Huch, jetzt erst gesehen, dass da noch was dazu kam. Das erfreut mich dann ja doch.
Die Testfahrt der Cousteau
Weltenbasteln ist zwar schön, dient bei mir aber nicht so sehr zum Selbstzweck sondern mit einer "praktischen Anwendung" im Hinterkopf. Beschreiben kann man so unglaublich viel, aber erheblich interessanter wirds dann häufig doch, wenn man die Welt auch erlebt. "Show, don't tell!"
Die Testfahrt ist ein mittel-langes RPG-Abentuer, das ich mir gerade zurecht lege. Ja, der Name ist nicht so dolle, aber für Private Kampagnen braucht man ja eh keinen Namen. Leuten, die sich einigermaßen mit älteren Sci-Fi Computerspielen auskennen, wird das sicher alles unglaublich vertraut vorkommen, aber aus meinem Freundeskreis tut das keiner und ich find es ist eigentlich ne sehr schöne Geschichte zu erzählen, also warum nicht den Grund-Plot wieder verwerten und eine eigene Interpretation des Themas daraus machen?
Im Zentrum der kleinen Kampagne steht die Cousteau, das modernste und eines der größten U-Boote der Welt. Die Cousteau ist ein 230m langes Uboot mit 12 Decks, dass für die Erforschung der Tiefsee zum Ende der 2070er in Kiel gebaut wurde. Die Cousteau hat eine Besatzung von 120 Mann, zu denen noch einmal 60 Meeres-Biologen, Geologen und Chemiker kommen, die an Board über voll ausgerüstete Labore verfügen. Die Cousteau wird angetrieben von einem Fusions-Reaktor, der zusätzlich auch Wasserstoff herstellt und Energiezellen für kleinere Geräte auflädt. Der Rumpf is freigegeben für Tiefen von 3000 Metern, was weit unterhalb der maximalgrenze der meisten militärischen und aller komerziellen Uboote liegt. Neben dem starken Antrieb verfügt es über eine Hülle aus Spezial-Material, dass die Reinung mit dem Wasser fast auf 0 minimiert, so dass die Cousteau auch extrem schnell für ein Uboot ist. Nach Beendigung der mehrjährigen Entwicklung und Bauarbeiten, die eine Gemeinschaftsarbeit der EU und der EAC (die Asiaten) war, wird die Cousteau nach Narvik am Polarmeer gebracht, wo sie für eine 6-Monatige Testfahrt durch den arktischen Ozean und den Pazifik fertig gemacht wird. Auf der Testfahrt sollen vor allem die verschiedenen Systeme des Schiffs getestet und kalibriert werden um später eventuelle Nachbesserungen für den regulären Betrieb durchzuführen. Für die Tests ist nur eine verkleinerte Crew an Board uns die Cousteau wird zusätzlich vom Aufklärungs-UBoot Skagen von der EU-Marine begleitet, da es eins der wenigen Schiffe ist, die in der Tiefe opperieren können, in der viele der Tests durchgeführt werden sollen. Der Kapitan der Cousteau ist Luisa Sikorski, die über langjährige Erfahrungen mit Forschungs-Ubooten verfügt, und die Ingenieure und Mechaniker werden geleitet von Dr. Anna Kuzomi, die maßgeblich am Design der Hülle und des Fusionsreaktors mitgearbeitet hat und mit ihrer schwedisch-japanischen Herkunft perfekt als Repräsentantin des Forschungs-Teams geeignet ist.
Nach dem Start vom Marine-Stützpunkt in Narvik macht sich die Cousteau zunächst zu einer Fahrt nach Spitzbergen, auf der die Tauchfähigkeit ausgiebig getestet wird. Danach machen beide UBoote bei einem kanadischen Forschungs-Komplex nahe Grönland einen Zwischenstopp, wo die Besatzung noch einmal ein Paar Tage an Land kann und die Vorräte noch einmal voll aufgestockt werden. Aber beim Betanken mit diversen Chemikalien wird auch, wie üblich, eine Datenverbindung zwischen dem Computer der Tank-Anlage des Postens und der Chemie-Labore der Cousteau hergestellt, und damit nimmt das Elend seinen Anfang. Zwei Tage später brechen beide UBoote zu den ersten Tiefsee-Tests unter dem Polarmeer auf, womit sie effektiv die isoliertesten Menschen des Sonnen-Systems sind. Wenn auf der Mond-Basis irgendwas passiert können innerhalb von Minuten Rettungskräfte vom orbitalen Space-Port (ISS Deluxe) los geschickt werden, die in wenigen Stunden dort sind. Aber in den Tiefen des Meeres kann es Tage oder Wochen dauern, bis Bergungsteams zu Hilfe kommen können, wenn die Tiefe des denn überhaupt zulässt.
