[Magie] Entwurf eines hybriden Magiesystems

  • Im Thread über die Herkunft von Magie habe ich bereits die Idee eines hybriden Magiesystems geäußert, das aus zwei Komponenten besteht. 1. Aus nicht weiter erklärbaren "Grundelementen", die das mystische und faszinierende des Magiesystems beinhalten sollen. und 2. aus erklärbaren, vorhersagbaren Regeln zur Verarbeitung dieser Grundelemente, die das Bedürfnis nach experimentellen Zauber-Kombinationen befriedigen sollen. um den anderen Thread nicht zu stark ins Offtopic zu drücken, möchte ich hier einen ersten Entwurf eines solchen Magiesystems vorstellen. Es hat derzeit keine Heimat (weder in Ordelen noch Außererd möchte ich es haben).


    Theorie


    Ein Arkanum (Plural Arkani) bezeichnet den unteilbaren Träger eines magischen Aspekts.


    Der Träger kann physischer Art sein (Substanzen, Gegenstände, Lebewesen) oder abstrakter Art (ein Vorgang, ein Name, oder theoretische Konzepte). Entscheidend ist nur, dass der Träger real ist, sei es auch nur vorübergehend. Was heißt hier real, insbesondere bei den abstrakten Dingen? Nehmen wir z.B. Wasser. Im Kopf gedachtes Wasser ist nicht real, aber das tatsächliche Regenwasser ist es und könnte somit ein Träger sein. Hier ist es einfach, da Wasser eine physische Substanz ist. Und bei abstrakten Dingen? Z.B. der Name "Wasser" ist nichts Reales, aber seine mündliche Nennung macht ihn kurzzeitig real, seine schriftliche Erwähnung macht ihn sogar dauerhaft real. Ähnlich sind Vorgänge oder abstrakte Konzepte nur dort als Träger von magischen Aspekten denkbar, wo sie real vorkommen bzw. real gemacht wurden. Warum müssen Träger real sein oder real werden können? Weil die in ihnen liegenden magischen Aspekte benutzbar sein sollen, indem der Zaubernde etwas mit den Trägern tut (z.B. Gegenstand zerbrechen, Name flüstern usw.).


    Unteilbarkeit bedeutet, dass der magische Aspekt nicht in den Teilen dieses Trägers ruht, insofern die Teile ein anderes Wesen als der gesamte Träger haben. Wenn ich z.B. den Wind als Arkanum nehmen würde, wäre er nach seiner Teilung an z.B. einem Baum vorübergehend in zwei Winde geteilt. Diese Teilung hat das Wesen des Windes nicht geändert - es sind immer noch Winde, also sind beide Teilwinde Arkani. Ist aber z.B. eine Geste, bei der eine Hand einen Kreis in die Luft malt ein Arkanum, und jemand führt nur die erste oder nur die zweite Hälfte der Geste aus, liegt in dieser Teilgeste kein magischer Aspekt. Macht jemand eine kreisrunde Bewegung mit einer Pause darin, die so lange währt, dass ein fiktiver Beobachter nicht mehr von einer zusammenhängenden Geste sprechen würde, sondern von zwei einzelnen, liegt ebenfalls kein magischer Aspekt in der Gesamthandlung. Ebenso ist ein Sturm ein anderes Arkanum als ein Lufthauch, obwohl ein Sturm zu einem Lufthauchwerden kann und umgekehrt.


    Es gibt verschiedene Arten von Arkani, danach getrennt, welchem Zweck ihr magischer Aspekt in der Zauberdurchführung dient.


