[Silaris] Erinnerungen in Salz

  • So, dann wage ich mich jetzt auch mal mit einem kleinen Geschichtchen hier herein.
    Darin erfährt man etwas über eine wichtige historische Periode, das Magiesystem und ein bisher nicht vorgestelltes Volk. Deswegen denke ich, dass es durchaus in dieses Forum passt.
    Ich hoffe, es ist nicht so schlimm, dass es anscheinend doch etwas länger ausgefallen ist. Das in mehreren Episoden zu posten, wäre aber irgendwie relativ sinnfrei. Also: Falls jemand lesen mag, freut es mich, wenn nicht, habe ich auch Verständnis. ;)


    Erinnerungen in Salz


    Die letzten Zeilen des Liedes verklangen. Alric stand inmitten der anderen Jungen. Sie alle waren überzeugt davon, dass das, was sie gesungen hatten, wahr werden würde. Ruaris würde diesen Krieg gewinnen. Natürlich würde es so kommen. Und bald würden sie selbst dafür ihren Einsatz bringen.
    „Gut gemacht“, erklang die Stimme des Gruppenführers. „Das war’s für heute. Wir sehen uns übermorgen.“
    Die Jungen verließen das Heim, immer noch in fester Marschordnung. Erst draußen vor der Tür begann der Zug sich aufzulösen. Einige der Jungen fingen an miteinander zu plaudern. Alle wollten nach Hause.


    Alrics Nachbar Fannar beobachtete die Jungen mit zusammengekniffenen Augen, während er mit seinem Räderstuhl die Straße entlangrollte. In der Schlacht um Halja hatten sie ihm ein Bein weggeschossen. Seitdem hockte er in diesem Stuhl und würde dort bleiben. 25 Jahre und sein Leben war praktisch zu Ende.
    Fannar grüßte Alric nicht.
    Die Zuversicht, die Alric beim Singen erfüllt hatte, verflüchtigte sich wie ein Wasserstropfen an einem heißen Sommertag. Die Chancen auf einen Sieg für Ruaris standen schlecht. Sehr schlecht. Fast jeden Tag rollten Kolonnen mit Verwundeten durchs Dorf. Manche blieben, andere schafften es bis in die große Stadt. Die Hospitäler von Ragmar und Osko waren mit der Kutsche eine Tagesreise entfernt. Unter normalen Bedingungen war das zu schaffen, aber mit all diesen Halbtoten?
    Und selbst diejenigen, um die es besser zu stehen schien, waren noch nicht sicher. Fannars jüngerer Bruder Nial, der Alric früher immer bei den Hausaufgaben geholfen hatte, war vor wenigen Monaten heimgeschickt worden. Er hatte nur einen hartnäckigen Husten gehabt, aber irgendwann hatte er angefangen Blut zu husten, hatte keine Luft mehr bekommen. Alric und seine Mutter hatten dabei geholfen, sich um ihn zu kümmern. Es war das erste Mal gewesen, dass Alric mit angesehen hatte, wie ein Mensch starb.
    Gift.


    Alric schluckte, um den salzigen Geschmack in seinem Mund loszuwerden. Es wirkte nicht. Oder war der nur Einbildung? Alric wusste es nicht, er wusste überhaupt nichts mehr.
    „Unser Ruaris, wir beschützen dich, und koste es auch unsren letzten Tropfen Blut“, erklang das Lied wieder in Alrics Kopf. Ein Jahr noch, zwei, vielleicht noch weniger, dann würde er selbst auf dem Schlachtfeld stehen.
    Doch selbst dieser Gedanke konnte ihn nicht ablenken. Chlormagie. Schon das Wort klang so falsch und fremd. Ein arunisches Wort, weder die Partei noch die Firma hatte ein eigenes gefunden. Kräfte, die er durch den Tod seines Freundes gewonnen hatte. Der altbekannte Ekel brach über ihn herein. Wie schon so oft.
    Er schlüpfte hinter einen der Büsche am Straßenrand und erbrach bittere Galle. Wenigstens nicht das wenige Brot, das seine Mutter bekommen hatte. Er würgte, bis sein Magen völlig leer war, doch es half alles nichts. Er wurde es nicht los. Er konnte es nicht loswerden. Und wahrscheinlich würde es ihn ins Grab bringen, bevor er jemals feindlichen Kugeln entgegengetreten war. An Magie gestorben, bevor er überhaupt in seine erste Schlacht ziehen konnte.
    Was für ein feiger Tod.


    Alric ging weiter. Die anderen waren bereits verschwunden. Er war oft allein in letzter Zeit. Die anderen wussten, dass das irgendetwas war. Dass er etwas vor ihnen geheimhielt. Sie hatten ihn nie danach gefragt, doch es gefiel ihnen nicht. Ruarische Jungen hatten keine Geheimnisse. Nicht vor ihren Kameraden und auch nicht vor ihrer Partei.
    Doch Alric hatte keine Wahl. Falls jemand erfuhr was er und seine Schwester waren, würden sie der Firma gehören. Niemand wusste, was genau dort mit ihnen geschah, doch eines war Alric klar: Seiner kleinen Schwester konnte und wollte er das niemals zumuten.
    Und doch, die Scham brannte in ihm wie Säure. Ruaris verlor den Krieg und Alric weigerte sich, seinem Land zu dienen.


