Als das Monatsthema "Experten" angekündigt wurde, dachte ich mir erst "Was für ein cooles Thema! ... nur Schade, dass mir dazu nichts einfallen wird?" Naja, aber die etwas ausgefalleneren Schulfächer und Universitätsstudien von Xooi mal zu betrachten, könnte eh Spaß machen.
Erst mal ein paar Überlegungen zum Lehrplan an den allgemeinen Schulen... erstmal in Visinnur, aber das dürfte anderswo grundsätzlich ähnlich sein.
Fest verankert sind hier die Fächer Mathematik, Grammatik, (Allgemeine) Magietheorie, Alchimie, Bewegung & praktische Magie.
Dazu kommen als Nebenfächer Biologie, Intuitive Magie (entspricht ca. Psychologie), Geschichte/Geographie/Gesellschaftskunde, Flaschenbau, Schreiben, Haushaltsführung, Fremdsprachen.
Und schließlich, ebenso wichtig, die Fächer, die der Praxis von ästhetischer Schulung angehören. Davon gibt es wohl unüberschaubar viele. Nahezu jede Kunstsparte kann vertreten sein, sowohl aktiv als auch passiv: Gesang/Stimmbildung ist eine der am häufigsten angebotenen aktiven Fächer, passiv wären Musikbetrachtung, Allgemeine Kunstgeschichte oder Theoretische Ästhetik. Von diesen Fächern hat jede Schule ein unterschiedliches Angebot, und Schüler:innen wählen daraus - sagen wir mal - drei oder vier aus, je nach Umfang.
Mathematik
Der Schulstoff der Mathematik dürfte recht ähnlich dem unserer Welt sein. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Mengenlehre, denn die wird in der Magietherie (für Mereologie) gebraucht. "Satz von Pythagoras" gibt es natürlich nicht, sondern der heißt anders. Recht oft sind Sätze nicht nach Personen benannt, sondern haben etwas blumigere Namen, sowas wie "Satz der blauen Eulen". Wie etwas heißt, hängt vom Lehrbuch ab; in den Gründungsjahren von Xooi hat erstmal jedes Matheinstitut ihre eigenen Namen entwickelt, weil sie's konnten.
Grammatik
Dieses Fach gibt es so bei uns gar nicht. Zwar gehört zu "Grammatik" auch, wie Sätze richtig gebildet werden, aber noch viel mehr. Die xooischen Grammatiker:innen haben unzählige Methoden erfunden, was mit ahnungslosen Sätzen angestellt werden kann. Schüler:innen grübeln über Aufgabenstellungen wie "Bilden Sie den Silberhimstschen Konjunktiv über das Quersemant der folgenden zwei Gedichte! Achten Sie auf das Windhaustsche Komma und geben Sie zu jeder Zeile gegebenenfalls auch ihr Schwebenegat an!" - sprich, es klingt recht mathematisch. Tatsächlich wird fast schon gerechnet, es ist aber trotz allem eine Beschäftigung mit Sprache, weswegen es für jede Aufgabenstellung auch noch unendlich viele (unterschiedlich schöne?) Lösungen gibt.
Die Grammatik ist vor allem für diejenigen wichtig, die später Rechtsästhetik studieren wollen, denn die beruht sehr stark darauf. Außerdem gibt es Anwendungen in einigen verschrobeneren Magieschulen, sowie der Semantischen Alchimie. Wer nicht vorhat, in eine dieser Richtungen weiterzugehen, kann Grammatik ab einer gewissen Stufe bleiben lassen.
Alchimie
In diesem Fach geht es um Dinge. Es gilt in Xooi (und auch nirgendwo rundum) kein Energieerhaltungssatz. Mit Magie etwas zu erschaffen, ist verhältnismäßig leicht, auch wenn es durchaus einiges an Übung braucht, sinnvolle Ergebnisse zu bekommen, die sich nicht einfach wieder in Luft auflösen. Alchimie ist etwas weniger grundlegend als die irdische Chemie; im Schulstoff geht es vielfach auch einfach nur darum, die Eigenschaften verschiedener Stoffe zu lernen. In höheren Stufen wird dann darüber diskutiert, was Eisen überhaupt zu Eisen macht - magietheoretisch keine einfache Frage. Zur Alchimie im weitesten Sinne gehören auch Farbenlehren, Geschmackslehren, Geräuschlehren, Geruchslehren - für alles, was sich mit Sinnen und Verstand erfassen lässt, also Eigenschaften von Dingen sein kann, gibt es diverse Klassifikationssysteme. Viskosität, Biegsamkeit, für alle diese gibt es meist nicht nur die eine Definition, sondern je nach Betrachtungssystem verschiedene. Auch für Alchimie gilt an einer bestimmten Stelle ein subjektiver Charakter, denn natürlich hängt es von der Welt und den Bewohner:innen ab, wie Eisen überhaupt zu sein hat.
Allgemeine Magietheorie
Im Schulstoff werden hier erst einmal die Basics abgehandelt - also Mereologie, Adresstheorie, Sympathien, sowie ein paar einfache mathematische Formeln die beschreiben, wie einfach oder schwierig eine bestimmte Magieanwendung ist. Diese sind sozusagen das Äquivalent der "Newtonschen Physik"; Sachen die in der alltäglichen Praxis funktionieren, aber sobald es etwas komplexer wird, zu falschen Ergebnissen kommen. (Wesentlich schneller als Newtonsche Physik, wohlgemerkt.) Schließlich eine Einführung in die verschiedensten historischen und aktuellen Magieschulen. Und auch die Frage "Was ist überhaupt Magie?" darf nicht fehlen. Oftmals nimmt Magietheorie auch einen rein beschreibenden Charakter an, denn menschliche Magie kann manchmal zu komplex werden, als dass sie noch ins Detail analysiert werden könnte.
Bewegung & Praktische Magie
Mit "Bewegung" ist hier zunächst einmal Bewegungsmagie gemeint, tatsächlich wird es aber auch noch wörtlicher genommen und es findet oft mal etwas im Freien statt. Sportunterricht im strengeren Sinn ist es aber nicht. Das Anwenden der magischen Basics wird hier über Jahre geübt - zwar ist es eigentlich extrem simpel, Magie zu verwenden, aber das heißt nicht, dass es nicht auch schwierig sein kann, wenn etwas ganz bestimmtes erreicht werden möchte. Das Limit nach oben scheint unbegrenzt - einigen mag es ausreichen, ein paar schwere Gegenstände schweben zu lassen, andere wollen eine ganze Armada an Teetassen tanzen lassen. Für so komplexe Sachen ist ein hochtrainiertes räumliches Vorstellungsvermögen erforderlich.
Andere Themen sind Selbstverteidigung, Umgang mit Pflanzen und Tieren und deren magisches Eigenleben, praktische Alchimie, und alles mögliche andere.
So, um die Nebenfächer kümmere ich mich das nächste Mal. Ich will auch zu jedem Fach ein bisschen mehr alberne Details basteln.