    1. Wirkungsarkani sind solche Arkani, deren magische Aspekte in einer tatsächlichen Wirkung liegt. So könnte z.B. ein Stein ein Wirkungsarkanum sein mit der Wirkung "Erzeugt eine magische Schutzbarriere vor [X]." Wie ersichtlich wird, kann die Beschreibung einen oder mehrere Platzhalter enthalten, die sog. Wirkungsfragen. Jede Wirkungsfrage muss während der Durchführung des Zaubers beantwortet werden, d.h. hier z.B., wovor die Barriere denn schützen soll. Die Beantwortung der Wirkungsfragen geschieht mit Hilfe von sog. Bedeutungsarkani. Außerdem stellt sich die Frage, wie die Wirkung des Wirkungsarkanums ausgelöst wird und wie lange sie hält. Dies wird über sog. Existenzarkani kontrolliert.
    2. Bedeutungsarkani sind solche Arkani, deren magische Aspekte darin liegen, etwas inhaltliches zu beschreiben, z.B. konkrete Objekte und Lebewesen oder auch abstraktere Dinge. Diese Beschreibungen werden benötigt, um Wirkungsfragen von Wirkungsarkani zu beantworten, z.B. im Falle des Steins, wovor die Barriere schützen soll. So könnte z.B. eine Geste, bei der man die Hand an die Brust schlägt, ein Bedeutungsarkanum sein, die den Ausführenden der Geste selbst bezeichnet.
    3. Existenzarkani sind solche Arkani, deren magische Aspekte bestimmen, wann die Wirkung eines Wirkungsarkanums ausgelöst wird, wie lange die Wirkung hält, wie stark sie ist und unter welchen Umständen sie wieder verfliegt. Sie bilden in der Regel den organisatorischen Rahmen des Zaubers aus.


    Intentionsregel
    Wenn bei der Beschreibung/Ausführung eines Zaubers irgendwelche Freiheitsgrade noch offen sind (z.B. bei einem Schutzschirm wie lange er hält, welche Farbe er hat, ob er bei Erscheinung ein Geräusch macht etc.) so werden diese Freiheitsgrade durch die Intention des Out-World-Autoren dieses Zaubers bestimmt, d.h. In-World sind all diese ungenannten Parameter vom Zaubernden nicht selbst beeinflussbar. Diese Regel macht zwar Detailfragen in Abwesenheit des Autoren schwer entscheidbar, weil über die vermutete Intention des Autoren nur spekuliert werden kann, sie beseitigt aber auch die Notwendigkeit vieler spitzfindiger, formaler und gemeinhin lästiger Zusatzregeln.


    Praxis


    Beispiel


    Ich will ein Ritual basteln, bei dem ein lebender Mensch ein Körperteil in eine Feuerschale opfert, um einem anderen Menschen, dem dieses Körperteil fehlt und der sich in einem Ritualkreis aufhält, ein solches Körperteil magisch zukommen zu lassen. Zuerst sticht die Wirkung heraus: "Erzeuge an [Person] das Körperteil [X], falls es ihr fehlt.". Diese hänge ich an ein Wirkungsarkanum, das aus einem Zauberspruch bestehen soll, sagen wir "Feuer und Leib, verbrenne und schaffe!". [Person] muss durch ein Bedeutungsarkanum identifiziert werden, in unserem Fall der Ritualkreis. Also definiere ich, dass ein in den Boden geritzter Kreis ein Bedeutungsarkanum ist für "Was in meiner Mitte ist.". Wegen der Intentionsregel vermeide ich, dass hier auch zufällig anwesende Insekten usw. mitgemeint sind, denn meine Intention ist, dass es hier nur um das wesentliche Ding geht, das sich im Kreis befindet, also die Person. Das Körperteil [X] soll identifiziert werden, indem es jemand in eine Feuerschale opfert. Also nehme ich als Bedeutungsarkanum eine Feuerschale für "Was in mir verbrennt.". Die Intentionsregel greift hier, um z.B. die Kohle selbst von der Bedeutung auszuschließen.


    Wie geht das alles nun los? Wenn ein Meister z.B. seinem Schüler die Wirkungsformel "Feuer und Leib, verbrenne und schaffe!" zuflüstert, soll der Zauber nicht gleich ausgelöst werden. Auch ist nicht klar, wie lange dieses Körperteil halten soll. Es fehlt ein Existenzarkanum. Hier nehme ich z.B. das Leid desjenigen, der sein Körperteil geopfert hat. D.h. ich definiere "Fehlen eines Körperteils" als Existenzarkanum mit dem Aspekt "Solange derjenige, dem ein Körperteil fehlt, diesem nachtrauert, besteht der Zauber." Der Zauber beginnt also mit dem Beginn der Trauer, d.h. es kann nicht einfach jemand herantreten, dem sowieso schon ein Körperteil fehlt. Dessen Fehlen ist allenfalls Existenzbedingung eines anderen Zaubers, aber nicht desjenigen, der nun gewirkt werden soll.