    Die Erzählungen von der Versammlung fielen ihm wieder ein. Mit arunischer Hilfe war es den tessmarischen Barbaren gelungen, die Ruarier zu besiegen. Die Siedler wurden wie Tiere aus ihren Häusern getrieben und gefoltert, vergewaltigt, abgeschlachtet.
    Alrics Hand ballte sich zur Faust. Die Vorstellung, dass irgend so ein tessmarisches Untier über eine ruarische Frau herfiel, machte ihn so wütend, dass alle anderen Gefühle vergessen waren. Er wollte nur noch ein Gewehr in der Hand halten und sie töten, bevor sie überhaupt wussten, wie ihnen geschah.
    Seine nächsten Schritte waren schneller, entschlossener. Doch lange hielt dies nicht an. Alric würde niemals als Soldat seine Tapferkeit unter Beweis stellen. Er war für die Firma bestimmt.


    Als er sich umschaute merkte er, dass er am Haus seiner Eltern schon vorbei war. Ohne es selbst zu merken hatte er den Weg zu Aujadis Hütte eingeschlagen. Oder vielleicht hatte er sich doch etwas dabei gedacht. Die alte Hexe war die einzige, die ihm mit seinem Magieproblem helfen konnte. Und sie hatte ihm gesagt, dass er jederzeit zu ihr kommen konnte, wenn es Schwierigkeiten gab.
    Aujadis Jelkin war eine der letzten ruarischen Hexen. Eine der letzten, die das alte magische Wissen bewahrte, das zu seinem Volk gehörte. Zumindest hatte sie das Alric so gesagt und er sah keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Auch die anderen Dorfbewohner vertrauten ihr und suchten sie auf, wenn sie Hilfe brauchten. Viele gingen lieber zu ihr, wenn sie krank waren, als zu irgendeinem Arzt aus der Stadt.
    Aujadis‘ Haus stand etwas außerhalb des Dorfes. Das Haus selbst war ziemlich klein, doch der Garten darum herum war umso größer. Dort wuchsen Obst und Gemüse, die sie bereitwillig mit den Dorfbewohnern teilte und zahlreiche Kräuter. Deren Eigenschaften behielt sie für sich. Wie meistens war das Gartentor nicht verschlossen. Alric ging hinein und benutzte den schlangenförmigen Türklopfer,


    „Wer ist da?“, erklang eine heißere Stimme von drinnen.
    „Alric Markiss“, sagte der Junge und hörte, wie die alte Frau aufstand, um die Tür zu öffnen.
    Ihre blauen Augen musterten ihn durchdringend von Kopf bis Fuß. Alric fühlte sich unwohl. In solchen Situationen hatte er immer das Gefühl, dass sie viel mehr sah als sein Gesicht, sein kurzgeschnittenes schweißverklebtes blondes Haar und seine Uniform.
    Wahrscheinlich stimmte das auch, Aujadis störte sich aber eher an dem, was sie mit den Augen sah. „Junge, musst du jetzt um diese Zeit auch schon mit dieser grässlichen Uniform herumlaufen?“, fragte sie
    „Ich komme von einem Treffen“, murmelte Alric. Wenn sie so redete, wusste er nicht, was er tun sollte. Grässliche Uniform? Er war stolz darauf, ein ruarischer Junge zu sein, der sie tragen konnte. Doch Aujadis sah das alles anders.
    „Schon wieder so ein Treffen? Damit sie noch mehr Gift in eure Köpfe tröpfeln können?“, fragte die alte Frau.
    Alric schluckte und schaute zu Boden.
    Mit einer abwehrenden Handbewegung sagte Aujadis: „Nicht, was du denkst. Setz dich hin.“
    Alric gehorchte und setzte sich auf seinen angestammten Platz. Auf dem Fenstersims daneben stand eine Kerze, die unter einem Mantel aus Salz brannte. Sie anzuschauen hatte etwas Beruhigendes, selbst wenn es Tag war und sie nicht brannte, so wie jetzt.
    Aujadis redete währenddessen weiter: „Ich habe das im übertragenen Sinn gemeint. All diese Lügen, die sie euch in den Kopf setzen.“
    „Dann glaubt Ihr also nicht, dass die Tessmari unsere Frauen vergewaltigen und ermorden?“, fragte Alric. Er hielt es für völlig ausgeschlossen, dass die Lehrer bei solchen Dingen logen.
    „Das weiß ich nicht“, antwortete Aujadis. „Aber ich weiß, dass Lamkiss und die Männer vor ihm ihnen ihr eigenes Land weggenommen haben. Natürlich gibt ihnen das nicht das Recht sowas zu tun. Aber trotzdem: Sie wollen sich wieder nehmen, was ihnen gehört hat.“
    Alric starrte sie ungläubig an. Tessmari waren nicht einmal richtige Menschen. Ihnen stand überhaupt nichts zu. Aber wahrscheinlich konnte Aujadis das nicht wissen. Sie war schließlich noch keinem begegnet.


