[Lemna] Zilin (Kontinent)

  • Warum traut man sich denn nicht mehr als Zelte dort aufzubauen. Liegt es eher daran, dass man nicht zeigen will, dass man sich nicht mit den Architekten nicht messen kann? Oder gibt es eine Art Fluch? Warum sind überhaupt nur noch Ruinen da(sorry wenn ich was nicht mitbekommen habe!)?

  • Mara
    Ah, na dann ist klar. Und der Limes - verläuft er noch im Wald oder schon in den Steppen? Vielleicht sollte ich aber auch einfach auf die Karte warten, anstatt dich mit geographischen Fragen zu löchern. :D


    Noch eine aber zur Optik - soll man sich auch die Menschen von Zilin - ich meine Aussehen und Kleidung - eher Ming-ähnlich vorstellen?

  • Der erste Versuch einer Karte ist heute schmählich gescheitert :( Soviel erst mal dazu.


    @ Architekt: Zilin ist ja nur ein Kontinent von Lemna, im Hauptthread steht zur Weltgeschichte was drin. Kurz gesagt gab es mal ein Sphärenumspannendes (also weltumspannendes) Reich unter dem Geschlecht der duarischen Iliaren aus Südselwe. Alle anderen Kontinente und Inseln etc. bis auf die kleinsten und unbekanntesten und hartnäckigsten standen unter deren Regentschaft. Schön, wenn einen die Götter im wahrsten Sinne des Wortes lieben.


    Dann hat einer der duarisch-iliarischen Kaiser die Unsterblichkeit gewollt. Und bekommen, von einer Göttin, die gleichzeitig die Hauptstadt war. Nur: Menschen DÜRFEN nicht unsterblich sein und sein Zustand hat beinahe die Welt eingerissen. Er und seine Göttin wurden in den Usprung der Welt verbannt und in der nächsten Zeit haben die Geister die Menschheit heimgesucht und aus ihren Städten vertrieben, Technik zerstört und alle Menschen in eine erzwungene Eisenzeit gestürzt. Auf Zilin war es nicht ganz so schlimm wie in Südselwe, dem Herkunftsland der duarischen Iliaren, aber immer noch schlimm genug.


    Zu diesem Zeitpunkt ist Gonya zerstört worden. Die Damay sind ehemals nur das Volk, das die private Armee der duarischen Iliaren auf Zilin gestellt hat (auf jedem Kontinent gab es so eines). Sie verehren die Stadt, aber sie gehört ihnen nicht.


    Sie bauen keine Häuser in der Stadt weil sie erstens fürchten, eine Besiedelung der Ruinen würde wieder den Zorn (der Geister) auf sie herabrufen. Zudem gilt es als respektlos, sich aneignen zu wollen, was den entschwundenen Herrschern gehört hat. Und nicht zuletzt sind die Damay nomadisch, sind also ohnehin nicht die großen Häuserbauer.



    @Ram


    Nein, die Menschen in Zilin sehen nicht aus wie mingzeitliche Chinesen. Es gibt in einigen Bereichen Anlehnungen an Asien, aber in erster Linie weil ich in China eine Menge beeindruckende Dinge gesehen habe. Ich habe auch den Zilinern ganz ganz leichte Mandelaugen verpasst. Aber schon allein Haar- und Hautfarbe variiert arg.


    Die Kleidung ist eine bunte Fantasy-Mischung mit der soliden Grundkenntnis einer Näherin (Schneiderin darf ich mich net nennen, weil ich keine Ausbildung habe...). Und hin und wieder einem weiteren Sinologen-Easteregg, aber ich denke eher an die schicken asymmetrischen Übergewänder, die man glaube ich bei shangzeitlichen (also bronzezeitlichen) Figürchen erkennen kann. Die sind einfach klasse.


    Insgesamt soll nicht Zilin=China und auch nicht Zilin=Asien gelten. Aber ich gebe freimütig zu, dass ich mich von der Region viel und gerne inspirieren lasse. Aber erstens: Finger weg von Klischees (aber dank Studium hab ich da nen Vorteil) und zweitens habe ich mich auch bei Südselwe schon von der unglaublichen Diversität anstecken lassen. Das ginge sicher mit jeder belieben anderen Weltregion auch, wenn man sie sich mal genauer ansehen würde.



