht habe.


    So genau kann ich das gar nicht sagen. Bei den Noreg hat die Religion relativ wenig Einfluß. Die Götter werden als so eine Art großer Bruder gesehen, die man mal um Hilfe bitten kann, wenn es einem schlecht geht, und die sonst nicht so wichtig sind. Im Prinzip strickt sich jeder Noreg selber zusammen, was er für sich verwenden will. Eine institutionell gefestigte Religion gibt es nicht. Beschließt ein Krieger, sich hauptsächlich an Akeiri zu halten, dann kann seine Religion schon ziemlich blutrünstig sein.


    Muß ich mal näher drüber nachdenken.


    ich finde es schön, daß du mir deinen Eindruck schilderst. Ich fürchte allerdings, daß Eiriks komplette Geschichte frühestens in 30 Jahren vollständig aufgeschrieben ist. *stöhn*

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