[Laharia] Kleinkram -- Neu: Perlen

  • Themenwechsel.


    Herrscher von Valeka


    Valeka ist ein moderner Staat der Insel, aber es begann nicht als Staat. Erstmalig erwähnt wurde es 7424 als Grafschaft in Nendalas - wahrscheinlich war das sogar die Gründungs-/Vergabeurkunde, weil aus der Zeit eigentlich das meiste da ist, aber das Dokument ist komisch formuliert. Diese Grafschaft überstand es, als Nendalas sich mit Mirell zum trinallischen Bündnis zusammenschloss und war bereits ein Herzogtum, als der Bundesstaat Trinall gegründet wurde. Das Herzogtum Valeka überstand auch, als Trinall ins neue Mirell und Kevalon zerbrach. Innerhalb von Kevalon gewann Valeka immer mehr Macht, bis es sich schliesslich unabhängig machte und kaum später Rest-Kevalon eroberte. Zunächst war Valeka dann ein Königreich, später ein Kaiserreich.


    Unten angehängt ist ein Diagramm der Grafen/Herzöge/Könige/Kaiser ab 7724 - die davor kenne ich noch nicht. Am besten macht ihr es in einem zweiten Fenster auf, denn nun folgt die Erklärung:


    Erst die Legende:


    Schwarze dünne Pfeile sind leibliche Verwandtschaften.
    Blaue dünne Pfeile sind adoptierte Verwandtschaften.
    Schwarze gestrichelte Linien sind Ehen.
    Rote dicke Pfeile sind legitime Nachfolger.
    Violette dicke Pfeile sind ... äh, umstrittene Nachfolger.
    Grüne dicke Pfeile sind Kapitulationen und anderweitiges Besiegtwerden.


    Abgerundete Ecken bedeuten, dass die Person eine Frau ist.


    Dunkelrote Rahmen fassen Herrscher einer Familie zusammen.


    Die kleine Krone mit einem Spitz steht für Grafen und Herzöge.
    Die Krone mit drei Spitzen steht für Könige.
    Die Krone mit drei Spitzen und rotem Stein steht für Kaiser.
    Hohle Kronen bedeuten, dass der Träger nie nennenswert Macht (in Valeka) hatte.


    Gestrichelte Personenkästen bedeuten, dass die Identität der Person bezweifelt wird.


    Der jeweils obere Jahreszahlenbereich sind die Lebensdaten, der untere die Herrschaftsdaten.


    Dann der geschichtliche Abriss:


    Geschichte der Herrscher in Valeka


    Amoikiona (und Kenadinu)
    7724 besiegt Vahor Amoika seinen mir noch unbekannten Vorgänger, der einer anderen Familie zugehörte. Er macht es zwar nicht lang und vor allem kinderlos, aber die andere Familie erlangt die Macht nicht zurück, Vahors jüngerer Bruder Keberni übernimmt. Keberni hat wenigstens eine Tochter, deren Gatte Loralka Kenado sich dann berufen fühlt ... doch da taucht Kebernis ältester Bruder auf. Es ist inzwischen umstritten, ob Vahor überhaupt noch einen älteren Bruder hatte, und selbst wenn, der Kerl war es nicht. Damals allerdings wurde Mirdis Amoika (oder was auch immer sein echter Name war) das offenbar abgekauft und er begründet die bis 8018 absolut regulär und ohne Zwischenfälle verlaufende Amoikiona-Linie.
    8018 wird Herzog Vahorio von seinem Cousin Keberni ermordet, der 16-jährige Herzogserbe Valiannon wird eingesperrt. Ich weiss noch nicht wie, aber Valiannon büchst aus und stellt eine Armee auf. Als erstes stürzt er seinen Onkel (2.G.) Keberni, dann macht er Valeka von Kevalon unabhängig, und dann erobert er Kevalon, schubst den kevalonischen König vom Thron und krönt sich selbst.