    Uuund der Limes - verläuft jenseits der waldreichen Zone im Norden. Da liegen noch die eroberten Vasallenreiche wie Gyoun etc. zwischen und der Limes nutzt wenn möglich die zahlreichen Seen und die recht schroffen Karsthänge und sperrt nur die wichtigsten Durchgangsregionen. Wie das Danewerk in Dänemark, nur dass die Sumpf und Wasser genutzt haben. Warum sich so ne Mühe machen wie die Chinesen?


    Um es kurz zu fassen: An der Grenze 'Parklandschaft' mit kleinen Waldzonen und Karstflächen zu Steppe.

  • Zitat

    Insgesamt soll nicht Zilin=China und auch nicht Zilin=Asien gelten.


    Das ist aus den bisherigen Beschreibungen schon ersichtlich, aber ich dachte mir nur, es wäre so in etwa Zilin~Asien, weil die ganzen Eigenbezeichnungen für mich irgendwie "sinotibetisch" klingen.


    Es wäre mal cool, von einigen historischen Schlüsselfiguren (Genaueres) zu erfahren, bevor die Geschichte fortgesetzt wird, ein Paar wirklich individuelle Persönlichkeiten Zilins mit Wiederekennungsfaktor. Weiß nicht, ob du da meine Meinung teilst

  • Hmmm... Ich hab gerade extra die sinotibetischen Damay-Namen alle rausgeschmissen aber es stimmt, die Gyouni haben immer noch chineselnd klingende Namen. Aber nur entfernt, vor allem wenn man ein bissl Chinesisch kann. *seufz*



    Ich glaube am ehesten passt ein Zilin~ganz viel und auch Asien. *rumdrucks* Ich will einfach nicht, dass Zilin rüberkommt wie ein 'aha, und hier haben wir die Asien-Adaption'.


    Historische Persönlichkeiten.


    Gerne, aber bisher kenne ich nur die Geschichte der letzten Jahrzehnte genauer.


    Und die sahen den Aufstieg zweier extrem erfolgreicher Militäranführer. Im Norden Sinyaszagi Orin, der an die Spitze des Staates Anraszi kam und von dort aus die umliegenden Staaten, bisher nichts weiter als Verbündete, Feinde oder im besten Fall Vasallen zu erobern.


    Orin hat damit schon im zarten Alter von 22 begonnen, nach dem Tod seines Vaters. Seine eigenen Verbündeten sehen ihn als einen eiskalten, entschlossenen Gewaltherrscher, immer kontrolliert und selbst in seinem Zorn kalt und berechnend. Bewegt wird er von einem gnadenlosen Ehrgeiz und dem Gefühl, dass nichts jemals ausreicht, um seinen Namen zu festigen.


    Er hat all seine Heerzüge überlebt, obwohl immer wieder an der Spitze seiner Soldaten in die Schlacht fahrend (Streitwagen) und von seinen Soldaten wird er als eine Art Unverwundbarer verehrt.


    Inzwischen nennt niemand seinen Namen, sondern er wird 'Drache des Nordens' genannt oder einfach Amyasz, Kaiser.


    Groß, kräftig und mit brennenden, goldbraunen Augen ist der Amyasz eine beeindruckende Erscheinung. Er trägt immer und fast immer rot als Zeichen, dass seine Herrschaft mit dem Feuer identifiziert werden soll und die Wanderer - die die Ziliner eher Tänzer nennen - die für ihn mit den Armeen ziehen und ihn beschützen sind so gut wie alle Wanderer des Pfads der Flamme.


    Inzwischen? Inzwischen ist der Amyasz ein alter Mann. Er wirkt zusammengefallen in seinen roten Roben, zwinkert verwirrt, sein Mund ist umschattet von bitteren Linien, seine Greisenstirn ist tief gefurcht. Seine Berater flüstern ihm immerzu Vorschläge und Hinweise in die Ohren und er kann sein eigenes Staatssigel nicht mehr heben, sein Schwert ist nur noch Zierde.



