Unter dem Drachenauge
Tief im Phoson-Sektor liegt das Drachenauge, ein einzelner Stern umkreist von mehreren Planeten. Dieses System lag recht nahe am Stern Phoson und wurde daher, als dieser explodierte, mit dem gefährlichen Phosonium angereichert. Die Dosis war so hoch, dass mindestens 98 Prozent des Lebens um das Drachenauge (damals ausschließlich einzelliges Leben) ausgelöscht wurde. Was übrigblieb, passte sich an das Phosonium an, nahm es in sich auf und wurde unter seinem Einfluss vielfältiger und ungewöhnlicher als an den meisten anderen Orten.
Und interessiert hier speziell ein Planet, denn er ist der Heimatplanet von Prinzessin Maracuja und natürlich Schauplatz des gleichnamigen Spiels sowie einiger anderer.
Aber ich bin nicht hier um ein Spiel zu basteln, sondern eine Welt. Und so beginne ich mit dem ersten Ort, den wir im ersten Spiel besuchen, einer Insel unter dem Drachenauge.
Die Palminsel
Auf den ersten Blick hat die Palminsel die Form einer menschlichen Hand. Auf den zweiten auch. Da durch die Ruinen uralter Gebäude auf den fingerähnlichen Ausläufern der Eindruck entsteht, dass die Hand ihre Finger nach oben krümmt, wird sie gewöhnlich als linke Hand mit nach oben gerichteter Handfläche interpretiert.
Aus der Nähe betrachtet verfügt die Insel über weite Sandstrände mit Kokospalmen, Steilklippen an den Fingern und weiter im Inneren Grasland und Büsche, sowie kleine Haine tropischer Bäume.
Am Handansatz ragen Stege hinaus ins Meer, an denen hauptsächlich Fischerboote anlegen
Die hauptsächlichen Bewohner sind die Patschinaken, die menschenähnlich aber etwas kleiner als Menschen sind und auffallend große Hände und spitze Ohren haben. Die meisten von ihnen tragen in diesem warmen Klima wenig und simple Kleidung. Da die Insel nicht sehr groß ist, leben sie in einer einzelnen Siedlung, einem Dorf aus aus Gras und Blättern geflochtenen Hütten, das ziemlich mittig auf der Handfläche liegt.
Neben Wohnhäusern finden sich hier einige Geschäfte.
Der Fischhändler verkauft alles, was die Fischer bringen, was hauptsächlich aber nicht immer nur Fisch ist.
Im Gemischtwarenladen finden sich Gebrauchsgegenstände aller Art, wobei das Angebot recht klein ist, denn so viel Kundschaft gibt es nicht.
In der Apotheke verkauft die Hexe Salben, die sie in ihrem großen, blubbernden Kessel zubereitet. Äußerlich will sie so gar nicht auf die Insel passen. Mit ihrer weiten, schwarzen Robe trägt sie mehr Kleidung als irgendjemand sonst, noch dazu schwarze Schuhe und lila gestreifte Socken. Der lila gestreifte Schal und der spitze, schwarze Hexenhut komplettieren das Outfit, müssen aber in der tropischen Sonne ziemlich unangenehm sein. Obwohl sie behauptet, von Natur aus grüne Haut zu haben, wissen alle, dass sie sich schminkt, denn letztlich ist auch sie eine Patschinake.
Die Hexe ist äußerst hilfsbereit und macht für zahlende Kunden gerne Salben aus allem möglichen.
Und schließlich gibt es noch den Massagesalon der Zwillinge Sinistra und Dextra, deren Massagen angeblich eine heilende Wirkung haben.
Bezahlt wird mit Gummimünzen, die auf dem ganzen Archipel gültig sind. Diese Münzen sehen aus wie Gummiringe mit einer dünnen Schicht Gummi im Inneren. Die auf der Palminsel hergestellten sind bräunlich, aber die Geschäfte nehmen auch Münzen aller anderen Inseln.
Eine andere Gruppe von Bewohnern sind die Krabster. Sie sind krabbenartig, oft grün oder grau, seltener auch rötlich, die vor allem in Unterhand auf der Unterseite der Insel vorkommen, aber auch gerne auf die Oberseite kommen. Neben Gemeinen Krabstern kommen auch Kokosnusskrabster und Purpurkrabster vor. Erstere sind bekannt für ihre Kletter- und Wurfkünste, letztere für ihre lila Scheren, die giftig sind. Viele (nicht alle) Krabster, die auf die Palminsel kommen gehören zu den Banden von Unterhand und sind hier um Schutzgeld einzutreiben, Besucher zu bestehlen oder einfach nur rücksichtslos zu feiern.
An den Stegen am Handansatz hält neben den Fischerbooten auch die Adler , die einzige Fähre, die zwischen der Palminsel und der Puddinginsel fährt.
Sie ist ein Segelboot mit einem Mast. Ihre Flagge zeigt einen Greifvogel mit ausgebreiteten Flügeln.
Kapitän und komplette Mannschaft ist Sky W. Hale, ein Hauptling von der Schluchtinsel. Er ist früher zwischen allen Inseln gefahren, musste sich im Alter aber etwas einschränken.
Als Hauptling ähnelt Hale einem übergroßen menschlichen Schädel, hat aber funktionierende Augäpfel und kleine Füße sowie irgendwie die Fähigkeit, Objekte zu manipulieren, obwohl er keine Arme oder Hände besitzt.
Zwischen den Fingern finden sich Buchten, die etwas abgestanden und deren Strände mit Treibgut verschmutzt sind. Hier lauern in kleinen Erdhügeln, die Schleimbeulen genannt werden, die Kandis, tentakelartige Schleimpilze, die auf Beute lauern und groß genug sind um schon einmal einen Patschinaken zu schnappen.
Die Finger sind vollkommen bedeckt mit langen Gebäudekomplexen aus großen Steinen, die schon seit Jahrhunderten ungenutzt verfallen. Wozu sie einst dienten weiß niemand mehr, doch einige Teile sind nach wie vor unzugänglich, geschützt durch mechanisch raffinierte Türen und immer noch funktionierende Fallen.
In den Außenbereichen der Ruinen des Daumens lebt ein älterer Patschinake, der sich für den König der Insel hält. Er gilt als verrückt und hat die Angewohnheit, lange und wirre Geschichten zu erzählen, sich über alles zu beschweren und Passanten zu bitten, irgendetwas für ihn zu erledigen (und sie zu beschimpfen, wenn sie ihn abweisen). Außerdem hängt immer, wirklich immer, ein dicker Popel in wenigstens einem seiner Nasenlöcher.
Dass sich am Ende jedes Fingers eine Reisespirale findet, die auf eine der benachbarten Inseln führt, hat erst Prinzessin Maracuja herausgefunden. Dazu musste sie aber die Spiralen von der jeweils anderen Seite aus erreichen und aktivieren.