    In Summe geschieht also Folgendes: Jemand trennt seine Hand ab oder bekommt sie unfreiwillig über einer brennenden Feuerschale abgetrennt, wodurch derjenige nach initialem Schmerz jener Hand nachzutrauern beginnt. Dies bezeichnet ein Existenzarkanum "Fehlen eines Körperteils", wodurch die im Ritus beteiligten Wirkungsarkani aktiviert werden. Der leitende Zauberer spricht also während des Abtrennens die Worte "Feuer und Leib, verbrenne und schaffe!". Dies bezeichnet ein Wirkungsarkanum, das die Wirkung "Erzeuge an [Person] das Körperteil [X], falls es ihr fehlt." In einem zuvor in den Boden gekratzten Kreis, der ein Bedeutungsarkanum "Ritualkreis" mit dem Aspekt "Was in meiner Mitte ist." ist, steht bereits jemand ohne Hand bereit. Er ist also die Antwort auf die Wirkungsfrage [Person]. Zudem verbrennt in einer Feuerschale, die ein Bedeutungsarkanum für "Was in mir verbrennt." eine Hand. Die Hand ist also die Antwort auf die Wirkungsfrage [X]. Da alle Wirkungsfragen beantwortet sind, wird der Effekt aktiv, d.h. der im Ritualkreis stehende Mensch erhält eine neue Hand. Diese wird solange dort sein, bis das Opfer, dem die Hand abgetrennt wurde, seine eigene Hand zu vermissen aufhört.


    Offensichtlich kann mit diesem Ritual zwar ein Körperteil ersetzt werden, es kann aber niemand wiederbelebt werden, indem z.B. dessen Kopf oder Herz ersetzt wird. Denn dies würde erfordern, dass derjenige, der seinen Kopf oder Herz etc. opfert, diesem Körperteil noch nachtrauert, was ihm nach der Abtrennung dieses Körperteils wohl schwer fallen dürfte. Somit ist auch gleich etwas Balancing enthalten.


    Ausbaustufen


    Dieses Magiesystem erzeugt sehr modulare Zauber, d.h. ob ich in obigem Beispiel nun eine Hand oder einen Fuß ersetzen will, ändert nichts Wesentliches am Ritual. Ich möchte aber, dass solche Variationen völlig neue Ritualaufbauten erfordern. Diesbezüglich bastle ich noch an einer Erweiterung des Magiesystems. Auch ist nicht klar, wie im Beispiel die Arkani voneinander wissen. Wenn nun gerade ein Zuschauer gähnt und Gähnen ein Arkanum für irgendwas ist, soll es den Zauber nicht beeinflussen. Mit der Intentionsregel kriege ich das Problem vorläufig erschlagen, aber ich überlege, ob sich eine Verkomplizierung dahingehend lohnt, die Zusammenhänge der Arkani präziser zu definieren. Dasselbe gilt auch für den zeitliche Ablauf der einzelnen Handlungen im Ritual.

  • Was ich an derart detailiert beschriebenen Zaubern wie dem Transplantationszauber hier mag, ist natürlich die Lücken und Nebenwirkungen zu finden. Nicht unbedingt als outworld-Kritik im Sinne der Zauber sei nicht wasserfest genug formuliert worden, sondern um spannende inworld-Optionen für die Figuren zu erforschen. Der Zauber hier scheint von einer "normalen Geisteshaltung" auszugehen, der man sich entziehen kann, indem das Opfer die Hand z.B. nicht zu vermissen beginnt. Die Definition des "Vermissens aufhörens" ist andererseits auch ein bisschen vage, weil die Person ja auch schläft, Spaß hat und an was anderes denken kann.