    Tammiadinu
    Valiannons Ururenkel Vahorio wird dann allerdings auch gestürzt, und zwar vom ambitionierten Militärführer Kidan Tammiád, einem *handvormundschlag* Bürgerlichen! Vahorio kämpft jahrelang gegen diesen Usurpator und sein Sohn Mirdis führt den Kampf dann auch noch zehn Jahre lang fort, aber 8260 kapituliert er dann. Kaiser Kidan wird nicht mehr angefochten, die Amoikiona-Linie verliert die Adelsfrische (d.h. jeder Nachfahre ist eine Stufe weiter unten als sein Vater, nach vier Generationen sind sie bürgerlich).
    Nach Kidan herrschen seine Söhne Medano (fünf Töchter) und Doruapa, danach dessen Sohn Nintabo - und dann wird es kompliziert.
    Nintabos jüngerer Bruder Alaon (verheiratet mit der lavischen Fürstin) hat den Kronprinz ermorden lassen und dem Kaiser Gift untergejubelt. Bevor Nintabo unter schlimmen Qualen verstarb hat er ein neues Gesetz geschrieben: Wenn seine Frau nochmal heiratet sind ihre Kinder mit dem neuen Mann auch Kinder des Kaisers und der Mann Regent. Als neuen Mann und Regenten hat er seinen Leibdiener bestimmt - was die Kaiserin dazu gesagt hat, ist nicht überliefert, aber sie hat einen Sohn geboren.
    In Valeka wurde diese Adoption und der Status des Sohnes nicht angefochten, in Lavien allerdings schon. Alaon betrachtete sich als den valekischen Kaiser, seine Söhne Naviusu und Dennaisu und dessen Sohn Arimensu taten es ihm gleich, aber in Valeka brachte ihnen das gar nichts. Sie haben es ein paar mal militärisch versucht, allerdings vergeblich. Arimensus Sohn Damaisu hat den Anspruch auf die Krone dann nicht mehr erhoben.


    Daromiona (und Adnammi)
    Die Adoptivlinie in Valeka, begründet von Leibdiener/Regent Karil Daromé, herrscht unangefochten - bis auf ein kleines Intermezzo mit einem Marcoovafürsten namens Selcai, das jetzt 20 Jahre her ist.






    Es folgt der Anhang:

  • Ich mag ja solche Machtkampfgeschichten. ;D


    Ich weiss noch nicht wie, aber Valiannon büchst aus und stellt eine Armee auf. Als erstes stürzt er seinen Onkel (2.G.) Keberni, dann macht er Valeka von Kevalon unabhängig, und dann erobert er Kevalon, schubst den kevalonischen König vom Thron und krönt sich selbst.


    Mal ganz davon abgesehen, wie er es schafft auszubrechen und eine Armee aufzustellen; er ist doch gerade 16 Jahre alt, wie schafft er es, seinen Onkel UND den kevalonischen König zu besiegen, die doch beide wohl wesentlich mehr politische und militärische Erfahrung haben als er?

  • Ach, als Valiannon ausgebüchst ist, war er nicht mehr 16, aber ich weiss nicht, wann genau das war. Allemal war Valiannon 27 als er seinen Onkel besiegt hat (das lässt sich sogar aus dem Diagramm lesen), 52 als er Valeka für unabhängig erklärt hat und 69 als er sich zum König gekrönt hat. Das ging also nicht ganz so Schlag auf Schlag wie es sich hier liest. 84 ist er gesamt geworden.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Danke. Ja, im Grunde hängt es daran. Man muss eine Linie führen, dann hat man die Adelsfrische. Eine Linie ist ein bisschen etwas wie ein Adelshaus, aber sie kann sich nicht aufspalten. Die Adelsfrische folgt dem "Familienoberhaupt", also der Führung der Linie, aber die anderen Verwandten haben die Adelsfrische nicht.
    Beispiel: Ein Herzog hat zwei Söhne, der ältere ist Herzogserbe, der jüngere Graf, dann gibt der Herzog den Löffel ab und der ältere Sohn wird Herzog und der jüngere bleibt Graf. Die Söhne dieses Grafen sind dann Barone, deren Söhne Edle und deren Söhne dann bürgerlich. Und wenn ein Herzog ohne Söhne stirbt, dann kann schon mal die Adelsfrische ein paar Generationen rauf und wieder runterhüpfen und einen Bürgerlichen zum Herzog machen.
    Die Töchter des Herzogs sind übrigens Gräfinnen, aber deren Kinder gleich bürgerlich oder was sie halt vom Vater erben. Das Adelsrecht ist nicht gerade gerecht - noch jedenfalls, da blühen Valeka bald ein paar Modernisierungen.


