[Parsec] Gilden und deren Vertreter: Faktoren und Agenten

  • Gilden sind in allen gesellschaftlichen Bereichen der Loop-Zero ein wichtiger Einfluß. Sie regeln Geldverkehr, Kommunikation, Sicherheit und vieles mehr. Entwickelt haben sie sich u.a. aus Interessensgemeinschaften wie Industrieverbänden und Gewerkschaften und der Notwendigkeit, über enorme Distanzen einen allgemeinen Standard aufrechtzuerhalten, damit die übergreifende Gesellschaft weiterhin funktioniert (und wirtschaftliche Interessen auch über Weltengrenzen hinaus wahrgenommen und gewahrt bleiben).
    Der gemeine Bürger kommt täglich mit den unterschiedlichen Gilden in Kontakt, sei es eine Paketlieferung, Geldgeschäfte oder ein Energieverwalter. Man nimmt dies als gegeben hin und schenkt dem vergleichsweise wenig Beachtung, handelt es sich bei den Personen, mit denen man zu tun hat, doch um den personellen 'Bodensatz' - einfache Angestellte ohne Bedeutung oder Einfluß, oft sogar gehören sie nicht einmal selbst dazu sondern sind lediglich Kontraktnehmer.
    Echte Gildeangehörige sind seltener und eindrucksvoller - da zumeist wohlhabener. Man kennt sie als Gildefaktoren, -direktoren oder -agenten.
    Was ist hier der Unterschied?
    Faktoren sind alle seßhaften Gildeangehörige. Sie leiten Niederlassungen und Büros, vertreten ihre Gildeinteressen bei politischen und wirtschaftlichen Zusammenkünften, betreiben lokale Öffentlichkeitsarbeit und tragen die allgemeine Arbeit, die in der Gilde nöltig ist. Ein MedoCare-Faktor kann zB gleichzeitig ein Arzt sein oder ein betreibt ein medizinisches Behandlungszentrum. Das Schlüsselwort bei der Unterscheidung zu einem Agenten ist seßhaft. Faktoren reisen wenig (sieht man von TranSol, Vektor oder der Hanse ab).
    Direktoren sind bessere Faktoren. Sie nehmen so gut wie praktische Aufgaben innerhalb der Gilde wahr, obwohl sie sich ausschließlich hierraus rekrutieren. Sie sind die Strategen der Gilden und treffen die wirklich wichtigen Entscheidungen, wie welche Farben die Kleiderordnung vorschreiben soll und welche Sorte Kaffee in den Cantinen serviert wird.
    Agenten sind für die Öffentlichkeit weniger sichtbar (meistens). Ein Agent verrichtet die praktische Arbeit, die weit weniger prominent ist, bisweilen sogar im Geheimen zu erfolgen hat. Ein Agent wird ausgesandt, wenn ein Faktor nicht erreichbar oder zu offensichtlich ist. Diese Agenten sind keine Geheimagenten, aber die wenigsten binden alle Welt ihr Tagewerk auf die Nase.