    Die Arkani find ich noch etwas schwierig zu begreifen, aber .. Wirkung, Beschreibung und Bestand nenn ich jetzt mal, was anderen vermutlich auch nicht hilft. :D Nochmal eine Zusammenfassung für mich:
    Existenz/Bestandsarkanum bringt die Abbruchbedingung, also sagt uns wann der Zauber verwirkt, in dem Fall eine Art emotionale Sehnsucht.
    Bedeutungsarkani identifizieren: Hand in Feuerschale, Person in Kreis, sehr physisch.
    Wirkungsarkanum ist der Aktivierungsschalter.


    Ich mag das Ziel, einzelne Zauber möglichst kreativ und vielfältig nutzen zu können, sodass man auch eher weniger von ihnen beschreiben muss. Ggf. ist das aber etwas anderes als modulare Zauber zu schreiben. Ich glaube was dir helfen könnte, wäre Handlungsabläufe und Bedeutungen mit anderen Bedeutungen zu assoziieren. Eine solches Assoziationsdiagramm wäre ein Chakrakrempel, bei dem irgendwie die Hände mit dem Feuer verknüpft werden, die Erde mit den Füßen und so weiter. Also Elementelehren und Säftelehren und all so'n Kram würden die Periodensysteme deiner Magie werden, die dann eben bestimmen, wanns eine Feuerschale ist und wann ein Quecksilberbecken.



    Ist der Thread nu für die Ausarbeitung dieses Hybridsystems oder allgemein gedacht, also auch für andere Modelle? Ich hab da nichts zum losfabulieren, nur so. o.x

  • Die Definition des "Vermissens aufhörens" ist andererseits auch ein bisschen vage, weil die Person ja auch schläft, Spaß hat und an was anderes denken kann.

    Ja, da hast du mich. Am Beispiel konkret könnte man noch feilen.



    Die Arkani find ich noch etwas schwierig zu begreifen

    Ich habe letztlich versucht, einen Zauber in seine innere Struktur aufzubrechen und habe als erstes diese drei Bausteine gefunden.

    • Einem "Ding", das festlegt, was eigentlich passieren soll (Wirkung)
    • Einem "Ding", das hierbei Freiheitsgrade ermöglicht, also sowas wie Parameter (Bedeutung)
    • Einem "Ding", das sagt, wann und wie lange eigentlich was passieren soll (Existenz)

    Diese Dinge habe ich magische Aspekte gennant und mich gefragt, wie der Zauberer diese magischen Aspekte konkret benutzen kann. So kam ich dazu, dass die magischen Aspekte irgendwelchen realen "Trägern" angeheftet sein müssen, und das Resultat habe ich Arkanum genannt. Dreh- und Angelpunkt des hybriden Magiesystems soll ja eine Vielzahl solcher Bausteine sein, die zwar miteinander verbastelt werden können, die aber nicht weiter innerlich untersucht werden können.



    Zitat von Eru

    Ich glaube was dir helfen könnte, wäre Handlungsabläufe und Bedeutungen mit anderen Bedeutungen zu assoziieren. Eine solches Assoziationsdiagramm wäre ein Chakrakrempel, bei dem irgendwie die Hände mit dem Feuer verknüpft werden, die Erde mit den Füßen und so weiter.

    Was du mir hier anrätst kenne ich unter dem Namen "sympathetische Magie" oder bewegt sich zumindest in diese Richtung. Mit Hilfe sympathetischer Ansätze lassen sich sehr konsistente Magiesysteme beschreiben, die mit wenig Regeln auskommen und viel ermöglichen. Ich persönlich versuche sie aber zu vermeiden, da sie mir nicht mystisch genug sind. Ich stelle mir sympathetische Magie immer ein bisschen so vor, als würde man mit Gott Zeichensprache machen, in der Art *Zappel, zappel* - "Nun mach doch, Gott, du weißt doch, was ich meine!". Außerdem will ich vermeiden, dass der Zauberer aus dem Studium einiger Zauber auf alle weiteren schließen kann. Wenn der Zauberer Steine als Boden-Arkani und Blätter als Pflanzen-Arkani erkannt hat, käme er rasch auf die Idee, dass Fische wohl Wasser-Arkani und Vögel Luft-Arkani taugen könnten. Das will ich aber vermeiden. Ich möchte im hybriden Magiesystem erreichen, dass die Grundbausteine (bei mir die Arkani) vollkommen chaotisch, unsystematisch, bunt gefächert usw. sein können, jedes ein eigenes, faszinierendes Unikat. Nur die Verarbeitungsregeln sollen konsistent sein.