    „Aber deswegen bist du wahrscheinlich nicht hier“, stellte Aujadis fest. „Hast du wieder Probleme mit deiner Gabe?“
    Alric holte tief Luft. „Wie sollte ich damit keine Probleme haben? Ich habe diese Magie bekommen, weil Nial gestorben ist. Und ich habe sie an Gisla weitergegeben.“ Zum ersten Mal hatte er diese schreckliche Wahrheit ausgesprochen. Danach fühlte er sich ein kleines bisschen besser. Nicht viel aber, wenigstens ein bisschen.
    Aujadis schüttelte kräftig den Kopf und fuhr sich danach übers Gesicht, in das einige graue Haarsträhnen gefallen waren. . „Kein Wunder, dass dich das mitnimmt. Du trägst diese Gabe schon sehr lange in dir. Und deine Schwester auch. Vielleicht war Nials Tod der Auslöser dafür, dass sie sich gezeigt hat. Aber das bedeutet nicht, dass du sie wegen seines Todes bekommen hast. Wahrscheinlich wollest du einfach nur helfen..“
    „Helfen?“, fragte Alric. „Ich könnte meine Gabe benutzen, um jemanden zu helfen, der vergiftet wurde?“ Auf diese Idee war er noch nie gekommen.
    „Ja, aber vorher müsstest du lernen“, sagte Aujadis. „Dafür bräuchtest du jemanden, der dich ausbilden kann. Und so jemanden gibt es nicht. Jedenfalls nicht hier.“
    „Es ist eine arunische Kunst“, sagte Alric voller Abscheu. Arunisch. Schon allein der Name seiner Feinde klang so abstoßend. Salzig. Wie Ostreatus. Der Feind aller Ruarier. Der Mann, der glaubte, dass sie alle getötet werden sollten wie Ungeziefer auf dem Feld.


    „Es kommt bei ihnen häufiger vor, ja“, sagte Aujadis. „Aber das bedeutet nicht, dass wir es nicht haben können. Auch meine Kräfte beruhen auf etwas, was sie heute Elementarmagie nennen. Sonst hätte ich dir nie helfen können, als du krank warst.“
    Diese Aussage stellte alles auf den Kopf, was Alric bisher geglaubt hatte. Aujadis mit ähnlichen Fähigkeiten wie er? Er hatte immer geglaubt, dass Hexen ihre Fähigkeiten von den Lerca bekamen. Oder durch ihre Arbeit mit den magischen Pflanzen. Sein Blick wanderte zu den Regalen auf der anderen Seite. Belladonna-Essenz stand auf einer der Fläschchen. Warum sie wohl so etwas Giftiges aufbewahrte? Früher war ihm Aujadis immer sehr unheimlich gewesen. Ganz verschwunden war dieses Gefühl nicht.
    „Was für ein Element habt Ihr denn?“, wollte er wissen.
    Ihre Augen wanderten zu der Salzlampe hinter ihm. „Natrium“, sagte sie. „Für die Firma wäre ich eine Natriummagierin. Sie verstehen nichts. In der Zauberkunst geht es nicht um Elemente. Es geht um das Ganze. Das Zusammenwirken aller Elemente. Das haben sie vergessen und das ist einer der vielen Gründe, warum es heute so schlecht um uns steht.“
    Alric verstand nicht, was sie damit meinte.
    Sie war also auch eine Elementarmagierin. Und viele andere wie sie, die es einmal gegeben hat, wahrscheinlich auch. „Aber Natrium ist kein böses Element“, sagte Alric.
    Aujadis musste schon wieder den Kopf schütteln. „Es gibt keine guten und bösen Elemente, Alric. Marbod Reikin, einer der mächtigsten Männer der Firma hat Natrium wie ich auch.“ Sie verzog das Gesicht, als ob sie gerade etwas sehr Unappetitliches heruntergeschluckt hätte. „Das Böse gedeiht nicht nur in Arunien, das ist alles, was ich dazu sagen kann.“
    Alric lief es kalt den Rücken herunter. Die Firma war ihm schon immer suspekt gewesen. Wie auch allen anderen. „Ihr meint, es gibt hier in Ruaris Menschen, die so böse sind wie Ostreatus und Aropus?“
    „Die gibt es“, sagte Aujadis. „Und schlimmere.“