    Im Süden einte Ginkra Darsu die Damay zu einer einzelnen Horde. Er erbaute ein Haus in der heiligen Stadt Gonya und überrannte die kleinen Reiche südlich des altehrwürdigen Gyoun.


    Erst die Gyouni haben den jähzornigen Darsu aufhalten können, dessen flammenden Reden und unglaubliches Charisma die Krieger der Damay mit in den Feldzug gesogen hatten. Lange, blutige Kämpfe in den Tälern der Berge, die die Gyouni Drachenfürsten nennen, zogen sich Sommer für Sommer hin, jedes Mal, wenn die Damay wiederkehrten und tiefer nach Gyoun und in benachbarte Reiche eindrangen. Der Drache des Nordens nutzte diesen Druck, um seinerseits die geschwächten Reiche zu annektieren.



    Diese zwei, der eiskalte, aber dem Feuer zugeordnete Orin und der jähzornige, rasche Ginkra, standen sich so indirekt gegenüber.


    Die Rolle der Gyouni und deren wichtige Persönlichkeiten folgen, wenn ich die Zeit hab - muss mich sputen!

  • Hey, schöne Beschreibungen.


    btw: hängen eigentlich Gonya, Gyoun und Gyouni irgenwie zusammen? Ich meine ok, bei letzteren beiden ist es recht ersichtlich, aber das klingt alles sehr ähnlich für mich.



    inarian

  • Dem kann ich mich nur anschließen. Mit Kenntnis der Hauptfiguren kann man sich auch besser in den wichtigsten Konflikt hineinversetzen.


    Mir ist gerade aufgefallen, dass du das 'sz' in den Eigennamen ziemlich oft verwendest - muss man es wie 'sts' sprechen oder steckt da ein Diphthong dahinter?


    Was ist denn damit gemeint, dass Ginkra Darsu ein Haus in Gonya gebaut hat, es gilt doch als Sakrileg?

  • Danke ihr ;)


    Ähem - ja Gyouni sind die Bewohner von Gyoun. Vorerst. Kann auch sein, dass sich das Wort noch ändert, wenn ich mich mal ernsthaft an die Sprachen setze.


    Gonya hat damit tatsächlich gar nix zu tun... oder? Also nicht, dass ich mir bisher Gedanken gemacht hätte und regional passt es auch nicht, aber vielleicht hat da später mal jemand in Anlehnung seinen Staat Gonya genannt, nur falsch ausgesprochen da nicht Selweer sondern Nordziliner. Gonya. Gyonya Gyouna Gyoun. Klingt eigentlich schick! *notier* Heh so kriegt man seine Ideen geliefert.


    sz ist ein Diphthong, ein sehr stimmloses dentales s, wie ein stimmloses th im Englischen von jemandem, der schwer lispelt.


    Und japp, eigentlich sind Häuser in Gonya für die Damay ein 'Sakrileg' in dem Sinne, dass sie Angst davor haben, Ehrfurcht und Scheu. Ginkra Darsu war ausreichend halb-mythisch großartig, dass er so seine Macht demonstrieren konnte - ihm mussten sich sogar die Traditionen, die Geister und die vergessenen Herren von Gonya zu einem gewissen Grad beugen.



    Ein bisschen hat sich die Einstellung dazu geändert, seit Ginkra Darsu tot ist. Die Damay lassen sein Haus zerfallen und sind dazu zurückgekehrt, nur die traditionellen Nomadenzelte in den verfallenen Straßen aufzustellen.


    Damit kämen wir zu Darsus Tod und den Gyouni.


    Gyoun war lange Zeit eine der beherrschenden Kulturmächte des ziliner Nordens, im Vergleich dazu ist Szelon Shegoa ein Emporkömmling. Jedoch hat es auch schon seine besten Zeiten gesehen, galt zwar noch aus Hochburg von Malerei und Literatur, aber eher vergessenswert und sicherlich der fetteste und ruhmreichste Brocken, den sich der Drache des Nordens einverleiben würde und zu dem Zweck hat er seine beeindruckenden Armeen noch weiter vergrößert.