    Zitat von Eru

    Ist der Thread nu für die Ausarbeitung dieses Hybridsystems oder allgemein gedacht, also auch für andere Modelle?

    Ach nur zum freien Gedankenaustausch. Ich suche nach Inspriationen und Bastelvorschlägen, oder auch nach Vorstellungen anderer, hybrider Magiesysteme, die den Spagat zwischen Mystik und Vorhersagbarkeit zu gehen versuchen.


    Gruß Marcel

  • Eben habe ich mit meiner Tochter Arielle gesehen. Als die Meerhexe Ursula Arielle in einen Menschen verwandelt, habe ich mich gefragt, ob sich dieser Zauber mit dem hybriden Magiesstem modellieren lässt.


    Was sehen wir bei diesem Zauber?

    • Ursula wirft diverse alchemistische Ingredienzien in eine Art Hexenkessel. Ich nenne diese einfach "alchemistische Zutat 1, 2, 3, ... "
    • Ursula beschwört einen magischen Vertrag mit magischer Feder, der von Arielle unterschrieben wird. Danach verschwindet der Vertrag in Ursulas Hand. Der Vertrag hat folgende Wirkungen:

      • Ursula muss Arielle in einen Menschen verwandeln.
      • Arielle muss als Bezahlung für diese Leistung ihre Stimme an Ursula abtreten.
      • Wenn Arielle binnen drei Tage den Kuss der wahren Liebe von ihrem Angebeteten erhält, bleibt sie in Mensch.
      • Wenn ihr dies nicht gelingt, wird sie wieder eine Meerjungfrau und gehört Ursula.
    • Ursula sagt einen Spruch auf: Beluga, Selfruga, kommt Winde vom kaspischen Meer. Bazillus, Vampirkuss und viel Hokuspokus. Die Stimme, komm her.
    • Arielle muss singen, damit Ursula mittels übergroßer Geisterhände ihre Stimme als leuchtenden Punkt aus ihrem Hals in ein Muschelamulett transferieren kann.
    • Ursula lacht diabolisch.
    • Arielle wird zu einem Menschen.


    Das ist viel zu tun! Aber ich versuche es. Zuerst beobachte ich, dass wir verschiedene Zauberwirkungen vor uns haben und unterstelle, dass diese einigermaßen separiert voneinander beschworen werden.

    Zauber 1: Einen magischen Vertrag beschwören.
    Zauber 2: Eine Stimme von jemanden in ein Amulett extrahieren (dauerhaft).
    Zauber 3: Eine Meerjungfrau in einen Menschen verwandeln (Dauer in Abhängigkeit der Vertragskonditionen).
    Zauber 4: Jemanden magisch in Besitz nehmen (für den letzten Vertragspunkt)

    Zauber 1: Einen magischen Vertrag beschwören.



    Wirkungsarkanum "alchemistische Zutat 1": "Beschwört ein golden leuchtendes Objekt der Form [1]." Muss zwei Mal in den Topf geworfen werden, da wir zwei Objekte beschwören.
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 2" für [1]: "Schriftrolle"
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 3" für [1]: "Schreibfeder"


    Wirkungsarkanum "alchemistische Zutat 4": "Bindet eine Leistungsverpflichtung [2] an ein Objekt, dessen Leistungsempfänger [3] und Leistender [4] ist. Nach der Bindungserzeugung löst sich das Objekt auf."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische zutat 5" für [3]: "Derjenige, der seinen Namen auf das Objekt schreibt."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 6" für [4]: "Derjenige, der das Objekt in den Händen hält."