    Die Adelsfrische kriegt man vom König/Kaiser und der kann sie einem auch wieder wegnehmen. Hängt normalerweise mit einem Adelssitz zusammen, könnte aber auch ohne vergeben werden. Wird aber normalerweise nicht.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • *schnipp* Ich hatte vorhin besten Blick auf interessantes Schattenspiel: Ein dunklerer Keil in der Mitte, gesäumt von helleren Streifen. Hab ich schon öfter gesehen, aber diesmal hat mein Bastelhirn was draus gemacht.


    Umhänge, Falten, Stoffmengen und Status


    Laharische Umhänge sind, wie ich schon sehr lange wusste, mit je einer Schnalle links und rechts an den Schulterträgern des Brustgurtes ("Männerstrapse", ein enges, sehr kurzes Hemdchen mit Laschen in den Schulterträgern) befestigt und (allermeist) unten breiter als oben.
    Die einfachste Form ist natürlich das aus dem Badezimmer stibitzte Handtuch, mit dem das Soldat spielende valekische Kind Kochtopfhelm und Holzschwert ergänzt. Brustgurte in Kindergrössen gibt es zwar, aber die meisten spielenden Kinder werden sich mit anderen Gurten behelfen oder gelegentlich den obersten Hemdknopf an der Gurgel haben.
    Der normale Umhang für den angeberischen Bürger, ist aus einem Achtel- oder Sechstelkreis hergestellt. Die Mitte wird rausgeschnitten und an den inneren Ecken werden die Schnallen befestigt. Das Wort Umhang ist für so ein Stück streng genommen noch nicht wirklich passend, denn es passt noch nicht um den Träger herum.


    Wer dann schon etwas mehr ausgeben möchte, darf sich an einem Umhang aus einem Viertelkreis erfreuen. Solche Umhänge erhalten typischerweise mittig eine grössere und an den Rändern mehrere kleine Wasserfälle (Laut Wikipedia Quetschfalten, das Gegenteil einer Kellerfalte).
    umhangfalten1.png


    Adelige, die an offiziellen Anlässen definitiv nicht vorbeikommen, kommen typischerweise nicht mit weniger als einem Halbkreis aus. Die Faltung ist auch deutlich komplizierter, da sind dann schon übereinander geschichtete Wasserfälle und die Kante ist an den Rändern ein Stück eingefaltet.
    umhangfalten2.png


    Bei Adeligen der hohen Linie, die mitunter ziemlich oft am Hof rumgurken, reden wir dann von einem Dreiviertelkreis, manche wollen sogar noch mehr, speziell, wenn sie noch irgendwie mit dem Kaiser verwandt oder verschwägert sind. Die Faltung ist natürlich noch komplizierter und irgendwann zeichne ich die dann auf.


    Der kaiserliche Umhang, der Salcan, ist aus zwei Kreisen gemacht, in spezieller Webtechnik hergestellt, dass das nur ein Stück Stoff ist. Die Faltung ist so kompliziert, dass da teilweise acht Wasserfälle übereinander liegen. Irgendwann zeichne ich die.


    Und jetzt ist erstmal Nacht. Schlaft gut.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • So, kommen wir zu den Regeln zur Verwendung solcher Umhänge.