    Dann kamen die Anstürme der Damay aus dem Süden, die mit jedem Jahr größere Zonen besetzten. Gyoun wurde immer weiter geschwächt und der Drache hat schon Siegesfeiern angesetzt und bereitete sich wiederum darauf vor, gegen die Damay ziehen zu müssen.


    Jetzt kommen sozusagen Spoiler für 'Unter der Sonne' ;)


    Gyoun hat sowohl reguläre Armee und Wanderer, als auch die Szivan. Szivan bedeutet soviel wie 'dem Wind gleich' und es sind Wanderer und Kämpfer gleichzeitig, die einer seltsamen Abform des Pfades des Wilden Tanzes folgen, der Kriegerlemnie in Südselwe. Szivan ist im Sprachgebrauch der umliegenden Reiche in verschiedenen Formen als Wort für Mörder gebräuchlich, denn genau das sind sie. Szivan werden von Lehrmeistern ausgebildet und im Gegensatz zu den Soldaten verzichten sie vollkommen und gänzlich auf das Konzept der Ehre und geben sich stattdessen in die Hand der Pflicht. Was immer sie tun: sie tun es für Gyoun und für gewöhnlich können ihnen nur die höchsten Würdenträger der Gyouni befehlen.


    Ein solcher Szivan tötete Ginkra Darsu inmitten seiner Männer in seinem Heerlager und ging einfach wieder, unerkannt. Die Welle der Damay brach sich und verwirrt zogen sie sich wieder zurück, mit Darsu war der Eroberungswille zunächst wieder erschlagen worden.


    Nun drohte für die Gyouni im Gegenzug der Kaiser im Norden. Zu ihm wurde der beste Schüler des Mörders von Darsu geschicht: YouKai. Der jedoch den Drachen nicht tötete, sondern statt dessen ihm alle Gegebenheiten Gyouns verriet und ihn und seine Armee praktisch direkt in das Herz seines Landes führte. Warum? Weiß keiner so genau.


    Nach der Eroberung übergab der Kaiser den abtrünnigen Szivan den Gyouni, die recht ratlos waren. Die Herrschaft des Drachens war gar nicht so schlecht im Endeffekt und seine Armeen sicherten die Grenzen und dennoch... und hier hatten sie den Mann, der sie praktisch ausgeliefert hatte. Der sich jedoch weiterhin als Szivan und Untergebenen des Willens der Gyouni betrachtete.


    Man hackte ihm die rechte Hand ab um ihn daran zu hindern, je wieder eine Waffe zu führen (recht zwecklos für die Szivan, die mit links genauso geschickt sein müssen wie mit rechts - aber hey, symbolische Geste) und übergaben ihm seinen ehemaligen Lehrmeister, der - zutiefst beschämt - seinen abtrünnigen Schüler fern vom Rest der Welt und auch von sich selber in einem Nebengebäude angekettet hat und weiterhin mehr oder minder am Leben erhält. Warum nicht Kopf ab? Erstens gilt die andere Variante als schwerere Strafe unter en Gyouni und zweitens hatte der Kaiser den Verräter zwar übergeben, aber es war immerhin ein wertvoller Verräter gewesen. Und niemand wusste, wie der Kaiser nun bei einer tatsächlichen Hinrichtung reagieren würde.


    Szivan gibt es keine mehr - der Kaiser hat sie verboten. Also bleiben nur ältere Männer und ein Krüppel, die noch diesem Wanderer-Pfad folgen... Auch wenn sie ihn nicht ausüben.

  • Warum hat der Drache die Szivan eigentlich verboten? Ich meine, solche Leute, die sogar Heerführer in Mitten ihrer Truppen unerkannt töten können, die müssen für ihn doch von großem Reiz gewesen sein.
    Er hätte sich doch die verunsicherung der Gyouni, wie sie sich zu seiner Herrschaft verhalten sollen zu nutze machen können. Die Szivan überzeugen, dass er das Beste und die Zukunft Gyouns ist und sie in seine Dienste nehmen. Oder hatte er so große Angst vor ihnen?