    [2] beschriebt also die ganzen Vertragspunkte. Hierfür brauchen wir eine komplexe Struktur aus zwei Gruppen von Bedeutungsarkani.


    Gruppe 1:
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 7" für [2]: "Der Leistungsempfänger muss die Lebensform/Art [5] sein."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 8" für [5]: "Mensch"
    Wirkungsarkanum "alchemistische Zutat 9" wird per Intentionsregel angefügt: "Die Bedeutung bleibt dauerhaft, wenn [6] eintritt. Andernfalls wird die Bedeutung aufgelöst."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 10" für [6]: "Muss vom Angebeteten den Kuss der wahren Liebe erhalten."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 11" wird per Intentionsregel angefügt: "Muss binnen drei Tagen geschen."
    Wirkungsarkanum "alchemistische Zutat 12" wird per Intentionsregel angefügt: "Wird eine Bedeutung aufgelöst, gilt zudem [7]."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 13" für [7]: "Der Leistungsempfänger gehört dem Leistenden."


    Gruppe 2:
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 14" für [2]: "Der Leistungsempfänger muss [8] an den Leistenden abtreten."
    Bedeutungsarkanum "alchemistische Zutat 15" für [8]: "Stimme"


    Existenzarkanum "Hexenkessel": "Die magischen Aspekte der in den Kessel geworfenen Arkani werden aktiviert."


    Zauber 2: Eine Stimme von jemanden in ein Amulett extrahieren (dauerhaft).


    Wirkungsarkanum "das Wort BELUGA": "Gibt dem Zaubernden Geisterhände, mit denen er abstrakte Dinge greifen kann, insofern diese visualisiert sind."
    Wirkungsarkanum "das Wort SELFRUGA": "Erlaubt dem Zaubernden, abstrakte Dinge in einem Objekt [9] aufzubewahren."
    Bedeutungsarkanum "Etwas in den Händen halten" für [9]: "Das gehaltene, physische Objekt"
    Wirkungsarkanum "Anrufung der Winde vom kaspischen Meer": "Visualisiert das Abstraktum [10] leuchtend, sofern es in Erscheinung tritt" (daher muss Arielle singen während der Stimmextraktion)
    Bedeutungsarkanum "Aufzählung dreier gräulicher Dinge" für [10]: "Die hernach gesagte Sache ist gemeint." (damit es für Ursula einen Grund gibt "Die Stimme!" zu sagen)
    (die Aussage "Komm her" gilt hier also als profane und somit für den Zauber irrelevante Zusatzinfo an Arielle)
    Existenzarkanum "Hände in die Höhe reißen": "Alle noch nicht aktivierten Wirkungsarkani, begonnen bei dem ältesten, das die Fähigkeiten der eigenen Arme vergrößert, werden aktiviert." (das trifft auf unser BELUGA zu - und eben alle danach aufgeführten)


    Zauber 3: Eine Meerjungfrau in einen Menschen verwandeln (Dauer in Abhängigkeit der Vertragskonditionen).


    Hier wird es schwierig für mich. Nach der Stimmextraktion hören wir Ursula lediglich noch diabolisch lachen, ehe Arielle zur Meerjungfrau wird. Daher ist zunächst klar, wie dieser Zauber in Existenz gerät. Weitere Bedeutungsarkani sehen wir Ursula nicht anführen. Daher muss ich zu einer sehr vaghalsigen Konstruktion greifen: Der dreifachen Auslegung ihres Lachens - was streng genommen zu einer eigenen Form der Lachmagie führen könnte.


    Wirkungsarkanum "Lachen": "Erfüllt den innersten Wunsch von jemandem."
    Bedeutungsarkanum "jemandem ins Gesicht lachen": "Gemeint ist der angelachte."
    Existenzarkanum: "Diabolisches Lachen": Alle während des Lachens involvierten Wirkugnsarkani werden ausgelöst.


    Zauber 4: Jemanden magisch in Besitz nehmen (für den letzten Vertragspunkt)


    Meinem Verständnis nach wird dieser Zauber erst ausgeführt, wenn es soweit ist. Hier will ich aber nur das Verwandlungsritual selbst beschreiben. Für Zauber 4 müssten wir eine ganz andere Szene des Films anschauen. Ich lasse ihn daher aus.