    Da es sich um ein Rollenspielwelt handelt, hier die Spielbezogenen Teile:
    Spieler, die sich entscheiden, einen Gildenvertreter zu spielen, spielen fast immer einen Agenten. Einen Faktor zu spielen erweist sich meistens als unpraktisch, da diese lokale Verpflichtungen haben. Lediglich Gilden, deren Handlungsraum das Umherreisen beinhaltet, können als Faktor in Betracht kommen. Faktoren besitzen meist weniger praktische Ausbildung für solche Aufgaben, verfügen aber idR über deutlich mehr Prestige. Direktoren können nicht gespielt werden, auch keine leitenden Bezirksfaktoren.
    Ganz ähnlich wie die Geweihten des DSA können Agenten auf die Unterstützung ihrer lokalen Gildeniederlassung zählen. Je nach Gilde kann man sich ggf sicher sein, eine solche, hilfreiche überall vorzufinden. Durch die vielfältigen Verflechtungen ist es auch nicht ungewöhnlich, wenn im Bedarfsfall die Niederlassung einer anderen, befreundeten (oder verpflichteten) Gilde mehr oder weniger freudig in die Bresche springt.
    Allen Gildevertretern ist gemein, daß sie über etwas gebieten, welches der Regelterminus 'Prestige' nennt. Zum einen bestimmt dieser die Höhe der zu erwartenden Unterstützung seitens einer Niederlassung oder eines anderen Vertreters (ohne hierfür Prestigepunkte ausgeben zu müssen), zum anderen kann man hierdurch weiterführende Hilfe je nach Gildentyp abrufen (indem man Prestigepunkte investiert). Das erlaubt einem Agenten in brenzligen Situationen doch noch eine Wendung herbeizuführen. Natürlich hängt Art und Brauchbarkeit dieser Unterstützung stark von der Situation und der Gilde ab. Abgesehen davon, daß meist diese Hilfen weniger konkret und willkürlich verfügbar sind, wie diejenigen der Wissenschaftler, gelten ansonsten die gleichen Regeln. Auch Agenten können ihre Prestigepunkte permanent für konkret abrufbare Spezialfähigkeiten eintauschen, die allerdings wieder von der jeweiligen Gilde abhängen.
    Setzt ein Agenten eine gewisse Menge Prestige in kurzer Zeit ein, tritt ein gleichnamiger Effekt ein: 'Prestige'. Während dieses Effektes ist der Agent 'sichtbar', d.h. die Öffentlichkeit ist sich seines Wirkens und seiner Funktion als Gildefaktor bewußt, was natürlich Folgen hat. Man beobachtet ihn, Tätigkeiten, die im Einklang mit den Gildenzielen stehen, werden positiv aufgenommen (und sind auch leichter), zuwiderlaufende werden eher verurteilt und fallen schwerer. Der Agent selbst, erinnert an seine Aufgabe und angesichts seiner Vollmachten und was sie bewirken, wird sich lieber Gildenbezogenen Ansichten pflegen, weshalb allgemein alles erleichtert ist, was im Interesse seiner Gilde steht. ( -> Entrückung bei DSA)
    Ein bedeutender Unterschied zwischen den Geweihten DSAs und der Gildenvertreter ist, daß das Wirkern letzerer ein soziales ist und sich deren Tätigkeiten, Fähigkeiten und Eigenschaften weitgehend mit gewöhnlichen sozialen Berufen überschneiden. Der zusätzliche Faktor, auf gildeneigene Resourcen zurückgreifen zu können, ist mitunter gar nicht mal so ausschlaggebend. Gildenvertreter agieren genauso oft allein Kraft ihrer Bedeutung für die Gesellschaft, als durch die Gilde selbst.
    Wichtig ist außerdem, daß es durchaus Einschränkungen gibt, welche Spezies welcher Gilde angehören darf - insbesondere in bestimmten Regionen. Wo wir gerade dabei sind, man sollte auch ein Auge darauf haben, aus welcher politischen Sphäre ein Gildevertreter stammt. Angehörige der Loge im Veganischen Commonwealth werden mit einem Faktor selbiger aus der Federal Republic nicht unumschränkt kooperieren.


    Ich hab sicher einiges Vergessen, aber darauf werdet ihr mich gewiß hinweisen ;)

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Ich hab das Gefühl, dass ich bis jetzt noch zu wenig über Parsec weiß, um gute Fragen stellen zu können (zu neu im Forum)... also wenn ich Zeit hab und es schaffe, mir mehr über die Welt durchzulesen, kommen noch intelligentere. ;D


    Wie groß wäre eigentlich der Unterschied bei einer nicht-sesshaften Gilde zwischen Faktor und Agent? Könnten die Aufgaben da vermischt werden?


    Was wäre ein Beispiel für einen Agenten einer bestimmten Gilde, wozu dieser dann Prestige einsetzen könnte, und was dann passieren kann?


    Welche Gilden gibt's? Sind die irgendwie geordnet?

  • Parsec ist eine Konversion vom Schwarzen Auge (bekannt? Aventurien? Ältestes und erfolgreichstes deutsches P&P Rollenspiel?).
    genaueres hier.
    Gilden transportieren hier die Funktionalität der Zwölfgötter Aventuriens und sind daher recht festgelegt. Jede Gilde zeichnet hier 'verantwortlich' für bestimmte Aspekte des öffentlichen Lebens. Ich zähle mal nur ein paar Beispiele auf:
    Die Loge (Finanzwesen und Währungssysteme)
    Vektor (Raumfahrt: Personen- und Frachtverkehr)
    Schild & Schutz (Sicherheit, Polizeiwesen, zivile Ordnung)
    MedoCare (Gesundheitswesen, medizinische Forschung)
    Logistikum (zivile Versorgung)
    Ich kann nicht oft genug betonen, daß eine Gilde keine kohärente Organisation ist. Dies kann zwar in Gebieten durchaus der Fall sein, ist aber nicht die Regel und schon gar nicht umfassend der Fall.