    Und haben sich die Szivan wirklich an sein Verbot gehalten? Gibt es nicht vielleicht noch irgendwo Splittergrüppchen, die noch immer diesen Pfad beschreiten? Vielleicht inzwischen als eine Art fanatisierter Kriegerorden?



    inarian

  • Hmmm du hast Recht...



    Ich denke das Problem für den Drachen war: ein Szivan war zu ihm übergelaufen. Aber wie würde sich der Rest verhalten? Würden sie jedem Gyouni-General folgen, der einfach sagt: 'Der muss weg' oder würden sie - wie YouKai - ihre eigene Entscheidung treffen, dass der Kaiser eigentlich das Beste für ihre Heimat ist?


    Aus dem Zweifel heraus hat er sie verboten.


    Tatsächlich dürften zumindestens die Szivan, die schon existierten, ihre Kunst nicht ganz aufgegeben haben. (Kai hats immerhin noch drauf ;) )Da jede Ethnie in Zilin auf andere Art und Weise ihre lemnistischen Tänze aufführt, dürfte für einen Shegoaner ohnehin nicht zu erkennen sein, ob da jemand im Rahmen des Wanderns tanzt oder einfach so. Nur könnte das auch zu einem allgemeinen Misstrauen gegenüber Tänzen führen...


    Aber wenn Szivan neue Szivan ausbilden, dann wohl nur noch in der Familie, unauffällig, während sie vorher vor allen Dingen Waisen oder Kinder ärmerer Familien aufgenommen haben und erst in zweiter Linie ihre eigenen Kinder unterrichtet haben.

  • Naja, wer kann schon überprüfen, ob der Meister die arme Waise nun aus bestimmten Intentionen oder einfach aus mitgefühl aufgenommen hat. Und wer weiß schon genau, welchen Pfad der mildtätige Wanderer seinem armen Lehrling nahebringt.


    Und inzwsichen dürfte es do ohnehin egal sien, oder? Ich meine, der Drache ist zunehmend dement und liegt im Sterben. Seine vertrauten und potentiellen Nachfolger haben mehr damit zu tun, sich gegenseitig zu belauern, als das Reich zusammenzuhalten. Gyoun steht faktisch an der Schwelle zu Unabhängigkeit. Und in den Diadochenkämpfen, die folgen werden, können sie Leute wie die Szivan sehr gut gebrauchen, wenn sie nicht gleich wieder erobert und in blutigen Kriegen aufgerieben werden wollen.
    Oder nicht?



    inarian

  • Mit Diadochenkämpfen liegst du ziemlich richtig :) (Abgesehen davon ist es ein schönes Wort... Di-a-do-chen...rrrrrrrr Sprache kann so sexy sein... ich glaube ich sollte zusätzlich zur 'nach Mitternacht nicht ernst nehmen' noch eine 'vor zehn Uhr morgens nicht ernst nehmen' Regel einführen... Chinesisch kocht das Hirn weich, behaupte ich einfach mal.



    Problem für die Gyouni ist, dass bei ihnen die Sektierung schon früher beginnt. Und zwar hat ein Generalssohn - PeKiyom - beschlossen, dass Gyoun besser den Gyouni und am allerbesten ihm gehört. Ergebnis: die Gyouni haben jetzt statt eines Kaisers einen Warlord. Und der hat ebenso Angst vor den vielleicht verbliebenen Szivan wie der Kaiser einst, denn richtig gut geht er mit seinem volk nicht um. Eher im Gegenteil. Tatsächlich nutzt er sogar, dass er aus einer Generalsfamilie stammt und daher von vielen Szivan weiß, dass sie welche sind (allgemein bekannt ist das nicht unbedingt) um eben diese Familien zu vernichten... oder auf seine Seite zu zwingen? Wäre eine Idee, aber die sind und bleiben nun mal bis zu einem gewissen Grade unberechenbar und vor allem gilt ihnen Ehre nichts, die ansonsten die Gyouni an ihre Taten bindet.