    Erstmal das Gesetzliche: Niemand ausser dem Kaiser darf den Salcan oder einen damit zu verwechselnden Umhang tragen. Konsens ist, dass das bedeutet, dass weisse Umhänge tabu sind, denn der Salcan ist weiss. Allerdings wird keiner ein Soldat spielendes Kind mit weissem Handtuch vor den Kadi zerren und dem Schauspieler, der auf der Bühne einen Kaiser spielt, lässt man einen schlichten weissen Umhang auch durchgehen, ein bisschen Spielraum ist also da. Angeblich hat auch schon mal der eine oder andere Kaiser den Salcan einem Bediensteten oder Wachsoldaten umgehängt, damit er selber inkognito war. (Man denke an Padme Amidalas Doubles.)


    Die gesellschaftlichen Regeln sind umfassender. Ein Umhang ist beispielsweise kein Kleidungsstück für den regulären Alltag (ausser, man ist Kaiser oder Soldat - Soldatenumhänge sind übrigens grün), sondern für feine Anlässe. Eine Hochzeit ohne Umhang für den Bräutigam geht zum Beispiel kaum. Auch zu den Feiern der Liebe und an den Nebeltagen tragen viele Leute Umhang, auch Opern- oder Theaterbesuche in renommierten Häusern sind tendenziell mit Umhang durchzuführen. Es gibt da aber durchaus jeweils akzeptable Alternativen, die auch ausreichend nobel sind, speziell in regionalen Trachten.
    Wenn man in eine Situation kommt, in der ein Umhang an sich gefordert wäre, man aber keinen hat, dann legt man sich eine Paditi an. Dieses Kleidungsstück ist so etwas wie ein Mini-Umhang, ein schulterbreites und zwei Handbreit langes Rechteck, das mit vier kleinen Broschen an Schultern und seitlich des Kragens angesteckt wird und über die Schulterblätter runterhängt. Meist hat eine Paditi oben mittig, wo es an den Kragen anliegt, einen leicht gebogenen Ausschnitt. Paditien sind entweder einfarbig bunt oder haben zusätzlich an beiden Seiten ein oder zwei senkrechte schwarze Streifen, die quasi eine Faltung andeuten.

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    - Armin Maiwald

  • So, das wäre, entgegen meiner obigen Aussage zu laharischen Umhängen, die Situation in Valeka. Umhänge werden aber auch anderswo verwendet.


    Eine vergleichsweise irdische Situation haben wir in Tuibe: Die dortigen Umhänge werden nicht an einem anderen Kleidungsstück befestigt, sondern mit Knöpfen oder Fibeln vor dem Körper geschlossen. Die obersten beiden schliesst man auf jeden Fall, die anderen, wenn es das Wetter verlangt. Tuibische Umhänge für die kalte Zeit, haben sogar eine Kapuze, damit sieht das ganze Ding schon ziemlich wie so etwas aus.
    Farblich sind tuibische Umhänge generell heller, oft auch gestreift oder kariert - also weiss oder pastell mit dunkleren, schmalen Linien.


    Wie der valekische Kaiser hat auch der tuibische König seinen eigenen speziellen Umhang, den er allerdings wesentlich seltener trägt. Der Königsumhang ist schwarz und weiss gemustert (vermutlich etwas Fischgräten-artiges) und mit tausenden Perlen, auch schwarzen, besetzt. Der Umhang ist so lang, dass er auch beim grössten König noch auf dem Boden aufliegt, der Saum unten ist mit einem Metallreifen verstärkt, damit er keine komischen Falten wirft.
    Im Gegensatz zu normalen tuibischen Umhängen kann der König seinen vorne nicht schliessen - aber viel rumrennen wird er in dem mordsschweren Trumm sicher nicht, zumal es ja nicht über Gebühr auf dem Boden rumschleifen sollte.


    Tuibische Soldatenumhänge, die es nur zur Ausgehuniform gibt, sind mittelblau mit dunkelgrauem Doppelkaro, zudem sind rechts neben der Knopfleiste in rot die Rangabzeichen aufgestickt, links gegebenenfalls Orden aufgenäht.