    Sie holte tief Luft. „Ich bin alt und es gibt niemanden, der mein Nachfolger werden kann.“
    Alric schaute sie an. Kümmerte sie sich deswegen so um ihn. „Du meinst, ich könnte?“, fragte er. „Aber ich weiß überhaupt nichts über diese Dinge.“
    „Leider werde ich wahrscheinlich nicht mehr die Zeit haben, dir dafür genug beizubringen“, sagte Aujadis.
    „So alt seid Ihr doch nicht“, sagte Alric, doch die Hexe ignorierte ihn. Sie war nicht die Frau, die sich über Schmeicheleien freute.
    „Und leider haben du und deine Schwester dasselbe Element. Sonst hättet ihr gemeinsam neu anfangen können. Vielleicht. Wahrscheinlich hätte euch die Firma auch nicht in Ruhe gelassen. Aber es nutzt nichts, um gefallene Äpfel zu weinen. Viele Jahrhunderte lang haben wir Natriummagier unser Wissen weitergegeben, immer von einem zum anderen. Doch ich habe keinen Nachfolger, dem ich es weitergeben kann. “
    „Das tut mir leid“, sagte Alric. Er konnte nur ahnen ,was es bedeuten würde, wenn das Wissen von Frauen wie Aujadis verloren ging. Es wäre für ganz Ruaris ein schrecklicher Verlust.
    „Aber ich habe dich“, sagte Aujadis. „Ich kann es dir geben und vielleicht kannst du so allein davon lernen. Vielleicht erlebst du ja noch bessere Tage, in denen du es wieder zur Anwendung bringen kannst.“
    Alric starrte sie an. Er war nur ein Junge von sechzehn Jahren, der vermutlich bald auf dem Schlachtfeld sterben würde. Was sollte er mit solchem Wissen anfangen? War er würdig es zu bewahren? Doch gleichzeitig fing er an zu hoffen. Vielleicht zeigte ihm Aujadis ja auch, wie er mit seiner Gabe Vergiftete retten konnte. Vielleicht würde sie ihm helfen, doch noch etwas Gutes daran zu entdecken, wenn es in Ruaris doch schon so lange bekannt war.
    „Ich danke Euch für Euer Vertrauen“, sagte er. „Wenn Ihr das wirklich möchtet, können wir es gerne tun? Wann immer ihr möchtet.“


    „Ich möchte es jetzt“, sagte Aujadis. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Niemand weiß, was noch kommen wird.“ Sie griff in einen der vielen Beutel und zog einen rein weißen Salzkristall hervor. Den legte sie auf den Tisch zwischen ihnen.
    „Jetzt?“, fragte Alric, seine Hände umklammerten den Stuhl.
    „Jetzt“, sagte sie. „Schau mich an.“
    Alric gehorchte. Sein Herz pochte rasend schnell. „Wird es wehtun?“, hörte er sich fragen, bevor ihm klar wurde, wie feige und unmännlich diese Frage war.
    „Nein, das wird es nicht“, sagte Aujadis beruhigend. „Für die Arunier ist das ein Akt der Gewalt, aber die Natriummagierin ist diejenige, die leidet.“
    Alric blickte schnell zu Boden. „Ich möchte nicht, dass Ihr meinetwegen leidet.“
    „Das werde ich nicht, Alric. Nur weil die Arunier etwas glauben, wird es noch lange nicht zur Wahrheit.“
    Alric schaute zu Boden. Natürlich nicht.
    „Aber genau deswegen ist es mir wichtig, dass du das schon einmal gemacht hast. Bevor du es vielleicht von jemand anderem lernst.“
    „Ihr meint ich könnte irgendwann einmal von Aruniern lernen?“, fragte Alric.
    Von Männern wie Ostreatus? Er konnte sich das nicht einmal vorstellen und er wollte das auch nicht.
    „Nichts ist unmöglich. Dieser Krieg wird nicht ewig dauern und die mit den Elementen Verbundenen streben immer wieder zueinander. Doch genug davon.“
    Alric fiel es furchtbar schwer Aujadis zu verstehen. Sie redete ja, als ob dieser Krieg nur ein Zufall wäre. Als ob es eigentlich überhaupt keinen Unterschied zwischen ihnen gäbe. Dabei wollten diese Leute sie umbringen!
    Aujadis streckte ihre Hand aus und zögerlich ergriff Alric sie. „Schau mich an und versuche gleichzeitig das Salz zu spüren“, sagte Aujadis.
    Zuerst musste Alric sich gegen die Versuchung wehren den Kristall anzuschauen statt Aujadis, doch schließlich gelang es ihm auch so die feinen Strukturen zu spüren. Sein Element und ihres, in völlig symmetrischer Anordnung. Und dann berührte sich ihre Magie. Es tat nicht weh, aber es war ein sehr fremdartiges Gefühl. Die Grenzen zwischen ihnen verschwammen, ihre Magie floss zu ihm hinüber und Alric spürte den schmerzenden Rücken der alten Frau, fühlte ihren Herzschlag, der viel ruhiger war als der von Alric. Und viel ruhiger waren auch ihre Gefühle zu ihrer Magie. Aujadis litt nicht darunter, sondern war völlig im Frieden damit. Die Magie war ein Teil von ihr.
    Doch sie war sehr traurig. Über ihr Land Ruaris, in dem sich alles geändert hatte, und das alte Wissen nicht mehr geschätzt wurde. Über den Krieg, der sie bedrohte. Sie machte sich große Sorgen. Nicht um sich selbst, sondern um das Schicksal derer, die nach ihr kommen würden.
    Alric war gerührt. Auderuns Magie begann die Unruhe aufzulösen, die Alric seit dieser Krankheit ergriffen hatte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie ihn seitdem immer begleitet hatte, jetzt, als sie weg war, wusste er es.