    Wie mans dreht und wendet ich denke im Sinn der allgemeinen tragischen Dramatik muss mit den Szivan ab YouKai Ende sein. Vielleicht kehren sie später noch einmal in veränderter Form wieder, aber zunächst ist es vorbei mit ihnen.

  • A-Nnangaha igkyo
    A-tir Nnangoho dagkyo itir
    - Anak!
    A-Sapya sannagnariit ohokir.



    Alle Familien sind bestraft
    Eine der Familien ist allein verschont
    - Endlich!
    Die Erleuchtung wird sich allumfassend entfalten.



    A-Kegkayra nanuka o-Nsagri dso-i
    A-Gikkura Rangkaroho o-Nsagri dso-i
    A-Nsagra o-gedrani Kegkayro nanuko dso-i



    Dein Leben sei Bitternis
    Das Kind aller Kriege sei Bitternis
    Bitternis sei das Maß deines Lebens.



    A-Agkre tisraane nirangkire ohopaykir
    A-Nkatyare naprane Inigkro rapyo
    - Inigkra ohoukita!
    A-Kalka Agkro o-Prehaki dso-i
    A-Agkra, A-Agkra e-Inigkra sikyo
    - i-Inigkro serapyara
    - i-Kalka naprana serapyara
    I-Nsagra serapyara-i!



    Tausend Tiger kämpfen immerzu
    Ihre Streifen sind aus Blut gemalt
    - Allheiliges Blut!
    Der Tod des Tigers sei ein Freudentag
    Der Tiger, der vom Blut verführte Tiger
    - liebt das Blut
    - liebt seinen Tod
    Liebe die Bitternis!




    Das ist eine der Schlüsselpassagen des Buchs von Bitternis und Salz, dass das Leben der Herrscherethnie im Südwesten Zilins bestimmt. Hakatgaha nennen sie sich im Allgemeinen, aber auch Nnangaha - alle der Familien.


    Tatsächlich machen die Hakatgaha nur um die sieben Prozent der Bevölkerung aus, aber sie sind diejenigen, die herrschen und die kämpfen. Ursprünglich stammen sie ihrem Idiom nach - zwar sehr mit dem indigenen Guyayat verschmolzen, aber immer noch unterschiedlich - wohl eher aus Zentral-Zilin, sind möglicherweise mit den Damay verwandt.


    Die Hakatgaha spalten sich in inzwischen siebenundzwanzig Gruppen, Tendenz fallend. Wenn man ihrer Überlieferung glaubt, waren es früher sehr viel mehr - aber alle Gruppen haben ein oberstes Ziel: Sich gegenseitig zu vernichten oder zu 'strafen' wie sie sagen. Meistens nennen sie es jedoch einfach Bitternis. Und inzwischen sind schon zahlreiche Gruppen der Bitternis bis auf die letzte Blutlinie zum Opfer gefallen und alle finden das irgendwie sogar gut so... denn wenn irgendwann nur noch eine Gruppe, eine Familie übrig ist: dann wird die Bitternis enden und die Überlebenden werden Gnade von der Welt erfahren.


    Jede Gruppe legt das Buch von Salz und Bitternis anders aus. Die 'Hardliner' führen tatsächlich permanenten Krieg und wer von den Gegnern in ihre Hände fällt... gute Nacht. Es gibt aber auch andere, die harmloser an die Interpretation herangehen und maximal jemanden gefangen setzen. Alle jedoch haben eines gemeinsam: an der Spitze der Gruppe steht eine Blutlinie, deren Mitglieder so gut wie alle Wanderer auf dem Pfad des Wilden Tanzes sind. Das sind die Anführer und die, die sich am heftigsten auf die Fresse geben denn - je höher der soziale Status, desto schärfer soll die Bitternis sein.


    Ich habe noch haufenweise Probleme mit denen. Erstmal die Herkunft: ich dachte an die Möglichkeit, dass das die Zweige der Damay sind, die den Selweern nicht dienen wollten und verbannt wurden mit dem bitteren Versprechen, wer die anderen ausschaltet, wird in Gnaden wieder im Reich aufgenommen. Oder dasselbe, nur bei Abtrünnigen (obwohl die meist ausgerottet wurden, aber vielleicht gabs einen besonders 'humorvollen' Statthalter in Gonya...)