    So. Und ja, eigentlich habe ich besseres zu tun...


    Gruß Marcel

  • Hier wird es schwierig für mich. Nach der Stimmextraktion hören wir Ursula lediglich noch diabolisch lachen, ehe Arielle zur Meerjungfrau wird. Daher ist zunächst klar, wie dieser Zauber in Existenz gerät. Weitere Bedeutungsarkani sehen wir Ursula nicht anführen. Daher muss ich zu einer sehr vaghalsigen Konstruktion greifen: Der dreifachen Auslegung ihres Lachens - was streng genommen zu einer eigenen Form der Lachmagie führen könnte.

    :lol: :o :fluecht:


    Warum ist diese Verwandlung nicht einfach ein Resultat des Vertrages? D.h. sobald der Vertrag besiegelt ist, brauchte es keine weitere Magie mehr dafür, die wär schon im Vertrag drin.

  • Wieso die Smileys, das hier ist bitterernste Forschung ;)


    Ja, ich habe das auch erwogen, dass der Vertrag den Zauber ausführt. Allerdings sagt Ursula ihren Spruch erst nach Vollendung des Vertrags auf, welchem Zweck dient das, wenn der Vertrag den Zauber ausführt? Daher musste ich Teile der Magie vom Vertrag trennen und in den Spruch legen. Der Spruch dient bei mir der Stimmextraktion. Man könnte den Vertrag so gestalten, dass er die Verwandlung ausführt, sobald bezahlt wurde (mit der Stimme). Und die Bezahlung muss Ursula mit dem Spruch eintreiben, damit dies die Vertragsausführung triggert. Hierfür müsste man dem Vertrag dann noch entsprechende Wirkungsarkani hinzufügen.


    Gruß Marcel


    Edit: Oder wirkst du mit dem Smiley etwa Lachmagie? :o
    Edit 2: Und es wäre Verschwendung, Ursulas vollendete Lachdiabolik nicht in den Zauber einzubeziehen.

  • Uh, das ist lange her. Musste Bibi nicht immer reimen? Ich erinnere mich vage an "1 2 3 - herbei Kartoffelbrei!". Dann wäre "Hex, Hex!" ein Existenzarkanum für "Die zuvor gesprochenen Wirkungsarkani werden aktiviert, insofern sie einen Reim bilden." Gutes Beispiel.

  • Arkanum (Plural Arkani)

    [Klugscheißer-Nörgelmodus] Widersetzt du dich da absichtlich der lateinischen Grammatik? Im Lateinischen wird der Plural von Substantiven auf -um durch die Endung -a gekennzeichnet, also "Arcana". :dozier: [/Klugscheißer-Nörgelmodus]


    Aber das einmal beiseite: Ich bin wirklich, ehrlich begeistert von diesem System! Als studierten Linguisten spricht es gerade aufgrund seiner Modularität und inneren Logik irgendwie total meine Liebe zu grammatischen Systemen an. <3 Da du am Anfang meintest, das System habe keine Heimat, stelle ich einmal ganz dreist die Frage: Dürfte ich das System (bzw. vermutlich eher eine etwas abgewandelte Variante dieses Systems) in meine Welt übernehmen? Ich will dort nämlich schon seit Langem ein Magiesystem, das coole mystisch-arkane Rituale erlaubt, aber dennoch inhaltlich-bastlerisch logisch erklärbar ist. This ticks all the boxes!!! :sabber:


    Ansonsten hätte ich da noch zwei Verständnisfragen:

    die Intention des Out-World-Autoren dieses Zaubers

    1.) Wen genau meinst du mit diesem Autoren? Dich selber, den Bastler? Oder einen fiktiven "Erfinder" des Zaubers?