    Bei der Hanse kann ein Faktor zB der Chef eines Konvois sein und wäre damit nicht seßhaft - allerdings sicher kein Agent, denn er zöge sicher zuviel Aufmerksamkeit auf sich und könnte auch nicht frei agieren. Er ist ja für seine Leute im Konvoi verantwortlich. Er hat aber sicher Assistenten und Vertraute, die er als Agent einsetzen kann. Ein Faktor übt eher offizielle Aufgaben aus und tritt auch repräsentativ auf. Agenten sind weniger auf dem öffentlichen Radar.


    Zu den Prestige, das hängt natürlich von der Gilde ab, die wie gesagt, jeweils recht deutlich formuliert 'Aufgabengebiete' haben. Was immer geht, ist die direkte Hilfe durch eine Niederlassung, zB durch Sicherheitskräfte oder anderes Personal. Zu den auffälligeren Vollmachten wäre zu nennen, daß Agenten von Logistikum beispielsweise, ganze Sektoren vom Stromnetz nehmen könnten oder MedoCare, die ggf ein Katastrophen-Notfallteam herbeirufen könnten. Vollmachten der Loge beziehen sich meist auf politische oder kommerzielle Aktivitäten, sind oft umfangreich und können vielgestaltig sein. Vektor-Agenten gebieten beizeiten über Not-Transporte durch gilde-eigene Raumschiffe usw.

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  • Ich finde das System super! :puschel:
    Ist es allgemein bekannt, dass es Agenten gibt?
    Wie wird man einer? Haben Direktoren und Faktoren auch politischen Einfluss? Gibt es einen Ober-Direktor? Beraten sich die Direktoren bzw. Faktoren verschiedener Bereiche untereinander? Wie viele Gildenangehörige gibt es? (Insgesamt meine ich)
    Direktoren treffen wirklich sehr sehr wichtige Entscheidungen :lol: . Oder waren das nur „kleine“ Beispiele?
    Fragen über Fragen... :pfeif:

  • Danke, sehr guter Anstoß.
    Du bringst mich da in einen hochinteressanten Gedankenstrudel.
    Was die Gilden angeht hab ich mich bisher in sehr statischen Bahnen bewegt. Da die Gilden eines der Hauptmerkmale des ganzen sind, hab ich mich da zementiert.
    Okay, wie sichtbar müssen die Gilden selbst für den gewöhnlichen Bürger sein?
    Antwort: nicht zwangsläufig überhaupt.
    Gilden nach meinem Modell haben wir heute im Prinzip schon - nur eine bißchen weniger zweckgerichtet. ZB die Bilderberger, die Freimaurer oder Skulls'n'Bones.
    Die Freimaurer dürften am bekanntesten sein und eignen sich auch sonst gut als Beispiel. Man muß nur den esoterischen Kram streichen uind hat eine gute Vorlage zur Loge.
    Die Gilden sind an sich nicht besonders bekannt - zumindest nicht im Alltag. Man kennt die, hat schon mal was darüber gehört, denkt aber normalerweise nicht daran. Auch dürfte man wenig erfolg haben, wenn man ein Gildesiegel zückt und es den Leuten unter die Nase hielte (außer, man trifft zufällig einen anderen Gildeangehörigen). Allerdings füllen Gildeangehörige immer einen ihrer Aufgabe und Gilde angemessenen und angesehenen Beruf und Stand aus. MedoCares sind Ärzte, Mediziner, Heiler allgemein, Logisten sind Politiker, Finanziers oder Regierungsbeamte et c. Ohne sich direkt auf ihre Gilden zu berufen besitzen sie in ihrem Aufgabenbereich großen Einfluß auf das Leben in ihrem Umkreis aus. Ihr Gildestatus hat sie womöglich auf diese Posten gehoben - oder umgekehrt, ihr Posten brachte sie auf den Radar einer Gilde.
    In anderen Fällen, wie zB Vektor, könnte man von einer Art Gewerkschaft sprechen - oder besser einem allgemeinen Dachverband für die jeweiligen Gewerkschaften - der sich aber nicht nur auf die "Arbeitnehmer" erstreckt, sondern praktischerweise auch die "Arbeitgeber" stellt. Das klingt abwegiger, als es tatsächlich ist, da nicht nur die Raumfahrer selbst, sondern auch die Betreiber der Raumfluglinien ein großes Interesse daran haben, daß die Schiffe heil am Ziel ankommen, landen können und geeignet versorgt werden.
    Schräg wird bei Matrix. Diese Gilde ist in allen Punkten ein Sonderfall!!! Dieser Haufen ist chaotisch, elitär, anarchistisch, selbstverherrlichend, weltfremd, vollkommen irre, idealistisch und nicht selten ein wenig komisch. Man könnte sogar von einer etwas eigentümlichen Gesellschaft sprechen. Matrix umfaßt alle und alles, was die lokalen, planetaren, stellaren und galaktischen Datennetze betreibt, konstruiert, pflegt, bewohnt und verunsichert. Also die Datenbroker, Programmierer, Hacker und Administratoren (viele davon nennt der Volksmund Cyber-Monkeys - manchmal auch -Donkeys, aber nur, wenn keiner in der Nähe ist). Bei Matrix scheint das Gildewesen aufgehoben, tatsächlich funktioniert es hier so gut wie kaum sonstwo. Im Netz ist die Solidarität seiner Bewohner und die Bewunderung seiner Gurus halt ungebrochen.