    „Sehr gut“, sagte Aujadis. „Das ist nicht schlimm, oder?“
    „Nein“, sagte Alric und fragte sich, wie die Arunier dazu kamen, das als Akt der Gewalt zu sehen. Aber es war wohl einfach nicht möglich die Arunier zu verstehen.
    „Bist du bereit?“, fragte Aujadis doch sie sprach das Wort nicht aus. Das war nicht nötig. Die Gedanken flossen zwischen ihnen hin und her, als ob sie zu einem Geist gehören würden.
    „Ja.“
    „Gut. Versuch nicht, dir jetzt sofort anzuschauen, was ich dir geben werde“, sagte Aujadis. „Das ist viel zu viel für dich. Nach und nach wirst du es sehen, wenn du es brauchst.“
    Alric signalisierte er, dass er verstanden hatte, und spürte wie mit ihrer Magie noch etwas anderes zu ihm hinüberfloss. Es fühlte sich an wie Erinnerungen, die er gerade nicht vor sich sah, von denen er aber doch wusste, dass sie da waren. Erinnerungen vieler Generationen von ruarischen Elementarmagiern. Was wohl alles darin enthalten war? Aujadis hatte ihm gesagt, dass er es nicht anschauen sollte.
    Irgendwann jedoch wurde seine Neugierde stärker bis er alle Vorsicht vergaß und sich eine der Erinnerungen anschaute. Zunächst sah er nur verschwommen, doch dann wurde das Bild immer klarer. Vor seinem inneren Auge sah er eine Grotte, deren Wände mit Eis, nein mit Salz bedeckt waren. Ein junger Mann und eine junge Frau lagen dort beieinander, keine von beiden trug Kleidung. Die junge Frau war sehr hübsch, dies galt nicht nur für ihr Gesicht, sondern auch für die Stellen, die normalerweise unter der Kleidung verborgen wären. Alrics Gesicht brannte. In der Schule tauschten sie manchmal solche Bildchen aus, doch dort teilte er seine Gedanken nicht mit einer alten Frau.
    Seine Neugierde gewann die Oberhand und er näherte sich den beiden immer mehr. Irgendwann kam es ihm vor als seien die Erinnerungen des jungen Mannes seine eigenen, als würde er selbst diese Ekstase aus elementarer Anziehungskraft um ihn und zwischen ihnen, und ihr körperlichem Begehren spüren.
    Einen kurzen Augenblick lang vergaß Alric wo er war, doch dann fiel es ihm siedend heiß wieder ein. Die Erinnerung verschwand und Alric wollte weg, nur noch weg. Hatte Aujadis wirklich alles mitbekommen?


    Er spürte, dass die Verbindung gebrochen war, und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. Sein Gesicht war knallrot und er konnte Aujadis unmöglich anschauen.
    „Ich habe dir gesagt, dass du dir die Erinnerungen jetzt noch nicht anschauen sollst“, erklärte die alte Frau gelassen. „Du hast gar keine Chance sie richtig zu verstehen.“
    Alric murmelte etwas, was eine Entschuldigung sein sollte, aber wohl nicht wirklich verständlich war.
    „Dafür brauchst du dich nicht zu schämen“, meinte Aujadis. „Es ist doch nichts dabei, dass du genauso fühlst wie alle jungen Männer.“
    Alric schüttelte leicht den Kopf. Nur nicht darüber reden. Es war einfach viel zu peinlich. Als er wieder kurz in Aujadis‘ Richtung schaute, fiel ihm auf, dass sie fast belustigt aussah.
    „Was ist los, Alric? Können wir weitermachen?“
    Alric holte tief Luft. „Ja, können wir“, sagte er und beschloss, diesmal tatsächlich keine der Erinnerungen anzuschauen. Jedenfalls nicht, bevor er nicht allein war.


    Dieses Mal dauerte es etwas länger, bis die Verbindung zustande kam. Offensichtlich wollte ein Teil von Alric Aujadis seine Gedanken nicht anvertrauen. Schließlich klappte es jedoch, und Alric verzichtete darauf, sich noch mehr Erinnerungen anzuschauen. Dabei fragte er sich jedoch, ob noch mehr solche Szenen dabei waren. Warum die Natriummagier das wohl für wichtig genug gehalten hatten, um es weiterzugeben? Hatte das überhaupt einen tieferen Sinn?
    Schließlich sagte Aujadis: „Gut, das wäre es dann.“ Für Alric kaum bemerkbar trennte sie die Verbindung. Alric war wieder er selbst. Er atmete auf. Diesmal hatte alles ohne peinliche Zwischenfälle geklappt.
    „Es ist wirklich einfach, solche Verbindungen zu machen“, sagte er.
    Die alte Frau nickte. „Ja, es ist die natürlichste Sache der Welt. Mir war wichtig, dass du das lernst. Und natürlich auch, dass jemand die Erinnerungen weitergibt. Das solltest du auch tun, falls sich eine Gelegenheit ergibt.“
    Alric versprach es und versuchte dabei nicht über mögliche Begegnungen mit Natriummagierinnen in seinem eigenen Alter nachzudenken. Auch wenn Aujadis seine Gedanken nicht mehr lesen konnte, glaubte er trotzdem, dass sie ihm das ansehen würde.
    „Gut“, sagte sie. „Dann bin ich jetzt doch guten Mutes. Wenn du anständig bleibst-“
    Alric blickte zu Boden. „und wenn du dein Gewissen bewahrst, wird das alles gut gehen mit dir.“
    Die Traurigkeit und Sorge, die er vorhin bei ihr gespürt hatte,fiel ihm wieder ein. „Das werde ich“, versprach er und er meinte es völlig ernst. „Ich werde kein Rabanus Ostreatus werden.“
    „Das hoffe ich auch“, sagte Aujadis. „Auch wenn es möglich ist, dass du dich ihm eines Tages wirst stellen müssen.“
    Alric hatte noch nie richtig darüber nachgedacht, wohin die Ausbildung durch die Firma führen würde, aber das war natürlich naheliegend. Sie würden wollen, dass er einer der elementarmagischer Kämpfer wurde wie sie selbst. Doch jetzt war diese Vorstellung nicht mehr so entsetzlich. Vielleicht würde er wirklich eines Tages derjenige sein, der Ostreatus den Gar ausmachte und all seine Opfer rächte. Auch Nial. Er konnte zum Held werden, wie sie es besangen.
    Aujadis kochte einen ihrer Kräutertees und bot Alric davon an: „Das hilft dabei, alles zu ordnen“, meinte sie und Alric trank ohne zu wissen, was für Pflanzen sie da zusammengemischt hatte.
    Zum Abschied legte sie ihm die Hände auf die Schultern. „Ich wünsche dir alles Gute mit deiner Magie, Alric Markiss“, sagte sie. „Mögen die Lerca deinen Weg begleiten und dich recht leiten. Und wenn dich etwas bedrückt, kommt zu mir, solange das noch möglich ist. Und jetzt geh nach Hause. Sonst macht sich deine Mutter Sorgen.“