    Wer sonst noch Umhänge hat, sind die Marcoovastämme. Das sind dann wieder Umhänge, die wie die valekischen an den Schultern an einem Brustgurt befestigt werden. Es unterscheidet sich aber die genaue Form:

    Dadurch, dass der Bogen innen (der am Ende von Schulter zu Schulter geht) nicht konzentrisch ist, sondern etwas weiter oben, hat der Umhang keine konstante Länge, sondern wird auf der Seite kürzer - und durch die U-Form gibt es noch einen Extrabatzen Stoff auf jeder Seite. Faltenwurf zwischen den Schultern gibt es zwar auch, aber nur durch die Kreisform bedingt, nicht durch genähte Falten wie in Valeka.
    Bei den Marcoovastämmen sind Umhänge sehr exklusiv: Fürsten tragen welche, in den Oststämmen, die unter tuibischer Herrschaft stehen, auch Hohepriester, der Normalbürger hingegen definitiv nicht. Sogar die Sippenführer müssen ihren Status anders zeigen.
    Farblich folgen die Umhänge typischerweise je nach Geschmack des Trägers seiner Augen- oder Haarfarbe. Es gibt aber auch Ausnahmen darin, allemal aber ist die Farbe stets eine der möglichen Haar-/Augenfarben.

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    - Armin Maiwald

  • Ich hab noch mehr Umhänge gefunden. Also, naja, es ist eine lokale Tracht in Valeka, die solche Umhänge hat.


    Der Demer-Umhang


    Flach sieht der in etwa so aus:

    Die Engstelle wird ein bisschen symmetrisch in vertikale Falten gelegt, ähnlich wie bei einfacheren normal-valekischen Umhängen, und dann der obere Teil nach unten umgeklappt. Und dann wird das Ding, wie jeder andere valekische Umhang, mit Schnallen an den Schultern befestigt. Es war zeitweise gängig, den oberen Teil bei Bedarf über den Kopf zu klappen und unter dem Kinn mit einer Fibel mit den nach vorne gezogenen Seitenkanten des unteren Teils zusammenzustecken, das gilt derzeit aber als modischer Fettnapf - für solche Fälle zieht man gefälligst einen ordentlichen Mantel an.

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    - Armin Maiwald

  • Ich habe noch eine Art Umhang entdeckt, und zwar in Seliaris. Dieser Umhang ist, wenn man den Stoff ausbreitet, nicht flach, sondern er hat Abnäher, damit er der Form der Schultern folgt, und einen hoch schliessenden Kragen. Er passt auch nicht um den Träger herum, verdient den Namen also auch nicht so wiiiirklich.
    Das Kleidungsstück wird vorne am Kragen mit drei oder vier Pendelknöpfen* geschlossen, die Kanten führen dann aber auf Schlüsselbeinhöhe seitwärts, biegen abwärts und folgen dem Oberarm. Der Seliar-Umhang geht nur knapp über den Ellbogen. Der Stoff ist meist sehr schlicht, aber die Säume sind mindestens fingerbreit verziert.
    Seliar-Umhänge sind sehr nobel, man trägt sie nach sehr ähnlichen Regeln wie valekische Umhänge: Bei Hof, bei Hochzeiten, bei hohen Festen.


    *Pendelknöpfe sind schmale, lange, leicht konische Knöpfe, die am schmaleren Ende ein Loch oder eine Öse haben, mit denen sie an den Stoff genäht werden. Gegenüber findet sich generell kein Knopfloch, sondern eine kleine Fadenschlaufe. Pendelknöpfe pendeln im geschlossenen Zustand aus ihrer Fadenschlaufe heraus und sind meist aus Schmuckmaterialien gemacht.

