Weltidee: Unsere Welt wie sie ist

  • @ Kinno Katana
    Nicht zufällig, sondern durch "Selektion". Es ist sozusagen Evolution auf sozialer Ebene.


    Und nein: "Sozialdarwinismus" bzw. "Darwinismus" ist zwar kulturerhaltend bzw. arterhaltend, aber in meinen Augen trotzdem nicht gut.
    Man darf nicht den Fehler machen und von der Welt des Seins auf die Welt des Sollens schließen.


    Und innerhalb einer Kommune gibt es keinen Raub. Das Verbrechen, dass ein Außenseiter begeht, ist dort höchstens, dass er bestimmte Sachen (die er selber als "Eigentum" sieht) der Kommune vorenthält und der Kommune verweigert, sie zu benutzen. Aber "Raub" ist dort nicht bekannt. (Du kannst benutzen, was immer du willst. Auch als Nichtkommunenmitglied. - Das Verbrechen ist höchstens, dass du den anderen die Benutzung von Dingen untersagst.)


    Und natürlich ist "zusammenschlagen" nicht Mord. Aber lese dir den Post, auf den ich geantwortet habe, mal durch: Es ging nicht um Mord, sondern um Körperverletzung.


    Und es ist immer sehr sprechend, wenn man mal hinhört, was die "Bösen" sagen, wenn man sie fragt, warum sie etwas tun. Reich zu werden und es selbst gut zu haben, wird ihnen als Antwort unterstellt, mit wieviel Berechtigung auch immer; es ist im Zweifelsfall nicht die Antwort, die sie selber geben. Das ist für dies Thema von entscheidender Bedeutung.

    Dass es Menschen gibt, die sich nicht an ihre eigenen Moralvorstellungen halten, hat niemand bezweifelt.
    Aber es ist ein Unterschied, ob jemand eine Moral besitzt, an die er sich nicht hält, oder ob er eine vollkommen fremde Moral besitzt, an die er sich hält. (Beide Leute können exakt die gleiche Handlung tätigen. Aber der eine tut es, weil er es für richtig hält und der andere tut es aus anderen Gründen und belügt sich selber, dass es gut wäre.)

  • Und nein: "Sozialdarwinismus" bzw. "Darwinismus" ist zwar kulturerhaltend bzw. arterhaltend, aber in meinen Augen trotzdem nicht gut.


    Wer behauptet denn sowas? :o

    Zitat


    Man darf nicht den Fehler machen und von der Welt des Seins auf die Welt des Sollens schließen.


    Anders ausgedrückt: Das Argument der Natürlichkeit kann man in die Tonne treten.

  • Was auf unserer Erde passiert, war und ist doch immer Grundlage der Fantasy, nur in einem anderen Gewand. Jeder Autor lässt seine persönlichen Erfahrungen einfließen, seien es gesellschaftliche oder weltbezogene Ereignisse, aktuelle Geisteshaltungen oder auch nur "banale" menschliche Charakterfehler und zwischenmenschliche Probleme.


    Wobei ich dir aber zustimme, dass gerade die mehr oder weniger aktuellen postmodernen Probleme, die unsere Welt umtreiben, noch nicht wirklich deutlich Eingang in die Fantasy finden. Sie scheint ein bißchen stecken geblieben. Natürlich kann ich viele vergangene Geschichten schon auf diese Probleme hin holzhammerinterpretieren, aber dass sich in phantastischer Literatur deutlich allegorisch mit Umweltproblematik, Terrorismus, Politikverdruss oder "guten und gerechten"Kriegen" auseinandergesetzt wird, ist mir bisher eher unbekannt. Korrigiert mich.


    Der aufkeimende Terrorismus aufgrund eines vergangenen, vermeintlich zu Recht geführten Krieges, die Macht der "virtuellen" Medien oder die Duldung einer wachsenden Unterschicht durch die Mittelschicht usw. - all das versuche ich bei mir zum Thema zu machen; mittlerweile zum treibenden Hintergrund der Geschichte. Meine "Bösewichte" hocken nicht schwarz gerüstet in dunklen Türmen und lassen ihre Trollhorden blonde Mägde fressen - sie wandeln schmausend durch ihre prächtigen Hallen, geniessen ihr Leben und sehen keinen Änderungsbedarf.


    Noch. ;D

  • Was auf unserer Erde passiert, war und ist doch immer Grundlage der Fantasy, nur in einem anderen Gewand. Jeder Autor lässt seine persönlichen Erfahrungen einfließen, seien es gesellschaftliche oder weltbezogene Ereignisse, aktuelle Geisteshaltungen oder auch nur "banale" menschliche Charakterfehler und zwischenmenschliche Probleme.


    Wobei ich dir aber zustimme, dass gerade die mehr oder weniger aktuellen postmodernen Probleme, die unsere Welt umtreiben, noch nicht wirklich deutlich Eingang in die Fantasy finden. Sie scheint ein bißchen stecken geblieben. Natürlich kann ich viele vergangene Geschichten schon auf diese Probleme hin holzhammerinterpretieren, aber dass sich in phantastischer Literatur deutlich allegorisch mit Umweltproblematik, Terrorismus, Politikverdruss oder "guten und gerechten"Kriegen" auseinandergesetzt wird, ist mir bisher eher unbekannt. Korrigiert mich.


    Da kann ich dir Andrzej Sapkowski und seine Bücher um den Hexer Geralt empfehlen sowie die jene Bücher aufgreifenden Spiele The Witcher 1 und 2. Dort werden Umweltzerstörung und deutlich stärker auch Terrorismus und Rassismus aufgegriffen.
    Ein durchaus interessantes Werk, häufig nicht gerade zimperlich in Gewaltschilderungen, nimmt kein Blatt vor den Mund und hat ein paar interessante Ideen, trotz den auftauchenden Elfen und Zwergen.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • Nur weil Elfen und Zwerge keine interessanten Ideen mehr sind, heißt das nicht, dass sie interessante Ideen verhindern. ;D


    Fantasy greift "moderne" Themen schon seit einer Weile auf. Schon im Herrn der Ringe wird die Zerstörung der Umwelt thematisiert-- auch wenn viele das eher als Moralpredigt verstehen, denn Sarumans abholzen der Wälder ist natürlich ein Akt des Bösen-- also ein bisschen arg vereinfacht. ;D
    Sapkowski ist der Richtige, um nach Politikverdruss zu suchen.


    Das Genre geht bisweilen über Thematisieren hinaus. Die Erdsee-Romane von Ursula LeGuin (nicht spoilern bitte) bringen dem Publikum auf der Meta-Ebene einiges über Rasse und Rassismus bei (wenn man lernwillig ist) ohne das Thematisieren zu müssen. Leider ist die Mini-TV-Serie dafür ein schlechter Ersatz, weil LeGuin keinen Einfluss darauf hatte und die Handlung/Schauspieler krass von der Vision abwichen. :-/

  • Stimmt, der Politikverdruss ist eigentlich bei Sapkowski nicht zu übersehen. Erschlägt einen ja beinahe. ;D
    Die Elfen sind bei ihm eigentlich gar nicht uninteressant, immerhin sind sie die Terroristen in seiner Welt.
    Ich denke, die Beispiele zeigen, dass es durchaus auch aktuelle Fantasy gibt.
    Und wem es zu wenig erscheint, der kann ja mehr produzieren. :D

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

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