    Draußen hatte es angefangen leicht zu regnen. Sobald er von Aujadis weg war, wanderten Alrics Gedanken wieder zurück zu dem Pärchen in der Salzgrotte. Jetzt brauchte er sich nicht mehr dafür zu schämen, diese Bilder voll auszukosten, denn niemand beobachtete ihn mehr. Die Vorstellung in einer Salzgrotte mit einer hübschen Natriummagierin zu schlafen würde ihn von jetzt an sicher begleiten, aber er konnte sich beileibe Schlimmeres vorstellen. Vielleicht war auch Schlimmeres unter den fremden Erinnerungen, die er jetzt bei sich trug. Wenn Aujadis recht hatte, würde er das herausfinden, sobald er es wissen musste. Doch jetzt brauchte er sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen.
    Zum ersten Mal seit er von seiner Magie wusste, erfüllte ihn der Gedanke daran nicht mehr mit Abscheu und Entsetzen. Er war noch nicht so vertraut damit wie Aujadis, aber vielleicht würde er das mit der Zeit werden. Und Gisla hoffentlich auch.


    Als Alric nach Hause kam, fand er seine Schwester weinend vor. Ein Mann mit dem Abzeichen der Partei saß bei ihnen am Tisch. Auch Alrics Mutter sah aus, als wäre sie kurz davor in Tränen auszubrechen.
    Panik stieg in ihm auf. Wusste die Partei etwa Bescheid? Hatten sie irgendwoher erfahren, dass die beiden Markiss-Kinder ihnen ihre Gabe verheimlichten.
    Der Mann wandte sich zu Alric um. „Du bist also der Sohn der Familie?“, fragte er und streckte seine Hand aus.
    Alric ergriff sie mit fragendem Blick. „Von nun an bist du der Mann im Haus“, erklärte der Besucher. „Dein Vater ist vor Wallin gefallen.“

  • Schön, die Theorie über die Elementarmagie im alltäglichen Leben geschildert zu sehen. Ich mag es, wie Alric als Chlormagier nicht versteht, wie Natriummagier dieses und jenes wichtig finden können (wenn ich das denn richtig verstanden habe). Die Erinnerungen, die Alric erhalten hat, sind das die von Aujadis? Ist sie die Frau in der Grotte? Süß, wie Alric darauf reagiert :D


    Zitat

    Alrics Nachbar Fannar beobachtete die Jungen mit zusammengekniffenen Augen, während er mit seinem Räderstuhl die Straße entlangrollte.


    Ugh... unfreiwillig komisch für mich.. "They see me rollin'... they hatin'"
    Kann man sich einen Räderstuhl so vorstellen wie einen Rollstuhl?

  • Es ist auf jeden Fall eine nette Geschichte, um die Magie von Silaris zu verstehen. Am Anfang klang der Text für mich etwas abgehackt, was sich dann aber geändert hatte, sobald Alric auf Aujadis getroffen ist. Und den Namen Alric solltest du ändern. Der klingt nach einem prototypischen Fantasy-Charakter, wie er oft bei Rollenspielen benutzt wird. (Ich habe schon verschiedene Alrics kennengelernt, ob Krieger, Elf oder Zauberer.)
    Noch ein Tipp, bevor ich zu den Details komme: Die Umgebungsbeschreibung, vor allem am Anfang, kommt etwas kurz, wodurch man sich schlechter in die Geschichte einlesen kann. Ein Mensch kann sehen, hören, fühlen und riechen. Und in der Regel sind deine Leser Menschen. Nutz das für die Beschreibung ;)


    So, und nun die Details:


    Alrics Nachbar Fannar beobachtete die Jungen mit zusammengekniffenen Augen, während er mit seinem Räderstuhl die Straße entlangrollte. In der Schlacht um Halja hatten sie ihm ein Bein weggeschossen.