    Wie dem auch sei. Die Hakatgaha sind Fremdherrscher, die jedoch von den untergebenen Guyama recht zufrieden geduldet werden, denn all ihre Kriege und Grausamkeiten sind allein auf die Hakatgaha beschränkt. Abgesehen davon haben sich die Hakatgaha bisher schon effizient selbst ausgerottet und scheinen nicht zu zögern, damit weiter zu machen.


    Wie die Überlieferung so lange so fanatisch bewahrt bleiben konnte? Mir kam als Lösung nur Schrift, denn allein unsere Buchreligionen zeigen, welche Dauerhaftigkeit Niedergeschriebenes haben kann. Bleibt dennoch eine laaaange Zeit.


    Ich bin alles andere als zufrieden bisher, aber naja. Ich hatte einfach diese Vision von den irrsinnig stylisch kämpfenden Fanatikern, die das Leid und den Tod zum Zentrum ihres Lebens gemacht haben. Und dann habe ich in Literaturwissenschaften die Grundzüge ihrer Sprache niedergepinselt und die paar Zeilen aus dem Buch von Bitternis und Salz verfasst.


    Wenn jemand helfende Anregungen hätte, um die greifbarer zu machen... ich bin über alles glücklich :-/

  • Sowas von cool ... ich bin ja so schrecklich gut, da finde ich solche Konzepte, die mir "böse" erscheinen, immer besonders reizvoll. Was könnte man da tolle epische Szenarien entwerfen.


    Es ist ja wirklich ein furchtbares Problem, wenn man selbst immerzu kämpfen muss, um so eine Art Erlösung zu bekommen.


    Es gibt wahrscheinlich aber auch Abtrünnige, die nicht an diese Lehre glauben, oder?


    Ich wollte, mir würde sowas einfallen. Ich zerbrech mir schon seit Wochen den Kopf darüber, wie ich in Lapoi stylische Kämpfer ansiedeln kann, aber mir fällt einfach nichts ein. :P

  • Ich würde in Lapoi professionelle Zeichenjäger auftauchen lassen, die sich einerseits selber Magie auf die Haut schreiben und andererseits hinter Zeichenträgern her sind um die einzufangen und an den Meistbietenden zu verhökern. Dann noch umbringen und voilá, der Zeichenjäger kriegt ne Menge Geld. *hüstel*


    Können ja gerne aus welchen Gründen auch immer kämpfen, aber Kerle mit gemalten Zeichen überall auf der Haut... rrrrr.



    Hrmblha. Zu den Abtrünnigen... wirklich abtrünnig sind die alle nicht. Aber es gibt verschiedene Interpretationen ihrer Schrift. Während viele sagen, 'Yo, mitten in die Fresse rein und das muss weh tun und am Ende bringen wir sie um! Aber erst am Ende...Und wenn sie uns umbringen - na und?' gibt es auch die, die sich miteinander verbünden und halb-stabile Zustände erreichen, in denen sie halbwegs friedlich leben.


    Ich muss noch dringend die Geschlechterrollen ausdifferenzieren denn irgendwie will ich aber keine Dominas, die waffenstarrend sich gegenseitig verprügeln. Männersport sozusagen, während die Frauen die Wächter von Heim und Hof sind. In die Quere kommen will ich so einer aber trotzdem nicht, glaube ich.

  • Jo, ich wahrscheinlich auch nicht, Bratpfannen können wehtun! Übrigens müssen sie ja nicht Kämpfe á la Muskelprotz mit möglichst großem Schwert! Es gibt da auch andere Varianten z.B. als elegante und tränzerische Kämpfer mit filigranen Waffen. So würden sie zumindest nicht wie Dominas wirken.

  • So kämpfen schon die Männer ;) Die Ziliner tanzen ja ihre Lemnie und - öhöm das hatte ich noch gar nicht erwähnt - die Hakatgaha sind zwar größer als ihre Untergebenen, aber schlank und eher sehnig als massig. Ich dachte weniger an Bodybuilding und mehr an Ballett, was die Körperform angeht. Und Wanderer vom Pfad des Wilden Tanzes sind a) schnell b) können ahnen, wann wer wo zuschlägt und c) unmögliche Balanceakte und Sprünge etc. vollziehen.