    2.) Dann wollte ich noch fragen, ob du dir die Bedeutungs- und Existenzarkan...i (?) als zum jeweiligen Wirkungsarkanum zugehörig vorstellst. Also, muss man für jedes Wirkungsarkanum die jeweils zugehörigen Bedeutungs- und Existenzarkani auswendig lernen, da die für jedes Wirkungsarkanum anders sind? Oder sind Bedeutungs- und Existenzarkani eigenständig und können unabhängig von bestimmten Wirkungsarkani verwendet werden? Das wäre dann die maximal modulare Variante und würde mir persönlich daher etwas besser gefallen. Aber beide Varianten hätten gewisse Vorzüge...

  • Zitat von Trajan

    Dürfte ich das System (bzw. vermutlich eher eine etwas abgewandelte Variante dieses Systems) in meine Welt übernehmen?

    *Herablassend-großzügige Gestik* Das System sei hiermit dein.


    Dem Lateinischen zu widersetzen vermag ich mich ob meiner Unkenntnis desselben nicht. Meine formschöne Deklination Arkan-i ist Folge verständnisloser Nachäffung. ;D



    Zitat von Trajan

    Wen genau meinst du mit diesem Autoren? Dich selber, den Bastler? Oder einen fiktiven "Erfinder" des Zaubers?

    In einer Rollenspiel-Runde würde ich sagen, derjenige, der das Magie-Regelbuch geschrieben hat, in dem der Zauber steht, oder notfalls der Meister. In einer gebastelten Welt ist es der Weltenbastler. Es soll so sein wie mit Gesetzen: Kann man sie nicht deuten, ist es (u.a.) Praxis, die Intention des Gesetzgebers zu ergründen. Ich will damit einfach all die Lücken im System auffüllen, dass für den Zweifelsfall nicht unzählige Sonderregeln nötig sind.



    Zitat von Trajan

    Oder sind Bedeutungs- und Existenzarkani eigenständig und können unabhängig von bestimmten Wirkungsarkani verwendet werden?

    Ja, so war es von mir vorgesehen, denn es erhöht die Modularität und sorgt somit für Überraschungen. Allein der Gedanke, wie sich Ursulas Zauber neu zusammenstecken ließe...


    Gruß Marcel

  • Hallo nochmal,


    Trajan, ich möchte dir das System nicht wegnehmen, aber es überkam mich, eine Ergänzung hinzuzukonzipieren. Und zwar eine arkane Algebra. Ich habe mir überlegt, dass ich von den vier Ursula-Zaubern oben den ersten zur Demonstration benutze:


    Ausgangsbeispiel




    Die Arkane Algebra


    Meine Algebra enthält drei Grundsymbole: Kreis für Existenzarkanum, Raute für Wirkungsarkanum und Halbkreis für Bedeutungsarkanum. In jedes dieser Grundsymbole wird ein Piktogramm gemalt, um anzuzeigen, um welches Arkanum es konkret geht. So ähnlich wie die Kürzel im Periodensystem der Elemente.


    An einem Symbol können "Ausgänge" angefügt werden. Ein Ausgang ist auch ein Grundsymbol (Kreis, Raute oder Halbkreis) aber ganz klein. Von ihm führt eine Linie zu einem Symbol (dessen Form dem des Ausgangs gleicht). Das heißt: Das Symbol mit dem Ausgang hat einen Platzhalter, der wie folgt belegt wird (folge der Linie). Man kann in ein Ausgangssymbol römische Zahlzeichen schreiben, um eine Reihenfolge festzulegen.


    Von diesen Verbindungslinien, die von einem Ausgang zum nächsten Symbol führen gibt es zwei Arten: gerade Linie heißt "normale Verbindung: das Symbol erfordert die Angabe des Platzhalters", Wellenlinie heißt: "hier wird etwas per Intentionsregel angefügt, das im Symbol mit dem Ausgang nicht formal vorgesehen ist".


    Linien können mit einem kleinen Punkt in mehrere Linien aufgeteilt werden, wenn man einen Platzhalter durch mehrere Platzhalter füllen will.


    Beispiel


    Das obige Ausgangsbeispiel sieht unter diesen Regeln wie folgt aus:



    Wie ihr seht, hat jedes Arkanum ein eigenes Symbol mit Piktogamm. Hier ist die Legende:



    Grüße Marcel

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