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    - Armin Maiwald

  • *schnipp*


    Wir bleiben zwar grob beim Thema Umhänge, aber betrachten mal näher, wie die befestigt werden. Sprich: Wie sind diese Umhangschnallen gebaut und wie macht man sie an den "Männerstrapsen" fest?


    Antwort:
    Aufgebaut sind sie so:
    umhangschnalle.png
    Die roten Pixel stellen Scharniere dar. Als erstes fährt man mit dem "Schlitten" unten durch den hinteren Hemdschlitz, durch den auf dem Brustgurt oben aufgenähten Stofftunnel, und beim vorderen Hemdschlitz wieder raus. Dann klappt man den oberen Teil der Schnalle nach vorne (auf dem Bild: rechts), legt den Umhangstoff ein und klemmt ihn mit dem rechts rausguckenden Teil fest, wobei das nach unten in die "Schlittenbiegung" ragende Teil sich in dieser verhakt.
    Eine etwas aufwändigere Variante, die sich aus verständlichen Gründen dennoch schnell durchgesetzt hat, hat noch zusätzliche Klemmschablonen, mit denen der Umhangstoff dauerhaft an der Schnalle befestigt werden kann.


    Damit das Schnallenblech an den Schultern nicht unangenehm ist, sind die Brustgurte dort übrigens mehrlagig und wattiert.


    Und falls einen jemand am Umhang packt, kein Problem: Wenn man den Stoff straffzieht, folgt er nicht mehr der Form mit den beiden Fixiernasen und die Schnalle springt oben auf und ggf. Klemmschablonen raus.

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    - Armin Maiwald

  • Ich habe nach einen Umhang gefunden. Und zwar im Vatergebirge in einer Gegend, in der fast nur Lazatha (eine befellte Art) leben. Wer dort im Hochgebirge kein Fell hat, der trägt, ja, auch im Alltag, Fispai. Ein Fispai ist ein Kreis, der bis zur Mitte eingeschnitten ist, in der Mitte ist noch ein kleiner Kreis rausgeschnitten.
    Durch die Mitte steckt man den Kopf, dann greift man zwei der vielen Laschen, die auf Ellenbogenhöhe eingenäht sind, und überkreuzt vorne die Arme. Oft gibt es noch eine Schliesse am weich, oft mit Fell, gefütterten Kragen.
    Dieser Umhang ist explizit NICHT nobel. Wenn man sich bei Hof oder in einem Theater blicken lässt, fällt man mit diesem Umhang deutlich negativ auf. Allerdings ist es ausserhalb des Hochgebirges nicht ganz so wichtig, etwas gegen jederzeit aus dem Nichts aufbrausenden Starkwind parat zu haben.
    Fispaien bestehen nicht aus gewebtem Stoff, sondern aus Filz. Ausserdem ist es das erste mir explizit bekannte Kleidungsstück, das manchmal echtes Fell enthält, allerdings scheint es das Fell von verstorbenen Lazatha zu sein - die Totenriten dort oben wären auch noch interessant.


    Bei der Herstellung weiss ich, dass es runde flache Formen gibt, in die die Wolle reingelegt wird - mit verschiedenfarbiger Wolle kann man dann auch Muster machen. Dann setzt man die Form unter Wasser und lässt eine Walze da drin rumwalzen, bis die Wolle verfilzt. Da die Mitte ziemlich ungewalzt bleibt, kann man den Filz dann auch wirklich nur für Umhänge verwenden, aber dafür hat man aussen auch keinen Ausschuss, weil die Form ja rund ist.


    Tatsächlich weiss ich noch nicht, von welchem Tier die Wolle ist. Möglicherweise einfach von jedem flauschigen Tier, das im Hochgebirge so lebt und jemanden mit Schere an sich ranlässt.