    Ich denke aber, der richtig aktive Teil der Bitternis bleibt den Männern überlassen. Die Frauen starten keine Angriffe auf andere Gruppen, sie verteidigen maximal ihr Heim. Und wenn eine Frau sich auf das Prinzip des Salzes beruft - dass die Bitternis zuweilen zurückstehen muss vor Einzelpersonen wie vor Müttern etc. - wird sie selber auch nicht der Bitternis unterworfen. Männer haben keine Ausreden :P

  • Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass alle, die unter so einer strengen Lehre ein elendes Leben fristen müssen (selbst wenn es den einen mal gut geht, werden andere bestimmt immer leiden) immer nur ja und amen zu allem sagen. Oder werden sie dann einen Kopf kürzer gemacht?
    Ich meine, irgendwann fängt man doch an, nachzudenken, ob die Lehre auch wirklich stimmt? Oder gibt es irgendwelche handfesten, nicht anzweifelbaren Beweise, dass sie stimmt, sodass alle mitgerissen werden?
    Na ja, vielleicht habe ich eine zu sehr von der Moderne geprägte, individualistische Denkweise. ;D
    Außerdem wäre es doch spaßig, wenn man abtrünnige Superkämpfer hat, die man für nen Appel und ein Ei mieten kann, wo dann aber plötzlich Leute kommen, die den Leibwächter um die Ecke bringen wollen, weil er abtrünnig ist.
    Oder Krieger, die nie sagen wollen, wer sie sind oder woher sie kommen oder sich binden wollen, weil sie wissen, dass sie all ihre Freunde der Gefahr aussetzen würden, von Fanatikern verfolgt zu werden.
    Hach. ;) Das könnte ich selbst in Lapoi verwenden. ;D


    Für das andere: Vielen Dank, ich ziehe mal in den Lapoi-Thread um. :)

  • Yambwi: Ich find solche "bösen" Konzepte auch immer stylish :lol:


    Gefällt mir jedenfalls gut, Mara. Wenn vielleicht an der Logik gefeilt wird, wird das bestimmt klasse. :D Mal davon abgesehen, daß auf Religion beruhende Konzepte nicht logisch sein müssen...


    Müssen die nicht eigentlich ihre Abtrünnigen jagen? Wenn es heißt, daß nur, wenn am Ende noch die einen übrig sind, wird alle Bitternis enden? Da darf man doch nicht zulassen, daß ein anderer 10 Jahre davor auszieht, um ein neues Leben zu beginnen? :o



    Ein bißchen erinnert es mich an die Fremen von Dune, die bisweilen auch eine solch sich selbst gegenüber rücksichtslose Einstellung hatten...

  • Mara
    Hey, das ist gut!

    Zitat

    aber alle Gruppen haben ein oberstes Ziel: Sich gegenseitig zu vernichten oder zu 'strafen' wie sie sagen.


    Warum strafen sie nicht zur Abwechslung mal auch die anderen Völker? Gibt's da vielleicht so eine 'reformatorische Sekte', die den Spieß in diese Richtung umdrehen will? ;D


    Zitat

    Die Hakatgaha sind Fremdherrscher, die jedoch von den untergebenen Guyama recht zufrieden geduldet werden


    Von wem genau werden sie denn fremdbeherrscht, wenn die Hakatgaha sich in feindlichen Gruppen gegenüber stehen und somit wohl keine einheitliche Regierung auf die Beine stellen können?


    Was die Herkunft betrifft - ihre Sprache erinnert mich an nichts, was ich hier sonst über Zilin gelesen habe. Dieses 'g' als Verschlusslaut und dann folgt gleich noch ein 'k' - bestimmt sehr schwer auszusprechen. Hat sich diese Sprache von der der Damay abgeleitet oder ist es die Sprache, in denen die heilige Schrift verfasst wurde?

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