    Die Jungen haben Fannar das Bein weggeschossen? So klingt es zumindest...


    Chlormagie. Schon das Wort klang so falsch und fremd.


    Um die Fremdartigkeit des Begriffs zu unterstützen, könntest du besser ein Inworld-Begriff verwenden, damit das dann wirklich fremd wirkt. Die Erklärung, dass es sich um Chlor handelt könntest du dann später einbauen, das müsste nicht sofort folgen.


    Kräfte, die er durch den Tod seines Freundes gewonnen hatte.


    Der Satz ist irgendwie dazwischen geschoben und macht einfach keinen Sinn. Nachher ja, als du erzählst, wie Alric empfindet, aber an der Stelle unpassend und verwirrend. Entweder solltest du das mehr ausformulieren oder den Satz an der Stelle wegstreichen.


    Alric ging hinein und benutzte den schlangenförmigen Türklopfer,


    Die Stelle klingt komisch. Er geht hinein und benutzt dann den Türklopfer. Das sind zwei Handlungen die nicht so recht in einen Satz passen. Da muss noch etwas dazwischen.

  • Zitat

    Um die Fremdartigkeit des Begriffs zu unterstützen, könntest du besser ein Inworld-Begriff verwenden, damit das dann wirklich fremd wirkt. Die Erklärung, dass es sich um Chlor handelt könntest du dann später einbauen, das müsste nicht sofort folgen.


    Aber sie könnte sofort folgen. Zum Beispiel:
    Klohrmahgi. Das Wort für die Macht über das Chlorelement klang in seinen Ohren schon falsch und fremd.
    Klohrmahgi nur als Beispielwort, weil das in meinen Augen falsch und fremd aussieht. ;D

  • Es freut mich, dass sich schon drei Leute die Mühe gemacht haben, diesen langen Text zu lesen und auch noch was Konstruktives dazu zu schreiben.


    Zitat

    gh... unfreiwillig komisch für mich.. "They see me rollin'... they hatin'"
    Kann man sich einen Räderstuhl so vorstellen wie einen Rollstuhl?


    Zum letzten Satz: So ähnlich, aber es ist ein sehr einfaches Modell. Wirklich nur ein Holzstuhl mit Armlehnen und Rädern. Ansonsten hast du recht, wenn du es so schreibst. Irgendwie kam mir das Wort „fahren“ aber zu dynamisch vor, um meine Vorstellung zu beschreiben.


    Zitat

    Wer ist eigentlich Auderun? Ist das ein alter Name für Aujadis?


    Ertappt. Das war eine Verwechslung mit einem anderen Namen, den ich für sie erwogen hatte.


    Zitat

    Ist diese Geschichte in sich abgeschlossen oder folgt da noch mehr?


    Jein. Also das hier geschrieben ist abgeschlossen, das Ganze ist aber Teil einer größeren Folge von Ereignissen. Gut möglich, dass ich auch mal noch ein anderes beschreibe, ich weiß aber nicht, ob dann noch ein Zusammenhang zu erkennen ist.


    Zitat

    Und den Namen Alric solltest du ändern. Der klingt nach einem prototypischen Fantasy-Charakter, wie er oft bei Rollenspielen benutzt wird.


    Da merkt man wieder mal, dass ich mich mit Rollenspielen nicht auskenne. Alric hieß ursprünglich schon mal Elric, was ich dann aber wegen des gleichnamigen Romancharakters geändert habe. Allgemein ist bei den Ruariern das Problem mit den Standardfantasy-Namen am größten.
    Vielleicht sollte ich mir da mittel-bis längerfristig noch eine grundlegende Änderung überlegen.


    Mit der fehlenden Beschreibung hast du uneingeschränkt recht. ;) Und bei dem Satz mit dem Jungen auch. Für mich ist natürlich absolut klar, wer gemeint ist, aus dem Zusammenhang aber nicht unbedingt.


    Ach ja, Thema Inweltbegriff. Irgendwann habe ich mal mit dem Gedanken gespielt, die Elemente in irgendeiner zur jeweiligen Kultur passenden Art und Weise zu benennen, bin aber wieder davor zurückgeschreckt. Das ganze Periodensystem in mindestens drei verschiedenen Sprachen war mir dann doch etwas zu aufwändig.
    Zumindest die wichtigsten Elemente auf Arunisch sollte ich mir aber vielleicht mal überlegen, weil die „internationalen“ Namen dann auch darauf aufbauen. Die Sariler und Tessmari haben allerdings wieder völlig andere…
    Falls jemand irgendwelche Tipps hat, wie man das systematisch angehen kann, wäre ich auch dankbar. ;)
    Für die verschiedenen Magieformen habe ich sogar schon Begriffe. Irgendwie stelle ich es mir aber auch recht unübersichtlich vor, wenn ich die alle verwende, und niemand weiß, was sie eigentlich bedeuten.
    Für Alric ist aber gar nicht das Wort sondern eher das Konzept dahinter so fremdartig. Erstens weiß der durchschnittliche Ruarier auf der Straße zu dieser Zeit erstmal gar nichts von Elementen und zweitens ist ihnen die begriffliche Verknüpfung eines Elements mit dem Wort Magie eigentlich fremd. Aber ich gebe zu, dass das aus dem Zusammenhang nicht klar wird.