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    - Armin Maiwald

  • So, Themenwechsel, hoffentlich etwas interessanter:


    Die Varisaländer Jugendversorgung


    In Varisaland wird Jugendlichen explizit staatlicherseits ermöglicht, ein soziales Leben außerhalb der Familie zu haben. Jeder Jugendliche zwischen elf und zwanzig Jahren (Ditaya: neun bis siebzehn) erhält monatlich ein Kuvert mit folgenden lebensnotwendigen Dingen:
    ~ Eine Karte für eine Kulturveranstaltung oder einen Museumsbesuch auf Provinzebene
    ~ Drei Mahlkarten für ein Essen in einem Wirtshaus aus einer Liste
    ~ Eine Karte für einen Provinzbadbesuch
    ~ Eine Siebenerpackung Kondome
    ~ Ein Faltblatt mit den Zauberschemen für einen allgemeinen Heilzauber und den Zauber für Wärme, sowie einer Erinnerung an die Richtungsmarkierungen der Notdienste


    Damit wäre etabliert, dass es Kondome gibt. Sie dienen allerdings nicht der Schwangerschaftsverhütung, dafür gibt es einen Zauber, sondern der Eindämmung von Krankheiten. Die meisten abgegebenen Kondome finden ihr Ende aber als Wasserbombe, denn die wenigsten Jugendlichen haben sieben mal im Monat Sex.
    Die Präventionsmassnahme ist aber wirksam: Varisaland hat im Verhältnis die wenigsten Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten auf der ganzen Insel.


    Wer sich wundert, dass da nichts über Sport dabei ist (ausser schwimmen), dem darf erklärt werden, dass Sportplätze (noch gesucht: Wort ohne Sport) grundsätzlich für alle offen sind. Dafür muss man halt auch mal beim Aufräumen helfen.



    Exkurs: Die Richtungsmarkierungen der Notdienste


    An jeder Hausecke (das ist wörtlich zu nehmen) befindet sich am Boden ein handtellergrosser weisser Punkt und rundum folgende Symbole:
    ~ drei konzentrische Kreise in hellblau
    ~ eine stilisierte Flamme in gelb mit rotem Rand
    ~ ein grünes Schwert
    Wenn man einen imaginären Strich vom weissen Punkt durch das Symbol zieht und ihm folgt, dann läuft man genau auf die nächste ärztliche Notannahme (blaue Kreise), Feuerwehr (Flamme) oder Stadt-/Provinzwache (grünes Schwert) zu. Der jeweilige Hauspächter ist dafür verantwortlich, dass die Symbole in gutem Zustand sind.

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    - Armin Maiwald

  • Weil es nach varisaländer Ansicht nicht hilft, wenn man so tut, als wenn die alle bis zu einem vernünftigen Alter abstinent bleiben würden. Ein paar werden einfach früher anfangen und es ist doch besser, wenn die die Kondome dann haben, als wenn sie sie nicht haben.


    (Manchmal finde ich unsere Welt seltsam. ;) )

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    - Armin Maiwald

  • Naja, ich bin auch eigentlich dafür, dass eins in unserer realen Welt die Ansichten anderer Völker respektiert und achtet, aber ich finde es ein bisschen ... sagen wir fragwürdig ... wenn eins dann Sex mit oder unter Kindern so einbaust. Kids können zwar schon mega weit sein und ich bin voll für Aufklärung, aber ich weiß nicht, ob Sex zwischen Kindern in erfundenen Welten nicht dann doch ein paar Schritte zu weit geht. Ich will dir jetzt echt nichts unterstellen, aber für mich ist das irgendwie ganz klar verboten sogar ...§ 184b StGB. :meh:

  • Ähm - an meiner Schule wurden Kondome verteilt, als wir 13 waren? Warum sollte das einer anderen Welt nicht so sein? (Laharia hat viele Spezies, und ob das Alter da überall einem menschlichen entspricht, wage ich dann auch zu bezweifeln. ;) )

  • Damit könntest du mir vielleicht kommen, wenn da eine Sexszene wäre. Ist aber nicht. Da steht nur, dass die Jugendlichen Kondome zur Verfügung haben - für was auch immer sie damit machen wollen, meistens Wasserbomben.

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    - Armin Maiwald

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