    Wieviele Gildeangehörige gibt es? Naja, viele. Rund die Hälfte aller Berufe lassen sich irgendwie mit einer Gilde in Verbindung bringen. Innerhalb dieser Berufe kann man davon ausgehen, daß ein steigender Anteil in höheren Stellungen sich aus Gildeangehörigen rekrutiert bzw. diese von Gilden rekrutiert werden. Selbst, wenn man davon ausgeht, daß lediglich ein halbes Prozent der Leute irgendwie zu einer Gilde gehören, sind das immer noch Milliarden. Nach letzter Zählung gibt es 400 bis 600 bewohnte Systeme mit Einwohnerzahlen von einigen Tausend bis mehreren Milliarden.


    Ist bekannt, daß es Gildeagenten gibt? Natürlich. Ohne Agenten tut sich nichts. Ein Handelsvertreter ist ein Agent seiner Firma - er handelt - agiert - für sie. Polizisten, Politessen, Beamte im Außendienst, Amtsärzte et c sind Regierungsagenten.

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Etwas, was mir erst nachträglich vor Kurzem in den Sinn kam:
    Ein Gilde-Agent muß sich nicht zwangsläufig seiner Rolle bewußtsein oder wissen, daß er als Gildevertreter handelt.
    Als Beispiel diene hier der bereits bekannte Sir Hillard Bensson.
    Ohne je eine diesbezügliche Bewerbung formuliert zu haben oder rekrutiert worden zu sein, sogar ohne sich dessen selbst bewußt zu sein, fungiert Sir Bensson als Agent der Matrix, speziell dem Fachbereich Nachrichten und Berichterstattung. Er ist Journalist (Blogger oder Influencer würde man heute wohl sagen) und verbreitet Informationen. Sein Einflußbonus wäre wohl seine relative Berühmtheit (wie man im Text ja durchaus sehen konnte) und seine Prestigevollmachten würden sich dann direkt daraus ergeben: sein Wort hat Gewicht und er könnte wohl eine ansehnliche Zahl Follower zusammentrommeln, um seinen Ansichten Nachdruck zu verleihen. Seine Rolle wäre aber wohl eher von vorrübergehender Natur.


    Als Spielcharakter ist dies natürlich wahrscheinlich anders, direkter und dauerhafter.
    Dennoch läßt mich dies überlegen, ob 'Gilde-Agent' als Hauptprofession überhaupt Sinn macht. Ich müßte dann wohl eine ganze Reihe Berufsbilder doppelt definieren, einmal als Standard und einmal unter dem Gesichtspunkt eines Gildeangehörigen. Sinnvoller scheint es mir, es bei Gilde als sozialem Feature zu belassen, daß ein geeigneter Beruf oder Hintergrund bekommen kann und damit erweiterte Funktionalität oder Wichtigkeit erreicht.

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