  • Meiner Meinung nach sollte man 'Inworld'-Begriffe nach Möglichkeit meiden und nur benutzen, wenn sie eine Sache im Sinne der Erzählung tatsächlich treffender Beschreiben - aber das ist wohl Geschmackssache.


    Ich würde die Elemente nicht mit Spezialnamen versehen. Die Geschichte ist ja ohnehin 'übersetzt' - Ruárier werden wohl kaum Deutsch sprechen, oder^^?
    Man könnte die Elemente der Elementenmagie wohl mit etwas malerischen Bezeichnungen versehen, zum Beispiel den historischen Namen wie Pechblende, Pottasche oder so verwenden. Zudem wäre vielleicht angebracht, bei der 'Übersetzung' vom Ruárischen ins Deutsche den verwendeten, ruárischen Namen von Chlor auch einfach zu übersetzen: Grüngas.
    Die Suche nach alten Namen der Elemente gestaltet sich jedoch manchmal etwas schwierig. Ich weiß zum Beispiel, daß sich Natrium von einem alt-ägyptischen Wort ableitet, konnte aber keine Übersetzung für netjerj finden - allenthalben für netjer, was wohl sowas wie 'göttlich' heißen mag. Ob die beiden Worte verwand sind, entzieht sich meiner Kenntnis.

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Ach ja, mit dem Natrium. Ich habe irgendwo die Behauptung gefunden, dass es einen Zusammenhang gibt. Natron wurde für die Mumifizierung verwendet und galt deswegen als heilig. Nachdem erstes stimmt, kann ich mir das zweite auch durchaus vorstellen.
    Das mit der Übersetzung von Elementsnamen, die aus dem Griechischen oder anderen Sprachen abgeleitet sind, werde ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Nur bei den Edelgasen wird es leider sehr seltsam, wenn ich dann anfange von "Fremdgas", "Geheimgas" usw. zu reden. Bisher habe ich das für mich so gelöst, dass die Namen eben auch dort von Vorgängervölkern stammen.
    Leider wird es mit den älteren Begriffen auch schwierig, weil die meisten Elemente ja erst relativ spät entdeckt wurden. Pottasche, Natron usw. sind ja alles keine Elemente sondern Verbindungen.
    Da bin ich noch sehr am Überlegen, wie ich dem allem einen etwas magischeren Klang geben kann.

  • "Geheimgas" find ich gut :lol:


    Vielleicht ist das ja nicht so schwierig, wie es sich anhört. Immerhin gäbe es ja auch die Möglichkeit, das die Elementenmagier selbst nicht alle Elemente kennen und kleinen Fehlern unterliegen. Besagte Edelgase haben ja alle vordringlich die selben Eigenschaften, nämlich nicht zu reagieren. Die Alchimisten könnten irrtümlich alle Edelgase in einen Topf werfen und sich über die gaaaanz feinen Unterschiede und Eigenheiten der Edelgas-Magier wundern (man könnte diese auch Trägegas nennen, da sie vordringlich Prozesse aufhalten und isolieren können).


    Hat eigentlich schon ein Uran-Magier versucht, sein Element zu spalten? Oder ein Wasserstoffler seins zu Helium zu schmelzen? Naja, letzterer hat ja nicht gerade wenig Möglichkeiten, seine Umwelt exotherm umzugestalten...

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • So, jetzt hab ichs auch gelesen..


    Ich fand den Anfang in seiner Kürze angenehm zum Reinkommen. In ein paar Sätzen wird klar, wie die Situation ist, und wer die Hauptperson ungefähr ist. Sozusagen ein Informationsvorschuss für den Leser.


    Der Nachbar kommt dann etwas unvermutet sperrig daher. Eigentlich bräuchtest du jemanden, der nur für ein paar Sätze vorkommt, nicht namentlich vorstellen, finde ich.


    Zitat

    Sie holte tief Luft. „Ich bin alt und es gibt niemanden, der mein Nachfolger werden kann.“


    Das kommt irgendwie so plötzlich. Es klingt irgendwie so, als hättest du als Autor nachgedacht, "und jetzt?" und dann erst einmal tief luftgeholt. ;D Vielleicht könnte man das abmildern, indem Alric sich vorher wundert, was die Alte vorhat, oder sie fragt.


    Zitat

    Geheimgas


    :dafuer:

  • Sehr interessante Geschichte, hat mir sehr gut gefallen. Man kriegt einen recht guten Eindruck davon, wie die Ruarier so ticken - und die Idee mit der Elementarmagie finde ich richtig klasse.


    Ich stimme dem bisher gesagten zu, der Anfang war ein wenig holprig - zum Beispiel hab ich mich gefragt: Wer ist Alric? Wo steht er? Wer sind die anderen Jungen? Vielleicht könntest du ein paar Details hinzufügen, als erste Orientierung.
    Und beim Rollstuhlfahrer würde ich nicht die Perspektive wechseln - lass Alric ihn sehen, und ihn darüber nachdenken.


    Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack - ansonsten ist die Geschichte wirklich gut geschrieben, will mehr lesen! :)

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