Und wie es kommen muss geht schief was schief gehen kann, und das ist auf einem High-Tech-Uboot nahe dem Grund des Polarmeeres eine ganze Menge. Auf der Kranken-Station der Cousteau kommen nach und nach einige Crewmittglieder zu sich, die bei einem katastrophalen Unfall schwer verletzt wurden und der anwesende Roboter kann auch nur sagen, dass das verbliebene medizinische Personal zu irgend einem Notfall geilt ist und schon seit Stunden nicht mehr zurück gekommen ist um nach den Patienten zu sehen. Die hervorragende medizinische Ausstattung der Cousteau hat die verletzten Crewmittglieder wieder weitestgehend auf die Beine gebracht, aber im Opperationssaal finden sich einige schlimm zugerichtete Leichen, wie auch auf Tragen liegend vor der Tür. Die Cousteau hat gut 10° Schlagseite und in vielen Bereichen funktioniert der Strom nicht und Wasser kleckert durch fugen in Decken und Wänden.
Die Skagen liegt angedockt neben der Cousteau und ist in fast noch schlimmerem Zustand, da die Hülle sich schon unter dem Wasserdruck zu verformen begonnen hat und einige Bereiche schon komplett überflutet wurden. Der Boardcomputer Ares ist noch in Betrieb, aber scheint ernsthafte Fehlfunktionen zu haben, denn er weigert sich vehement irgendwelche Ausnahmen von den Standard-Prozeduren zu machen. Trotz der eindeutig nicht normalen Situation wertet er jeden Versuch die Sicherheits-Systeme zu umgehen als einen Angriff auf ein EUN-Schiff durch feindliche Agenten, die die Skagen infiltriert haben, und setzt alle zur Verfügung stehenden Mittel ein um feindliche Eindringline abzuwehren. Grundsätzlich ist Ares ein Verbündeter in dem Vorhaben die Schiffe und die Besatzungen zu retten, aber kann zum tödlichen Gegner werden, wenn das beinhaltet ohne Autorisierung an den System der Skagen rumzuspielen.
Zusätzlich laufen auf beiden Schiffen noch überlebenden Crew-Mittglieder in verschiedenen physischen und geisitigen Zuständen herrum, so wie Wartungs-Roboter, Militär-Andrioden, und praktisch jede andere Art von mechanisch/künstlichen Lebensformen (Bio-Andrioden, Bio/Kybernetik-Roboter, ...), die alle ganz unterschiedlich auf das Chaos an Bord der beiden UBoote reagieren.
Obwohl 230m (bzw. 110m) gar nicht mal so furchtbar lang ist und nur die Hälfte der Decks die volle Länge des Schiffs einnehmen, ist auf UBooten verständlicherweise alles sehr kompakt, eng und verwinkelt. Effektiv ist die Cousteau glaube ich schon wirklich riesig (Super-Tanker kommen auch heute schon auf 300-400m Länge und haben nen nochmal deutlich größeren Rumpf) und die 4 Decks der Skagen kommen nochmal dazu. Selbst wenn man aus den UBooten gar nicht raus kommt (bei 300 Bar Wasserdruck auch schwierig) ist das immer noch eine wohl verdammt große Spielwelt und die Cousteau ist dafür gedacht an die 200 Leute für Monate unter Wasser zu beherbergen, daher gibt es auch sehr vielseitige Bereiche, wie Quartiere, Labore, Mini-UBoot-Hangar, Maschienen-Sektionen, den Fusions-Reaktor, und und und. Ich war auch so schlau die Uboote mit Rettungs-Kapseln zu versehen, aber wer konnte denn schon ahnen, dass genau in diesem Jahr die Arktis mal wieder fast komplett zu friert. An die Oberfläche käme man zwar, aber dann säße man unter Metern von Eis fest und müsste auf den Sommer warten, bis Rettungsschiffe einen abholen kommen. Das erste Ziel scheint zunächst einmal zu sein die Cousteau oder zumindest die Skagen wieder so flott zu bekommen, dass man es bis zum Rand des Eises an der Oberfläche schnafft, aber natürlich wird die Sache zwischendurch noch erheblich komplexer.
(Und ja, ich hab mir noch nicht genau überlegt, was da passieren soll. ;D)
Ich find es sehr schön, dass der Hintergrund erlaubt, dass alle Spieler Charaktere machen können, die ihnen gefallen (Soldaten oder Sicherheitskräfte liegt glaube ich den wenigsten). Das können z.B. Besatzungsmitglieder der Skagen sein, die in ihrer Marine-Karriere auch bei Piraten-Einsätzen Kampf-Erfahrung gemacht haben, oder Mechaniker, Computer-Spezialisten, Brücken-Offiziere, Mitglieder des Wissenschafts-Teams, Mitarbeiter des Design-Teams, oder sogar Angestellte aus der Schiffs-Küche oder der Krankenstation. Abhängig des Teams kann man dann gucken, wie die Verteilung von Computer-Reperaturen, Versperrten Durchgängen und feindlichen Kreaturen ist. Das ist natürlich von der Spiel-Umgebung her Dungeon-Crawl, aber irgendwie dann auch überhaupt nicht.
Wie ich die Story konkret um dieses Setting herum designe weiß ich noch nicht so genau, auch noch nicht, wie ich das Post-Cyberpunkige so richtig schön zur Geltung bringe. Die AI-Computer und Roboter und der schiffseigene Fusions-Reaktor sind da schon mal cooler Anfang (empfinde ich wohl bloß als alter Sci-Fi-Fan nicht mehr so. ), aber ich denke mal, dass man da noch ne ganze Menge mehr machen kann.
(Also Anregungen durchaus willkommen. ;))